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Masterlehrgang der FHWien der WKW. MSc Bilanzbuchhaltung

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Masterlehrgang der FHWien der WKW MSc Bilanzbuchhaltung

Bilanzbuchhaltung 4.0 – das Berufsbild der BilanzbuchhalterInnen nach BibuG 2014 unter Einfluss zunehmender Digitalisierung

Angestrebter akademischer Grad:

Master of Science MSc

Verfasst von: Petra Kabourek Matrikelnummer: 16F3994

Abschlussjahr: 2018

Betreut von: MMag. Dr. Dietmar Fischl Lehrgangsort: St. Pölten

Lehrgangsstart (SS 2017)

Ich versichere hiermit,

diese Arbeit selbständig verfasst, keine anderen als die angegeben Quellen und Hilfsmittel benutzt und mich auch sonst keiner unerlaubten Hilfe bedient zu haben,

diese Arbeit bisher weder im In- noch Ausland in irgendeiner Form als Prüfungsarbeit vorgelegt zu haben,

die Übereinstimmung dieser Arbeit mit jener Version, die der Betreuung vorgelegt und zur Plagiatsprüfung hochgeladen wurde,

mit der Veröffentlichung dieser Arbeit durch die Bibliothek der FHWien der WKW einverstanden zu sein, die auch im Fall einer Sperre nach Ablauf der genehmigten Frist erfolgt.

St. Pölten, 15.11.2017 Petra Kabourek

Ort, Datum Unterschrift

Ich stimme der Veröffentlichung samt Upload der elektronischen Version meiner Masterarbeit durch die Bibliothek der FHWien der WKW in deren Online-Katalog zu. Im Fall einer Sperre der

Masterarbeit erfolgt die Veröffentlichung samt Upload erst nach Ablauf der genehmigten Sperrfrist.

Diese Zustimmungserklärung kann ich jederzeit schriftlich widerrufen

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INHALT

Abstract ... III

Abkürzungsverzeichnis ... IV

Abbildungs- und Tabellenverzeichnis ... V Abbildungsverzeichnis ... V Tabellenverzeichnis ... VI

1 Einleitung ... 1

1.1 Problemstellung ... 1

1.2 Zielsetzung ... 2

1.3 Forschungsfragen ... 2

1.4 Aufbau der Arbeit ... 3

2 Begriffsabgrenzungen und -definitionen ... 4

2.1 Digitaler Wandel ... 4

2.1.1 Industrie 4.0 ... 4

2.1.2 Dienstleistungen 4.0 ... 6

2.2 BilanzbuchhalterIn nach BibuG 2014 ... 7

3 Folgen der Digitalisierung und Darstellung des aktuellen Berufsbilder selbständiger BilanzbuchhalterInnen ... 8

3.1 Arbeitsgesellschaft im Wandel ... 8

3.1.1 Stand der Digitalisierung in Österreich im europäischen Vergleich ... 10

3.1.2 Dienstleistungen 4.0 und Anforderungen an Unternehmen ... 14

3.1.3 Angebot der Buchhaltungs-Clouddienste ... 16

3.1.4 E-Government ... 16

3.2 Szenario-Vergleich zum Wandel der Beschäftigungs-verhältnisse ... 17

3.3 Substituierbarkeit von Berufs- und Tätigkeitsfeldern ... 22

3.3.1 Substituierbarkeit von Routinetätigkeiten und Nichtroutine-tätigkeiten ... 23

3.3.2 Technische Engpässe bei Nichtroutinetätigkeiten ... 26 3.3.3 Automatisierungspotenziale der Beschäftigungsverhältnisse in Österreich und

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3.4 Selbständige BilanzbuchhalterInnen ... 32

3.4.1 Ursprünge der Buchhaltung ... 32

3.4.2 Die allgemeine Berufsbezeichnung BilanzbuchhalterIn in Österreich ... 32

3.4.3 Das aktuelle Berufsbild der selbständigen BilanzbuchhalterInnen ... 34

3.4.4 Die Bilanzbuchhalterprüfung ... 35

3.4.5 Statistische Daten zu den Buchhaltungsberufen in Österreich ... 37

4 Beantwortung der theoretischen Subforschungsfragen ... 43

5 Erhebung und Auswertung der empirischen Ergebnisse ... 47

5.1 Forschungsdesign und Methodenwahl ... 47

5.1.1 Allgemeine Aspekte der Methodenwahl ... 47

5.1.2 Methodenwahl in Hinblick auf die empirischen Subforschungsfragen ... 48

5.2 Stichprobenauswahl ... 48

5.2.1 Stichprobe ... 48

5.2.2 Expertenbegriff ... 49

5.2.3 Interviewleitfaden ... 49

5.2.4 Qualitative Inhaltsanalyse und Operationalisierung ... 50

5.2.5 Sampling Befragung BilanzbuchhalterInnen ... 51

5.3 Ergebnisdarstellung ... 54

5.3.1 Aktuelle Tätigkeitsbereiche ... 54

5.3.2 Etablierung der Digitalisierung in den Unternehmen ... 55

5.3.3 Bedürfnisse und Nachfrage von Kundenseite ... 56

5.3.4 Tätigkeitsbereiche abgenommen ... 58

5.3.5 Zeitfaktor ... 58

5.3.6 Hemmnisse ... 59

5.3.7 Weiterbildung ... 60

5.3.8 Potenzial Digitalisierung ... 60

5.3.9 Spezialisierung, Nischen ... 61

5.3.10Kooperationen ... 62

6 Beantwortung der empirischen Subforschungsfragen ... 63

7 Conclusio und Ausblick ... 66

Literaturverzeichnis ... 70

Anhang ... 77

(4)

ABSTRACT

Ausgehend von steigender Technologisierung ist davon auszugehen, dass auch die Berufsgruppe der BilanzbuchhalterInnen von den Auswirkungen betroffen ist.

Ziel dieser Forschungsarbeit ist es – unter Einbezug theoretischer und empirisch erhobener Ergebnisse – eine Grundlage für weitere Forschungen zu schaffen so- wie Handlungsempfehlungen hinsichtlich der Adaptierung eines, den Anforderun- gen des digitalen Wandels entsprechenden, Berufsbildes abzugeben und damit zu Erhalt und Stärkung der Berufsgruppe der selbständigen BilanzbuchhalterInnen beizutragen. Den Ergebnissen der theoretischen Aufarbeitung zu möglicher Sub- stitution von Tätigkeitsfeldern im Berufsbild der BilanzbuchhalterInnen nach BibuG zufolge könnten zumindest Teile der Aufgabenbereiche betroffen sein. Allgemein wird davon ausgegangen, dass bereits kurz- und mittelfristig Beschäftigungsberei- che in Büro- und kaufmännischen Berufen, dabei speziell auch in den Buchhal- tungsberufen, abnehmen werden, jedoch Aufgabenbereiche, die an Wahrneh- mungsfähigkeiten und Manipulation gebunden sind, voraussichtlich zumindest in naher Zukunft eher wenig Substitution erfahren. Zudem verweist die Literatur, ge- stützt auf empirische Erhebungen, dass die Ausnutzung der Technologie durch BürgerInnen und kleine Unternehmen derzeit noch stark unter den Möglichkeiten derselben liegt. Dies geht konform mit der empirischen Erhebung, die mittels quali- tativen Interviews mit einem branchenzugehörigen Sampling durchgeführt wurden.

Gemäß den empirischen Ergebnissen fungieren derzeit die Kundenbedürfnisse noch als Hemmnis für stärkere Implementierung von digitalen Lösungen. Zudem profitiert der Berufsstand – abgesehen von der klassischen Leistungserstellung — von dem Bedürfnis der Kunden etwa nach persönlicher Betreuung, Flexibilität und Spezialisierung. Die Handlungsempfehlung hinsichtlich Stärkung auf einem Dienstleistungsmarkt 4.0 richten sich an die Unternehmen weiteren Fokus auf Technologisierung zu legen, sowie an die Interessensvertretung hinsichtlich ver- stärktem Weiterbildungsangebot zu den Spezialisierungen aber auch Überlegun- gen in Verbindung mit IKT zu berufsgruppenübergreifenden smarten Lösungen

(5)

ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS

ABGB Allgemein bürgerliches Gesetzbuch

Abs Absatz

AMS Arbeitsmarktservice AW Automatisierungswahr-

scheinlichkeit

BIBB Bundesinstitut für Berufs- bildung (Bundesrepublik Deutschland)

BibuG Bilanzbuchhaltergesetz EAR Einnahmen-Ausgaben-

Rechnung

ERP Enterprise-Resource- Planning

EPU Ein-Personen- Unternehmen EU Europäische Union GewO Gewerbeordnung

GmbH Gesellschaft mit be- schränkter Haftung

IAB Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (Bundesrepublik Deutsch- land)

IKT Informations- und Kommu- nikationstechnologie ILO International Labour Orga-

nization

KG Kommanditgesellschaft KMU Kleine und mittlere Unter-

nehmen

MSc Master of Science OG Offene Gesellschaft

QuBe Qualifikations- und Berufs- feld

RFID radio-frequency identifica- tion

RTI Routine Task Index

UGB Unternehmensgesetzbuch UBIT Unternehmensberatung,

Buchhaltung und Informa- tionstechnologie

WKO Wirtschaftskammer Öster- reich

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ABBILDUNGS- UND TABELLENVERZEICHNIS

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Die vier Stufen der industriellen Revolution ... 5 Abbildung 2: Entwicklungsphasen der Dienstleistungen ... 7 Abbildung 3: Rangfolge nach dem Index für die digitale Wirtschaft und

