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Die Erzeugung von Ton und Klang

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92 DIE PTA IN DER APOTHEKE | Dezember 2020 | www.diepta.de

PRAXIS

D

er Sound der

menschlichen Stimme ist un- verwechselbar – es gibt keine zwei Menschen auf der Welt, die genau gleich klin- gen. Der Stimme wird auch eine psychologische Bedeutung zuge- schrieben: Personen, die beim Sprechen die Tonhöhe oft variie-

ren, werden als extrovertiert, selbstbewusst und kompetent ein- geschätzt. Darüber hinaus verrät die Stimme, was Gesprächspart- ner fühlen. Trauernde sprechen monoton und in tiefer Stimmlage, während der Klang bei Angst oder Freude höher ist. Experi- mente haben bestätigt, dass die Si- gnale der Stimme so zuverlässig

sind, dass auch Computer die Stimmungslage identifizieren können. Anhand der Lautstärke, Tonlage und Geschwindigkeit las- sen sich Aussagen über den emo- tionalen Zustand sowie über das Alter, die Größe und die Persön- lichkeit treffen. Die Computer- software „Deep Speech Pattern Analysis“ visualisiert akustische Informationen: Der Einsatz des Programms als Diagnostikinstru- ment wäre bei ADHS und bei De- pressionen denkbar, sodass die Erkrankungen objektiver analy- siert und die Krankheitsverläufe messbar gemacht würden.

Der Stimmapparat Zwar er- scheint die Lautbildung selbstver- ständlich und einfach, allerdings steckt ein komplexer Vorgang da- hinter. Im Inneren des Kehlkopfes (Larynx) befinden sich zwei Stimmlippen, welche die Luft- röhre bis auf einen kleinen Spalt, der Stimmritze (Glottis), ver- schließen. Die Stimmbänder stel- len den mittleren Teil der Stimm- lippen dar und bestehen aus elastischen und kollagenen Fa- sern. Die oberste Schicht der Stimmlippen ist eine drüsenhal- tige Schleimhaut, die unterste Schicht Muskulatur. Während der Atmung sind die Stimmbänder entspannt und die Stimmritze ist

relativ weit geöffnet, sodass die Luft ein- und ausströmen kann.

Während der Stimmbildung spannen sich die Stimmbänder an und die Stimmritze schließt sich bis auf einen kleinen Spalt. Durch die ankommende Luft aus der Lunge geraten die Stimmbänder in Schwingungen und es bildet sich ein Ton. Die Hohlräume oberhalb der Stimmlippen wer- den auch als Vokaltrakt oder An- satzrohr bezeichnet. Der Grund- ton der Stimme wird hier verstärkt und der Klang geformt.

Die Tiefe beziehungsweise die Höhe des Tons hängen vom Span- nungszustand der Stimmbänder ab. Je entspannter sie sind, umso tiefer klingen Töne. Darüber hin- aus beeinflussen Größe und Länge der Stimmbänder ebenfalls die Tonhöhe: Die Stimmbänder bei Kindern sind relativ kurz, so- dass sie in hohen Tönen sprechen, während Männer über lange Stimmbänder verfügen und tief klingen. Frauen mit hoher Stimme sprechen nicht unbedingt wegen der kürzeren Stimmlippen hoch, sondern unterhalten sich möglicherweise in einem Zustand höherer Muskelspannung.

Doch nicht nur die feinen Mus- kelstränge werden für den Sprech- vorgang benötigt, auch der Reso- nanzraum, der aus Hohlräumen

STIMME

Sprechen, Schreien, Lachen, Weinen oder Singen sind aufgrund der Stimmbildung möglich – mit der Stimme kann man Gemütszustände wie Freude, Wut, Angst oder Trauer äußern.

Die Erzeugung von Ton und Klang

© Prostock-Studio / iStock / Getty Images

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in den Nasenhöhlen, den Wangen und unter dem Schädeldach be- steht, ist von Bedeutung. Er dient der Verstärkung des Tons und sorgt für einen volleren Klang.

Die Lautbildung erfolgt allerdings erst im Mundraum – daran sind die Rachen- und Mundhöhle, Lippen, Zähne und Zunge betei- ligt. Die Laute „m“, „n“ oder „ng“

sind nasale Laute, die im Nasen- raum zustande kommen. Um diese zu erzeugen, verschließt das Gaumensegel die Öffnung zwi- schen Rachen- und Nasenraum, sodass der Ton in Richtung Nase umgeleitet wird. Insgesamt han- delt es sich bei der Lauterzeugung um ein Zusammenspiel von mehr als 100 Muskeln, deren Bewegun- gen aneinander angepasst werden müssen.

Beim Flüstern ist die Stimme ton- los. Die Stimmritze ist fast ge- schlossen und die Stimmbänder

schwingen nicht. Die Luft ent- weicht durch das sogenannte Flüsterdreieck, welches eine kleine Öffnung am Ende der Stimmlippen darstellt.

Krächz – die Stimme ver- sagt Eine Stimmstörung be- zeichnet man als Dysphonie.

Hierbei ist die Leistungsfähigkeit der Stimme beeinträchtigt, sie klingt dann schwach, rau, piepsig oder kratzig, beispielsweise bei Heiserkeit. Dysphonie stellt keine eigene Erkrankung dar, sondern ein Symptom, für das die unter- schiedlichsten Ursachen in Be- tracht kommen. Bei Heiserkeit zählen virale Infektionen der oberen Atemwege, allergische Reaktionen, Reflux oder neurolo- gische Störungen zu den mögli- chen Auslösern. Hält die Heiser- keit über einen längeren Zeitraum an, kann die Ursache in

einem Kehlkopftumor liegen.

Personen, die ihre Stimme im Beruf einsetzen, leiden häufig unter Kehlkopfentzündungen mit Heiserkeit, da sie die Stimme überlasten.

Hilfe bei Stimmproblemen Gegen Heiserkeit hilft zum einen die Schonung der Stimme, zum anderen die Befeuchtung der be- troffenen Bereiche. Dies ist mit Pastillen mit Isländisch Moos, Primelwurzel oder Eibisch mög- lich, da sie den Speichelfluss akti- vieren und die Schleimhäute be- feuchten. Darüber hinaus können PTA und Apotheker Betroffenen Lutschtabletten mit Hyaluron- säure empfehlen, die einen Hy- drogel-Komplex ausbilden. Salz- haltige Halspastillen haben einen abschwellenden Einfluss auf die Schleimhaut sowie auf die Stimmbänder.

Das Reinke-Ödem Rauchen schädigt den Stimmapparat langfristig: Durch die Einwir- kung des Rauchs kommt es zu Entzündungen und Schwellun- gen der Stimmlippen, die durch die Einlagerung einer gallertarti- gen Substanz entstehen. Insbe- sondere Frauen zwischen 40 und 60 Jahren sind davon betroffen, ihre Stimme klingt rau, tief und männlich. Zunächst sollten eine Stimmtherapie und eine Rau- cherentwöhnung stattfinden.

Sind die Maßnahmen nicht er- folgreich, können die Ödeme phonochirurgisch beseitigt wer- den, sodass sich der Klang, die Stimmhöhe sowie die Belastbar- keit der Stimme wieder verbes- sern.  n

Martina Görz, PTA, M.Sc. Psychologie und Fachjournalistin

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