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Masterlehrgang der FHWien der WKW MSc Bilanzbuchhaltung (Berufsakademie) Finanzierung und Förderung von KMU

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Academic year: 2022

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Masterlehrgang der FHWien der WKW MSc Bilanzbuchhaltung (Berufsakademie)

Finanzierung und Förderung von KMU

Angestrebter akademischer Grad:

Master of Sciences MSc

Verfasst von: Werner Kloiber Matrikelnummer: 51906710

Abschlussjahr: 2020 Betreut von: Robert Vojta, MA

Lehrgangsort: Linz Lehrgangsstart: WS 2019/20

Ich versichere hiermit,

diese Arbeit selbständig verfasst, keine anderen als die angegebenen Quellen und Hilfsmittel be- nutzt und mich auch sonst keiner unerlaubten Hilfe bedient zu haben,

diese Arbeit bisher weder im In- noch Ausland in irgendeiner Form als Prüfungsarbeit vorgelegt zu haben,

die Übereinstimmung dieser Arbeit mit jener Version, die der Betreuung vorgelegt und zur Plagi- atsprüfung hochgeladen wurde,

mit der Veröffentlichung dieser Arbeit durch die Bibliothek der FHWien der WKW einverstanden zu sein, die auch im Fall einer Sperre nach Ablauf der genehmigten Frist erfolgt.

____________________________________________________________________________

Ort, Datum Unterschrift VerfasserIn

Ich stimme der Veröffentlichung samt Upload der elektronischen Version meiner Masterarbeit durch die Bibliothek der FHWien der WKW in deren Online-Katalog zu. Im Fall einer Sperre der Masterarbeit erfolgt die Veröffentlichung samt Upload erst nach Ablauf der genehmigten Sperrfrist. Diese Zustim- mungserklärung kann ich jederzeit schriftlich widerrufen.

____________________________________________________________________________

Ort, Datum Unterschrift VerfasserIn

(2)

Vorwort

Ein besonderer Dank gilt meiner Frau Kathrin und meinen Kindern. Meine Frau hat mich das ganze Jahr über unterstützt, und musste mit den Kindern viel auf mich verzichten. Ohne euren Beitrag wäre ich nicht so weit gekommen. Danke!

Ein extra Dank gilt auch meinem Betreuer Herrn Robert Vojta, MA, der mir immer mit Rat und Tat zur Seite gestanden ist.

Bedanken möchte ich mich auch bei meinen Interviewpartnerinnen und Interviewpartnern, die mir trotz der schwierigen Zeit während der Corona Pandemie zur Verfügung gestanden sind.

Meinem Arbeitgeber danke ich für das Entgegenkommen bei der Reduzierung der Arbeitszeit, ohne dem das Studium für mich nicht durchführbar gewesen wäre. Zum Abschluss möchte ich mich (bei allen nicht extra Genannten) bedanken, die auf unterschiedliche Art und Weise zum Gelingen dieser Arbeit beigetragen haben.

(3)

Abstract

Die Märkte der Unternehmen verändern sich und machen auch vor dem finanziellen Mitteln von KMU’s keinen Halt. Die Möglichkeiten der Finanzierung und Förderung von KMU’s werden aber oftmals nicht an diese Veränderungen angepasst. Mögliche neue Finanzierungsmöglichkeiten werden nicht als solche erkannt und abrufbare Förderungen außer Acht gelassen. Damit wird auch die Chance vergeben, sich auf neue Sichtweisen der Finanzierung und Förderung einzulassen.

