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Archiv "HACKETHAL: Aufgabe für Frau Scheel" (20.07.1978)

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Spektrum der Woche Aufsätze Notizen

Laborgemeinschaft in Schweden BRIEFE AN DIE REDAKTION

überhaupt nicht mehr vergütet. Es war eine zusätzliche Zumutung dar- in: Die Unterzeichnung des Abkom- mens erfolgte am 1. April 1977, aber der Vertrag galt rückwirkend, und die gesamte bisherige Abrechnung für das schon abgelaufene Viertel- jahr mußte im Computer neu erfol- gen. Die zweite Zumutung: Das La- bor geriet in Zahlungsschwierigkei- ten, weil wegen des verspäteten Ver- tragstermins auch die Zahlungen der Provinzregierung verspätet ein- gingen. Allerdings glauben wir, daß der Provinzregierung diese Schwie- rigkeiten des Labors nicht unwill- kommen kamen oder daß sie sie so- gar bewußt herbeigeführt hat.

Die Rechnung

der Provinzregierung ging auf Jedenfalls: Die Rechnung der Pro- vinzregierung ging schließlich auf.

Die Laborärzte mußten mehr und mehr einsehen, daß sie unter den Bedingungen des Vertrages auf die Dauer nicht mehr in der Lage sein würden, ihren Angestellten einen si- cheren Arbeitsplatz zu garantieren.

Und so blieb ihnen im weiteren Ver- lauf des Jahres 1977 kein anderer Ausweg mehr, als das Labor zu ver- kaufen. Natürlich an die Provinzre- gierung.

So also waren wir sozialisiert. Am Tage, an dem der Verkauf in Staats- hand in Kraft trat, nämlich am 1.

Januar 1978, aber passierte Erstaun- liches: Die Provinzregierung erhöh- te die Pauschalbezahlung an das nunmehr ihr gehörende Labor von 68 auf 130 Kronen pro Patient. Von irgendeinem Mitbestimmungs- oder Mitwirkungsrecht der Angestellten ist übrigens bei der ganzen Sache überhaupt keine Rede gewesen – al- lerdings sind eine Reihe von Gehäl- tern vom neuen Arbeitgeber gekürzt worden. Der Computer war der Pro- vinzregierung übrigens zu teuer – sie kaufte ihn nicht mit; er steht nun nutzlos mitten im Labor herum und wartet auf einen anderen Käufer.

Eins der zwölf Filiallabors sollte ei- gentlich auch nicht mitgekauft wer- den, weil die Provinzregierung aus unerfindlichen Gründen 500 Meter

daneben ein anderes Labor ausbau- en wollte. Dieser Plan ist schließlich in letzter Minute doch aufgegeben worden, und sieben MTAs und eine Kontoristin, die sich schon fast da- mit abgefunden hatten, ihren Ar- beitsplatz zu verlieren, konnten noch einmal aufatmen. Aus dem Le- benswerk von einer Gruppe von La- borärzten ist nun ein Objekt soziali- stischer Machtpolitik geworden – sie haben resigniert.

Übrigens: In der Provinzregierung ist neben den Sozialdemokraten und den Kommunisten auch die bürgerli- che Zentrumspartei vertreten. Sie unterschied sich von den Koalitions- partnern in nichts. Nur der Chef des Gesundheitswesens in der Provinz- regierung war mit dem Beschluß, den er ausführen mußte, ganz und gar nicht einverstanden. Er sagte:

„Diese Kommunalisierung geschah nicht auf anständige Weise..."

Nach einem Bericht von Rita Bähren

Radarvägen 35 S 18361 Täby Schweden

BLÜTENLESE

Kilos

Die dänische Gesellschaft zur Bekämpfung des Krebses hat die dänischen Raucher zu ei- nem tabakfreien Tag aufgeru- fen: 24 Stunden lang sollten sie es bleibenlassen. Sogar Fi- nanzminister Kampmann, Pfeifenraucher, schloß sich trotz drohender Steuerausfäl- le diesem Appell an. Aller- dings: Man hat errechnet, daß – falls alle dänischen Raucher einen Tag lang diesem Aufruf folgen und statt dessen mehr essen – das Gesamtgewicht der dänischen Bevölkerung um 100 000 kg zunimmt. Im nächsten Jahr will die Krebs- gesellschaft zu einer tabak- freien Woche aufrufen... bt

HACKETHAL

Zu einer auch in Heft 13/1978, Seite 788, zitierten Äußerung von Prof. Dr. med. Ju- lius Hackethal, das Prostatakarzinom sei

„in der Regel ein friedliches Haustier!"

