Schmalhans. Gute, schlanke Standbox mit Peerless-Treibern KLANG+TON

Gute, schlanke Standbox mit Peerless-Treibern

Die Überschrift ist mitnichten wertend gemeint, sondern nur ein Hinweis auf die Statur dieser Box und auf die erfreulich geringe

Belastung des Bastel-Budgets

Schmalhans

F

ür diesen „halbrunden“ Jubiläums- Cheap-Trick mit der Nummer 275 zeichnet ein Hochtöner verantwortlich, den wir in der letzten Ausgabe getestet haben: eine 19-mm-Kalotte von Peerless für erfreuliche 29 Euro. Damit lässt sich doch bestimmt ganz prima ein ausge- zeichneter Cheap Trick realisieren? Aber ja doch. In Verbund mit einem Tieftöner aus gleichem Hause haben wir ein En- semble an der Hand, das für den Zweck wie gemacht erscheint – der Bass kostet nämlich nur 25 Euro. Dazu gibt’s ein hübsches wohnzimmertaugliches Ge- häuse, an dem sich auch der Haushalts- vorstand nicht stören dürfte.

Treiber

Können die zaubern? Aber nicht doch.

Trotzdem freuen wir uns darüber, dass der SDS-P830656 derart günstig ist und nennenswerte Qualitäten an den Tag legt: Er entstammt der „Gold“-Serie, woraus sich nicht wirklich auf die quali- tative Einstufung schließen lässt. Die Op- tik ist typisch Peerless: Ein Stahlblech- korb der besseren Sorte und abgefl achte Seiten ergeben einen unverwechselbaren Look. Der Dreizehner verfügt über eine beschichtete Papiermerbran, wird mit einer 25er-Schwingspule angetrieben;

die lineare Auslenkung von knapp 3,5 Millimetern diktiert dann auch die Grenzen des Treibers. Viel Pegel ist seine Sache nicht, dann klirrt er recht unge- niert: Bereits bei 90 Dezibel gibt’s eine Klirrspitze um zwei Kilohertz, das wird bei steigenden Pegeln nicht besser.

Zum Glück lässt sich die ausgezeichnete Kalotte vom Typ DX20BF00-08 bereits in diesen Regionen einsetzen, so dass man das Problem zumindest abmildern kann.

Trotzdem: Eine Box für Pegelorgien ist CT275 nicht.

Peerless SDS-P830656

Klirrfaktor K2/K3 für 95 dB/1 m Klirrfaktor K2/K3 für 85 dB/1 m

Zerfallspektrum (Wasserfall) Impedanz und elektrische Phase Frequenzgang für 0/15/30

Hersteller: Peerless Bezugsquelle: Quint Audio, Senden Unverb. Stückpreis 25 Euro Chassisparameter K+T-Messung

Z: 8 Ohm

Z 1 kHz: 8,0 Ohm

Z 10 kHz: 24 Ohm

Fs: 49,7 Hz

Re: 6,13 Ohm

Rms: 1,03 kg/s

Qms: 2,67 Qes: 0,67 Qts: 0,54

Cms: 1,16 mm/N

Mms: 8,83 g

BxL: 5,01 Tm

Vas: 12,1 l

Le: 0,59 mH

Sd: 87 cm²

Korb Stahlblech Membran Papier beschichtet Dustcap Papier beschichtet Sicke Gummi Schwingspulenträger -

Schwingspule 25 mm

Xmax absolut 3,46 mm Magnetsystem Ferrit Polkernbohrung - Sonstiges -

Technische Daten

Ausstattung

Das „dynamische Duo“ indiesem Lautsprecher gibt‘s für schlappe 54 Euro pro Seite – nicht

Cheap Trick 275

Klirrfaktor K2/K3 für 95 dB/1 m Klirrfaktor K2/K3 für 85 dB/1 m

Zerfallspektrum (Wasserfall) Impedanz und elektrische Phase Frequenzgang für 0/15/30

Chassishersteller: Peerless Konstruktion: Holger Barske, Thomas Schmidt Funktionsprinzip: Bassrefl ex Nennimpedanz (Z): 6 Ohm Bestückung: Peerless SDS-P830656 DX20BF00-08 Kennschalldruck (2,83 V/1 m): 81 dB B x H x T: 220 x 699 x 242 mm (mit Sockel) Kosten pro Box: ca. 90 Euro plus Gehäuse

Technische Daten

Gehäuse

Mit nur 16 Zentimetern Breite darf die Box als optisch sehr dezent gelten, bei einem Luftvolumen von 18 Litern baut sie auch kaum weiter in die Tiefe.

Eine untergeschraubte Platte erhöht die Standsicherheit und ermöglicht zudem den Zugriff aufs Volumen von unten, was das Einbringen des Dämmmateri- als erleichtert. Wir bauen die Box aus 16 mm starkem MDF, in Verbindung mit einer Ringversteifung ist das absolut aus- reichend. Das Bassrefl exrohr haben wir auf die Rückseite verbannt, es residiert kurz unterhalb des Basstreibers.