Gesellschaft (DESI) 2017 ... 11 Abbildung 4: Berufsfelder und Berufshauptfelder ... 18 Abbildung 5: Veränderung der Erwerbstätigen nach Berufshauptfeldern zwischen

1996 und 2013 ... 20 Abbildung 6: Gesamt-Szenario 1-5 – Zahl der Erwerbstätigen nach

Berufshauptfeldern im Vergleich zur QuBe-Basisprojektion ... 21 Abbildung 7: Ranking von Berufen nach höchster und geringster Routineintensität ... 24 Abbildung 8: Merkmale des Routineindex ... 24 Abbildung 9: Routineinnhalte in einigen Berufshauptfeldern,

Erwerbstätigenbefragung1979 – 2012 ... 25 Abbildung 10: Durchschnittliche Automatisierungswahrscheinlichkeit sowie Anteile

an den Automatisierungsrisikogruppen einzelner Berufsgruppen (ISCO- 08) in Österreich 2012 ... 29

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Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Berufsgruppe Buchhaltung ... 37

Tabelle 2: Anteil der Arbeitgeberbetriebe in der Berufsgruppe Buchhaltung 2016 ... 38

Tabelle 3: Anteil der Tätigkeit als selbständige (Bilanz-)BuchhalterInnen und LohnverrechnerInnen an der Jahresarbeitszeit 2016 ... 38

Tabelle 4: Umsatzentwicklung 2016 im Vergleich zu 2015 ... 39

Tabelle 5: Umsatzstruktur im Berufsfeld Buchhaltung ... 39

Tabelle 6: Kundenstruktur ... 40

Tabelle 7: Investitionen ... 40

Tabelle 8: Ausbildungskosten ... 41

Tabelle 9: Auftragslage 2017 ... 41

Tabelle 10: Umsatzerwartung 2017 ... 42

Tabelle 11: Umsatzerwartungen 2017 im Vergleich zu 2016 ... 42

Tabelle 12: Tätigkeitsbereiche der Befragten ... 54

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1 EINLEITUNG

1.1 Problemstellung

„Industrie 4.0, Wirtschaft 4.0, Dienstleistungen 4.0“ – Nachdem der Einzug techno- logischer Errungenschaften auch vor dem Dienstleistungssektor nicht Halt macht, ergibt sich zwangsläufig der Wegfall einzelner Tätigkeiten. Somit entsteht die Not- wendigkeit zur Anpassung bestimmter Bereiche an die Erfordernisse der Zukunft, besonders in Hinblick auf einen prognostizierten hohen Digitalisierungsgrad. Die Revolutionierung von klassischen Strukturen in Berufsfeldern, hervorgerufen durch veränderte Anforderungen an den Arbeitsmarkt und an Unternehmen, bringt ge- änderte Berufsbilder und -biografien mit sich. Um auf einem vom digitalen Struk- turwandel geprägten Markt bestehen zu können, wird es auch für Dienstleistungs- unternehmen erforderlich sein, sich neuen Anforderungen zu stellen und Innovati- onen zu finden. (vgl. Bundesministerium für Arbeit und Soziales 2015, S. 61 f.) Mit Einführung erster Rationalisierungstechniken unterlagen bereits Anfang der 1970er Jahre Aufgabenbereiche der Buchhaltung der Substitution (vgl. Rehse 1986, S. 72, S. 234) und obwohl beispielsweise in einem Beobachtungszeitraum von 17 Jahren ab Mitte der 1990er Jahre eine allgemein starke Zunahme im Dienstleistungssektor verzeichnet wurde, verzeichneten die Büro- und kaufmänni- schen Berufe einen Rückgang (vgl. Wolter et al. 2016, S. 41). Aktuell lassen An- gebote von Online-Plattformen eine on-demand-Wirtschaft entstehen und ermögli- chen somit immer schnellere, einfachere und kostengünstigere Wege zur Leis- tungserbringung (vgl. Bundesministerium für Arbeit und Soziales 2015, S. 15).

Der Wegfall von Tätigkeitsbereichen verursacht durch technologischen Wandel, muss aber nicht zwingend eine Lücke hinterlassen. Vielmehr sind Unternehmen nun gefordert, diese veränderte Situation als Motor für erweiterte Qualifikationsan- forderungen zu sehen und mit einem dem Strukturwandel angepassten Arbeits- und Angebotsprofil am neu gelagerten Markt aufzutreten. (vgl. Haberfellner 2015, S. 96 f.)

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1.2 Zielsetzung

Ausgehend von (alltags-)wissenschaftlichen Diskussionen zu steigender Techno- logisierung kann davon ausgegangen werden, dass auch die Berufsgruppe der BilanzbuchhalterInnen von den Auswirkungen von zunehmender Digitalisierung betroffen ist. Ziel dieser Forschungsarbeit ist es – unter Einbezug theoretischer und empirisch erhobener Ergebnisse – Handlungsempfehlungen hinsichtlich der Adaptierung eines, den Anforderungen des digitalen Wandels entsprechenden, Berufsbildes abzugeben und damit zu Erhalt und Stärkung der Berufsgruppe der selbständigen BilanzbuchhalterInnen beizutragen.

1.3 Forschungsfragen

Aus der Zielsetzung ergibt sich folgende Forschungsfrage, die der Arbeit zugrunde liegt:

Hauptforschungsfrage

Welche Hauptfaktoren nehmen Einfluss auf das Berufsbild der Bilanz- buchhalterInnen nach BibuG 2014 in Zeiten des digitalen Wandels?

Theoretische Subforschungsfragen

Welche Tätigkeitsbereiche im Berufsbild sind gefährdet von Substitution durch Digitalisierung?

Welche Tätigkeitsbereiche sind geeignet, durch digitale Substitution verur- sachte Lücken im Berufsbild zu schließen?

(10)

Empirische Subforschungsfragen

Wie stellt sich Digitalisierung aktuell im Berufsbild der Bilanzbuchhaltungs- berufe dar?

In welcher Form beeinflussen Kundenbedürfnisse Digitalisierung innerhalb des Berufsbildes der selbständigen BilanzbuchhalterInnen?

1.4 Aufbau der Arbeit

Einleitend wird im ersten Teil dieser Arbeit die Problemstellung beschrieben sowie die Ausgangssituation in diesem Zusammenhang. Weiters erfolgt die Darstellung der Zielsetzung sowie der Forschungsfragen. Abschließend wird im ersten Teil auf die Herangehensweise und den Aufbau der Arbeit eingegangen.

Im zweiten und dritten Teil werden auf Basis vorhandener Literatur im ersten Schritt die relevanten Begriffe erklärt und abgegrenzt. Im zweiten Schritt die Etab- lierung digitaler Systeme allgemein und im Dienstleitungsbereich im Besonderen, Erhebungen und Studien zu bereits erfolgter und prognostizierter Substitution von Tätigkeitsbereichen durch Automatisierung sowie bereits veröffentlichte Ergebnis- se aus Erhebungen zur tatsächlichen Anwendung technologischer Möglichkeiten in Unternehmen. Dargestellt wird im theoretischen Teil weiters das Berufsbild der selbständigen BilanzbuchhalterInnen in der derzeit geltenden Fassung. Auf dieser Basis erfolgt im vierten Teil die Beantwortung der theoretischen Subforschungs- fragen. Im Weiteren werden im fünften Teil Erhebungsmethode und Auswertungen der Empirie dargelegt. Als Methodik wurde das qualitative Interview gewählt, die Begriffsabgrenzungen dazu werden angeführt und die Stichprobe vorgestellt.

Nach der Ergebnisdarstellung folgt im sechsten Teil die Beantwortung der empiri- schen Subforschungsfragen anhand der Verknüpfung von theoretischen und em- pirischen Ergebnissen. Conclusio und Ausblick bilden den Abschluss der Arbeit.

(11)

2 BEGRIFFSABGRENZUNGEN UND -DEFINITIONEN

Zur verständlichen Darstellung werden zu Beginn des theoretischen Teils die für die Bearbeitung des Themas grundlegenden Begriffe definiert und abgegrenzt.

Sollten weitere Begriffe in Folge in Verbindung mit einzelnen Kapiteln stehen, werden diese im Verlauf der Arbeit an entsprechender Stelle erörtert.

2.1 Digitaler Wandel

Die Bezeichnung „digitaler Wandel“ fasst in sich Transformationen unserer Wirt- schaft und Gesellschaft zusammen, realisiert durch eine breite und schnelle Ein- ordnung neuer Technologien auf dem Sektor der Information und Kommunikation (vgl. Bundesministerium für Arbeit und Soziales 2015, S. 86).

Unter dem betriebswirtschaftlichen Ansatz kann die Digitalisierung als Prozess der Transformation von Betrieben oder gesamten Wirtschaftszweigen, verursacht durch technologischen Fortschritt, bezeichnet werden, welcher einen Wandel in Strategien, Organisation und Gesellschaftskultur mit sich bringt. Der Verknüpfung von Nutzern und Dingen sowie der Analytik von großen Datenmengen, Big Data, in Echtzeit, wird heute der gleiche Einfluss auf das alltägliche Leben und die sozi- okulturelle Entwicklung der Menschen zugeschrieben wie einst der Eisenbahn und der Elektrizität. (vgl. Bach et al. 2017, S. 278 f.)

2.1.1 Industrie 4.0

Beschrieben wird Industrie 4.0 als sogenannte „Vierte industrielle Revolution“, ge- kennzeichnet durch Kommunikation digitaler Systeme der Industrie durch Anwen- dung von Internet-Technologien (vgl. Pfrommer et al. 2014, S. 1).

