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D-Penicillamin stellt beim Morbus Wilson das Therapeutikum der Wahl dar, während die Substanz bei der aktiv chronischen Hepatitis keinen über eine Prednisontherapie hinaus- gehenden Effekt zeigt. Bei der pri- mär biliären Zirrhose ist jedoch der Einsatz von Kortikosteroiden kon- traindiziert.
In einer kontrollierten Studie wurde die Wirkung von 900 mg D-Penicill- arnh/Tag bei Patienten mit primärbi- liärer Zirrhose analysiert. Nach drei Monaten ließ sich im Vergleich zu einer mit einer Plazebopräparation behandelten Gruppe eine signifikan- te Senkung der Transaminasen und in der Leberbiopsie nach 1 Jahr ein Abfall der Kupferkonzentration von 310 ± 128 auf 84 ± 36 .tg/g Trok-
Salzsäure und Pepsin zerstören per- oral zugeführte Pankreasferment- präparate weitgehend, wenn nicht durch Antazida und/oder Histamin- H 2-Rezeptorantagonisten die Säure- bildung im Magen weitgehend aus- geschaltet wird.
Dies erklärt, warum die Behandlung einer exkretorischen Pankreasinsuf- fizienz bei vielen Patienten proble- matisch ist.
Bei zwei Patienten mit ausgeprägter chronischer Pankreasinsuffizienz wurde eine Testmahlzeit einmal mit und einmal ohne drei Kapseln eines Pankreasfermentpräparates verab- reicht. Im Duodenalaspirat wurde der pH-Wert und die Aktivität von Trypsin, Chymotrypsin, Amylase und Lipase analysiert. In einer 2. Serie erhielten die Patienten zusätzlich mit dem Fermentpräparat Antazida und einen H 2-Blocker (Tagamet®).
kenleber nachweisen. Die cholesta- tischen Leberveränderungen gingen zurück, während die entzündliche Komponente unbeeinflußt blieb. Bei fünf von 19 Patienten mußte das Me- dikament wegen Nebenwirkungen wie Übelkeit und Erbrechen, Urtika- ria und Proteinurie abgesetzt werden.
Der Wirkungsmechanismus von D- Penicillamin bei der primär biliären Zirrhose läuft möglicherweise über eine Reduktion der Kupferkonzen- tration in der Leber.
Jain, S., Scheuer, P. J., Samourian, S., McGee, J. O'D., Sherock, S.:
A controlled trial of D-penicillamine therapy in the treatment of primary biliary cirrhosis.
Lancet 1 (1977) 831-834
Departments of Medicine and Histopathology, Royal Free Hospital and Department of Patho- logy, Radcliffe lnfirmary, Oxford
Eine Enzymaktivität im Duodenum ließ sich nur dann nachweisen, wenn die Enzymsubstitutionsthera- pie mit der Gabe eines Antazidums bzw. eines H 2-Blockers kombiniert wurde. Offensichtlich werden die Enzyme während der Magenpassa- ge durch die dort herrschenden pH- Verhältnisse inaktiviert, wenn nicht durch zusätzliche therapeutische Maßnahmen eine Neutralisation der Säure erreicht wird. Nur so läßt sich bei Patienten mit chronischer Pan- kreatitis, bei denen in der Regel die Säureproduktionskapazität des Ma- gens eher gesteigert ist, eine opti- male Ausnutzung der zugeführten Nahrung und ein Gewichtsanstieg erreichen.
Saunders, J. H. B., Drummond, S., Wormsley, K. G.:
Inhibition of gastric secretion in treatment of pancreatic insufficiency.
Lancet 1 (1976) 118-119
University Department of Therapeutics, Nine- wells Hospital, Dundee DD2 1UB
Syphilis-Serodiagnostik
(ELISA) auf seine Brauchbarkeit für die Serumdiagnose der Syphilis zu prüfen. In diesem Testsystem wird ein enzymmarkiertes Antiglobulin- serum verwendet. Der Enzymabbau durch ein Substrat steht in einem direkten Verhältnis zur Konzentra- tion von spezifischen Antigen-Anti- körper-Komplexen im Versuchsan- satz.
Ferner stellt sich die Frage, ob die Bindung von Treponema-Teilantige- nen (nach deren Reinigung) an La- texpartikel zu einer weiteren Verbes- serung der Spezifität gegenüber dem TPHA-Test führt. Auch dieses Problem ist zur Zeit Gegenstand wissenschaftlicher Erprobung.
Literatur
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Treponemen-spezifische Immundiagnostik und deren Normierung. Z. Hautkr. 51 (1976) 643-651 — (8) Volkerding, R., Müller, F.: Mo- dellversuche zur Wirkung von IgM- und IgG- Antikörpern auf die Reaktivität des Trepone- ma-pallidum-Hämagglutinations (TPHA)-Tests.
Hautarzt 27 (1976) 26-29
Anschrift des Verfassers:
Professor Dr. med.
Ferdinand Müller Hygienisches Institut Abteilung Serologie Gorch-Fock-Wall 15/17 2000 Hamburg 36
D-Penicillamin
bei primärer Leberzirrhose
Magenlösliche Enzyme
nur in Kombination mit Antazida wirksam
1856 Heft 29 vom 21. Juli 1977 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT