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Archiv "Verordnungspraxis an einer allgemeininternistischen Universitäts-Poliklinik" (15.07.1991)

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tauchen alle Themen und Bereiche krisenhafter Entwicklungen junger Menschen auf, Konflikte im Eltern- haus, in Schule, Beruf und Studium, Statusunsicherheit, die Suche nach tragfähigen Kontakten und sinn- erfüllten Lebensinhalten, Partner- schaftskonflikte und sexuelle Proble- me, Gefühle des Alleinseins und das Fehlen hilfreicher Orientierungen, die Suche nach personaler Indentität und Selbstverwirklichung.

Nur wer bereit ist, an den oft erschütternden Drogenerfahrungen junger Menschen teilzunehmen, sich mit dem Scheitern ihres oft verzwei- felten Bemühens, mit Hilfe der Dro- gen ihre Konflikte und Lebens- schwierigkeiten zu überwinden, aus- einanderzusetzen, und sie nach Ab- klingen der akuten psychotischen Symptomatik längere Zeit zu beglei- ten, ohne aufgrund der fast immer zu erwartenden Belastungen und Ent- täuschungen die Beziehung abzubre- chen, wird effektive therapeutische Hilfe leisten können.

5.4 Therapeuten, die Patienten mit drogeninduzierten psychotischen

Zustandsbildern behandeln, müssen eine klare Position zum Drogenge- brauch beziehen, Erfahrungen im Umgang mit Psychopharmaka haben, eine psychotherapeutische Betreu- ung einzeln und/oder in Gruppen an- bieten und rehabilitative Maßnah- men einleiten und begleiten können.

Die oft befürchtete Förderung der

„Schußgeilheit" von Drogenpatien- ten, die mit Depot-Neuroleptika be- handelt werden, bestätigt sich nicht.

In primär auf Drogenabhängige aus- gerichteten Therapieeinrichtungen sollte eine enge Zusammenarbeit mit psychiatrischen Krankenhäusern an- gestrebt werden, um Kriseninterven- tionen bei psychotischen Dekompen- sationen durchführen zu können. Bei der ambulanten Betreuung vor und nach stationären Behandlungen ha- ben niedergelassene Ärzte und Dro- genberatungsstellen eine wichtige Funktion.

Literatur

1. Benkert, 0.; Hippius, H.: Psychiatrische Pharmakotherapie. 4. Aufl. Springer, Berlin- Heidelberg—New York 1986

2. Bron, B.: Drogenabhängigkeit und Psychose.

Psychotische Zustandsbilder bei jugendlichen Drogenkonsumenten. Springer, Berlin—Hei- delberg—New York 1982

3. Bron, B.: Drogeninduzierte Intoxikationen und Psychosen. Fortschr. Med. 105 (1987) 73-76, 93-96, 111-112

4. Koella, W. P.: Semiologie und neurophysiolo- gische Grundlagen drogenbedingter Halluzi- nationen. In: Karbowski, K. (Hrsg.): Halluzi- nationen bei Epilepsie und ihre Differential- diagnose. Huber, Bern (1982), S. 115-140 5. Scharfetter, C.: Paranoid-halluzinatorische

Zustandsbilder bei drogeninduzierten Psy- chosen. In: Olbrich, H. M. (Hrsg.): Halluzi- nation und Wahn. Springer, Berlin—Heidel- berg—New York 1987, S. 42-51

6. Täschner, K.-L.: Rausch und Psychose. Psy- chopathologische Untersuchungen an Dro- genkonsumenten. Kohlhammer, Stuttgart 1980

7. Waldmann, H.; Hasse, H. E.: Verlaufsform der Nachhall-Psychosen (Flashback) und ihre Bedeutung für die Therapie. In: vom Scheidt, J. (Hrsg.): Die Behandlung Drogenabhängi- ger. Nymphenburger, München 1974, S.

161-211

Anschrift des Verfassers:

Prof. Dr. med. Dr. theol.

Bernhard Bron

Psychiatrische Klinik der Universität Göttingen Von-Siebold-Straße 5 W-3400 Göttingen

Verordnungspraxis

an einer allgemeininternistischen Universitäts-Poliklinik

Von März bis Juli 1986 wurden alle an der Medizinischen Universi- täts-Poliklinik Basel ausgestellten Rezepte ausgewertet; die aktuellen Verordnungen wurden mit der Me- dikamentenwerbung in drei Schwei- zer Zeitschriften verglichen. 6300 Patienten erhielten gesamthaft 2112 Rezepte mit 3346 Verordnungen (0,3 Rezepte oder 0,5 Verordnungen pro Patient). In 13,5 Prozent waren gastrointestinal wirksame Medika- mente rezeptiert worden. 471 Ver- ordnungen der gastrointestinal wirk- samen Medikamente verteilten sich auf 288 Patienten: 160 Patienten lit- ten an einem Colon irritable, 23 hat- ten entzündliche Magen-Darm-Er- krankungen, 40 eine Ulkus-Krank-

heit, 18 eine Reflux-Krankheit, 18 anale Affektionen, 11 litten an ande- ren gastrointestinalen Erkrankungen und 15 hatten keine Diagnose.

In 27,5 Prozent handelte es sich um Quellmittel, in 26 Prozent um Antazida, in 15,7 Prozent um spezifi- sche Ulkustherapeutika, in 13,5 Pro- zent um Anticholinergika, in 4,9 Pro- zent um Abführmittel, in 3,4 Prozent um Antidiarrhoika und in neun Pro- zent um andere Pharmaka. Gegen- über 1980 stiegen die Verordnungen pro Konsultation von 0,8 auf 1,5 an.

Ein Einfluß der Medikamentenwer- bung auf die Verordnungsgewohn- heiten konnte nicht festgestellt wer- den. Unter Berücksichtigung der in den Krankengeschichten dokumen-

FÜR SIE REFERIERT

tierten Diagnosen war die eingeleite- te Therapie in 95,5 Prozent der Fälle als korrekt zu betrachten. Die Analy- se zeigt somit, daß die Werbung zwar einen Einfluß auf die Verordnungs- gewohnheiten haben kann, aber kaum den entscheidenden.

Conen, D., S. Humbel: Die Evaluation der Verordnungspraxis in einem allgemeinin- ternistischen Ambulatorium unter beson- derer Berücksichtigung gastrointestinal wirksamer Medikamente. Schweiz. Med.

Wochenschrift 120: 1945-1949, 1990 Medizinische Universitäts-Poliklinik, De- partement Innere Medizin, Kantonsspital Basel

Dt. Ärztebl. 88, Heft 28/29, 15. Juli 1991 (55) A-2487

Referenzen

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