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Archiv "Moderne Schichtgitter-Antazida imitieren Magenschleim" (15.10.1986)

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; bei der Behandlung ährend man sich peptischer Ulzera lange Zeit auf die Säure- hemmung konzentrierte, ist jetzt die Zytoprotek- tion — bald schon ein Schlagwort -- ins Zentrum des Interesses gerückt.

„Ohne Säure kein Ulkus"

— dieser alte Satz besitzt zwar immer noch seine Gültigkeit, eine exzessive Säuresekretion ist jedoch keineswegs universell für die Ulkusentstehung ver- antwortlich zu machen.

Längst nicht bei jedem Ulkus-Patienten ist die Säureproduktion erhöht—

im Gegenteil: Häufig, beim Ulcus ventriculi in 14 von 15 Fällen, liegt vielmehr eine Säurehypo- sekretion vor.

Die interindividuellen Schwankungen sind er- heblich, weshalb von ei- nem Ulkustherapeutikum zu fordern wäre: Es sollte die intragastrale Säure gezielt nur dann „elimi- nieren", wenn diese wirk- lich im Überschuß vor- handen ist.

Und außerdem wäre es wünschenswert, daß das Therapeutikum die kör- pereigenen defensiven Kräfte unterstützt — denn die sind bei vielen Ulkus- patienten nachweislich vermindert.

Das moderne Antazidum Magaldrat (Riopann scheint beiden Forderun- gen gerecht zu werden.

Das Moderne an diesem Antazidum ist seine Schichtg itter-Struktur.

Die Mischkristalle aus Magnesium- und Alumini- umhydroxid sind in mehr- fach übereinander gesta- pelten positiv aufgelade- nen Gitterschichten an- geordnet, zwischen de- nen jeweils als potenter Protonenfänger eine ne- gativ geladene Ionen-

schicht liegt. Diese struk- turelle Besonderheit macht Magaldrat zu ei- nem Puffer. der unabhän- gig vom Ausgangs-pH

„zielsicher" stets pH- Werte im therapeutischen Bereich zwischen 3 und 5 einreguliert.

In einem stärker sauren Milieu können Ulzera nicht abheilen, und in ei-

nem stärker basischen Milieu kommt es gegenre- gulatorisch zu einer ver- stärkten Säureproduk- tion. Außerdem wird der

Besiedelung des Magens durch Darmbakterien Vorschub geleistet, deren Stoffwechselprodukte mit der Entstehung von Ma- genkarzinomen in Zu- sammenhang gebracht werden.

Da die Metallhydroxide im Magaldrat-Gitter fest verankert sind, werden Wirkverluste durch Was- seraustritt bzw. Komplex- bildung mit Nahrungsbe- standteilen verhindert — ebenfalls ein Fortschritt gegenüber den klassi- schen Antazida.

Und auch die zytoprotek- tiven Effekte gründen sich auf die Schichtgitter- Struktur, die stabile Gele entstehen läßt. Wie en- doskopisch und raster-

elektronen-mikrosko- pisch nachgewiesen wur- de, lagern sich diese Gele auf die Magenmukosa auf

— und fungieren als Ersatz für den natürlichen Ma- genschleim, dessen Auf- gabe es ist, einen pH-Gra- dienten zwischen Lumen und Oberflächenepithel aufrechtzuerhalten. Als physiologischer Puffer dienen Bikarbonationen, die von den Belegzellen in den Magenschleim

—und erwiesenermaßen auch in die Magaldrat- Schichten — abgegeben werden.

Dieser Wirkmechanismus wird durch ein eindrucks- volles Experiment unter- mauert, welches Prof. Dr.

med. Siegfried E. Miede- rer von der Medizinischen Universitäts-Poliklinik in Bonn kürzlich in Obernai (Elsaß) bei einem Sympo- sium der Firma Byk Gul- den, Konstanz, schilder- te: Miederer gelang es, Belegzellen des Magens im Kulturmedium lebens- fähig zu erhalten, und be- deckte ihre Oberfläche mit Gelschichten von Ma- galdrat. Bereits nach zehn Minuten zeigten die Belegzellen eine Reak- tion: Sie produzierten in verstärkten Mengen Pro- staglandine, die für den intragastralen Schutz ei- ne zentrale Rolle spielen und speziell auch die Ab- gabe von Bikarbonat sti- mulieren. vi

Moderne Schichtgitter-Antazida imitieren Magenschleim

Bei Ulcus ventriculi meist Säurehyposekretion

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1976 -1986: Forschungsausgaben verdreifacht

1976 1979 1982 1986*)

1 1986 geschätzt aufgrund einer Blitzumfrage des Pharma-Bundesverbandes

Die Aufwendungen der deutschen Pharma-Industrie für For- schung und Entwicklung werden in diesem Jahr voraus- sichtlich die Gesamtsumme von 3,6 Milliarden DM errei- chen; seit 1976 haben sie sich verdreifacht. Unter den in der Arzneimittel-Forschung führenden Staaten nimmt die Bun- desrepublik Deutschland damit den dritten Rang ein BPI

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

AUS INDUSTRIE UND FORSCHUNG

Ausgabe A 83. Jahrgang Heft 42 vom 15. Oktober 1986 (89) 2905

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