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Versuch: Umlaufstr¨omung in RH-Vakuumanlagen

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Academic year: 2022

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Institut für Metallurgie W795x Praktikum

Versuch: Umlaufstr¨ omung in RH-Vakuumanlagen

Metallurgische Gef¨aße und Reaktoren werden of mit Hilfe von Wassermodellen unter- sucht. Dieser Versuch behandelt eine Teilmengenentgasungsanlage im Umlaufverfahren (RH-Anlage). Am Wassermodell der Anlage sollen die Umlaufmengen in Abh¨angigkeit von den Prozeßbedingungen gemessen werden.

Stand: 19. November 2015 (J.Wendelstorf)

Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung: Vakuumentgasung in RH-Anlagen 2

2 Berechnung des Umlaufstromes 4

3 Messungen am Wassermodell 6

4 Aufgabenstellung 6

Literatur 7

A Liste der Symbole 7

(2)

2

1 Einleitung: Vakuumentgasung in RH-Anlagen

Zur Raffination von Stahlschmelzen werden in der Sekund¨armetallurgie den Aufgabenstellun- gen angepasste Aggregate verwendet [Plu90]. Speziell zur Tiefstentkohlung finden dabei Vaku- umverfahren ihre Anwendung. Neben der Pfannenstandentgasung werden heute haupts¨achlich Anlagen des RH-Typs1 verwendet (Abbildung 1).

Abbildung 1: Schema einer RH-Anlage mit Nebenanlagen [Haa91].

Das Verfahrensprinzip dieses Teilmengenverfahrens ist in Abbildung 1 und 2 skizziert: Zwei unter dem Vakuumgef¨aß angebrachte, feuerfest ausgekleidete R¨ussel tauchen in die Gießpfanne ein. Durch Evakuierung des Vakuumteils bis auf 100 Pa steigt die Schmelze unter Einwirkung des atmosph¨arischen Drucks bis zu einer barometrischen H¨ohe von rd. 1,4 m auf, so daß der Vakuumgef¨aßboden bedeckt ist. Die Einleitung eines Inertgases in einen der R¨ussel erzeugt einen Dichteunterschied zwischen dem Gemisch aus fl¨ussigem Stahl und Gas im Einlaufr¨ussel

1

(3)

Abbildung 2: Versuchsaufbau Wassermodell einer RH-Anlage.

und dem Stahl im Auslaufr¨ussel. Diese st¨andig aufrechterhaltende Dichtedifferenz ruft eine Um- laufstr¨omung des fl¨ussigen Stahls hervor. Die in der Pfanne befindliche Schmelze steigt durch den Einlaufr¨ussel in das Vakuumgef¨aß, wird dort entgast und fließt nach der Behandlung wie- der in die Pfanne zur¨uck. Große RH-Anlagen mit Vakuumgef¨aßdurchmesser von etwa 3 m und H¨ohen bis zu 11 m erreichen heute Stahlumlaufraten von ¨uber 100 t/min. Derartige Anlagen haben R¨usseldurchmesser von rd. 700 mm. Hierbei werden F¨ordergasraten bis 2000 l/min an- gewendet. Zur Optimierung des RH-Prozesses sind Kenntnisse bez¨uglich der Umlaufstr¨omung der Schmelze, der Vermischung in der Pfanne und der Reaktionskinetik im Vakuumgef¨aß von großer Bedeutung. In diesem Praktikumsversuch sollen an einem RH-Wassermodell Messun- gen zur Umlaufstr¨omung durchgef¨uhrt und mit den Ergebnissen eines mathematischen Modells [KUMW88] verglichen werden.

(4)

4

2 Berechnung des Umlaufstromes

Abbildung 3: Skizze zur Bestimmung der Blasenaufstiegsarbeit.

Eine halbempirisch entwickelte Gleichung zur Beschreibung der Umlaufstr¨omung liefert die Ver¨offentlichung von T. Kuwabaraet.al.[KUMW88]. Zur besseren ¨Ubersicht der nachfolgenden

¨Uberlegungen dient Abbildung 3. Ausgangspunkt ist die physikalische Arbeit, die beim Aufstieg der Gasblasen verrichtet wird. Es gilt

Wgas =n·R·T ·

Z V2

V1

dV

V (1)

Nach Integration und unter Anwendung des Idealen Gasgesetzes ergibt sich f¨ur den Energie- strom (Leistung) der vom Gas auf das System ¨ubertragen wird

Lgas =Q0gas·T · R

Vmn ·lnP1

P2 (2)

Darin istP1 der hydrostatische Druck der Fl¨ussigkeit an der Einleitstelle und P2 der Druck im Vakuumgef¨aß,

P1 =P2+ρliq·g·hb (3) Zur Berechnung der Verlustleistung wird die RH-Anlage als ein Rohrleitungssystem betrachtet, wie es in Abbildung 4 dargestellt ist. F¨ur den Gesamtverlust ergibt sich an den Stellen i = l bis 6

LV = 1

ρliq·v2·Qliq·X

i

ξi, (4)

wobei ξi die entsprechenden Verlustfaktoren sind.

(5)

Abbildung 4: RH-Anlage als Rohrleitungssystem mit Verlustdefinition.

