Winter in den französischen Alpen
Ein Spaß für die ganze Familie.
DEUTSCHES ÄRZTEBLATT
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Verschneite Berge und französischer Lebens- stil, Wintersport und ursprüngliche Landschaft mit gewachsenen Dörfern — das Dauphin6, die Region um Grenoble bietet ideale Bedin- gungen fiir einen erholsamen Urlaub ohne das Gedränge des internationalen Skizirkus.
Vor allem für Langlauf- fans bietet sich das Vercors- Massiv an. Steil steigt die gut ausgebaute Serpentinenstra- ße hinter Grenoble an und läßt uns bis auf eine Höhe von 1000 Metern klettern. Ei- ne Kette von schneebedeck- ten Zweitausendern hebt sich vom stahlblauen Sonnenhim- mel ab und bildet eine ein- drucksvolle Silhouette. „Ho- he Berge" — die keltische Herkunft des Wortes „Ver- cors" beschreibt prägnant die Szenerie.
Die kleinen Orte auf der Hochebene — Lans-en-Ver- cors, Villard-de-Lans und Correffln — haben im Unter- schied zu anderen französi- schen Tourismuszentren bis in die Einkaufsstraßen hinein erstaunlich viel von ihrer Ur- sprünglichkeit bewahrt. Et- was außerhalb liegen die Ski- gebiete, schnell erreichbar mit ständig verkehrenden Au- tobussen, deren Fahrpreis in der Wochenkarte für Lift oder Loipe gleich mitenthal- ten ist.
Nahe Villard-de-Lans, wo während der Olympischen Spiele 1968 die Rodelwettbe- werbe ausgetragen wurden, erfüllt das Sldzentrum „Cote 2000" hohe Ansprüche. 37 Skilifte, darunter zwei Tele- kabinen, und sechs Sessellifte lassen keine langen Wartezei- ten aufkommen. Die 130 Ki- lometer Pisten ermöglichen bis zu 30 000 Skiläufern pro Stunde die alpine Abfahrt.
Wenn Petrus streikt, kommen 72 Schneekanonen zum Ein- satz, um ungetrübtes Winter- sportvergnügen zu garantie- ren.
Langläufer treffen sich im Bois Barbu. Dort eröffnet sich ein Netz von 150 Kilome- tern ausgeschilderte Loipen
Doch nicht nur die guten Wintersportmöglichkeiten locken ins Vercors-Massiv, auch eine einzigartige Land- schaft will erkundet werden.
Eine Rundfahrt führt von Villard-de-Lans aus ins Gor- ges de la Bourne — einen Ca- rion, den das kleine Flüßchen Bourne tief in den Kalkstein- felsen hineingefressen hat.
Die kleine Straße ist strek- kenweise in die Felsen ge- sprengt, die über uns ein stei- nernes Gewölbe bilden. Ir- gendwo auf der Strecke sind Straßenarbeiter dabei, meter- lange Eiszapfen von den Stei- nen zu schlagen, damit sie nicht die Fahrzeuge aufritzen.
Der Abzweig zu den Grot- ten von Chorange bietet herr- liche Ausblicke. Wie ein
Informationen über das Dauphin6 und Wintersport- möglichkeiten in Frank- reich: Französisches Frem- denverkehrsamt, Postfach 100 128, W-6000 Frank- furt/M., Tel: 0 69/7 56 08 30, Fax 0 69/75 21 87.
unterschiedlicher Schwierig- keitsgrade. Wer gut trainiert ist, kann auf einer 50-Kilome- ter-Route die landschaftli- chen Schönheiten des Ver- cors-Massivs per Ski erwan- dern. Anfänger finden unpro- blematische Übungsstrecken, und eine Skischule hilft, Unsi- cherheiten zu überwinden.
Ein breites Angebot an Quartieren von der rustikalen Familienpension bis zum 3-Sterne-Hotel deckt die un- terschiedlichen Ansprüche
der Gäste ab. Wer morgens direkt vom Hotel schnell auf der Piste sein will, wird das direkt am Skizentrum gelege- ne 2-Sterne-Hotel „Altitude 2000" wählen; wer am Abend eine größere Palette mögli- cher Gaumenfreuden sucht, wird sich eher im Ortszen- trum einquartieren. Für un- verwüstliche Freunde des Wintercampings steht sogar ein schön gelegener und ge- pflegter 3-Sterne-Cam- pingplatz zur Verfügung.
Dt. Ärztebl. 89, Heft 45, 6. November 1992 (105) Ar3805
Wintersport in Villard-de-Lans.