Bereits die ersten drei Stufen der industriellen Revolution markierten jeweils einen Umbruch in der Produktionswirtschaft, gekennzeichnet durch neue Entwicklungen

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im Bereich der Industrialisierung, stets begleitet von dadurch bedingten Verände- rungen und Anpassungen am Arbeitsmarkt. Im Zuge der ersten industriellen Revo- lution entstand die Lohnarbeit, während in der zweiten industriellen Revolution zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine Spezialisierung in Arbeitsbereichen stattfand. In der dritten industriellen Revolution in den 1970er Jahren wurden erstmals Prozes- se computergestützt ausgeführt. Automatisierung durch den Einsatz von Informa- tionstechnologien und die Entwicklung neuer Aufgabenbereiche beeinflussten auch zu dieser Zeit die Arbeitswelt. Dabei wird in Bezug auf die vierte industrielle Revolution von einer Weiterführung oder konsequenten Umsetzung der Ideen und Technologien aus der dritten industriellen Revolution gesprochen. Allerdings ist die Produktion nicht mehr auf innerbetriebliche Abläufe beschränkt (vertikale In- tegration), eingebunden in die erforderlichen Prozesse werden ebenso betriebsex- terne Faktoren (horizontale Integration). (vgl. Helmrich et al. 2016, S. 8 f.)

Abbildung 1: Die vier Stufen der industriellen Revolution

Quelle: Pannagl 2015, S. 12

Das vorrangige Ziel von Industrie 4.0 ist folglich die kundenorientierte, vertikale

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eines Produkts (vgl. Bruhn/Hadwich 2017, S. 8 f.). Dadurch wird eine Produktion mit hoher Effizienz und Flexibilität ermöglicht, basierend auf eben dieser Verzah- nung von virtuellen und realen Vorgängen, sogenannten cyberphysischen Syste- men (vgl. Bundesministerium für Arbeit und Soziales 2015, S. 87).

2.1.2 Dienstleistungen 4.0

Zunehmende Digitalisierung und wachsender Einsatz neuer Technologien auch auf dem Dienstleistungssektor machen eine begriffliche Abgrenzung von der oft zitierten Industrie 4.0 erforderlich (vgl. Wolter et al. 2016, S. 9).

Orientiert an dem Begriff „Industrie 4.0“ leiten Bruhn/Hadwich (vgl. 2017, S. 8 ff.) die Definition „Dienstleistungen 4.0“ ab und bezeichnen damit wissensbasierte, intelligente Dienstleistungen, welche aus selbständiger Abstimmung von Prozes- sen im Dienstleistungssektor entstehen. Die individuelle und interaktive Erfüllung von Kundenerwartungen unter aktivem Einsatz von technologischer Unterstützung verfolgt als Ziel die nutzenstiftende Wirkung beim Kunden. Anhand zweier Merk- male von Industrie 4.0 wird deren Nähe zum Dienstleistungsbegriff markiert: die Individualisierung beziehungsweise Hybridisierung der Produkte sowie Einbindung von Kunden und anderen Partnern des Unternehmens in die Prozesse des Unter- nehmens und der Wertschöpfung. Weitere Charakteristika von Dienstleistungen 4.0 sind der Bedarf an Automatisierung vormals maschinell erzeugter Leistung, Integrierung von Kunde und/oder Produkt in den Prozess der Leistungsgenerie- rung sowie ein vorwiegend immaterielles Ergebnis.

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Abbildung 2: Entwicklungsphasen der Dienstleistungen

Dienstleistungen 4.0

- Assistenzsysteme - Internet of Things - Apps usw.

Dienstleistungen 3.0

- E-Service - E-Commerce - Mobile Services usw.

Dienstleistungen 2.0

- Finanzdienstleistungen - Logistik

- Telekommunikation usw.

Dienstleistungen 1.0

- Haushaltshilfe - Friseur - Schuster usw.

Ende 18. Jhdt Beginn 20. Jhdt Beginn 1970er Jahre Beginn 2010 Quelle: eigene Darstellung in Anlehnung an Bruhn/Hadwich 2017, S. 11

2.2 BilanzbuchhalterIn nach BibuG 2014

Im Rahmen dieser Arbeit wird das Berufsbild der BilanzbuchhalterInnen nach Bi- lanzbuchhaltergesetz 2014 behandelt, dessen Berechtigungsumfang ebenda ge- regelt ist und welcher zur selbständigen Ausübung der Tätigkeit berechtigt ist (vgl.

https://www.ris.bka.gv.at 2017). Die Wirtschaftskammer Österreich, Fachgruppe UBIT, führt unter der Bezeichnung Buchhaltung die Gesamtheit der Bilanzbuchhal- tungshaltungsberufe gemäß BibuG 2014, welche BilanzbuchhalterInnen, Buchhal- terInnen und LohnverrechnerInnen umfasst (vgl. www.wko.at 2017a;

https://www.ris.bka.gv.at 2017).

Voraussetzung für die öffentliche Bestellung als BilanzbuchhalterIn und somit die Berechtigung zur selbständigen Ausübung der Tätigkeit ist die erfolgreiche Absol- vierung der Fachprüfung Bilanzbuchhaltung, volle Handlungsfähigkeit, besondere Vertrauenswürdigkeit, geordnete wirtschaftliche Verhältnisse, eine aufrechte Ver- mögensschadenshaftpflichtversicherung, der Berufssitz in einem EU- oder EWR- Mitgliedsstaat sowie der Nachweis einer mindestens dreijährigen beruflichen fach-

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3 FOLGEN DER DIGITALISIERUNG UND DARSTELLUNG DES AKTUELLEN BERUFSBILDER SELBSTÄNDIGER BILANZBUCHHALTERINNEN

3.1 Arbeitsgesellschaft im Wandel

Die ökonomische Entwicklung eines Landes unterliegt nachhaltig dem Einfluss technologischer Neuerungen und Errungenschaften. Mit dem Einzug der Automa- tisierung in die Arbeitswelt vollzog sich auch ein Wertewandel verschiedener Ar- beitsbereiche und Tätigkeiten. Nachdem bereits in der Vergangenheit Prozesse der Wirtschaft durch neue technische Entwicklungen mitgestaltet wurden und da- mit bestimmend für den gegenwärtigen Wohlstand sind, erfahren diese Prozesse mit Beginn des 21. Jahrhunderts durch die zunehmende Digitalisierung einen neuen qualitativen Wandel. Industrie 4.0 oder die vierte industrielle Revolution ist charakterisiert durch das Ineinandergreifen von Prozessen der Produktion und Logistik unter steigendem Anteil von Automatisierung. Waren es in der Vergan- genheit vornehmlich Routinearbeiten, die durch Roboter und Maschinen ersetzt wurden, bringt die aktuelle Entwicklung eine neue Qualität zu Tage. Der aktuelle und prognostizierte Stand des Fortschritts in der Digitalisierung ermöglicht nun- mehr auch die Substitution von komplexen Tätigkeiten, welche vormals aus- schließlich menschlichen kognitiven und manuellen Fähigkeiten vorbehalten wa- ren. (vgl. Nagl et al. 2017, S. 1)

Das deutsche Bundesministerium für Arbeit und Soziales (vgl. 2015, S. 16 ff.) be- merkt in dieser Hinsicht unter dem Überbegriff „Arbeiten 4.0“, dass die fortwähren- de Zunahme an Automatisierung Handlungsbedarf am Arbeitsmarkt bedingt. Pa- rallel zur Übernahme klassischer Tätigkeitsbereiche durch programmierbare Ma- schinen eröffnet sich zusätzlicher Freiraum für neue Beschäftigungsfelder. So wird von Arbeitsmarktforschern angenommen, dass in den letzten Jahren vor allem die Quote mittlerer Tätigkeiten mit einem hohen Routineanteil am Arbeitsmarkt gerin- ger geworden ist. Andererseits brachte diese Entwicklung durch Veränderungen in Branchenstrukturen und der Nachfrage von Konsumenten eine Polarisierung in den Beschäftigungsformen mit sich, die eine relative Zunahme an geringer und hoher Qualifikation voraussetzen. So wurden Tätigkeitsfelder, die kurzfristig durch

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den technologischen Wandel weggefallen sind, durch eben diesen Wandel mit neuen Beschäftigungsbereichen langfristig am Arbeitsmarkt aufgefüllt. Allerdings ist hier anzumerken, dass einige Expertenprognosen diese positive Entwicklung für die Beschäftigungsverhältnisse der Zukunft in Zweifel stellen.

Diese Aspekte behandeln auch Peneder et al. (vgl. 2016, S. 1), welche in diesem Zusammenhang einerseits auf eine Euphorie hinsichtlich der technologischen Möglichkeiten, aber andererseits auch auf die Angst davor verweisen. So be- schreibt Amaras Gesetz1 die Tendenz zur Überschätzung kurzfristiger Auswirkun- gen und der Unterschätzung langfristiger Auswirkungen des technologischen Wandels. Wobei nach Peneder et al. (vgl. 2016, S. 1) das Ausmaß langfristiger Einflüsse des technologischen Wandels wiederum nur schwer überschätzt werden kann. Die Bedeutung der mittlerweile unüberschaubaren Vielzahl und Allgegen- wärtigkeit der digitalen Anwendungen ist ähnlich dem Einfluss der Elektrizität im historischen Maßstab zu sehen. Die Studie zu den prägenden Entwicklungen der Digitalisierung in Österreich ergibt unter anderem allerdings eine Tendenz zur Verschiebung der Arbeitsinhalte innerhalb von bestehenden Berufen. So kann grundsätzlich davon ausgegangen werden, dass existierende Berufe in der Regel nicht gänzlich obsolet werden, sondern darin bereits bestehenden analytischen und interaktiven Tätigkeiten in Kompetenz und Qualität ein zunehmender Stellen- wert zugeschrieben wird. Diese steigenden Anforderungen an persönliche Fertig- keiten und Qualifikationen sind auch verursacht durch den zunehmenden Umfang bei Konkurrenz und Wirkungsradius, aufgrund vergleichsweise geringerer Kosten für Transaktionen bei Information und Kommunikation. (vgl. Peneder et al. 2016, S 1 ff.)

