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Archiv "Frauenselbsthilfe nach Krebsbehandlung" (30.03.1978)

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Zur Fortbildung Aktuelle Medizin AUSSPRACHE

mit eingeschränkter Nierenfunktion.

Hier kann das Unvermögen des Or- ganismus, die eingedrungenen Ma- gnesium-Ionen nur vergleichswei- se langsam wieder loszuwerden, schicksalsbestimmend sein. Ein ein- drucksvoller Fall einer Hyperma- gnesämie mit Todesfolge bei einer 62jährigen Patientin mit übrigens normaler Nierenfunktion ist 1975 publiziert worden (5).

Chronische Obstipation

Sind magnesiumhaltige Laxantien wirklich ungefährlich?

Zum Aussprachebeitrag von Dr. med. Ernst Gerhardt in Heft 47/1977, Seite 2805

Ein sicherlich erfahrener, mögli- cherweise älterer Regierungsmedi- zinaldirektor schreibt auf einen Arti- kel des, wahrscheinlich jüngeren Privatdozenten Dr. J.-G. Mikulicz- Radecki, einen Leserbrief des In- halts, daß er die Vorschläge des Pri- vatdozenten zur Behebung der chronischen Obstipation für unwirk- sam halte. Mit der Autorität des Er- fahrenen fährt er fort: „Ich verordne Magnesium-Citrat . .. Die resorbier- ten Magnesium-Ionen sind außer- dem ungefährlich."

Alle gegenwärtig verfügbaren Lehr- bücher der Pharmakologie und Pharmakotherapie geben Auskunft darüber, daß magnesiumhaltige Ab- führmittel heute als obsolet zu be- trachten sind oder wenigstens nur mit größter Sorgfalt angewendet werden dürfen. Das letztere bedeu- tet, daß man auf keinen Fall, wie im Leserbrief des Herrn Regierungsme- dizinaldirektors empfohlen, 25 Ein- zeldosen des Laxans — das ist ein ganzes Viertelpfund des wohl- schmeckenden Magnesium-Citrats

— auf einmal dem Patienten aushän- digen lassen und ihn selbst dann seinem Schicksal überlassen darf.

Der Pharmakologe fühlt sich veran- laßt, hier noch einmal darzulegen, was der Warnung vor magnesium- haltigen Laxantien zugrunde liegt;

sie gilt strictu sensu auch bei der Anwendung magnesiumhaltiger Ant- azida.

Hypermagnesämie geht mit Dämp- fung zentraler und peripherer nervö- ser Funktionen einher. Überdies wird die neuromuskuläre Erre- gungsübertragung durch Magne- sium-Ionen gehemmt. Die Folgen sind eine muskuläre Paralyse, zere- brale Eintrübung und/oder fokale zerebrale Symptome, Koma und

Apnoe. Daneben sind Arrhythmien des Herzens und hypotone Krisen (Schock) beschrieben worden. To- desfälle sind vorgekommen, vor al- lem unter Kindern, aber auch unter Erwachsenen. Auf die Gefährlichkeit von magnesiumhaltigen Präparaten ist bereits 1934 hingewiesen worden (1). Die im Laufe der Zeit gesammel- ten Zwischenfälle sind, soweit sie li- teraturkundig geworden sind, in den einschlägigen Büchern nachzulesen (2-4).

Magnesium wird in Laxantien und Antazida oral in einer für die Resorp- tion wenig geeigneten Form verab- reicht: in Antazida als schwerlösli- ches Oxid, oft in Verbindung mit Aluminium als polynukleäres Silikat, in Laxantien als Citrat oder Sulfat.

Dabei beruht die laxierende Wirkung auf der nur langsamen Resorption von An- und Kationen aus dem Darmtrakt. Die im Darmlumen ver- bleibenden Ionen ziehen eine osmo- tisch äquivalente Menge Wasser an und entfalten so die liquefizierende Wirkung auf die bei Obstipation zu- meist eingedickten Faeces. Trotz der schlechten Resorption von Ma- gnesium-Ionen kann es, vor allem bei chronischem Gebrauch des in Antazida und Laxantien nicht gera- de niedrig dosierten Magnesiums, zur Steigerung der Magnesiumkon- zentration im Plasma auf Werte kommen, die weit über der Norm (1,5-3,0 Milliäquivalent/Liter) liegen.

In der Literatur sind nach chroni- schem Laxantiengebrauch beispiel- weise Werte bis zu 12,5 Milliäquiva- lent Mg/Liter Plasma gemessen worden. Der Anstieg der Magne- siumkonzentration im Plasma wird durch die infolge der laxierenden Wirkung erzielte Dehydrierung des Organismus erheblich gefördert.

Besonders anfällig sind Patienten

Tödliche Zwischenfälle sind — soweit bekannt — zugegebenermaßen sel- ten. Die Empfehlung, auf andere La- xantien auszuweichen und bei der Verabfolgung von magnesiumhalti- gen Antazida die größte Sorgfalt walten zu lassen, dürfte trotzdem zu Recht bestehen.

Literatur

(1) Hirschfelder, A. D.: Clinical Manifestations of High and Low Plasma Magnesium. J. Amer.

Med. Ass. 102 (1934) 1138 - (2) Meyler's Side Effects of Drugs, Vol. 8, Experpta Medica, Am- sterdam (1977) - (3) Heintz, R., Hgb.: Erkran- kungen durch Arzneimittel, G. Thieme, Stutt- gart (1966) - (4) Davies, D. M., Ed.: Textbook of Adverse Drug Reactions, Oxford Univ. Press (1977) - (5) Mordes, J. P., et al.: Extreme Hyper- magnesemia as a cause of reflectory hypoten- sion, Ann. Int. Med. 83 (1975) 657.

Professor Dr. W. Forth

Institut für Pharmakologie und Toxikologie der Ruhr-Universität

Postfach 10 21 48, Im Lottental 4630 Bochum

Notiz

Frauenselbsthilfe nach Krebsbehandlung

Eine Interessengemeinschaft für an Mammakarzinom operierte Patien- tinnen hat Frau Ursula Schmidt, Von-Denis-Straße 17, 6703 Limbur- gerhof gebildet. Sie soll den Betrof- fenen nach der Krankenhausentlas- sung den neuen Anfang erleichtern.

Mitgefühl und Verständnis, Hilfe bei Versicherungsfragen, sozialen Pro- blemen und Fragen hinsichtlich der Wiedereingliederung in das tägliche Leben, stehen neben der menschli- chen Zuwendung zu dem vom glei- chen Schicksal betroffenen Men- schen im Vordergrund. st

780 Heft 13 vom 30. März 1978 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Referenzen

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