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Archiv "Streifzüge durch das Elsaß" (06.11.1992)

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Academic year: 2022

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Wintersport in Villard-de-Lans.

Der Deutsche Jan Elbe (53) gilt als einer der Pioniere des kana dischen „Heliskifahrens", auf das der Rosenheimer Veranstalter Stumböck Club Skireisen spezialisiert ist. Der Winterkatalog ent- hält jetzt neben den Sellärk- und den Monashee-Bergen auch das Skigebiet Whistler, ferner den Jasper-Park (mit Schnee- schuhwandern und Schneemobilen), Anschlußprogramme in Banff oder auch auf Hawaii. Das Helikopter-Skiing kann ab Re- velstoke auch zum Schnuppern nur für einen Tag gebucht wer- den. Wer sich gründlich darauf vorbereiten will, kann ein Einfüh- rungs-Seminar (sechs Tage) im Pitztal buchen, für das Skilehrer aus Kanada eingeflogen werden (Färberstr. 9, W-8200 Rosen- heim, Tel.: 0 8-0 31/1 40 33, Fax 0 80 31/1 77 39). — Nebenbei be- merkt: Jan Elbe wurde kürzlich für 15 000 unfallfreie Hubschrau- ber-Flugstunden ausgezeichnet. Bloß: auf s Skifahren verzichtet er — er spielt nämlich lieber Golf. (Foto: Stumböck Club). EB

REISE mar

Entteer e

gleich hängen jahrhunderte- alte Häuser über der reißen- den Boume. In dem kleinen Ort lohnt es sich einzukeh- ren, um die Spezialitäten der regionalen Gastronomie ken- nenzulernen: Gratin Dauphi- nois, ein Kartoffelauflauf mit Sahne und Knoblauch; oder

Zumeist entdeckt man das Elsaß, diese heitere Garten- landschaft zwischen Rhein und Vogesen, als erholsame Etappe auf dem Weg in den Süden. Die anstrengende Reise ans Mittelmeer oder zurück wird auf diese Wei- se angenehm unterbrochen.

Doch diese Region lohnt mehr als einen Kurzaufent- halt.

Eine der schönsten Ecken im Elsaß ist sicherlich die Umgebung von C,olmar und der südliche Teil der rund 120 Kilometer langen Weinstra- ße, wo sich die kleinen Orte an die Hänge der Vogesen- ausläufer schmiegen, gepfleg- te Restaurants mit maleri- schen Aushängeschildem zu vorzüglichem Essen einladen und Weinbergpfade im Som- mer zu Wanderungen locken, die ihren Abschluß dann in einer der kühlen und gast- freundlichen Weinstuben fin- den, um den Reichtum dieser Landschaft auch auf kulinari- sche Weise zu genießen.

„Elsässisches Rothenburg"

Das touristisch lebhafte Dörfchen Riquewihr wird gern als „elsässisches Rothen- burg" bezeichnet, denn in sei- ner Architektur scheint das Mittelalter noch lebendig zu sein. Die Wehrmauer wird gekrönt vom fachwerkge- schmückten Dolder, einem der schönsten Tortürme aus jener Zeit. 1291 wurde er er- richtet, als das damalige Rei- chenweier die Stadtrechte er- hielt. Die meisten der pracht- vollen Häuser entlang der Hauptstraße stammen aus

Gratin d'Ecrevisses, ein Auf- lauf mit kleinen Krebsen.

Den Einkauf lohnen auch der zarte rohe Bergschinken, die verschiedensten Sorten von Berg- und Ziegenkäse, Honig, Walnüsse und nicht zuletzt einer der guten Liköre der Region. Otmar Steinbicker

dem 16. Jahrhundert und künden vom frühen Reich- tum der Weinbauern. Schon

1575 wurde die Anpflanzung

„unedler Stöcke" per amtli- cher Verordnung verboten.

Ein Merian-Stich aus dem

Ein schön hergenchteter Ein- gang in Turckheim.

Jahre 1643 trägt die Anmer- kung: „Der Schoenenberg, da der edelste Wein dieses Lan- des wachset."

Nur einige Kilometer süd- westlich liegt Kaysersberg, überragt von der ehemaligen Kaiserburg, die der Stadt den Namen gab. Der Blick von der aus dem 16. Jahrhundert stammenden, mauerbewehr- ten Brücke über die Weiß gilt als eines der schönsten städ- tebaulichen Panoramen des Elsaß. Wie oft mag Albert Schweitzer, der gebürtige Kaysersberger, diese Aussicht genossen haben?

Eine landschaftlich schöne Strecke führt in das etwas ab- gelegene Niedermorschwihr, das noch die ursprüngliche Ruhe und Beschaulichkeit ei- Meer liegt unter uns in der

Sonne der Nebelschleier über dem weiten Tal. Und dieser Anblick wird noch übertrof- fen vom Höhleninneren, wo tausende Stalagmiten von der Decke des riesigen Raumes herabhängen und Stalagtiten, oft nur drei bis vier Millime- ter dünn, aber mehr als einen Meter lang, aus dem Boden

wachsen. Hin und wieder fin- den sich vom Boden bis zur Decke durchgehende Säulen, die aussehen wie überdimen- sionale Makkaroni. Diese eindrucksvolle Szenerie spie- gelt sich obendrein lin grünen Wasser am Fuße der Grotte.

Ein eigenartiges Bild bie- tet sich in Pont-en-Royans von der Uferstraße: Körben

Streifzüge durch das Elsaß

A,-3806 (106) Dt. Ärztebl. 89, Heft 45, 6. November 1992

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Kaysersberg.