Das Ziel dieser Arbeit ist es, den Einfluss von Förderungen auf die Finanzierung von KMU’s zu eruieren und welche Finanzierungsmöglichkeiten auf die Bedürfnisse von KMU’s abgestimmt sind. Mit der Beantwortung der theoretischen Subforschungsfragen sollen die vorhandenen Finanzierungsformen und Förderungen aufgezeigt werden. Auswirkungen auf das Finanzwesen des Unternehmens werden dadurch veranschaulicht. Die praktische Umsetzung der Finanzierungsformen und die Ausnutzung vorhandener Förderungen werden in der Empirie dieser Arbeit untersucht. Ebenso sind die Rahmenbedingungen von Förderungen Teil dieser Untersuchung. Die Daten für die Empierie wurden mittels 9 qualitativer Interviews mit Expertinnen und Experten sowie zwei schriftlichen Fragebögen erhoben. Der in Kategorien unterteilte Interviewleitfaden ermöglichte aussagekräftige Aussagen für die empirische Forschung. Diese wurden durch die Anwendung der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring ausgewertet.

Die Beantwortung der Forschungsfragen der beiden Bereiche Theorie und Empirie zum Thema Finanzierung und Förderungen von KMU’s wurden in die Conclusio zusammengeführt. Das Ergebnis der Arbeit kommt zum Schluss, dass die KMU’s bei der Finanzierung ihrer Unternehmen vorwiegend auf traditionelle Formen zurückgreifen. Modernere Finanzierungsformen werden dabei nicht als geeignet betrachtet, oder aus der Befürchtung von negativen Ausirkungen für das Unternehmen abgelehnt. Förderungen spielen bei der Finanzierung lediglich in gewissen Bereichen eine tragende Rolle. In den anderen Bereichen wird das Potential der Förderungen wenig bis gar nicht ausgeschöpft. Zusammenfassend lässt sich ableiten, dass das Potential von neuen Finanzierungsformen noch nicht in die Bereiche von KMU’s vorgedrungen ist. Ebenso ist das Potential von Förderungen höher als diese von den KMU’s in Anspruch genommen wird.

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(5)

I

Inhaltsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis ... V Abbildungsverzeichnis ... VI

1 Einleitung ... 1

1.1 Problemstellung ... 1

1.2 Zielsetzung ... 3

1.3 Methodik und Aufbau der Arbeit ... 4

2 Begriffsbegrenzung und Definitionen ... 5

2.1 KMU ... 5

2.2 Investitionen ... 5

2.3 Finanzierung ... 6

2.4 Förderungen / Subventionen / Investitionszuschüsse ... 6

2.5 FinanzOnline ... 7

2.6 Start-Up ... 7

2.7 Private Equity ... 7

3 Investitionen ... 8

3.1 Arten der Investition ... 8

3.2 Investitionsprozess ... 9

4 Finanzierung ... 10

4.1 Innenfinanzierung ... 10

4.2 Außenfinanzierung ... 12

4.2.1 Kreditfinanzierung ... 13

4.2.2 Leasing ... 15

4.2.3 Factoring ... 16

4.2.4 Crowdfunding ... 17

4.2.5 Venture Capital ... 20

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II

5 Förderungen / Förderwesen ... 22

5.1 Förderstellen/Fördertöpfe in Österreich ... 22

5.1.1 Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft mbH ... 22

5.1.2 Austria Wirtschaftsservice Gesellschaft mbH ... 23

5.1.3 Kommunalkredit Public Consulting GmbH ... 23

5.1.4 Österreichische Hotel- und Tourismusbank Gesellschaft mbH ... 24

5.1.5 Arbeitsmarktservice Österreich ... 24

5.1.6 Österreichische Kontrollbank ... 25

5.1.7 Austrian Business Agency ... 25

5.2 Förderstellen/Fördertöpfe in der Europäischen Union ... 25

5.2.1 Europäischen Struktur- und Investitionsfonds ... 25

5.2.1.1 Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums ... 26

5.2.1.2 Europäischer Fonds für regionale Entwicklung ... 26

5.2.1.3 Europäischer Sozialfonds ... 27

5.2.1.4 Europäischer Meeres- und Fischereifonds ... 27

5.2.2 Horizon 2020... 28

5.2.3 COSME ... 28

5.3 Arten von Förderungen ... 29

5.3.1 Direkte Förderungen allgemein ... 30

5.3.2 Indirekte Förderungen allgemein ... 31

5.3.3 Forschungsprämie gem. § 108c EstG ... 32

5.3.4 Bildungsförderung ... 34

5.4 Förderinstrumente ... 34

5.5 Förderziele ... 35

5.6 Fördervoraussetzungen ... 36

5.7 Antragstellung ... 37

(7)