Aufgabe für Frau Scheel

... Dieser Irrtum eines Arztes in ei- ner so ernsten Angelegenheit ist nicht entschuldbar, sondern eine schwere Schuld. Weiß Herr Prof. Dr.

med. J. Hackethal nicht, daß sehr häufig ältere Männer wegen der un- angenehmen diagnostischen Maß- nahmen und der eventuellen folgen- den noch unangenehmeren Thera- pie aus Angst den Gang zum Arzt hinausschieben? Weiß Herr Prof. Dr.

med. H. nicht, daß die traurigste Feststellung bei allen diagnosti- schen und therapeutischen Bemü- hungen um die Krebskrankheit das Wort „zu spät" ist? Diese Problema- tik zu bagatellisieren ist wahrhaftig frevelhaft! Unsere moderne Publizi- stik hat den Namen Prof. Dr. med. H.

sehr bekannt gemacht. Deshalb be- steht die Gefahr, daß diese Äußerun- gen von vielen Lesern ernst genom- men und geglaubt werden. Man müßte deshalb Frau Dr. med. M.

Scheel, die in bewundernswerter, verantwortungsbewußter Weise sich bemüht, den Kampf gegen den Krebs in der Bundesrepublik zusam- menzufassen und zu intensivieren, auf diese gewissenlose Äußerung des Herrn Prof. Dr. med. H. hinwei- sen...

Dr. med. habil. von der Weth Arzt für innere Krankheiten Altenberndstraße 9

4902 Bad Salzuflen

ÖFFENTLICHKEITSARBEIT

Überlegungen im Anschluß an Dagobert Lindlaus Story in „Report" vom 2. Mai 1978 (dazu auch Glosse in Heft 20 sowie Meldung in Heft 25, Seite 1476).

Lindlau usw.

. . . Daß unsere Medien, gleich wel- cher Art, begierig nach jeder sich bietenden Gelegenheit greifen, den

1706 Heft 29 vom 20. Juli 1978 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

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Spektrum der Woche Aufsätze - Notizen Briefe an die Redaktion

Arztstand in äußerst einseitiger Wei- se zu diskreditieren, ist hinlänglich und sattsam bekannt. In einem de- mokratischen Staatswesen müssen wir auch eine solche Kritik hinneh- men. Doch unverständlich und für meine Begriffe höchst ärgerlich bleibt es, daß wir gar nicht oder nur sehr unvollkommen und unwirksam von einer adäquaten Reaktion der Berufsvertretung oder gar des Be- troffenen zu hören bekommen. Was nützt es uns Ärzten in unserer Ge- samtheit zudem, wenn Stellungnah- men oder Rückweisungen wie die o. a. Glosse ausschließlich in der Berufspresse erscheinen, die doch unseren Bürgern nicht zugänglich ist? Wo bleibt in solchen Fällen die Öffentlichkeitsarbeit? ... Unterblei- ben jedoch derartige Reaktionen, so muß die unkritische Masse der Fern- sehzuschauer die Details dieser Sendung als Tatsachen hinnehmen.

Losgelöst von diesem Einzelfall der Berichterstattung im Fernsehen bleibt ganz allgemein für mich fest- zustellen, daß das sogenannte „Ima- ge" des Ärztestandes nicht zuletzt deswegen so „angegraut" ist, weil die jetzt so heftig beschworene Öf- fentlichkeitsarbeit der Ärzteschaft bisher zumindest nicht stattgefun- den hat. Und ich hege sogar die Be- fürchtung, daß dieses Versäumnis langer Jahre in seiner Auswirkung nicht wiedergutzumachen sein wird.

Es scheint mir auch Skepsis ange- bracht, ob es wirklich zu einer effek- tiven Selbstdarstellung in der Öf- fentlichkeit kommen wird.

Dr. med. Hj. Fresenius 3411 Berka

STUDIUM

Zu dem Vorschlag von Prof. Dr. med.

Wolfgang Jaeger, ein Pflegedienst-Vor- studium einzurichten:

Schwarzen Peter weitergeben

Von seiten der Kultusminister wurde bisher immer der Einwand erhoben, eine Beurteilung des abgeleisteten Pflegedienstes sei weder personell noch von der Sache her möglich .. .