Autor (vgl. 2013, S. 26 f.) zieht in seiner Studie zum „Task Approach“ ebenfalls die Möglichkeit eines positiven Ansatzes heran, indem er substituierbare Routinetätig- keiten und Nichtroutinetätigkeiten in gegenseitiger Ergänzung koexistieren sieht und der Arbeiter technischen Sachverstand mit menschlicher Flexibilität kombi- niert.

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Grundsätzlich werden aber Innovationen gefordert sein, da speziell im mittleren Tätigkeitsbereich Routinearbeiten durch Digitalisierung Substituierung finden wer- den (vgl. Autor/Dorn 2009, S. 6).

Rump/Eilers (vgl. 2013, S. 27 f.) verweisen darauf, dass die Arbeitswelt 2030, ge- prägt von dem Wertewandel der Digital Natives, der heute unter 35-Jährigen, und dem fortschreitenden, natürlichen Ausscheiden der heute 35- bis 55-Jährigen aus dem Erwerbsleben nicht unwesentlichen Veränderungen unterliegt. Stand früher primär die Erwerbsarbeit in Vordergrund, nach Möglichkeit getrennt vom Privatle- ben, verschwimmen diese Grenzen bei den unter 35-Jährigen und es besteht starkes Interesse an persönlicher Weiterentwicklung und Vereinbarkeit von priva- ten Bedürfnissen und Arbeitsumfeld. Loyalität den Arbeitgebern gegenüber ist auch dieser Generation eigen, allerdings in abnehmend bedingungslosem Maß verglichen mit ihren Vorgängern. Verursacht durch die zunehmende Globalisie- rung und damit einhergehende Veränderungen in Prozess- und Produkttechnolo- gien wird eine Anpassung der Arbeitsorganisation erforderlich, die unter diesen Einflüssen hinreichende Gewinne zulässt und einem Unternehmen die Möglichkeit gibt, am Markt zu bestehen. Voraussetzungen sind Mobilität und Flexibilität von Seiten der Beschäftigten und hinsichtlich technologischer Entwicklungen. Aus die- ser Entwicklung ergibt sich eine Teilung der Arbeitswelt in zwei Bereiche.

„Auf der einen Seite stehen standardisierte Routinetätigkeiten, bei denen die Herausforderung darin besteht, ‚in Bewegung zu bleiben‘, während auf der an- deren Seite angesichts komplexer und hochflexibler Arbeitsbedingungen in wis- sensintensiven Tätigkeitsbereichen Sorge dafür getragen werden muss, nicht

‚aus der Balance‘ zu geraten.“ (Rump/Eilers 2013, S. 28 f.)

3.1.1 Stand der Digitalisierung in Österreich im europäischen Vergleich

Die Europäische Kommission (vgl. 2017, S. 1 ff.) veröffentlicht jährlich in ihrem Bericht zum Stand der Digitalisierung in Europa eine Analyse des Digitalisierungs- fortschrittes der Mitgliedsstaaten der Europäischen Union. In den Jahren 2016 und

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2017 nahm Österreich hier im Vergleich von 28 EU-Mitgliedsstaaten jeweils den zehnten Rang ein.

Abbildung 3: Rangfolge nach dem Index für die digitale Wirtschaft und Gesellschaft (DESI) 2017

Quelle: Europäische Kommission 2017, S. 1

Der Berechnung des Gesamtrankings der Europäischen Kommission (vgl. 2017, S. 1 ff.) liegen fünf Schwerpunktbereiche zugrunde, innerhalb derer Österreich wiederum unterschiedliche Ränge im europäischen Vergleich einnimmt:

1. Konnektivität (Festnetz- und Mobilfunkbreitband, Breitbandgeschwindigkeit und -preise), 2017: Rang 15 (2016: 14): Obwohl Österreich bei dem Indika- tor Breitbandpreise Rang 4 von 28 belegt und in Versorgung und Netzab- deckung im europäischen Mittelfeld liegt, sind die Inanspruchnahme und Nutzung von Breitbandinternet landesweit immer noch gering und im EU- Vergleich im letzten Drittel angesiedelt. (vgl. Europäische Kommission 2017, S. 1 f.)

Zukunftsorientierte Maßnahmen zur Anhebung der Konnektivität von Öster- reichs Haushalten und Unternehmen beinhaltet beispielsweise die Digital Road Map Austria der österreichischen Bundesregierung. (vgl.

www.digitalroadmap.gv.at 2016)

2. Humankapital (Internetnutzung, digitale Grundkompetenzen, fortgeschritte-

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Beibehaltung und Steigerung der Innovationskraft Österreichs weitere Ver- besserungen im Rahmen der Förderung digitaler Kompetenzen, etwa be- reits im Grundschulalter, von staatlicher Seite erforderlich. (vgl. Europäi- sche Kommission 2017, S. 5; www.digitalroadmap.gv.at 2016)

3. Internetnutzung (Nutzung von Inhalten, Kommunikation und Online- Transaktionen durch BürgerInnen), 2017: 29 (2016: 20): Von Online- Banking und den Möglichkeiten der Online-Einkäufe wird in Österreich im EU-Vergleich etwas über dem Durchschnitt Gebrauch gemacht, allerdings ist die Nutzung von Internet als Nachrichtendienst sehr gering vertreten, ebenso wie die Nutzung von sozialen Netzwerken und im besonderen Maß von Videoanrufen, worin Österreich den drittletzten Platz im europäischen Ranking belegt. (vgl. Europäische Kommission 2017, S. 6)

4. Integration der Digitaltechnik (Digitalisierungsgrad der Wirtschaft, Internet- handel), 2017: Rang 14 (2016: 10): Grundsätzlich liegen österreichische Unternehmen hinsichtlich ihres Digitalisierungsgrades speziell bei den Indi- katoren elektronischer Informationsaustausch, RFID und elektronische Rechnungen im vorderen Drittel des EU-weiten Rankings, allerdings ist die Nutzung sozialer Medien im wirtschaftlichen Sektor nicht sehr ausgeprägt und befindet sich im europäischen Mittelfeld. Der geringe Anteil des Umsat- zes im Online-Handel der KMU gemessen am KMU-Gesamtumsatz hat zur Folge, dass Österreich bei dem Indikator Umsatz im Internethandel lediglich den viertletzten Platz belegt. Ebenso werden Clouddienste im europäischen Vergleich wenig häufig genutzt. Im Zusammenhang von KMU und Digitali- sierung wird in dem Bericht an dieser Stelle auf verschiedene Unterstüt- zungsmaßnahmen in Richtung digitaler Wandel von Behördenseite verwie- sen, darunter erneut auf die Digital Road Map Austria sowie beispielsweise auf das Förderprogramm KMU DIGITAL der WKO in Kooperation mit dem Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft. (vgl. Euro- päische Kommission 2017, S. 7 f.; www.digitalroadmap.gv.at 2016;

www.wko.at 2017b)

5. Digitale öffentliche Dienste (E-Government/elektronische Behördendienste), 2017: Rang 5 (2016: 6): Die gute Positionierung in dieser Kategorie im eu-

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ropäischen Vergleich liegt vor allem an den Indikatoren Online-Erledigung (Rang 2) sowie der Verwendung offener Daten und der Nutzung vorausge- füllter Formulare (Rang 5 und 6). Nicht in diesem Ausmaß wir das Angebot elektronischer Behördendienste, das E-Government angenommen, aller- dings liegt auch hier Österreich mit Rang 12 noch über dem europäischen Durchschnitt. Geplante Maßnahmen zum weiteren Ausbau der elektroni- schen Behördenleistungen sind beispielsweise die Erweiterung der beste- henden Bürgerkarte zum Identitätsnachweis und der Ausbau der mobilen Verfügbarkeit öffentlicher digitaler Anwendungen. (vgl. Europäische Kom- mission 2017, S. 9 f.)

Ein überraschendes Resultat und Aufholbedarf in der Bewusstseinsbildung hin- sichtlich Industrie 4.0 bei österreichischen Unternehmen bringt das Ergebnis einer Befragung heimischer Industriebetriebe, welche von Gallup im Auftrag von Festo (vgl. www.festo.com 2017) Anfang 2015 durchgeführt wurde. So konnten von 200 Vertretern aus verschiedensten Industriebereichen lediglich 47 % etwas mit dem Begriff „Industrie 4.0“ anfangen und von diesen 47 % gab ein Viertel an, unter an- derem mehr Information zu dieser Entwicklung zu benötigen (Mehrfachnennung möglich). 38 % davon waren der Meinung, man müsse diesem Trend Rechnung tragen, 21 % davon sahen Industrie 4.0 als Hype, der wieder vorbeigehen würde und immer noch 8 % dachten, der Begriff beträfe weniger Europa, sondern vor allem Asien und Amerika (jeweils Mehrfachnennungen möglich).

Auf den Aspekt der unzureichenden Wahrnehmung nehmen auch Dinges et al.

(vgl. 2017, S. 14) in ihrer Arbeit Bezug. So wird scheinbar das disruptive Potenzial der Digitalisierung von Seiten der Unternehmen oft unterschätzt, mitunter mit schwerwiegenden Auswirkungen auf ganze Wirtschaftszweige, wie anhand der Beispiele von Musikindustrie und Bankenwesen deutlich wird.