III

5.8 Bilanzielle und steuerliche Behandlung ... 37

6 Beantwortung der theoretischen Subforschungsfragen ... 40

7 Erhebung und Auswertung der empirischen Ergebnisse ... 46

7.1 Empirische Untersuchung... 46

7.2 Methoden der Datenerhebung ... 46

7.3 Auswahlverfahren (Sampling) der Interviewpartnerinnen und Interviewpartner ... 48

7.4 Interviewleitfaden ... 49

7.5 Interviewdurchführung ... 50

7.6 Methoden der Datenanalyse ... 51

8 Ergebnisse der empirischen Untersuchung... 54

8.1 Investitionsprozess ... 54

8.2 Innenfinanzierung ... 55

8.3 Außenfinanzierung ... 57

8.3.1 Kreditfinanzierung ... 57

8.3.2 Finanzierung unter Einfluss der Corona-Pandemie ... 59

8.3.3 Leasing ... 60

8.3.4 Factoring ... 61

8.3.5 Crowdfunding ... 61

8.3.6 Venture Capital ... 62

8.3.7 Eigenfinanzierung ... 62

8.4 Förderungen ... 63

8.5 Rahmenbedingungen von Förderungen ... 65

9 Beantwortung der empirischen Subforschungsfragen ... 70

10 Conclusio und Ausblick... 74

11 Literaturverzeichnis ... 79

Anhang A ... 1

(8)

IV

(9)

V

Abkürzungsverzeichnis

ABA Austrian Business Agency AMS Arbeitsmarktservice

AWS Austria Wirtschaftsservice GmbH

BMDW Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort BMLRT Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus

bzw. beziehungsweise

EFRE Europäischer Fonds für regionale Entwicklung

ELER Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums

EMFF Europäischer Meeres- und Fischereifonds EPU Ein-Personen-Unternehmen

ESF Europäischer Sozialfonds

ESI-Fonds Europäischer Struktur- und Investitionsfonds EstG Einkommensteuergesetz

EU Europäische Union

EUR Euro

F&E Forschung und Entwicklung

FFG Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft mbH

gem. gemäß

KMU Kleine- und mittlere Unternehmen

KPC Kommunalkredit Public Consulting GmbH

Mio. Millionen

OeEB Österreichische Entwicklungsbank OeKB Österreichische Kontrollbank

ÖHT Österreichische Hotel- und Tourismusbank GmbH VCG Venture Capital Gesellschaften

zB. zum Beispiel

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VI

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Merkmale der Investition ... 8

