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Archiv "HIV-Durchseuchung bei intravenösem Drogenmißbrauch" (19.11.1986)

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DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

HNO-ärztliche Notfälle

matisch, metabolisch, vaskulär, vegetativ, ob durch klimatische Umstände oder durch Streß aus- gelöst, die Endstation ist eine Sau- erstoffnot im Cortischen Organ. In der Regel addieren sich zwei oder mehr Teilfaktoren, und es ist im Einzelfall schwierig, das führende Agens ausfindig zu machen.

Insofern ist auch die Therapie ge- kennzeichnet durch eine gezielte Polypragmasie. Eingesetzt wird al- les, was die Mikrozirkulation ver- bessern kann. Beim älteren Pa- tienten werden die Herz-Kreislauf- Situation und der Blutdruck über- prüft. Die Mikrozirkulation läßt sich am ehesten durch sogenann- te hämodilutierende Präparate, al- so etwa niedermolekulare Dextra- ne oder Lowdose-Heparin-Thera- pie fördern. Im ganz frühen Stadi- um wird auch befristet Acetylsali- zylsäure gegeben, um die Throm- bozytenaggregate zu lösen, aller- dings nie länger als fünf Tage ein- setzbar, weil sonst die Acetylsali- zylsäure ototoxisch wirkt.

Entscheidend ist jedoch, den Hör- sturz als Notfall zu behandeln. Ein Behandlungsbeginn erst nach vier Tagen Anamnese hat eine schlechtere Prognose. Frühzei- tiger Beginn einer Infusionsbe- handlung in Verbindung zum Bei- spiel mit Pentoxyphyllin ist heute verbreitete Therapie der Wahl.

Hörsturz oder Mittelohrschwerhö- rigkeit lassen sich mit dem „Ta- schenaudiometer", der Stimmga- bel, differentialdiagnostisch tren- nen. Dabei helfen die Versuche nach Weber und Rinne.

Othämatome

Bagatelltraumen oder Sportunfäl- le reichen aus, um ein Othämatom entstehen zu lassen. Auch dieser Zustand ist ein Notfall, da, wenn nicht rasch punktiert oder indiziert wird, die Gefahr besteht, daß der Ohrmuschelknorpel nekrotisch wird, da das Perichondrium als er- nährende Schicht durch das Hä- matom vom Knorpel gelöst wird.

Aspirierte Fremdkörper

Ein bedrohlicher HNO-ärztlicher Notfall, mit dem auch der nieder- gelassene Arzt gelegentlich kon- frontiert werden kann, ist der aspi- rierte Fremdkörper. Schon allein der Verdacht, daß ein Fremdkör- per aspiriert wurde, stellt die abso- lute Indikation zur Endoskopie dar. Der Verdacht wird durch die Beschreibungen der Eltern erhär- tet. Die Eltern geben dann zum Beispiel an, daß das Kind zeitwei- se gehustet oder sogar „pfeifend"

HIV-Durchseuchung bei intravenösem Drogenmißbrauch

Obwohl die ausschlaggebende Rolle des HIV (HTLV-III/LAV) für die Entstehung von AIDS feststeht, ist bisher noch unklar, welche Be- deutung der Zustand des Immun- systems hierbei hat. In Tirol wur- den bei 34 unauffälligen, inhaftier- ten Probanden (5 Frauen, 29 hete- rosexuelle Männer), die seit ein bis zwölf Jahren Opiate i. v. verwen- deten, Antikörper gegen HIV, Neopterinspiegel im Blut und Urin, der T H/Ts-Quotient sowie Hepati- tismarker ermittelt.

Neopterin ist ein Indikator für die Aktivierung des zellulären Ab- wehrsystems. Nach jüngsten Un- tersuchungen fanden sich Kon- zentrationserhöhungen bei Pa- tienten mit AIDS (92 Prozent), Prä- AIDS (83 Prozent) und in der AIDS- Risikogrupe (32-75 Prozent). 15 der 34 Serumproben reagierten im kontrollierten ELISA („enzyme- linked immunosorbent assay") ein- deutig positiv. Bei allen 15 fanden sich auch im Western-Blot Anti- körper gegen HIV-Proteine, be- sonders gegen die Core-Proteine p 16 und p 24 .

Ein erniedrigter T H/Ts-Quotient fand sich bei 9 von 13 Antikörper-

geatmet hat. Da man im Röntgen- bild nur schattengebende Fremd- körper erkennen kann, also Boh- nen oder andere vegetabile Fremdkörper nicht sieht, leitet sich aus dem Verdacht „aspirier- ter Fremdkörper" der Handlungs- zwang zur Endoskopie ab. Nüsse zum Beispiel, die am häufigsten von Kindern aspiriert werden, ha- ben die Eigenschaft, im Tracheo- bronchialsystem aufzuquellen, und können so im Verlauf von we- nigen Stunden gefährliche Ver- schlußsyndrome hervorrufen. hrh

positiven, aber nur bei 4 von 16 Antikörper-negativen Patienten.

Neopterin im Harn war bei 12 von 14 anti-HIV-positiven, jedoch nur bei 4 der 19 negativen Personen erhöht. Entsprechend wurde es im Serum bei 11 der 15 anti-HIV-posi- tivem, aber nur bei 4 der 19 negati- ven Personen erhöht gefunden.

HIV-Antikörper kommen demnach bei i. v. Drogensüchtigen in Tirol in 44,1 Prozent vor (Bundesrepu- blik Deutschland 1984: 6 Prozent, Großbritannien 1984: 1,5 Prozent, USA 1984: 58 Prozent, Schweiz 1985: 36 Prozent).

Die prognostische Bedeutung der verschiedenen Konstellationen ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht si- cher zu bewerten. Der Erhebung des Immunstatus sollte besondere Aufmerksamkeit geschenkt wer- den, um möglicherweise progno- stisch wertvolle Parameter zu ge- winnen. Um das tatsächliche Risi- ko beurteilen zu können, sind für die nächsten Jahre weitere Unter- suchungen des schon getesteten Personenkreises und der Kontakt- gruppe zu fordern. cas

P. Hengster et al.: HTLV-III Durchseuchung bei Personen mit intravenösem Drogenmiß- brauch, DMW, 111 (1986) 12, 453-456 Institut für Hygiene der Universität, Fritz-Pregl- Straße 3, A-6020 Innsbruck

FÜR SIE GELESEN

3296 (60) Heft 47 vom 19. November 1986 83. Jahrgang Ausgabe A

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