Ohne einer konkreten Nachfrage nach dem Begriff „Industrie 4.0“ gaben im Ge- gensatz dazu 95 % der befragten Vertreter mittelständischer heimischer Unter- nehmen im Rahmen der Umfrage „Wie fit für die Zukunft ist Ihr Rechnungswe-

(21)

Automatisierung beantworteten 33 % mit „hoch“, 46 % mit „mittel“ und 17 % mit

„schwach“. Die restlichen 4 % sahen keinen Handlungsbedarf.

3.1.2 Dienstleistungen 4.0 und Anforderungen an Unternehmen

Nachdem der Einzug technologischer Errungenschaften auch vor dem Dienstleis- tungssektor nicht Halt macht, ergibt sich auch hier zwangsläufig ein Wegfall ein- zelner Tätigkeiten und somit die Notwendigkeit zur Anpassung bestimmter Berei- che an die Erfordernisse der Zukunft in Hinblick auf den prognostizierten hohen Digitalisierungsgrad. Diese Revolutionierung von klassischen Berufsbildern, her- vorgerufen durch veränderte Anforderungen an den Arbeitsmarkt und an Unter- nehmen, bringt geänderte Berufsbilder und -biografien mit sich. Damit verbunden steigt auch der Bedarf an Flexibilität, unter anderem in Bezug auf Arbeitsort und Weiterbildung. Um auf einem vom digitalen Strukturwandel geprägten Markt be- stehen zu können, wird es auch für Dienstleistungsunternehmen erforderlich sein, sich neuen Anforderungen zu stellen und Innovationen mit Schwerpunkt auf sozia- ler Kompetenz, Kreativität und Networking zu finden. (vgl. Bundesministerium für Arbeit und Soziales 2015, S. 61)

Der wachsende Einsatz neuer Technologien auch auf dem Dienstleistungssektor erfordert mit dem Begriff „Dienstleistungen 4.0“ eine begriffliche Abgrenzung von der oft zitierten Industrie 4.0 (vgl. Wolter et al. 2016, S. 9).

Ebenso orientiert an dem Begriff „Industrie 4.0“ leiten Bruhn/Hadwich (vgl. 2017, S. 8 f.) den Begriff „Dienstleistungen 4.0“ ab und bezeichnen damit wissensbasier- te, intelligente Dienstleistungen, welche aus selbständiger Abstimmung von Pro- zessen im Dienstleistungssektor entstehen. Die individuelle und interaktive Erfül- lung von Kundenerwartungen unter aktivem Einsatz von technologischer Unter- stützung verfolgt als Ziel die nutzenstiftende Wirkung beim Kunden. Anhand zwei- er Merkmale von Industrie 4.0 – zum einen die Individualisierung beziehungsweise Hybridisierung der Produkte, zum anderen die Einbindung von Kunden und ande- ren Partnern des Unternehmens in die Prozesse des Unternehmens und der Wertschöpfung – wird deren Nähe zum Dienstleistungsbegriff markiert.

(22)

Bühler/Maas (vgl. 2017, S. 54) beschreiben die digitale Transformation des Dienstleistungsmarktes als hochkomplexen, dynamischen Prozess, verursacht durch neue technologische Entwicklungen, die Möglichkeiten zur Lösung von all- täglichen Kundenproblemen hervorbringen. Disruptive Kräfte des Wandels erge- ben sich allerdings, wenn mittels bisheriger Lösungen diese Kundenbedürfnisse nicht entsprechend befriedigt werden und neue Lösungen einen bedeutenden Mehrwert ergeben. Daraus folgend finden am Dienstleistungsmarkt grundlegende Veränderungen statt:

1. Neue Technologien: Erweiterung der Anzahl von Geschäftsmodellen durch Automatisierung und technologische Innovationen.

2. Wandelnde Bedürfnisse: Mit wandelnden technologischen Entwicklungen wandeln sich auch in derselben Geschwindigkeit das Verhalten und die Bedürfnisse der Kunden, beispielsweise im Kommunikationsgebaren.

3. Veränderte Rollen: Das Selbstbild des Kunden gegenüber dem Unter- nehmen nimmt zumindest eine gleichberechtigte Rolle ein. Unter Annah- me eines weiteren Zuwachses von Sharing Economy beschränkt sich die Nachfrage an den Dienstleistungsanbieter auf die Produktion komplexer Produkte.

4. Mehr Wettbewerber: Branchenstrukturen verschwimmen immer mehr und durch digitale Technologien sowie zunehmendes Risikokapital wird neuen Mitbewerbern der Einstieg ermöglicht.

(vgl. Bühler/Maas 2017, S. 54)

Technologischer Wandel kann auch als Treiber agieren und Dienstleistungs- unternehmen, die selbst keine digitalen Leistungen anbieten oder technologi- sche Lösungen nutzen wollen, finden sich um ihre Marktstellung gebracht. Sie sehen eine Bedrohung insbesondere von Seiten neuartiger Dienstleistungs- angebote, die aus der vernetzten Nutzung von Daten und Informationen ent- stehen. (vgl. Bach et al. 2017, S. 271)

(23)

3.1.3 Angebot der Buchhaltungs-Clouddienste

„Im Dienstleistungsbereich entsteht eine ,on-demand-Wirtschaft‘. Dabei treten On- line-Plattformen als einfache, schnelle und kostengünstige Vermittler von Dienst- leistungen für Unternehmen und Privathaushalte auf.“ (Bundesministerium für Ar- beit und Soziales 2015, S. 15)

Verstärkt treten mittlerweile auch am österreichischen Online-Markt Anbieter von Cloudlösungen auf, die Gesamtlösungen für Einnahmen-Ausgaben-Rechnung, Fakturierung, Kostenrechnung, Bezahlsystem und dergleichen anbieten. Zudem beinhalten die Anwendungen zum Teil Schnittstellen zu FinanzOnline und für Zu- griffsmöglichkeiten der steuerlichen Vertretung. (www.businessblog.upc.at 2017;

www.selbststaendig-machen.at 2017)

Das Angebot der Buchhaltungs-Clouddienste ermöglicht es Unternehmen, abge- sehen von der einfachen Übermittlung der Rechnungen per E-Mail, zum Beispiel mittels mobilem Scan per Smartphone, unabhängig von Zeit und Ort, Belege auf eine Plattform zu laden. Die Verbuchung erfolgt mittels Rechnungserkennungs- software und gestattet somit einen rund um die Uhr abrufbaren, tagesaktuellen Status der finanziellen Situation des Unternehmens. Die steuerrechtlich relevante Verarbeitung ermöglicht eine Kooperation mit einer Steuerberatungskanzlei. Im Gegensatz zu Buchhaltungssoftware sind zudem keine regelmäßigen Updates mehr erforderlich. (vgl. www.chillbill.co 2017)

3.1.4 E-Government

E-Government bezeichnet den Einsatz von Informationstechnologien in der öffent- lichen Verwaltung und strebt einen direkten Datenaustausch zwischen Kommunal- , Landes- und Bundesbehörden und Bürgern sowie Unternehmen an. Ziel ist die Vereinfachung, Verknüpfung und Transparenz von Abläufen und Systemen der Verwaltungsdienste, die der Bevölkerung einfachen Zugriff darauf ermöglichen.

Österreich liegt im europäischen Vergleich im vorderen Drittel mit dem Angebot an elektronischen Behördenleistungen. Die Gesamtkoordination von E-Government

(24)

in Österreich unterliegt dem Bundeskanzleramt und läuft unter der 2005 gegründe- ten Dachmarke „Plattform Digitales Österreich“. (vgl. Pannagl 2015, S. 8 f.;

www.digitales.oesterreich.gv.at 2017)

3.2 Szenario-Vergleich zum Wandel der Beschäftigungs- verhältnisse

Erweiternd zu dem Begriff „Industrie 4.0“, unter dem Schlagwort „Wirtschaft 4.0“, wurden von Wolter et al. (vgl. 2016 7 ff.) im Auftrag des deutschen Instituts für Ar- beitsmarkt- und Berufsforschung die Folgen der Digitalisierung auf die deutsche Gesamtwirtschaft und in Verbindung damit den deutschen Arbeitsmarkt mittels Szenario-Analyse erforscht. Da die zunehmende Digitalisierung nicht nur auf Pro- duktionsprozesse, wie sie die vierte industrielle Revolution beschreibt, Auswirkun- gen hat, sondern auch Dienstleistungen vom zunehmenden Digitalisierungsgrad betroffen sind, wird davon ausgegangen, dass die gesamte Arbeitswelt einem der- zeitigen und zukünftigen Wandel unterliegt. Unter Anwendung eines fünfstufigen Szenario-Modells in Hinblick auf eine völlig digitalisierte Arbeitswelt im Jahr 2025 wurden jeweils Teil-Szenarien geschaffen: Erhöhung der Ausrüstungsinvestitio- nen, Erhöhung der Bauinvestitionen, Änderung der Kosten- und Gewinnstrukturen, Änderung der Berufsfeldstruktur und steigende Nachfrage nach neuen Gütern und Dienstleistungen.

Als Referenzmodell dient dem Szenario-Vergleich die vierte Welle des QuBe- Projekts, in welcher eine Klassifikation von 50 Berufsfeldern verwendet wird, die zur einfacheren Darstellung wiederum auf 20 Hauptberufsfelder zusammengefasst wurden (vgl. Wolter et al. 2016, S. 12 ff.).

Anzumerken ist zudem, dass in dem QuBe-Projekt ausschließlich ein empirischer Ansatz verfolgt wird und lediglich Zukunftsprojektionen Darstellung finden, die auf Verhaltensänderungen in der Vergangenheit basieren (vgl. Wolter et al. 2016, S.