Abbildung 2: Überblick über Finanzierungsformen ... 10

Abbildung 3: Ablaufplan der Konsortialfinanzierung ... 14

Abbildung 4: Ablauf des offenen Factorings ... 16

Abbildung 5: Die vier Arten des Crowdfundings ... 19

Abbildung 6: Venture Capital Finanzierungsprozesse aus Sicht der VCG ... 21

Abbildung 7: Haushalt der ESI-Fonds für Österreich (2014-2020) ... 26

Abbildung 8: Struktur von Horizon 2020 ... 28

Abbildung 9: Schematischer Ablauf Forschungsprämie ... 33

Abbildung 10: Überblick der Interviewpartnerinnen und Interviewpartner ... 49

Abbildung 11: Qualitative Inhaltsanalyse ... 52

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1

1 Einleitung

1.1 Problemstellung

Liquide Mittel sind die Grundlage für Unternehmen, um Investitionen jeglicher Art tätigen zu können. Reichen die vom Unternehmen selbst stammenden liquiden Mittel nicht aus, um mög- liche Investition tätigen zu können, muss Kapital von außen hinzugezogen werden. Die Einbin- dung von Kapitalgeberinnen und Kapitalgebern kann aber nicht allein zum Lukrieren von li- quiden Mitteln herangezogen werden. Auch zur Risikoteilung können Finanzierungsbeziehun- gen mit Kapitalgeberinnen und Kapitalgebern eingegangen werden. (Breuer, 2013, S. 1) Wie unterscheidet man Investition und Finanzierung: Als Investition bezeichnet man die Kapi- talverwendung, welche die Aktivseite der Bilanz betreffen und am Beginn der Zahlungsreihe eine Auszahlung steht. Die Finanzierung hingegen ist die Kapitalbeschaffung auf der Passiv- seite der Bilanz und deren Zahlungsreihe mit einer Einzahlung beginnt. (Bleis, 2012, S. 4) Die Kapitalverwendung der Investition ist eine Bindung der finanziellen Mittel in Vermögens- werte. Diese Bindung muss langfristig über einige Jahre bestehen. Die Vermögenswerte werden wie erwähnt in der Aktivseite, genauer im Anlagevermögen angeführt. (H. P. Becker &

Peppmeier, 2018, S. 35)

Ob sich eine Investition lohnt, ist eine permanente Entscheidung des Managements eines Un- ternehmens, um dessen Wettbewerbsfähigkeit aufrechtzuerhalten. So muss bei mehreren Inves- titionsalternativen die Vorteilhafteste vorangetrieben werden. (Schmeisser, Krimphove, Zündorf, Toebe & Hannemann, 2018, S. 30)

Die zentrale Aufgabe der Unternehmen ist es mittels einer Finanzplanung (Cash-Management) den Kapitalbedarf (Investition) und die Kapitaldeckung (Finanzierung) in ein Gleichgewicht zu bringen. Dieses finanzielle Gleichgewicht (Liquidität) muss alle zukünftigen Aus- und Einzah- lungen enthalten. (Schmeisser et al., 2018, S. 14)

Es gibt unterschiedliche Formen, um für die nötige Kapitaldeckung zu sorgen. Mehrfach wird das Kapital durch Kredite von zB. Banken oder Lieferantinnen und Lieferanten, also Fremdka- pital aufgestellt. Eine weitere Möglichkeit wäre ein Gesellschafterzuschuss aus dem privaten Vermögen von Gesellschafterinnen und Gesellschafter. Dies sind zwei Beispiele für die Au- ßenfinanzierung eines Unternehmens. Der vorwiegend größte Teil des Kapitalflusses kommt aber aus der Innenfinanzierung. Zur Innenfinanzierung zählt zB. die Thesaurierung des Gewin- nes aus dem laufenden Geschäft oder die Finanzierung aus Abschreibungen. (Bleis, 2012, S. 85)

(12)

2

Unter der Finanzierung wird aber weitläufig der Begriff der Fremdfinanzierung, genauer der Kreditfinanzierung assoziiert. Der Kredit, oder auch Darlehen genannt, ist ein schuldrechtlicher Vertrag, in dem ein bestimmter Geldbetrag von der Darlehensgeberin oder dem Darlehensgeber zur Verfügung gestellt wird. Die Darlehensnehmerin oder der Darlehensnehmer verpflichten sich dabei, den Geldbetrag in gleicher Art und Güte zum vereinbarten Fälligkeitstag zurückzu- geben. Unterschieden werden Kredite in viele Formen, aber übergeordnet werden diese hin- sichtlich Fristigkeit (kurzfristig, mittelfristig, langfristig) und Rückzahlung (Festkredit, Raten- kredit, Annuitätenkredit) unterteilt. (Bleis, 2012, S. 112–113)

Neben den klassischen Finanzierungsformen sind auch Finanzierungsersatzmaßnahmen am Markt zu finden. Durch diese Ersatzmaßnahmen, vorwiegend Leasing und Factoring, sollte der Kapitalbedarf eines Unternehmens reduziert werden. Durch das Leasen, statt kaufen, von Ob- jekten und dem Verkauf von bestehenden Forderungen wird der Kreditbedarf gesenkt und somit andere Finanzierungsquellen für Investitionen in Anspruch genommen. (Ermschel, Möbius &

Wengert, 2016, S. 150)