Frequenzweiche

Die Filterung der beiden Peerless- Treiber erwies sich zum Glück als ziem- lich unproblematisch. Die 18-Dezibel- Auskopplung des Tieftöners besorgen L1, L2 und C1. Parallel zum Treiber korrigie- ren C2 und R1 den Impedanzanstieg zu hohen Frequenzen und helfen dem Filter dadurch ein wenig auf die Sprünge.

Dem Hochtöner genügt eine Zwölf- Dezibel-Filterung (C3, L3) und ein Span- nungsteiler (R2, R3) zur Pegelanpassung.

Betrachtet man die einzelnen Zweige, addiert sich das sehr ordentlich:

((Diagramm kt614 peerless box zweige))

Wir haben die Kanten der Box mit einem Radiusfräser „behandelt“.

Akustisch hat das praktisch keine Auswirkungen

Die Trennfrequenz landet etwas ober- halb von 2 Kilohertz, das passt.

Betrachtet man die Filterung des Tief- töners einzeln, wird ihre Wirksamkeit deutlich:

((Diagramm kt614 peerless tt in box Fil- ter))

Der Frequenzgang wird deutlich lineari- siert, außerdem sind Artefakte zu hohen Frequenzen hin verschwunden. Die Line- arisierung tut ihren Teil dazu, im Impe- danzschrieb wirkt sie wie folgt:

((Diagramm kt614 peerless tt in box li- nearisierung))

Messungen

Der Amplitudenverlauf der kompletten Box sieht schön linear aus. Es gibt mi- nimal Unregelmäßigkeiten um 5 Kilo- hertz – geschenkt. Genauso wie der Peak des Hochtöners auf Achse kurz unter 20 Kilohertz. Mit knapp 50 Hertz macht CT275 ordentlich Bass, mit rund 81 Dezibel ist die Angelegenheit aber nicht sehr laut. Die Nennimpedanz ist nicht so leicht festzulegen, einigen wir uns auf sechs Ohm. Die Klirrschriebe sehen nicht mehr so bedrohlich aus wie bei der Einzelmessung des Tieftöners, tatsäch- lich bleiben wir auch bei 95 Dezibel noch unter zwei Prozent K3. Das Wasserfalldi- agramm vermeldet ein paar kleine Stö- rer, aber nichts Dramatisches – hier gilt es, den Preis des Tieftöners im Auge zu behalten.

Auch in der Tiefe trägt CT275 nicht besonders auf – Akzenptanz im Wohnzimmer sollte der Box sicher sein Die überlappende Anordnung beider Treiber

verbessert das Abstrahlverhalten und spart eine Schraube

Klang

Cheap Trick 275 ist ein äußerst gefälliger Lautsprecher, wenn man ein paar Re- geln beachtet: Die Boxen wollen parallel ausgerichtet werden, sonst erscheint der Hochtonbereich etwas zu vorlaut. Außer- dem sind die zu erwartenden Pegelgren- zen in der Praxis durchaus auszumachen, auch wenn’s dann schon mächtig laut ist. Abgesehen davon verdaut die Box zwischen Kammermusik und Heavy Bluesrock so ziemlich alles. Der Stimm- bereich tönt schön frisch und gut durch- gezeichnet, der Bass klingt stramm und erwachsen. Zu diesem Preis ist Schmal- hans hier garantiert nicht Küchen- meister.

Holger Barske

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Celestion CDX Series Compression Drivers

Weichenbestückung

L1= 1,5 mH Luftspule 1,0 mm Draht L2= 0,33 mH Luftspule 0,71 mm Draht L3= 0,68 mH Luftspule 0,71 mm Draht

C1= 8,2 μF MKP

C2= 6,8 μF MKP

C3= 10 μF MKP

R1= 12 Ohm MOX 10 W R2= 6,8 Ohm MOX 10 W R1= 6,8 Ohm MOX 10 W

Aufbauanleitung

Front und Rückwand sind aufgesetzt, deshalb beginnt man sinnvollerweise auf einer von bei- den – wir nehmen die Rückwand. Dort werden der durchbrochene Boden, der Deckel, der Tei- ler und eine Seitenwand aufgeleimt, anschlie- ßend die zweite Seite, letztlich die Front. Wir haben die Kanten mit einem 6,3-mm-Radius versehen, aber das dürfen Sie gerne anders machen. Nach erfolgter Oberfl ächenbehand- lung kommt die Dämmung in die Box: Zwei Matten Sonofi l werden durch die Öffnung im Boden locker bis zur Versteifung verteilt, eine halbe Matte u-förmig hinter dem Tieftöner, eine letzte halbe Matte einmal gefaltet hinter dem Hochtöner. Nach Montage der Weiche wird das Gehäuse unten mit der Bodenplatte verschraubt

Holzliste

MDF 16 Millimeter

2 x 950 x 160 mm Front / Rückwand 2 x 950 x 150 mm Seitenwände 3 x 150 x 128 mm Boden / Deckel / Versteifung

Zubehör pro Box

• Terminal nach Wunsch

• 3 Matten Sonofi l

• Schrauben

• Kabel

• Refl exrohr 50 mm, Länge 100 mm