14).

(25)

Abbildung 4: Berufsfelder und Berufshauptfelder

Quelle: Wolter et al. 2016, S. 16

(26)

Ausgehend von getätigten Ausgaben in Ausrüstung und Bau von Seiten der Un- ternehmen gemäß Annahmen der Szenarien 1 und 2 werden zur maximalen Ge- winneffizienz weitere Investitionen hinsichtlich Beratung, Schulung und IT- Dienstleistungen erforderlich. Gemäß Szenario 3 wird in der digitalisierten Ar- beitswelt der Bedarf an verarbeitenden Berufen abnehmen, der Dienstleistungs- sektor wird weniger betroffen sein. Durch die zunehmende prognostizierte Spezia- lisierung entsteht ungebrochen Nachfrage bei IT-Dienstleistungen. In diesem Kon- text steigt auch – wenn auch weit schwächer – durch Bedarf an Weiterbildungs- maßnahmen, grundsätzlich scheinen sämtliche der anderen Branchen von den potenziellen negativen Folgen auf den Arbeitsmarkt betroffen zu sein. (vgl. Wolter et al. 2016, S. 30 ff.)

Verfolgen lässt sich diese Tendenz bereits heute beispielsweise an aktuellen An- geboten von Interessenvertretungen, welche sich unter dem Schlagwort „Wirt- schaft 4.0“ direkt an Unternehmen mit Unterstützungsangeboten wenden, etwa im Rahmen von Aus- und Weiterbildung mit dem Schwerpunkt IT sowie Informations- veranstaltungen zu Digitalisierung und Wandel. (vgl. http://www.wirtschaft40.at 2017, https://www.dihk.de 2017)

Zur Darstellung der zukünftigen Berufsfeld- und Anforderungsstruktur in Teil- Szenario 4 wird davon ausgegangen, dass im Zuge des Wandels durch Digitalisie- rung zu den Branchen auch die Anforderungsprofile der jeweiligen Berufsgruppen Änderungen unterworfen sein werden. (vgl. Wolter et al. 2016, S. 40 f.)

(27)

Abbildung 5: Veränderung der Erwerbstätigen nach Berufshauptfeldern zwischen 1996 und 2013

Quelle: Wolter et al. 2016, S. 41

Demnach konnten innerhalb des Beobachtungszeitraumes von 17 Jahren Berufe im Dienstleistungssektor stark zulegen, allerdings wird von der Annahme ausge- gangen, dass im Zuge der Digitalisierung Arbeit mit hohem Routineanteil in der Nachfrage sinken und Arbeit mit geringem Routineanteil steigen wird. Die Nach- frage nach Büro- und kaufmännischen Dienstleistungen, welche auch die Buchhal- tungsberufe abdeckt, nimmt gemäß Teil-Szenario 4 ab. (vgl. Wolter et al. 2016, S.

41 ff.)

Unter der Annahme, dass eine Berufsgruppe mit geringerem Routineanteil und höheren Anforderungsniveaus in Relation zum Branchendurchschnitt größeren Nutzen aus dem technologischen Wandel erzielt, erstellen Wolter et al. (vgl. 2016, S. 41 ff.) ein Modell zu Teil-Szenario 4. Im Vergleich zu Teil-Szenario 3 ergibt die- se Berechnung ein Minus von fünf Prozent für die Berufsgruppe Büro- und kauf- männische Dienstleistungen bis 2020 und jeweils ein Minus von zehn Prozent bis 2025 und 2030.

(28)

Abbildung 6: Gesamt-Szenario 1-5 – Zahl der Erwerbstätigen nach Berufshauptfeldern im Vergleich zur Qu- Be-Basisprojektion

Quelle: Wolter et al. 2016, S. 57

Die größten Auswirkungen gemäß dem Gesamt-Szenario ergeben sich im Zuge des Umbaus auf Wirtschaft 4.0 für die produzierenden Berufsgruppen, allerdings zeigt auch dieses Modell eine Abnahme des Bedarfes an Beschäftigten im Bereich von Büro- und kaufmännischen Dienstleistungen (vgl. Wolter et al. 2016, S. 57).

Dieses Ergebnis geht konform mit den Prognosen, welche Helmrich et al. (vgl.

2016, S. 79 ff.) in ihrer Aufstellung zur Veränderung der Beschäftigung in den Be- rufshauptfeldern in 1.000 Personen unter Verwendung verschiedener Ersetzbar- keitsmaße anführen.

Schlussfolgernd bemerken Wolter et al. (vgl. 2016, S. 62 ff.) allerdings, dass im Gesamtvergleich der Arbeitsplätze die durch Digitalisierung wegfallenden Stellen durch steigende Nachfrage in anderen und neu entstehenden Tätigkeitsfeldern beinahe aufgefüllt werden, sodass lediglich ein Minus von sieben Prozent ver-

(29)

Bedarf an hochkomplexen Leistungen. Daraus resultierend erfahren Bildung und Weiterbildung einen immer höheren Stellenwert. Im Dienstleistungssektor gelten diese Annahmen jedoch nur bedingt für die Büro- und kaufmännischen Dienstleis- tungsberufe, da diese Berufsgruppe laut Szenario-Vergleich als einzige im nicht produzierenden oder verarbeitenden Gewerbe verstärkt von bestehenden Un- gleichgewichten durch Digitalisierung betroffen sein wird.

3.3 Substituierbarkeit von Berufs- und Tätigkeitsfeldern

Vermeintlich allgegenwärtig zunehmende Digitalisierung und steter technologi- scher Fortschritt veranlassen in alltagswissenschaftlichen und öffentlichen Debat- ten Besorgnis um die Zukunft von Arbeitsplätzen und den Bestand von Berufen.

Erstmals wurden nun im Zuge der Studie von Frey/Osborne (vgl. 2013, S. 1 ff.) solide empirische Schätzungen zu den Auswirkungen des technologischen Wan- dels auf die Berufswelt erstellt. (vgl. Bonin et al. 2015, S. 1; Nagl et al. 2017, S. 3) Frey/Osborne (vgl. 2013, S. 57 ff.) verfassten unter anderem ein detailliertes Ran- king von 702 Berufen hinsichtlich ihrer Wahrscheinlichkeit der Computerisierung, wobei Rang 1 „am wenigsten wahrscheinlich computerisiert“ und Rang 702 „am wahrscheinlichsten computerisiert“ darstellt. Die Einteilung reicht von dem Grad der Wahrscheinlichkeit 0 - nicht automatisierbar - bis zu einer Wahrscheinlichkeit von 1 - automatisierbar. Der Rang 671 mit einer Substitutionswahrscheinlichkeit von 98 % für Angestellte der Buchhaltung und -prüfung sowie der Rang 589 und ein Wahrscheinlichkeitsgrad der Computerisierung von 0,94 für Buchhalter und - prüfer (allgemein, nicht näher definiert) in dieser Reihung sowie die Ergebnisse des Szenario-Vergleichs in Kapitel 4.1.2 geben Anlass, auf den Aspekt der Com- puterisierung von Tätigkeiten und Berufen in dieser Arbeit in Folge noch näher einzugehen.

Zudem beziehen sich Frey/Osborne (vgl. 2013, S. 36 ff.) mit ihrer Studie aus- schließlich auf US-amerikanische Berufsverhältnisse. Die Ergebnisse lassen zwei große Wellen der Automatisierung erwarten. So wird im Rahmen der ersten Welle in den nächsten 10 bis 20 Jahren die Substitution von 47 % der Arbeitsplätze in

(30)

den USA durch Automatisierung vermutet. Diese erste Kohorte erfüllt Tätigkeiten, die einem hohen Computerisierungsrisiko von über 70 % unterliegen. Im An- schluss daran wird ein sehr langsamer Prozess der Automatisierung mittel gefähr- deter Tätigkeiten, mit einem Risiko von 30 % bis 70 %, angenommen, begründet durch technische Engpässe in den Möglichkeiten der Automatisierung. Die ver- bleibenden 33 % der Arbeitsfelder mit dem geringem Substitutionspotenzial von weniger als 30 % werden im Rahmen der zweiten Welle der Automatisierung nach Überwindung der technischen Engpässe vermutet. Zu beachten ist allerdings, dass in dieser Annahme durch die Computerisierung vermutlich neu entstehende und eventuell positive Beschäftigungsauswirkungen explizit nicht beachtet werden.

(vgl. Frey/Osborne 2013, S. 24 ff., S. 57 ff.; Bonin et al. 2015, S. 1 ff.)

3.3.1 Substituierbarkeit von Routinetätigkeiten und Nichtroutine- tätigkeiten

Autor/Dorn (vgl. 2009, S. 5 f.) klassifizieren Tätigkeiten nach Routinearbeit und Nichtroutinearbeit und ordnen den jeweiligen Routineintensitätsgrad zu. Demnach unterliegen Routinetätigkeiten einer weit höheren Gefahr, durch Automatisierung ersetzt zu werden, selbst wenn diese sich im mittleren Anforderungsbereich der Fähigkeiten befinden, wie beispielsweise Buchhaltung, als Nichtroutinetätigkeiten, selbst wenn diese nicht von Fachkräften ausgeführt werden.

Auch Frey/Osborne (vgl. 2013, S. 15) beziehen sich in ihrer Arbeit auf dieses Mo- dell, verweisen allerdings auf den gegenwärtigen technologischen Fortschritt, wel- cher die Durchführung von kognitiven Nichtroutinetätigkeiten von Programmen ermöglicht und somit unterliegen auch diese einem Substitutionsrisiko.