Als erster hat sich das Kuratorium und der Verwaltungsausschuß des Deutschen Instituts für Fernstudium an der Universität Tübingen (DIFF) mit den Jaegerschen Vorschlägen befaßt. Beide lehnten den Vorschlag ab. Begründung: 1. Eine Verlänge- rung des Praktikums von 2 auf 5 Monate und eine Vorverlegung vor den Studiumsbeginn sei kaum zu er- reichen. 2. Die Mitwirkung der Kreis- krankenhäuser usw. sei unwahr- scheinlich. 3. Die Frage der Zulas- sung sollte nicht an ein Fernstudien- projekt gekoppelt werden. Diese Be- hauptung, das Pflegepraktikum vor dem Medizinstudium sei nicht durchführbar und die Krankenhäu- ser seien nicht bereit, Praktikumstel- len bereitzustellen, heißt nichts an- deres, als daß die Ärzteschaft keine vernünftigen Vorschläge machen könne. Diesen Schwarzen Peter soll- ten wir uns nicht zuschieben lassen.

Die Ärzteschaft sollte in Verbindung mit der Krankenhausgesellschaft und mit den Lehrkörpern der Medi- zinischen Fakultäten endlich un- sachlichen Ablehnungen ihrer Vor- schläge entgegentreten .

Dr. med. Gerd Höfling Beethovenstr. 5 5603 Wülfrath

SCHUSSWAFFEN

Eine Anregung, die vor allem Ärzte, die nächtliche Hausbesuche machen, be- trifft.

Für den Notfall

Seit Einführung des neuen Waffen- gesetzes können die Ärzte, welche einen Jagdschein mit Mühe erwor- ben haben, nicht mehr eine Verteidi- gungswaffe für den Notfall außer Haus mitnehmen. Von den Gerich- ten wird gerne eine Notwendigkeit verneint. Dagegen sprechen aber doch relativ häufige Angriffe, auch mit Todesfolge, gegen Ärzte. Sie sollten sich der Sache wirklich annehmen.

Dr. med. J. E. Münnich Im Reigart 15

6901 Dossenheim-Nord

EICHGEBÜHREN

Über einen Rechtsstreit mit einem Eich- amt:

Tausend Prozent

Offensichtlich wurden über lange Zeit hin von Eichämtern für ihre Be- mühungen Bescheide ausgegeben, in denen die darin niedergelegten Forderungen weit überhöht waren.

So forderte ein Eichamt im Jahre 1971 für die Nachprüfung einer Per- sonenwaage 4,20 DM, für die glei- che Tätigkeit mit einem Zeitaufwand von vielleicht höchstens drei Minu- ten vier Jahre später 40,00 DM, was eine Erhöhung der Gebühren um fast eintausend Prozent bedeutet.

Ein Facharzt hat sich dagegen ge- wandt. Das von ihm im Jahre 1976 angerufene Verwaltungsgericht Stuttgart hat unter dem 18. Februar 1977 für Recht erkannt, daß ein Ge- bührenbescheid eines Eichamts vom 20. Februar 1975 und ein Wider- spruchsbescheid eines Landesge- werbeamtes vom 5. April 1976 auf- gehoben werden (Aktenzeichen des Gerichts: VRS V 423/76). Zwar hat zunächst das Land Baden-Württem- berg gegen dieses Urteil Berufung beim Verwaltungsgerichtshof Ba- den-Württemberg in Mannheim ein- gelegt, diese Berufung aber nach einigen Wochen zurückgenommen mit der Wirkung, daß das Urteil des Verwaltungsgerichts Stuttgart vom 18. Februar 1977 am 1. Juni 1977 rechtskräftig geworden ist. Das hat- te zur Folge, daß die von einem Eichamt im Jahre 1975 geforderten 40,00 DM .auf 12,00 DM zurückge- setzt wurden. Das macht zwar eine Erhöhung der Gebühren innerhalb vier Jahren um mehr als das Doppel- te aus, bleibt aber weit unter der zunächst gegebenen Eintausend- Prozent-Marke. Das von einem ein- zigen Arzt allein erstrittene Verwal- tungsgerichtsurteil bedeutet mög- licherweise für alle Ärzte in der Bun- desrepublik zusammen eine Kosten- ersparnis von mehreren hunderttau- send Deutschen Mark.

Dr. med. Albert Seitzer Von-Witzleben-Straße 3 7100 Heilbronn

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 29 vom 20. Juli 1978 1707

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