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104 DIE PTA IN DER APOTHEKE | August 2018 | www.diepta.de

PRAXIS

O

hne Tränen hätte

die Seele keinen Re- genbogen – so lautet ein Zitat von John Vance Cheney (1828–1922), einem US-amerikanischen Dich- ter. Tränen erfüllen verschie- dene Funktionen: Kinder weinen häufig aufgrund körperlicher Schmerzen oder aus egoistischen Gründen. Erst später rufen so- zia le Situationen oder sentimen- tale Ereignisse Tränen hervor, mit zunehmenden Alter sind auch positive Erlebnisse immer häufiger die Ursache. Meistens sind allerdings Gefühle von Hilf- losigkeit und Machtlosigkeit für das Weinen verantwortlich – die Art zu flennen verändert sich

demnach über die Lebensspanne.

Der Verlust von nahestehenden Personen, rührende Szenen in Filmen, Enttäuschungen, Mitge- fühl, körperliche Schmerzen, Streit mit dem Partner, Stress oder Erschöpfung führen eben- falls dazu, dass Tränen fließen.

Bei manchen Menschen ge- schieht es schneller und häufiger, bei anderen bedarf es heftiger Er- eignisse bis sie zu schluchzen be- ginnen. Weinen stellt auch ein wichtiges Beziehungssignal dar, auf das Außenstehende unwill- kürlich unterstützend reagieren.

Träne ist nicht gleich Träne Es gibt verschiedene Arten von Tränen: Basale Tränen entstehen

permanent und dienen der Rei- nigung und dem Schutz der Augen, indem sie diese bei jedem Blinzeln befeuchten. Reflektori- sche Tränen werden ausgelöst, wenn beispielsweise ein Fremd- körper ins Auge gelangt. Sie flie- ßen auch beim Zwiebelschnei- den oder bei Reizungen etwa durch Wind. Emotionale Tränen, die dem Gegenüber verraten, wie man sich fühlt, kommen nur beim Menschen vor. Das Weinen entspricht der Stressreaktion, welche Säugetiere erleben, wenn sie als Junge von ihrer Mutter ge- trennt werden. Tierbabys reagie- ren jedoch nicht mit Tränen, sondern akustisch (durch Rufen oder Schreien). Und dann gibt es

auch noch die sogenannten Kro- kodilstränen, die man heraus- presst, wenn man es nicht ernst meint und nur das Mitleid ande- rer Menschen erregen oder Be- troffenheit zur Schau stellen will.

Ins Gleichgewicht wei- nen Durch das „Ausheulen“

stellt der Körper seine emotio- nale Balance wieder her, denn Weinen löst Spannungen, so- dass sich Betroffene im Nachhi- nein häufig befreit fühlen. Der positive Effekt macht sich oft erst 20 bis 90 Minuten nach dem Ausbruch bemerkbar. Wer Tränen unterdrückt, tut sich hingegen nichts Gutes, denn dies kann sich negativ auf Kör- per und Psyche auswirken.

Jeder weint anders Wie oft eine Person weint, ist auch eine Typfrage: Die Häufig- keit ist abhängig davon, wie gut jemand Tränen kontrollie- ren kann und in welchem Be- reich seine persönliche Trä- nenschwelle liegt, die vom Gesundheitszustand, von hor- monellen Schwankungen oder vom Schlafverhalten abhängt.

Außerdem ist die Anzahl der Tränenausbrüche auch mit der Menge an erlebten emotionalen Situationen sowie mit deren Be- wertung assoziiert.  n

Martina Görz, PTA und Fachjournalistin

TIPPS: WEINEN TUT GUT

Tränen zeigen in der Regel die Gefühle eines Menschen. Das können ganz

gegensätzliche Empfindungen sein. Wer weint, der ist entweder traurig, wütend, verzweifelt, gerührt oder glücklich.

Heul doch

© MrKornFlakes / iStock / Getty Images

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