(31)

Abbildung 7: Ranking von Berufen nach höchster und geringster Routineintensität

Quelle: Autor/Dorn 2009, S. 41

Tiemann (vgl. 2016, S. 18) schränkt diese Befürchtungen dahingehend ein, dass sich Berufe vorrangig aus verschiedenen Tätigkeiten zusammensetzen und eine komplette Computerisierung eher nicht stattfinden wird.

Als Merkmale für den Aspekt „Programmierbarkeit“ von Tätigkeiten führt Tiemann (vgl. 2016, S. 20) die Merkmale „bis ins Detail vorgeschriebene Arbeitsgänge“ und

„bis ins Detail vorgeschriebene Arbeitsdurchführung“ an. Zudem werden den Merkmalen „Reparieren und Ingangsetzen“, „Verfahren verbessern und Neues ausprobieren“ und „Ausbilden, Lehren, Unterrichten“ jeweils die Aspekte „Wahr- nehmung und Handhabung“, „Kreativität“ sowie „Soziale/gesellschaftliche Intelli- genz“ zugeordnet.

Abbildung 8: Merkmale des Routineindex

Quelle: Tiemann 2016, S. 20

(32)

In Bezug auf den Routineinhalt von bestimmten Berufshauptfeldern lässt sich aus der Erwerbstätigenbefragung 1979 – 2012 ein deutlicher Rückgang in der Ein- schätzung der Befragten zum Umfang der Routineinhalte bei Büro- und kaufmän- nischen Dienstleistungsberufen in Deutschland ablesen. De facto hat auch der Anteil an allen Erwerbstätigen bei den Beschäftigten in diesem Berufshauptfeld im selben Zeitrahmen abgenommen, allerdings in einem geringeren Ausmaß als die Abnahme des Routineanteils. Dies lässt den Schluss zu, dass programmierbare Tätigkeiten zwar wegfallen, die Aufgaben der verbleibenden Arbeitnehmer jedoch den neuen Gegebenheiten angepasst werden und in geringerem Ausmaß als Routinetätigkeiten wahrgenommen werden. (vgl. Tiemann 2016, S. 19 ff.)

Abbildung 9: Routineinnhalte in einigen Berufshauptfeldern, Erwerbstätigenbefragung1979 – 2012

Quelle: Tiemann 2016, S. 21

(33)

3.3.2 Technische Engpässe bei Nichtroutinetätigkeiten

Zunehmend werden auch Arbeitsabläufe, welche nicht den Routinetätigkeiten zu- zuordnen sind, von Maschinen übernommen. Frey/Osborne (vgl. 2013, S. 14 ff.) behandeln in ihrer Studie zum Automatisierungspotenzial von Berufen in den USA zudem das Potenzial der Computerisierung von Nichtroutinetätigkeiten. Dabei un- terscheiden sie eher substituierbare Tätigkeiten und jene, bei welchen der Einsatz von Maschinen als Ersatz für den Menschen in seinen Möglichkeiten, zumindest in naher Zukunft, an technische Grenzen stoßen könnte. Diese Aufgabengebiete werden von Frey/Osborne (vgl. 2013, S. 24 ff.) in drei Kategorien unterteilt:

Wahrnehmungs- und Manipulationsaufgaben Kreativ-intelligente Aufgaben

Sozial-intelligente Aufgaben

Bonin et al. (vgl. 2015, S. 5 f.) legen in ihrer Arbeit diese gesamten Ergebnisse auf Deutschland um und erörtern an dieser Stelle auch die Einteilung der möglichen technischen Engpässe. Die erste Kategorie, die Wahrnehmungs- und Manipulati- onsaufgaben, beschreibt die Möglichkeit des Menschen, in einem ungeordneten, vielfältigen Umfeld Fehler herauszufinden, zu bestimmen und zu korrigieren. Die zweite Kategorie umfasst Aufgaben kreativ-intelligenten Ursprungs, wobei mit Kreativität die Befähigung zur Kreation neuer Gedanken und Artefakte gemeint ist.

Auch sozial-intelligente Arbeiten, die dritte Kategorie, stellen nach wie vor eine Herausforderung für die Entwickler von Computersystemen dar. Gemeint ist die soziale Intelligenz, welche das Erkennen und Weitergeben menschlicher Emotio- nen voraussetzt, und hier besonders in Bereichen, in welchen menschliche Inter- aktion im Rahmen von Verhandlung, Überzeugungsarbeit und Pflegetätigkeit eine Rolle spielt. (vgl. Frey/Osborne 2013, S. 14 ff.; Bonin et al. 2015, S. 5 f.)

(34)

3.3.3 Automatisierungspotenziale der Beschäftigungsverhältnisse in Österreich und Deutschland mit Fokus auf unternehmens- und buchhaltungsbezogene Dienstleistungen

Da sich die Studie von Frey/Osborne (vgl. 2013, S. 1 ff.) zum US-amerikanischen Beschäftigungsmarkt unter anderem aufgrund tätigkeits- und ausbildungsspezifi- scher Unterschiede nur begrenzt auf den deutschsprachigen Raum umlegen lässt, wurden von Bonin et al. (vgl. 2015, S. 1 ff.) für Deutschland sowie von Nagl et al.

(vgl. 2017, S. 1 ff.) für Österreich entsprechende Übertragungen der Studie durch- geführt.

Von der ersten Welle der Automatisierung am Arbeitsmarkt in den nächsten 10 bis 20 Jahren werden demnach 42 % der Beschäftigten in Deutschland betroffen sein.

Gemäß der Berechnung für Österreich sind nur 9 % der Arbeitnehmer von hohem Automatisierungsrisiko betroffen. Da allerdings ein großer Anteil davon eine Au- tomatisierungswahrscheinlichkeit unwesentlich unter dem Grenzwert 70 % auf- weist, ergäbe eine geringfügig niedriger angesetzte Untergrenze bei den betroffe- nen Beschäftigten einen Wert von 39,5. (vgl. Bonin et al. 2015, S. 23; Nagl et al.

2017, S. 16)

Diese gewonnenen Gesamtergebnisse zu Automatisierungswahrscheinlichkeiten der österreichischen Beschäftigten dienen Nagl et al. (vgl. 2017, S. 17 ff.) als Aus- gangspunkt detaillierterer Darstellung zu einzelnen Berufsgruppen. Dazu werden innerhalb der einzelnen Berufsgruppe die jeweilige Zusammensetzung der Risiko- gruppen und die durchschnittliche Automatisierungswahrscheinlichkeit ausgewie- sen. Daraus geht hervor, dass sich für die Beschäftigten in Österreich eher hohe durchschnittliche Automatisierungsrisiken hinsichtlich der Berufsgruppen Hilfsar- beiterInnen, Reinigungspersonal und Montageberufe mit 66 % bis 69 % ergeben.

Mittleres durchschnittliches Gefährdungspotenzial weisen im Dienstleistungssektor unter anderem mit 55 % bis 60 % Berufe im Bereich personenbezogene Dienst- leistungen, Bürokräfte im Finanz- und Rechnungswesen, in der Statistik und Mate- rialwirtschaft, sonstige Bürokräfte und verwandte Berufe sowie Bürokräfte mit Kundenkontakt auf. Die durchschnittliche Automatisierungswahrscheinlichkeit liegt

(35)

durchschnittliche Wahrscheinlichkeit der Automatisierung weisen akademische und verwandte Gesundheitsberufe sowie Lehrkräfte mit 29 % beziehungsweise 32

% auf. Die nachfolgende Tabelle veranschaulicht die auf österreichische Beschäf- tigungsverhältnisse adaptierte Schätzung der Auswirkungen zunehmender Digita- lisierung, abgeleitet aus den US-amerikanischen Ergebnissen, welche auf Berufs- ebene das Gefährdungspotenzial durch Automatisierung darstellen.

(36)

Abbildung 10: Durchschnittliche Automatisierungswahrscheinlichkeit sowie Anteile an den Automatisierungsri- sikogruppen einzelner Berufsgruppen (ISCO-082) in Österreich 2012

Quelle: Nagl et al. 2017, S. 19

(37)

Helmrich et al. (vgl. 2016, S. 79 ff.) beziehen sich in ihrer Arbeit auf ein Wirtschaft- 4.0-Szenario und stellen in Folge die Ergebnisse verschiedener Studien zu der Ersetzbarkeit bestimmter Berufshauptfelder durch Maschinen gegenüber. Dem Ergebnis dieses Berechnungsmodells folgend, betreffen die stärksten Auswirkun- gen im Dienstleistungssektor die Büro- und kaufmännischen Dienstleistungsberu- fe.

Dengler/Matthes (vgl. 2015, S. 18 ff.) werfen in ihrer Studie einen konkreten Blick auf unternehmensbezogene Dienstleistungsberufe, welche hier unter anderem Dienstleistungen im Rechnungswesen, im Controlling, in der Steuerberatung oder in der Rechtsberatung umfassen. Demnach beträgt das durchschnittliche Substitu- ierbarkeitspotenzial in dieser Berufsgruppe bei einer Fachkraft rund 43 %, im Fall eines Spezialisten rund 38 % und bei einem Experten rund 28 %. Zusammenfas- send wird in dieser Arbeit festgehalten, dass auch hier lediglich die Substituierbar- keit von Berufen betrachtet wird.

Befürchtungen um die Situation am Arbeitsmarkt hingegen interpretieren Deng- ler/Matthes (vgl. 2015, S. 22 ff.) aus dem Ergebnis der Studie als eher unbegrün- det, da sie nur etwa 15 % der derzeit sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Deutschland einer hohen Substitutionsgefahr ausgesetzt sehen. Weiters könnten mögliche Innovationen in Folge der Digitalisierung bei Produkten, Prozessen und Dienstleistungen Preissenkungen mit sich bringen und damit verbunden positive Effekte für den Arbeitsmarkt.

