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Archiv "Chemotherapie: Ist das Lebensqualität?" (04.02.2005)

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Psychisch Kranke

Zu dem Beitrag „Stigma erschwert Behandlung und Integration“ von Prof. Dr. med. Wolfgang Gaebel et al.

in Heft 48/2004:

Bei Versicherungen gebrandmarkt

Einen wichtigen Beitrag zu dieser Brandmarkung der Er- krankten (bzw. dazu, dass sie sich verstecken) leistet unser Versicherungswesen: Taucht

einmal eine psychiatrische Diagnose im Lebenslauf auf, ist der Abschluss einer priva- ten Krankenversicherung bzw.

einer Lebensversicherung kaum mehr möglich. Und das, obwohl man davon ausgehen muss, dass circa 25 Prozent der Bevölkerung mindestens ein- mal im Leben eine behand- lungsbedürftige/-würdige Epi- sode durchleben — von denen nur ein Bruchteil auch behan- delt wird. In diesem Zusam- menhang sehe ich auch die der „aufwärts“ gehe. Davon

sehen wir in der Realität aller- dings recht wenig. Außer, man nimmt einige Politiker beim Wort und eröffnet sich über ei- nige lukrative Nebenjobs (sie- he RWE etc.) zusätzliche Möglichkeiten, das BIP anzu- kurbeln. Dafür hat man aber als Normalarbeitnehmer im deutschen Klinikalltag weder die Möglichkeiten noch die Zeit. Ich möchte Ihnen in die- sem Zusammenhang, werte Vorstandsmitglieder der BÄK, DKG und diverser Großunternehmen, eine kurze Rechenaufgabe vorstellen:

Investition:

– 6 Jahre Hochschulstudium – 5 Jahre Facharztausbildung für Anästhesie

– 2 Jahre Subspezialisierung für Intensivmedizin

– zusätzliche Qualifikation auf internationaler Ebene: DEAA – durchschnittliche Arbeits- zeit: 280 bis 300 Stunden pro Monat; teilweise auch mehr, je nach Personallage

– selbstfinanzierte Fort- und Weiterbildung (ohne Sponso- ring wie sonst bei Politikern üblich)

Ergebnis oder Dividende:

– circa 2 800 bis 3 000 Euro netto monatlich, was einem Stundenlohn von circa zehn Euro entspricht.

Ähnliches ist bei qualifizierten Fachschwestern, die ebenfalls eine fünfjährige Ausbildung durchlaufen haben, zu ver- zeichnen. Hier sind wir mit 3,25 Euro netto pro Stunde ei- nes 24-Stunden-Dienstes schon in der realen Nähe der

„lukrativen“ 1-Euro-Jobs, die

unsere Bundesregierung als Patentlösung unseres maroden Arbeitsmarktes anpreist. Jetzt frage ich Sie, wie dies mit dem eingangs erwähnten Slogan zu- sammenpasst – von der zuneh- menden Selbstbedienungs- mentalität unserer so genann- ten Volksvertreter und Mana- ger gar nicht zu reden. Wären Sie bereit, dafür Tag und Nacht für das Wohl Ihrer Klienten (in unserem Fall Patienten) zur Verfügung zu stehen? Ich glau- be, wohl kaum. Auf der ande- ren Seite muss man sich auch noch in seiner von der eigenen Ständevertretung herausgege- benen Zeitschrift vormachen lassen, wie flexibel und wirt- schaftlich doch privat geführte Klinikbetriebe sind (DÄ, Hef- te 49/2004 und 50/2004) und wie gut sie doch an der Börse do- tiert sind, sodass sie als Vermö- gensanlage empfohlen werden.

Ich bin wahrlich kein Vertreter einer sozialistischen Gleichma- cherpolitik, aber empfinden Sie es nicht auch als unfair, wenn in derartigen Klinikkon- zernen auf Kosten der Arbeit- nehmer, die Familie und Ge- sundheit für ihren Beruf aufs Spiel setzen, Millionengehälter für Manager oder Vorstands- mitglieder gezahlt werden? Und dies hauptsächlich durch Lohn- dumping in Form so genannter

„leistungsgerechter“ Hausta- rifverträge und infamer Umge- hung bestehender gesetzlicher Regelungen (siehe Arbeitszeit- gesetz) erreicht wird. Wie soll sich in solch einem Klima Leistung wieder lohnen? . . . Dr. C. Kempe, DEAA,Siedlerweg 12, 15295 Brieskow-Finkenheerd

Entbindung der behandelnden Ärzte von der Schweigepflicht gegenüber Versicherungsun- ternehmen durch den Patien- ten als sehr problematisch an.