Als eine nicht als reine Finanzierungsalternative zu verstehende Finanzierungsform wird das Crowdfunding verstanden. Bei dieser Finanzierungsform fungieren die oftmals zahlreichen Ka- pitalgeberinnen und Kapitalgeber vielmals auch als Kundinnen und Kunden und sorgen dadurch nicht allein für das nötige Risikokapital, sondern geben im besten Fall auch noch wei- tere Vorteile als Input. (Lehner, Grabmann & Ennsgraber, 2015, S. 162)

Minderheitsgesellschafterinnen und Minderheitsgesellschafter, mit allen dazugehörigen Rech- ten und Pflichten, treten als Kapitalgeberinnen und Kapitalgeber vorwiegend bei Existenzgrün- derinnen und Existenzgründern auf. Zusätzlich bringen diese erfahrungsgemäß Branchenkennt- nisse, sowie Management-Expertise in die Beteiligungsfinanzierung ein. (Röhr, 2018, S. 7) Eine nicht unwesentliche Rolle bei Investitions- bzw. Finanzierungsentscheidungen spielt die Frage, ob es dafür eine Förderung zu lukrieren gibt. Unternehmensfinanzierung und Unterneh- mensförderung sind Themen, die in unterschiedliche Ausrichtungen zu einer aktiven Wirt- schaftsförderung beitragen. (Pongratz & Vogelgesang, 2019, S. 1)

In Österreich wird eine Vielzahl von Förderungen angeboten. So zeigt zB. die von der Bundes- regierung verabschiedete FTI-Strategie 2020 Erfolge, in dem ein beeindruckender Aufholpro- zess im Bereich Forschung, Technologie und Innovation stattfindet. (Österreichischer Forschungs- und Technologiebericht 2019, 2019, S. 3)

Förderungen sind allerdings mit zahlreichen fördernden und hemmenden Faktoren bei der Be- antragung verbunden. Wobei speziell der Punkt Bürokratie und Steuern für die Unternehmen als ausgesprochen hemmend gelten. Dieser Faktor wird auch im internationalen Vergleich als

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3 Wettbewerbsnachteil für Österreich identifiziert. Als ausgesprochen fördernd im österreichi- schen Fördersystem gelten hingegen die genau auf spezifische Unternehmen zugeschnittenen Unterstützungsleistungen und Förderprogramme, welche aber häufig durch die regionale und branchenspezifische Unterscheidung die Komplexität negativ beeinflusst. (Schmalzer, Wenzel

& Mahajan, 2015, S. 103–104)

Trotz allem ist die Förderlandschaft für Unternehmen in Österreich von einem positiven Be- wertungstrend gekennzeichnet und lag damit zB. 2014 an der Spitze im Ranking der innovati- onsbasierten Länder. (Schmalzer et al., 2015, S. 13)

1.2 Zielsetzung

Aufbauend auf die einleitende Problemstellung ist das Ziel, in dieser Masterthesis der Zusam- menhang von Investitionen, Finanzierungen und Förderungen von KMU’s zu veranschauli- chen. Diese Arbeit versucht Erkenntnisse darüber zu gewinnen, ob Förderungen bei den Inves- titionen der KMU’s bzw. bei dessen Finanzierung, eine über-, untergeordnete oder neutrale Rolle einnehmen.

Im theoretischen Teil dieser Arbeit erfolgt eine Darstellung und Beschreibung der bereits er- wähnten Bereiche. Durch deren Verknüpfung und Gegenüberstellung sollen die Vor- und Nachteile der einzelnen Arten hervorgebracht werden.

Der empirische Teil dieser Arbeit wird sich der in der Praxis umgesetzten Möglichkeiten wid- men. Die Auswertung der Expertisen der Interviewpartnerinnen und Interviewpartner sollte Er- kenntnis über die praktikable Umsetzung in den Unternehmen geben.

Aus der Problemstellung und Zielsetzung dieser Arbeit ergibt sich folgende Hauptforschungs- frage:

 Welche Bedeutung haben Förderungen bei der Finanzierung von KMU‘s?

