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Archiv "Diabetes mellitus: „Mit einer Stimme sprechen“" (07.04.2006)

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fen wurden an den Bundesausschuss zur Entscheidung weitergeleitet.

Kommunikationsmängel, formale Schwierigkeiten und fehlende (finan- zielle) Unterstützung haben dem Vor- sitzenden der Expertengruppe, Prof.

Dr. med.Wolf-Dieter Ludwig, zumindest am Anfang die Arbeit verleidet. Doch seiner Ansicht nach hat die erste Grup- pe ihren drei Nachfolgerinnen wichtige Arbeitsgrundlagen hinterlassen. „Es gibt gute Gründe für Off-label Use“, be- tonte der Berliner Onkologe. „Doch die Arbeit der Expertengruppen darf nicht zu einer ,Zulassung light‘ führen.“

Konflikte zeichnen sich ab

Zwar sind sich Ludwig und der G-BA- Vorsitzende Hess in diesem Punkt einig.

Doch erste Konflikte zeichnen sich ab.

„Wir haben den Einsatz von Irinotecan beim kleinzelligen Bronchialkarzinom positv bewertet, wenn der Patient das Standardpräparat nicht verträgt“, sagte Ludwig. „Es ist mir unverständlich, war- um der Bundesausschuss jetzt zu einer anderen Bewertung kommt.“ Hess ver- teidigte den G-BA-Beschluss, der mit der Änderung der Arzneimittel-Richtlinien wirksam wird. Der Bundesausschuss könne wegen Unverträglichkeiten im Einzelfall kein Präparat in seine „Positiv- liste“ aufnehmen, das Experten als allen- falls gleichwertig mit der Standardbe- handlung bewertet hätten. „Das nimmt dem Hersteller zu viel von seiner Ver- pflichtung, eine Zulassungserweiterung zu betreiben“, sagte Hess. Außerdem ha- be der G-BA kein Entscheidungsmono- pol. Was er nicht explizit geregelt habe, bleibe in der Verantwortung des Arztes.

Mit Begründung könne der Arzt auch von den Arzneimittel-Richtlinien abwei- chen. In diesen Fälle sollte aber im Vor- feld die Kostenübernahme mit den Kran- kenkassen und die Haftungsfrage mit dem Hersteller geklärt werden.

Was einigen schon zu weit geht, geht Hess nicht weit genug. Die Schwäche des jetzigen Systems sieht er darin, dass die Arzneimittel-Richtlinien nur für die Ver- tragsärzte verbindlich sind. „Das Kran- kenhaus ist ausgenommen“, kritisierte der G-BA-Vorsitzende. „Obwohl dort Off-label Use wahrscheinlich viel häufi- ger vorkommt.“ Heike Korzilius

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A902 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 103⏐⏐Heft 14⏐⏐7. April 2006

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etzt hat das Schiff Fahrt aufgenom- men“, sagte ein Teilnehmer der er- sten Vollversammlung des Nationa- len Aktionsforums Diabetes mellitus (NAFDM) am 15. März in Berlin. In der Tat sorgen bei dem im Oktober 2004 gegründeten Forum mittlerweile eine Steuerungs- und eine Koordinierungs- einheit sowie Arbeitsgruppen für die Bereiche Prävention, Versorgung und Forschung für eine klare Organisations- struktur. Ziel der neuen Plattform ist es, die Kräfte in der Diabetologie zu bün- deln und die Situation der Diabetiker in Deutschland sowie die von gefähr- deten Bevölkerungsgruppen möglichst flächendeckend durch ein nationales Programm zu verbessern.

„Die Diabetologie ist auf dem Weg, mit einer Stimme zu sprechen und ein abgestimmtes Mehrjahresprogramm umzusetzen“, betonte Prof. Dr. med.

Eberhard Standl, Präsident der Deut- schen Diabetes-Union e.V. (DDU). Da- bei richtet das NAFDM den Fokus auf das Jahr 2010. „Wenn bis dahin nichts geschieht, müssen wir bundesweit mit einer Zahl von zehn Millionen Diabeti- kern und jährlichen Kosten von 40 Mil- liarden Euro für die Krankenversi- cherungen rechnen“, betonte Standl.

Die Sensibilisierung der Öffentlichkeit, Diabetes mellitus und seine Komplika- tionen zu vermindern, sei deshalb eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe.

Finanziell unterstützt wird die mittler- weile wichtigste Gemeinschaftsinitia- tive im Bereich des Diabetes mellitus vom Bundesgesundheitsministerium (BMG), das seine Förderung mit der Perspektive auf 2010 erneut bestätigte.

„Die vielfältigen Initiativen, Program- me und Konzepte staatlicher und nicht- staatlicher Stellen müssen gebündelt werden, um ein gemeinsames, koor- diniertes und zielorientiertes Handeln

aller Akteure zu erreichen“, bekräftigte Marion Caspers-Merk, Parlamentari- sche Staatssekretärin im BMG, auf der ersten Vollversammlung. Neben dem BMG gehören der politischen Steue- rungseinheit des Aktionsforums Ver- treter weiterer Ministerien, die Bun- desärztekammer, die Kassenärztliche Bundesvereinigung, die Spitzenverbän- de der Krankenkassen sowie der Ge- meinsame Bundesausschuss an. Fach- lich koordiniert wird NAFDM von der DDU, der Deutschen Diabetes-Gesell- schaft (DDG), dem Deutschen Diabeti- ker Bund, dem Bund diabetischer Kin- der und Jugendlicher, dem Verband der Diabetesberatungs- und Schulungsbe- rufe in Deutschland sowie der Weltge- sundheitsorganisation.

Als nächste Ziele der Diabetes-Platt- form nannte Prof. Dr. med. Rüdiger Landgraf, NAFDM-Projektgruppenko- ordinator, die Erstellung,Aktualisierung und Implementierung evidenzbasierter Diabetes-Leitlinien auf der Basis der Leitlinien der DDG sowie die Etablie- rung eines zentralen Managements.

>Prävention: Ziel der Arbeitsgrup- pe Prävention ist es, noch in diesem Jahr (voraussichtlich bis Mai 2006) einen Präventionsleitfaden für Ärzte, Dia- betesberater und Ernährungsfachkräf- te zu erstellen sowie eine Datenbank über laufende Präventionsprojekte ein- zurichten.

>Versorgung: Im Mittelpunkt ste- hen hier die Erarbeitung der evidenz- basierten Diabetes-Leitlinien sowie Modellprojekte zur Verbesserung der pädiatrischen Versorgungsqualität und der Versorgung von Patienten mit ko- ronarer Herzkrankheit und bislang unentdeckter Glucosestoffwechselstö- rung sowie Lifestyle-Management-Pro- gramme.

>Forschung:Auf den Weg gebracht ist bereits die erste Nationale Diabetes- Studie zur Therapie des Diabetes melli- tus Typ 2. Experten fordern ferner eine bessere Vernetzung der experimen- tellen und klinischen Forschung, ein vermehrtes Engagement der Medizi- nischen Fakultäten, des Bundesfor- schungsministeriums und der Pharma- industrie im Bereich der Diabetesfor- schung sowie einen Ausbau der Versor- gungsforschung, die derzeit unterent- wickelt ist. Dr. med. Eva Richter-Kuhlmann

Diabetes mellitus

„Mit einer

Stimme sprechen“

Nationales Aktionsforum

ist handlungsfähig.

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