Dr. Charlotte Rohland,

Werner-Siemens-Straße 3, 95444 Bayreuth

Arztbesuch

Zum Thema „Lange Wartezeiten in der Arztpraxis“:

Bessere Organisation notwendig

Früher, als ich noch in unse- rem Klinikum tätig war, rief ich, wenn mich etwas „drück- te“, einen bekannten Kollegen einer anderen Klinik an, um ihn zu konsultieren. Kurzfri- stig bekam ich einen Termin, der auch pünktlich eingehal- ten wurde. Jetzt sind die Be- kannten auch alle im Ruhe- stand, und ich bin gezwungen, niedergelassene Ärzte aufzu- suchen. Ich ahnte damals nicht, was als Patient damit auf mich zukam. Kürzlich benötigte ich wegen einer sim- plen Ohrenspülung einen HNO-Arzt. Telefonisch mach- te ich mit der Praxis einen Ter- min aus. Pünktlich erschien ich, musste jedoch 50 Minuten warten, bis ich aufgerufen wurde. Der charmanten Kolle- gin teilte ich darüber mein Missbehagen mit. Ich bekam zu hören, dass dringende

Notfälle dazu geführt hätten, den „Praxisfahrplan“ nicht einhalten zu können. Diese Ausrede nahm ich ihr nicht wirklich ab. Meine Patienten habe ich früher nie so lange warten lassen. Wenn wirklich etwas dazwischen kam, ließ ich es die Patienten durch meine Sekretärin wissen, dass es später wird. Von der Bahn erwarten wir doch auch, infor- miert zu werden, wenn ein Zug verspätet ist. In Arztpra- xen wartet man auf eine sol- che „Durchsage“ leider ver- geblich. Beim Empfang fragte ich deshalb nach, wann ich herankommen würde. Auf 20 bis 30 Minuten musste ich mich einstellen, woraus schließlich knapp eine Stunde wurde. Leider musste ich in den letzten Jahren häufiger bei Arztbesuchen ähnliche Er- fahrungen machen, um meine Beschwerden an Arzt oder Ärztin zu bringen. Einige Ma- le verließ ich wütend die Pra- xis, da ich auch Termine wahr- zunehmen hatte. Heute gibt es eine Vielzahl von Veranstal- tungen, in denen sich Ärztin- nen und Ärzte auf ihrem Fach- gebiet fortbilden können. Mir erscheint es notwendig, dabei auch darauf einzugehen, wie mit Patienten in einer Praxis umzugehen ist. Dazu gehört, meiner Meinung nach auch, wie man eine Praxis gut orga- nisiert, um Patienten nicht all- zu lange warten zu lassen und ihnen gegebenenfalls mitteilt, warum sie länger warten müs- sen. Ich wäre zumindest sehr froh darüber!

Prof. Norbert Matussek, Gotzmannstraße 25, 81245 München

Chemotherapie

Zu dem Beitrag „Wir müssen bele- gen, dass wir gute Arbeit leisten“

von Klaus Koch in Heft 42/2004:

Ist das Lebensqualität?

Es ist ja schon ein starkes Stück, allgemeingültig (Einzel- fälle können selbstverständ- lich ausgenommen werden, hier mag es ja ggf. zutreffen) zu behaupten, „vorrangiges Ziel“ der Chemotherapie sei A

A274 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 102⏐⏐Heft 5⏐⏐4. Februar 2005

