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Archiv "Notfallmedizin: Nicht in jeder Praxis kompetent versorgt" (13.09.2013)

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A 1688 Deutsches Ärzteblatt

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Heft 37

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13. September 2013 schen Verlauf und der Tendenz zur

akuten Verschlechterung als Not- arztindikation gilt, wie es zum Bei- spiel auch die Bundesärztekammer im Indikationskatalog für den Not- arzteinsatz, Stand: 22.02.2013 fest- gelegt und entsprechend im DÄ Heft 11/2013 15.3.2013 veröffent- licht hat. Gleichzeitig fordern die aktuellen Leitlinien zum akuten Myokardinfarkt, dass, wenn ein ACS-Verdacht besteht, ein Ret- tungsdienstteam alarmiert werden soll, das befähigt ist, erweiterte le- bensrettende Maßnahmen („advan- ced life support“, ALS) einzuset- zen. Dies ist zum Beispiel durch die Besatzung eines RTW gegeben.

Hier ist zumindest eines der Besat- zungsmitglieder ein vollausgebil- deter Rettungsassistent, das andere Besatzungsmitglied hat zumindest eine Ausbildung zum Rettungssani- täter und ist Rettungsassistent in Ausbildung oder auch Rettungsas- sistent. Übrigens ist auch der Fah- rer des Notarzteinsatzfahrzeuges (NEF) ein erfahrener Rettungsas- sistent. Hier scheinen in der Rand- notiz allerdings die Berufsbilder nicht klar zu sein: Während näm- lich die Ausbildung zum Rettungs- sanitäter drei Monate dauert, dauert die Ausbildung zum Rettungsassis- tenten, übrigens eine geschützte Berufsbezeichnung, zwei Jahre.

Die Mehrzahl der Personen in der Praxis neben dem Notarzt werden daher Rettungsassistenten gewesen sein. Und auch die Anzahl ist er- klärlich: In Deutschland hat sich das Rendezvous-System etabliert, das heißt, RTW und NEF fahren separat an. Die Vorteile dieses Systems haben sich über die Jahre deutlich herausgestellt . . .

Es werden daher in jedem Fall vier qualifizierte Personen vor Ort sein – das ist zum einen systembedingt so, zum anderen aber in sehr vielen Situationen sehr nützlich.

Auch die Anfahrt mit Signal ist sehr erklärlich, denn zum einen ist ein Myokardinfarkt wie oben be- reits erwähnt durchaus lebensbe- drohlich, zum anderen aber auch zeitkritisch. So sind aktuell auch alle an der Versorgung Beteiligten bestrebt, die Zeit vom Verdacht und der vorläufigen Diagnose bis

zur endgültigen Versorgung zum Beispiel durch eine PCI so kurz wie irgend möglich zu halten. Eine Anfahrt ohne Sondersignal würde dieser Forderung nicht gerecht.

Das Gefühl, vom Notarzt „exami- niert“ worden zu sein, war sehr wahrscheinlich ein tragisches Missverständnis. Tatsächlich reicht es nämlich nicht, dem Notarzt die Kopien der Krankenakten zu über- reichen, weil bei einer akuten Ver- schlechterung und vor allem wäh- rend der Fahrt gar nicht die Mög- lichkeit bestünde, sich dann erst zu informieren. Es ist daher von gro- ßer Wichtigkeit, dass der Notarzt eine Übergabe erhält, bei der alle wesentlichen Informationen ausge- tauscht werden. Dazu gehören zum Beispiel auch bereits getroffene Maßnahmen, insbesondere auch solche, die von den aktuellen Leit- linien abweichen, weil es in diesen Fällen ja eine triftige Begründung geben muss, die für die weiterver- sorgende Klinik ebenfalls von Be- deutung sein mag. Die Übergabe ist auch deshalb wichtig für den Notarzt, weil die aufnehmende Kli- nik ebenfalls eine Übergabe erwar- tet, um sich schnellstmöglich um die weiterführende Versorgung kümmern zu können . . .

Literatur bei den Verfassern

PD Dr. med. Claus-Martin Muth, Leiter der Sektion Notfallmedizin, Klinik für Anästhesiologie, Universitätsklinikum Ulm, 89075 Ulm Univ.-Prof. Dr. med. Bernd W. Böttiger, 1. Sprecher des Wissenschaftlichen Arbeitskreises Notfallmedizin der DGAI, Direktor der Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin, Universitätsklinikum Köln, 50937 Köln

Nicht in jeder Praxis kompetent versorgt

Sehr geehrter Herr Kollege Urbainczyk, mit Erschrecken habe ich im DÄ von Ihren Erfahrungen mit dem Rettungsdienst Ihres Krei- ses gelesen. Ich schreibe Ihnen als niedergelassener Arzt mit 20-jähri- ger Tätigkeit in eigener Praxis und 30 Jahren Erfahrung im Rettungs- und Notarztdienst . . .