3.3.4 Digitalisierung im Rechnungswesen

Frey/Osborne (vgl. 2013, S. 2 ff.) führen in ihrer Studie bereits in der Einleitung die Buchhaltungsberufe an, als erstes Beispiel in einer Aufzählung an Berufen, deren Aufgaben bereits im Laufe der letzten Jahrzehnte durch Computer ersetzt wurden.

Gemäß einer Presseinformation des deutschen Bundesverbandes der Bilanz- buchhalter und Controller e.V. (vgl. www.bvbc.de 2017) im Februar 2017 sind fol- gende Umstellungen im Rechnungswesen digitalisierungsbedingt zu erwarten:

(38)

Ausschließlich elektronische Unternehmensdaten aufgrund gänzlich inte- grierter Systeme unter Wegfall von Schnittstellen

Automatisierter Zahlungsverkehr inklusive der buchhalterischen Abläufe durch Verknüpfung von internen Warenwirtschaftssystemen mit externen Dienstleistern

Automatische Verbuchung in Verbindung mit mobilen Bezahlsystemen von Reisekosten und Geschäftsessen, direkte Erfassung von immer seltener werdenden Papierbelegen mittels Scan per App

Zunehmende Vernetzung der Daten von Unternehmen, Behörden und Ban- ken mit direktem Datentransfer an Betriebe, abrufbar in Echtzeit

Jederzeit vom Management aktuell abrufbare Finanzkennzahlen ermögli- chen sofortiges bedarfsorientiertes Handeln

(vgl. www.bvbc.de 2017)

Ähnliche Prognosen finden sich auch in der Studie von Deloitte Österreich (vgl.

2016, S. 12 ff.), welche anführt, dass beispielsweise die automatisierte Übernah- me von Ausgangsrechnungen (Order-to-Cash) bereits in 49 % der kleinen Unter- nehmen, in 69 % der mittleren Unternehmen und in 92 % der großen Unterneh- men Anwendung findet. Weniger verbreitet ist die Anwendung von ERP- Systemen, zudem werden hier deutliche Unterschiede, speziell bei der Bearbei- tung von Kundenbestellungen zwischen großen (rd. 63 % unterstützt durch das System) und kleinen Unternehmen (rd. 19 % unterstützt durch das System) ange- zeigt. Im Rahmen der automatisierten Bankauszugverbuchung sieht die Studie eine Zeitersparnis von über 50 %, macht aber auf einen erhöhten Aufwand an Ar- beitszeit nach der Implementierung aufgrund der erforderlichen „Schulung“ des Systems aufmerksam. Einen geringen Digitalisierungsgrad weist immer noch der Purchase-to-Pay-Prozess auf, begründet in internen Freigabeprozessen und der schwierigen und teuren automatisierten Verarbeitung einer nach wie vor großen Menge von Papierrechnungen.

(39)

3.4 Selbständige BilanzbuchhalterInnen

3.4.1 Ursprünge der Buchhaltung

Überall dort, wo historisch Handel aufkam und sich ausweitete, entstand bereits in früheren Kulturen Bedarf an Erfassung, Aufzeichnung und Darstellung der Ge- schäftsvorgänge, stets gebunden an Schrift und Schriftträger sowie deren Ent- wicklung. Die älteste Anwendung einer Führung von Büchern belegen Funde in Form von Steintafeln mit Aufzeichnungen in Keilschrift aus der Zeit der Sumerer.

Gleichartige Nachweise von Buchführung existieren auch aus anderen Kulturen, wie beispielsweise aus jener der Babylonier, Assyrer, Perser und der Ägypter, de- ren hoher Wissensstand im Aufzeichnungs- und Rechnungswesen auf ihren aus- gedehnten Handel zurückzuführen ist. (vgl. Auckenthaler 1996, S. 2 f.)

Eine reichmachende Kunst war das Beherrschen des Wissens um die Buchhal- tung im Mittelalter, stand es doch in Verbindung mit der Kenntnis des Schreibens, Lesens sowie kaufmännischen Rechnens und wurde zudem an renommierten Handelsschulen etwa in Venedig, Genua oder Florenz unterrichtet. (vgl. Rehse 1986, S. 19 f.)

Bis in die 60er und 70er Jahre des 20. Jahrhunderts war der Aufgabenbereich des Bilanzbuchhalters in Europa vorwiegend durch die manuelle Aufzeichnung und Dokumentation von einfachen betrieblichen Vorgängen, wie die Erfassung von Kunden und Lieferanten, Bank- und Kassenbewegungen erschöpft. Mit Etablie- rung von Rationalisierungstechniken und Wegfall dieser bislang zeitintensiven Ab- läufe entstanden zeitliche Ressourcen und somit Platz für wissensintensivere Tä- tigkeiten im Aufgabengebiet des Bilanzbuchhalters. (vgl. Rehse 1986, S. 72, 234)

3.4.2 Die allgemeine Berufsbezeichnung BilanzbuchhalterIn in Österreich

Aktuell wird in Österreich zur Erlangung der Berufsbezeichnung geprüfter Bilanz- buchhalter die erfolgreiche Absolvierung der Fachprüfung Bilanzbuchhalter vo-

(40)

rausgesetzt, wobei die Prüfung aus einem schriftlichen und einem mündlichen Teil besteht und die Themenkreise Buchhaltung, Kostenrechnung, bürgerliches Recht und Unternehmensrecht, Steuerrecht sowie Zahlungs- und Kapitalverkehr um- fasst. Weiters ist zur Zulassung zur Bilanzbuchhalterprüfung der Vorweis von min- destens drei Jahren Vollzeittätigkeit im Rechnungswesen zu erbringen. (vgl.

www.noe.wifi.at 2017)

Der Vorbereitungskurs zur Bilanzbuchhalterprüfung am Wirtschaftsförderungsinsti- tut umfasst aktuell die Themen Bilanzierung, Kosten- und Leistungsrecht, Steuer- recht, Bürgerliches Recht, Unternehmens- und Verfahrensrecht und Kapitalver- kehr. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, nach bestandener Prüfung und zwei weiteren Semestern im Rahmen einer akademischen Ausbildung den akademi- schen Grad MSc Bilanzbuchhaltung zu erwerben. (vgl. www.wifi.at 2017)

Eine aktuelle Darstellung des Berufsbildes des Bilanzbuchhalters und der Bilanz- buchhalterin laut Bilanzbuchhaltungsgesetz wird herausgegeben von der Wirt- schaftskammer Österreich (vgl. www.wko.at 2017a), Sparte Information und Con- sulting.

Zu beachten ist hierbei, dass die Bezeichnung „Buchhaltungsberufe“ einen Über- begriff für die Bilanzbuchhaltung, die Buchhaltung und die Personalverrechnung darstellt. (vgl. www.ris.bka.gv.at 2017; www.bilanzbuchhaltung.or.at 2017a;

www.wko.at 2017a)

Dem Thema dieser Arbeit liegt grundsätzlich das Berufsbild der Bilanzbuchhalte- rInnen zugrunde, allerdings beziehen sich gegebenenfalls die Werte aus Statisti- ken, beispielsweise des Fachverbandes UBIT der Wirtschaftskammer, auf die Ge- samtheit der selbständigen Buchhaltungsberufe und somit auf selbständige Bi- lanzbuchhalterInnen, BuchhalterInnen und PersonalverrechnerInnen. (vgl.

www.bilanzbuchhaltung.or.at 2017a)

Die Zuständigkeit für diesen Berufsstand liegt bei dem Präsidenten der Wirt- schaftskammer Österreich, Geschäftsstelle Bilanzbuchhaltungsbehörde. Es wurde mit den BilanzbuchhalterInnen nach BibuG 2014 ein selbständiger, wissensbasier-

(41)

Fachwissen und zeitnahes Arbeiten etabliert hat, so die Interessenvertretung. (vgl.

www.wko.at 2017a)

3.4.3 Das aktuelle Berufsbild der selbständigen BilanzbuchhalterInnen Das Angebot der Berufsgruppe umfasst gemäß Berufsbild der Wirtschaftskammer Österreich (vgl. www.wko.at 2017a) folgende Tätigkeiten:

1. Geschäftsbuchhaltung beziehungsweise pagatorische Buchhaltung in- klusive Saldenlisten

2. Kostenrechnung und Kalkulation beziehungsweise kalkulatorische Buch- haltung

3. Erstellung der Einnahmen-Ausgaben-Rechnung

4. Erstellung einer Bilanz innerhalb der gesetzlich festgesetzten Merkmale für kleine Kapitalgesellschaften

5. Elektronische Akteneinsicht und Stellen von Rückzahlungsanträgen ge- genüber Abgabenbehörden des Bundes

6. Vertretung in Sachen Umsatzsteuervoranmeldungen und Zusammenfas- senden Meldungen inklusive Abgabe sowie Erklärungen betreffend Ver- wendung von Gutschriften

7. Personalverrechnung

8. Beratung in Sachen Erklärung für Arbeitnehmerveranlagung und die Ab- gabe derselben als Bote auch auf elektronischem Weg unter Ausschluss sämtlicher Vertretungen

9. Vertretung in Sachen lohnabhängiger Abgaben und Lohnverrechnung sowie die Abgabe diesbezüglicher Erklärungen sowie die Vertretung im Rahmen der gemeinsamen Prüfung lohnabhängiger Abgaben ausge- nommen Vertretung im Rechtsmittelverfahren

10. Vertretung in Verfahren und Strafverfahren für Abgaben an Bund, Land und Gemeinden, ohne Vertretung vor Bundesabgabenbehörden, dem Verwaltungsgerichtshof und -gerichten

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