Der Deutsche Jan Elbe (53) gilt als einer der Pioniere des kana dischen „Heliskifahrens", auf das der Rosenheimer Veranstalter Stumböck Club Skireisen spezialisiert ist. Der Winterkatalog ent- hält jetzt neben den Sellärk- und den Monashee-Bergen auch das Skigebiet Whistler, ferner den Jasper-Park (mit Schnee- schuhwandern und Schneemobilen), Anschlußprogramme in Banff oder auch auf Hawaii. Das Helikopter-Skiing kann ab Re- velstoke auch zum Schnuppern nur für einen Tag gebucht wer- den. Wer sich gründlich darauf vorbereiten will, kann ein Einfüh- rungs-Seminar (sechs Tage) im Pitztal buchen, für das Skilehrer aus Kanada eingeflogen werden (Färberstr. 9, W-8200 Rosen- heim, Tel.: 0 8-0 31/1 40 33, Fax 0 80 31/1 77 39). — Nebenbei be- merkt: Jan Elbe wurde kürzlich für 15 000 unfallfreie Hubschrau- ber-Flugstunden ausgezeichnet. Bloß: auf s Skifahren verzichtet er — er spielt nämlich lieber Golf. (Foto: Stumböck Club). EB
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gleich hängen jahrhunderte- alte Häuser über der reißen- den Boume. In dem kleinen Ort lohnt es sich einzukeh- ren, um die Spezialitäten der regionalen Gastronomie ken- nenzulernen: Gratin Dauphi- nois, ein Kartoffelauflauf mit Sahne und Knoblauch; oder
Zumeist entdeckt man das Elsaß, diese heitere Garten- landschaft zwischen Rhein und Vogesen, als erholsame Etappe auf dem Weg in den Süden. Die anstrengende Reise ans Mittelmeer oder zurück wird auf diese Wei- se angenehm unterbrochen.
Doch diese Region lohnt mehr als einen Kurzaufent- halt.
Eine der schönsten Ecken im Elsaß ist sicherlich die Umgebung von C,olmar und der südliche Teil der rund 120 Kilometer langen Weinstra- ße, wo sich die kleinen Orte an die Hänge der Vogesen- ausläufer schmiegen, gepfleg- te Restaurants mit maleri- schen Aushängeschildem zu vorzüglichem Essen einladen und Weinbergpfade im Som- mer zu Wanderungen locken, die ihren Abschluß dann in einer der kühlen und gast- freundlichen Weinstuben fin- den, um den Reichtum dieser Landschaft auch auf kulinari- sche Weise zu genießen.
„Elsässisches Rothenburg"
Das touristisch lebhafte Dörfchen Riquewihr wird gern als „elsässisches Rothen- burg" bezeichnet, denn in sei- ner Architektur scheint das Mittelalter noch lebendig zu sein. Die Wehrmauer wird gekrönt vom fachwerkge- schmückten Dolder, einem der schönsten Tortürme aus jener Zeit. 1291 wurde er er- richtet, als das damalige Rei- chenweier die Stadtrechte er- hielt. Die meisten der pracht- vollen Häuser entlang der Hauptstraße stammen aus
Gratin d'Ecrevisses, ein Auf- lauf mit kleinen Krebsen.
Den Einkauf lohnen auch der zarte rohe Bergschinken, die verschiedensten Sorten von Berg- und Ziegenkäse, Honig, Walnüsse und nicht zuletzt einer der guten Liköre der Region. Otmar Steinbicker
dem 16. Jahrhundert und künden vom frühen Reich- tum der Weinbauern. Schon
1575 wurde die Anpflanzung
„unedler Stöcke" per amtli- cher Verordnung verboten.
Ein Merian-Stich aus dem
Ein schön hergenchteter Ein- gang in Turckheim.
Jahre 1643 trägt die Anmer- kung: „Der Schoenenberg, da der edelste Wein dieses Lan- des wachset."
Nur einige Kilometer süd- westlich liegt Kaysersberg, überragt von der ehemaligen Kaiserburg, die der Stadt den Namen gab. Der Blick von der aus dem 16. Jahrhundert stammenden, mauerbewehr- ten Brücke über die Weiß gilt als eines der schönsten städ- tebaulichen Panoramen des Elsaß. Wie oft mag Albert Schweitzer, der gebürtige Kaysersberger, diese Aussicht genossen haben?
Eine landschaftlich schöne Strecke führt in das etwas ab- gelegene Niedermorschwihr, das noch die ursprüngliche Ruhe und Beschaulichkeit ei- Meer liegt unter uns in der
Sonne der Nebelschleier über dem weiten Tal. Und dieser Anblick wird noch übertrof- fen vom Höhleninneren, wo tausende Stalagmiten von der Decke des riesigen Raumes herabhängen und Stalagtiten, oft nur drei bis vier Millime- ter dünn, aber mehr als einen Meter lang, aus dem Boden
wachsen. Hin und wieder fin- den sich vom Boden bis zur Decke durchgehende Säulen, die aussehen wie überdimen- sionale Makkaroni. Diese eindrucksvolle Szenerie spie- gelt sich obendrein lin grünen Wasser am Fuße der Grotte.
Ein eigenartiges Bild bie- tet sich in Pont-en-Royans von der Uferstraße: Körben
Streifzüge durch das Elsaß
A,-3806 (106) Dt. Ärztebl. 89, Heft 45, 6. November 1992