Nicht in jeder Praxis wird leider der Patient so kompetent vom nie- dergelassenen Kollegen versorgt und die erforderliche Dokumentati- on vorbereitet wie bei Ihnen! Der

Zustand des Patienten sowie die Vorbehandlung durch den Praxis- arzt sind weder der RTW- noch NEF-Besatzung bekannt. Die An- fahrt erfolgt auf dienstlicher An- ordnung und mittels Alarm-Depe- che durch die jeweilige Leitstelle auf der Grundlage der Informatio- nen des Disponenten und der Alarm- und Ausrückeordnung in aller Regel mit Sondersignal (das wissen Sie!). Die hereinstürmenden (Rettungs-)Sanitäter sind heutzuta- ge im Allgemeinen Rettungsassis- tenten. Eine despektierliche Herab- würdigung dieses anerkannten und wertvollen Berufes diffamiert einen Prozess, der seit 40 Jahren harter Arbeit von Notfallmedizinern und Rettungsdienstpersonal erarbeitet und fortentwickelt wurde. Und Sie wissen, dass in RTW und NEF je- weils zwei Personen sitzen, gege- benenfalls ein Dritter zur Ausbil- dung (!) zu Lernzwecken mitfährt.

Ebenso wie unsere MFAs kommen auch Rettungsassistenten nicht aus- gebildet zur Welt. Die Anzahl der Helfer ist also durchaus legitim und zuweilen wünschenswert, denn Sie kennen sicherlich Situationen, in der jede Hand benötigt wird.

Welche Situation die Kollegen dort antreffen, ist ihnen in den aller- meisten Fällen nicht bekannt! Sie erwarten auch nicht allen Ernstes, dass der Rettungsdienst für seine Fahrzeuge vorher einen angemes- senen Parkplatz sucht . . .

Wenn dann eine Examinierung des Niedergelassenen erfolgt, so könn- te man das Ganze auch Übergabe oder Anamneseerhebung nennen, denn der notärztliche Kollege kennt im Gegensatz zu Ihnen den Patienten noch nicht, muss aber die medizinische Betreuung genauso kompetent fortführen, wie Sie sie eingeleitet haben. Das geht nur mit Information, und die erhält man durch Kommunikation. Über die Art der Fragestellung und den Ton kann ich mich hier nicht äußern, denn ich war nicht dabei.

Im Einzelfall kann es immer zu Differenzen und Ärgernissen kom- men, das ist selbstredend, dies je- doch vor einer gesamten Leser- schaft für Rettungs-/Notarzteinsät- ze generell darzustellen, finde ich

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schade, nicht wirklich objektiv und leider ungeeignet, die unterschied- lichen Arbeitsbereiche zueinander zu führen. Die derzeitige Notfall- medizin, ob als NAW oder im Ren- dezvous-System, ist weltweit ange- sehen und für manche Patienten ein Segen. Auch wenn Patienten und Angehörige (und Ärzte!) gerne nur einen Arzt in Zivil sehen würden, der vier Hände hat und alles allein macht, sind wir in den letzten 40 Jahren gerade hiervon abgerückt – und das ist gut so! Auch Sie wis- sen, dass die personelle Besetzung von Rettungsmitteln und das Tra- gen von Einsatzkleidung verpflich- tend sind und man sich eben nicht je nach Patient vorher umziehen kann . . .

Dr. med. Frank Mewes, Leitender Notarzt Märkischer Kreis, 58507 Lüdenscheid

A LT REH SE

Das Gutshaus in Alt Rehse soll zu einem Lern- und Gedenk - ort werden (DÄ 21/

2013: „Alt Rehse – ehemalige Führer- schule der Deut- schen Ärzteschaft: Ein Ort des Lernens und Gedenkens“ von Thomas Gerst).

Begrüßenswert

1985 habe ich im Sammelband

„Ärzte im Nationalsozialismus“, herausgegeben von Fridolf Kud- lien, den ersten Beitrag über „Die Führerschule der Deutschen Ärzte- schaft in Alt Rehse“ veröffentlicht.

Weitere Jahrzehnte vergingen, bis Wissenschaft und deutsche Ärzte- schaft sich endlich des heiklen Themas annahmen. Umso mehr ist zu begrüßen, dass die KBV jetzt zum Erhalt Alt Rehses als „Ort des Lernens und des Gedenkens“ bei- tragen will.

Wie hieß es doch im „Alt-Rehse- Lied“ (1936): „Wer sind die treuen Kam’raden? Wer geht aus Alt Rehse hervor? Das ist der Deut- schen Ärzte verschworenes Füh- rerkorps.“

Dr. med. Alfred Haug, 28327 Bremen

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