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Archiv "Geriatrische Diabetiker: Alltagstauglichkeit prägt Therapie" (25.01.2013)

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Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 110

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Heft 4

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25. Januar 2013 A 147 GERIATRISCHE DIABETIKER

Alltagstauglichkeit prägt Therapie

Die VEGAS-Studie gibt Einblicke, welche Entscheidungsgründe bei geriatrischen Typ-2-Diabetikern zur Insulinisierung führen. Zugleich offenbarte die Untersuchung, dass zielgruppenspezifische Schulungsprogramme selten genutzt werden.

W

elche Gründe bewegen nie- dergelassene Ärzte, ältere Typ-2-Diabetiker von oralen Anti- diabetika auf Insulin umzustellen?

Antworten auf diese Frage gibt die VEGAS-Studie (Versorgungs- studie zur Erstinsulinisierung ger - iatrischer Diabetiker im ambulanten Sektor): Anlass der Insulinisierung war zumeist die HbA1c-Senkung.

Die Therapiewahl wurde allerdings auch durch die Umsetzbarkeit – wie Erhalt der Selbstständigkeit oder Notwendigkeit von Pflege – ge- prägt (Diabetologie und Stoffwech- sel 2012; doi: 10.1055/s-0032- 1314513).

Multiple Begleiterkrankungen

An VEGAS hatten bundesweit 520 Zentren teilgenommen. Von 5 061 standardisierten Fragebogen waren letztlich 4 858 auswertbar.

„Die VEGAS-Studie belegt ein- drucksvoll die Vielschichtigkeit geriatrischer Symptome bei Typ- 2-Diabetikern, die zur erstmaligen Insulinisierung vorgesehen sind“, resümiert Studienleiter Dr. med.

Andrej Zeyfang, Stuttgart.

Körperliche Beeinträchtigungen traten bei fast allen Patienten auf, sehr oft mehrere gleichzeitig. Neben den weitverbreiteten Hörproblemen (80 Prozent) hatte ein Drittel der Patienten bereits offensichtliche ko- gnitive Defizite, und mehr als die Hälfte wurde als depressiv beurteilt.

Als „physisch gebrechlich“ wurde insgesamt ein Drittel eingestuft. Be- gleiterkrankungen betrafen in erster Linie das Herz (72 Prozent) und zu je etwa 30 Prozent zerebrovaskuläre beziehungsweise neurologische Er- krankungen sowie Osteoarthrose.

Anlass für die De-novo-Einstel- lung der Patienten auf Insulin war in den meisten Fällen (66 Pro- zent) eine angestrebte effizientere

HbA1c-Senkung. Die antidiabeti- sche Vorbehandlung erfolgte zu- meist mit Metformin (78 Prozent) beziehungsweise Sulfonylharnstoff (SH, fünf Prozent) und wurde bei fast 80 Prozent der Metformin- be- ziehungsweise 19 Prozent der SH- Patienten in Kombination mit Insu- lin fortgesetzt.

Das häufigste geplante Therapie- schema war die konventionelle Insu- lintherapie (CT, 39 Prozent), gefolgt von der basal unterstützten oralen Therapie (BOT, 31 Prozent), der in- tensivierten (ICT, 20 Prozent) und der supplementären Insulintherapie (SIT, neun Prozent). Die Einstellung auf eine CT erfolgte vergleichsweise häufiger bei höherem Alter, höherem HbA1c, kognitiven Störungen oder bestehender Pflegestufe.

Die Mehrheit der Patienten erhielt nach der Umstellung ausschließlich Humaninsulin, 43 Prozent bekamen ausschließlich Analoginsulin. Fer- tigpens standen dabei hoch im Kurs: Mehr als 60 Prozent aller Pa- tienten nutzten sie, Patienten mit feinmotorischen Störungen sogar zu 71 Prozent.

Bei einem Teil der Patienten (23 Prozent) erhöhte die Insulini - sierung den Pflegeaufwand. „Durch eine geschickte Wahl des Therapie- regimes und vor allem durch geeig- nete Schulungsmaßnahmen lässt sich die Selbstständigkeit des Patienten oft erhalten“, erklärt Zeyfang.

Altersgerechte Schulung

Ein überraschendes Ergebnis der Studie war für Zeyfang, dass für 64 Prozent aller Patienten eine Schu- lung vorgesehen war – allerdings vor allem mit Schulungsprogram- men für Menschen im mittleren Le- bensalter. Das speziell für Senioren und auch insbesondere für moto- risch und kognitiv eingeschränkte Personen geeignete Programm

„Strukturierte Geriatrische Schu- lung“ war nur für sieben Prozent der Patienten geplant, obwohl selbst Pa- tienten mit mittelschwerer Demenz davon profitieren und die Selbst- steuerung der Therapie viel intensi-

ver wahrnehmen. zyl

Die VEGAS-Studie wurde vom Zentrum für Alters- medizin des Agaplesion-Bethesda-Krankenhauses, Stuttgart, und der Berlin-Chemie AG durchgeführt.

Neuer Troponin-I-Test verkürzt Diagnosezeit bei Herzinfarkten – Mit dem hochsensitiven Troponin- I-Test Architect Stat (Abbott), der sehr niedrige Konzentrationen des Proteins misst, können Herzinfarkte im Vergleich zu Standardtests be- reits nach zwei bis vier Stunden er- kannt und somit schneller behandelt werden. Der Architect-Stat-High- Sensitive-Troponin-I-Test ist ein Chemilumineszenz-Mikropartikel- Immunoassay.

Zulassungsverzicht von Protease - inhibitor Viracept®– Roche-Pharma verzichtet auf die Verlängerung der Zulassungen für seinen Proteaseinhi- bitor Nelfinavir zur Therapie von HIV-1-infizierten Patienten als

Viracept® 250 mg Filmtablet- ten (PZN 02182494) und

Viracept® 50 mg/g Pulver zum Einnehmen (PZN 8629677).

Die entsprechenden Präparate verlie- ren somit am 23. Januar die Ver-

kehrsfähigkeit. EB

KURZ INFORMIERT

P H A R M A

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