Da die eingebrachte Leistung vollst¨andig in Verlustleistung umgesetzt werden muß, k¨onnen die Gleichungen 2 und 4 gleichgesetzt werden. Ferner wird ein weiterer Verlustfaktorδ eingef¨uhrt,

LV =δ·Lgas (5)

Fasst man alle Konstanten, Stoffwerte und die Temperatur zu einer Gr¨oßeK zusammen, ergibt sich die Bestimmungsgleichung f¨ur den Umlaufstrom zu

Qliq =K ·d43 ·

Q0gas ·lnP1 P2

13

(6) Somit ist der Umlaufstrom von der F¨ordergasrate Q, dem R¨usseldurchmesser d, dem Druck- verh¨altnis und einem Faktor K abh¨angig. Der Faktor K wurde aus Messungen bestimmt:

KWasser ≈ 1.92m s

23

(7) KStahl ≈ 1.06m

s

23

(8)

(6)

6

3 Messungen am Wassermodell

F¨ur die Untersuchungen zur F¨orderkapazit¨at der Umlaufstr¨omung wird das in Abbildung 2 skiz- zierte Wassermodell einer RH-Anlage (Maßstab etwa 1:5) verwendet. Als F¨ordergas dient Luft.

Der Betrag der Umlaufstr¨omung wird mit einem im Auslaufr¨ussel positionierten Fl¨ugelradanemometer gemessen und kann in Abh¨angigkeit von folgenden Parametern bestimmt werden:

• F¨ordergasstrom des Gases,

• Position der Gaseinleitstelle,

• H¨ohe ∆h des Fl¨ussigkeitsstands im Vakuumgef¨aß,

• Anzahl der Einleitrohre an der Gaseinleitstelle,

• Einleitrohrdurchmesser und

• R¨usseldurchmesser.

Der F¨ordergasstrom wird an der Versuchsanlage mit einem Massenstrommesser gemessen.

4 Aufgabenstellung

1. Messen Sie den Umlaufstrom des Wassers f¨ur zwei ∆h und F¨ordergasraten von 20 slpm bis an die Grenze der Kompressor- bzw. Pumpenleistung (unter 150 slpm).

2. Vergleichen Sie die von Ihnen ermittelte Kuwabara-Konstante mit dem Literaturwert (Protokollieren Sie alle f¨ur die Berechnung notwendigen Gr¨oßen w¨ahrend des Versuchs).

3. Leiten Sie einen Ausdruck f¨ur die Konstante K unter Verwendung der Gleichungen 2, 4 und 5 ab, und diskutieren Sie das Ergebnis.

4. Diskutieren Sie die Reaktorparameter, welche z.B. das Entkohlungsergebnis beeinflussen.

Welche Vorg¨ange und Abh¨angigkeiten lassen sich mit dem Wassermodell untersuchen und welche nicht?

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Literatur

[Ahr98] F Ahrenhold, Umlauf, Vermischung und Entkohlungsreaktion bei der Vakuumbehandlung von Stahlschmelzen in einem metallurgischen

Schlaufenreaktor (RH Verfahren), Ph.D. thesis, TU-Clausthal, 1998, D¨usseldorf:

VDI-Verlag.

[Haa91] H P Haastert, Entwicklungsrichtungen der Sekund¨armetallurgie, im besonderen das RH-Verfahren zur Vakuumbehandlung, Stahl und Eisen 111 (1991), no. 3, 103–109.

[KUMW88] T Kuwabara, K Umezawa, K Mori, and H Watanabe,Investigation of decarburization behaviour in RH-reactor and its operation improvement, Transactions ISIJ28 (1988), 305–314.

[Plu90] W Pluschkell, Metallurgische Reaktionskinetik zur Einstellung niedrigster Gehalte an C, P, S und N im Stahl, Stahl und Eisen 110 (1990), no. 5, 61–70.

A Liste der Symbole

Symbol Bedeutung Einheit

b barometrische H¨ohe [m]

d Durchmesser der R¨ussel [m]

δ Verlustfaktor nach Kuwabara [m]

hB Blasenaufstiegsh¨ohe [m]

K Kuwabara Konstante [m

s

2 3]

Lgas Leistung des Gases [W]

LV Verlustleistung [W]

n Stoffmenge [mol]

P2 Druck im Vakuumgef¨aß [Pa]

P1 Druck an der Einleitstelle ohne Begasung [Pa]

Qliq Umlaufstrom der Fl¨ussigkeit [m3/s]

Q0gas F¨orderstrom, Normzustand [m3/s]

ρliq Dichte der Fl¨ussigkeit [kg/m3]

T Temperatur [K]

v Geschwindigkeit der Fl¨ussigkeit [m/s]

V Volumen [m3]

ξi Verlustfaktor an der Stelle i [1]

Wgas verrichtete Arbeit beim Gasaufstieg [J]

g Erdbeschleunigung 9.81 m/s2

R Gaskonstante 8.314 J/(mol K)

Vnm Molvolumen (STP) 0.0224138 m3/mol

Abbildung

Abbildung 1: Schema einer RH-Anlage mit Nebenanlagen [Haa91].
Abbildung 2: Versuchsaufbau Wassermodell einer RH-Anlage.
Abbildung 3: Skizze zur Bestimmung der Blasenaufstiegsarbeit.
Abbildung 4: RH-Anlage als Rohrleitungssystem mit Verlustdefinition.

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