REISEarsaKent magashr

J/IP

nes kleinen Winzerdorfes ausstrahlt. Etwas weiter süd- lich über die Weinberge ge- langt man nach Turckheim.

Hoch oben auf dem großarti- gen Stadttor aus dem 16.

Jahrhundert, der Porte de France, haben sich wieder Störche niedergelassen. Die- se Wahrzeichen des Elsaß galten noch vor wenigen Jah- ren als fast ausgestorben.

Turckheim ist auch ein gün- stiger Ausgangspunkt für Ausflüge zu den Almen des Munstertales, wo der Mun- sterkäse, eine der Spezialitä- ten der Region, produziert wird, oder ins nahe Colmar.

Die Deartementhaupt- stadt mit ihren nur knapp 65 000 Einwohnern lädt zu ei- nem Bummel ein durch die engen gewundenen Gassen des historischen Stadtkerns mit prächtigen geschlosse- nen Fachwerkzeilen, in denen keine Fassade der ande- ren gleicht. Architektonische Leckerbissen sind das Pfister- haus von 1537, die ehemalige Gerichtslaube (1575) und das Kopfhaus aus dem 15. Jahr- hundert. Schon von weitem leuchtet das emaillierte Zie- geldach des Koifhus (Kauf- haus), unter dessen Bogen im Erdgeschoß früher der Markt abgehalten wurde.

Das Unterlindenmuseum, nach dem Louvre das meist- besuchte Museum Frank- reichs, beherbergt das be- rühmteste Kunstwerk des El- saß: den Isenheimer Altar des Meisters Mathias Neithard Grünewald. Nur wenige

Schritte entfernt in der Domi- nikanerkirche ist das Altar- bild der „Madonna im Rosen- hag" von Martin Schongauer zu finden. Nach soviel Kultur erfrischt ein Spaziergang

Informationen: Französi- sches Fremdenverkehrsamt, Postfach 10 0128, W-6000 Frankfurt/M., Tel: 0 69/

7 56 08 30, Fax 0 69/

75 21 87.

durch das alte Fischerviertel am Ufer der Lauch. „La Peti- te Venise", Klein-Venedig, wird es wegen seiner idylli- schen Winkel genannt.

Eine Bilderbuch-Klein- stadt ist das südlich von Col- mar gelegene Eguisheim. In- nerhalb des kreisförmigen Mauerrings steht ein einzig- artiges Ensemble romanti- scher Fachwerkhäuser, zu de- ren dunklen Balken der in der Sonne leuchtende üppige Blumenschmuck aus roten Geranien kontrastiert. Fotos aus Eguisheim schmücken nicht selten die Titelseiten der Elsaß-Reiseführer.

Auf der Weinstraße zu- rück nach Norden passieren wir das kleine Örtchen Huna- wihr mit seiner alten Wehr- kirche, deren massiver Glok- kenturm mit Fresken aus dem 15. Jahrhundert geschmückt ist. Die größere Attraktion ist jedoch für die meisten Besu- cher der Storchenpark, der 1976 als Zentrum zur Wieder- eingliederung der Störche im Elsaß eingerichtet wurde.

Nachdem der Bestand an Im

Storchenpark Hunawihr.

Storchenpaaren in der Regi- on im Jahre 1974 dramatisch auf neun gesunken war, konn- ten dank der Arbeit des Stor- chenzentrums 1988 bereits wieder 63 Paare gezählt wer- den. Mittlerweile werden jährlich etwa 20 Paare nach zweijähriger Eingewöhnungs- zeit in die Freiheit entlassen.

Im Rahmen einer kleinen Show werden — einzigartig in Europa — Tiere beim Fisch- fang gezeigt. Im durchsichti- gen Bassin stürzen sich Kor- morane, Pinguine und Fisch- otter mit beeindruckender Schnelligkeit und Präzision auf ihre schwimmende Beute.

Gratiswein im Rathausbrunnen

Gleich in der Nachbar- schaft liegt Ribeauville, eine der schönsten elsässischen Gemeinden, überragt von den Ruinen der Schloßburgen der Herren von Rappolsstein. In der Altstadt finden sich male- rische Handwerker- und Win- zerhäuser mit Erkern, Türm- chen, ziselierten Schildern, Balkonen, Innenhöfen und Gärten.

Am ersten Sonntag im September bietet Ribeauville den Weinfreunden einen be- sonderen Genuß: Während des Festes der Gaukler fließt aus dem Röhrenbrunnen vor dem Rathaus Gratiswein.

Natürlich kann man das Elsaß nicht verlassen, ohne den Wein probiert zu haben.

Bei Fernand Engel in Ror- schwihr lassen wir uns die ed- len Tropfen kredenzen: den leichten, frischen Silvaner, den geschmeidigen Pinot blanc, den fruchtigen Muscat d'Alsace und den fülligen To- kay Pinot Gris. Der Riesling, der König der elsässischen Weine, darf ebensowenig feh- len wie der rote Pinot Noir.

Die Auswahl fällt schwer, doch am besten gefällt uns der Gewürztraminer, ein kör- perreicher, eleganter und trockener Weißwein. Auch vom Crimant d'Alsace, ein nach der Champagnermetho- de, also im Flaschengärver- fahren, produzierter Sekt, nehmen wir ein paar Fläsch- chen mit nach Hause, um uns in einer stillen Stunde noch einmal den Geschmack dieser Region auf der Zunge zerge- hen zu lassen. 0. S.

Dt. Ärztebl. 89, Heft 45, 6. November 1992 (107) Ar3807

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