B R I E F E

Foto:Caro

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die „Linderung von Beschwer- den, um die Lebensqualität zu erhalten“. Gehören Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Haar- ausfall, Stomatitis, Appetitlo- sigkeit, Darmblutungen, Ver- änderung des Geschmacks- empfindens, allgemeiner Kräf- teverfall, Müdigkeit, Schlapp- heit, Infektanfälligkeit (bis zu lebensbedrohlichen Pneumo- nien, wie wir immer wieder se- hen) durch Leukopenie, An- ämie (die Reihe wäre fortzu- setzen!) etwa zur Lebensqua- lität? Wird hier Medizin von Blinden durchgeführt nach dem Motto „Was nicht sein darf, nicht sein kann“? Ich könnte zuhauf Patienten nen- nen, die an den Folgen der Chemotherapie und nicht un- mittelbar an ihrer Krebser- krankung verstarben. Ist das Lebensqualität? Insofern ist ein wesentlich sensiblerer und individuellerer Umgang mit dieser Therapieform dringend geboten. Wenn Herr Prof. Dr.

med. Dieter Hölzel mit seinem Beitrag nur das erreicht hätte, gebührte ihm schon ein über- großes Dankeslob!

Dr. Wolfgang Gulich, Wörthstraße 20, 70563 Stuttgart

Stalking

Zu dem Beitrag „Ärzte als Ansprech- partner“ von Priv.-Doz. Dr. med. Ha- rald Dreßing et al. in Heft 43/2004:

Anwaltliche Hilfe erforderlich

Die Opfer sollten sofort bei Grenzüberschreitungen auch anwaltliche Hilfe in Anspruch nehmen. Die Polizei ist inzwi- schen durch Publikationen in eigenen Fachzeitschriften und durch Fortbildung für die rie- sigen Probleme der Stalking- opfer sensibler geworden und schreitet nicht erst nach „voll- endeter Tat“ ein. Ich habe in vielen Fällen darüber hinaus mithilfe der Zivilgerichte er- reicht, dass Unterlassungsver- fügungen mit Androhung von Geld- und Ordnungshaftstrafe ergingen und dann im Wieder- holungsfall auch die Voll- streckung erfolgte. Der zivil- rechtliche Weg hat den Vorteil,

dass die Beweisanforderungen anders als im Strafverfahren geringer sind und der Täter früher staatliche Reaktion er- fährt. Die Opfer müssen wis- sen, dass eine Gegenwehr nicht erst im Fall physischer und psychischer Schäden er- forderlich ist.

Georg D. Hager,Rechtsanwalt, Schlüterstraße 28, 10629 Berlin

Rauchen

Zu dem Beitrag „Im Bann der Sucht“

von Dr. med. Eva A. Richter-Kuhlmann in Heft 44/2004:

Schadstoffe drastisch reduzieren

Der Beitrag von Frau Rich- ter-Kuhlmann behandelt die Einführung der Fachkunde

„Tabakentwöhnung“. Uner- wähnt bleibt, dass man die Schadstoffe im Tabakrauch drastisch reduzieren könnte, wenn man die Industrie dazu gesetzlich verpflichtete. Das hätte wahrscheinlich einen stärkeren Effekt auf die Fol- gekrankheiten. Die Industrie verfügt über Rohtabak, der nur noch zehn Prozent der im herkömmlichen Zigaretten- rauch enthaltenen Nitrosami- ne enthält. „Teer“ ist die irre- führende Bezeichnung für al- le Verbrennungsprodukte, die beim maschinellen Rauchen auf einem Filter zurückgehal- ten werden. Gasförmige Schadstoffe dürfen dagegen im Tabakrauch in unbegrenz- ter Menge vorkommen. Zu- satzstoffe unterliegen keiner Kontrolle, insbesondere wer- den sie nicht auf ihre Unbe- denklichkeit nach dem Erhit- zen geprüft. Nikotin liegt im Rauch unter anderem in frei- er Form vor und wird durch Erhöhung des pH-Werts bes- ser resorbiert. Durch die Zu- gabe von Alkalien kann man erreichen, dass die Nikotin- aufnahme aus so genannten Light-Zigaretten höher ist als bei normalen Zigaretten.

Durch den Zusatz von Kakao und Zucker wird erreicht, dass die natürliche reflektori- sche Verengung der Bronchi- en beim Rauchen vermindert Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 102⏐⏐Heft 5⏐⏐4. Februar 2005 AA275

B R I E F E

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