Daraus ergeben sich auf Basis der Literatur zu beantwortende Subforschungsfragen:

 Welche Bedeutung haben die unterschiedlichen Finanzierungsformen für KMU’s?

 Welche direkten und indirekten Förderungen stehen für KMU’s zur Verfügung?

Auf Basis empirischer Daten zu beantwortende Subforschungsfragen:

 Welche Finanzierungsarten/Förderungen eignen sich besonders für KMU’s?

 Wie passen die Rahmenbedingungen von Förderungen zum Bedarf der KMU’s?

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1.3 Methodik und Aufbau der Arbeit

Die Arbeit teilt sich in einen theoretischen Teil und einen empirischen Teil. Der Erste kon- zentriert sich auf einen intensiven Literaturrecherche basierenden Teil aus den Gebieten Inves- tition, Finanzierung und Förderungen, der Zweite besteht aus einer theoriebegründeten, quali- tativen, empirischen Studie.

Die Themen dieser Arbeit werden dabei in einzelne Kapitel aufgeteilt. Im anschließenden zwei- ten Kapitel werden alle für diese Masterthesis relevanten Begriffe definiert. Im dritten Kapitel werden die verschiedenen Arten und der Ablauf der Investition erläutert. Die Möglichkeiten der Finanzierung mit Unterscheidung in Innen-, bzw. Außenfinanzierung werden im Kapitel vier erläutert. Sowohl einige der traditionellen als auch der modernen Finanzierungsformen werden dazu angeführt. Kapitel fünf beinhaltet das Förderwesen in Österreich sowie der EU.

Der Ablauf von Förderungen vom Beginn der Suche der passenden Förderung, bis hin zur bi- lanziellen und steuerlichen Behandlung, werden ebenso abgearbeitet. Den Abschluss des theo- retischen Teiles bildet das Kapitel sechs mit der Beantwortung der theoretischen Subfor- schungsfragen.

Die Kapitel sieben bis neun bilden den zweiten Abschnitt dieser Arbeit. Dieser beschreibt die Forschungsmethode und den Aufbau der empirischen Studie. Basierend auf den erstellten In- terviewleitfaden wurden neun Interviews zu je ca. 60 Minuten mit ausgewählten Expertinnen und Experten aus dem Führungsbereich von KMU’s (Geschäftsführerinnen und Geschäftsfüh- rer, Prokuristinnen und Prokuristen, Unternehmensberaterinnen und Unternehmensberater so- wie Abteilungs- und Projektverantwortlichen) geführt. Zusätzlich wurden von zwei Fachbera- terinnen und Fachberater aus dem Finanzierungs- und Bankenbereich die Fragen schriftlich beantwortet. Die Interviewpartnerinnen und Interviewpartner wurden vorab über das Thema informiert. Im persönlichen Dialog konnten auch Themen aufkommen, die in der Arbeit bisher noch nicht behandelt wurden. Die akustisch aufgezeichneten Interviews wurden transkribiert und zusammengefasst. Die anschließende Auswertung erfolgte mittels qualitativer Inhaltsana- lyse nach Mayring. Das charakterisierte und induktiv kategorisierte Datenmaterial wurde auf die wesentlichen Inhalte reduziert und ausgewertet. (Mayring, 2015, S. 50–90)

Die empirischen Subforschungsfragen wurden durch die Auswertung und Interpretation des Kategoriensystems beantwortet. Die Ergebnisse wurden im Schlussteil den theoretischen Er- gebnissen aus dem Kapitel sechs gegenübergesellt und die daraus gewonnenen Erkenntnisse abschließend in Kapitel 10 zu einer Conclusio verknüpft und zusammengeführt.

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2 Begriffsbegrenzung und Definitionen

2.1 KMU

Für die Definition von kleinen und mittleren Unternehmen gibt es keine verbindliche Vorgabe.

Um dennoch eine Zuordnung nach der Größe vornehmen zu können, wird eine Empfehlung der EU-Kommission herangezogen. Die Einteilung erfolgt nach der Anzahl der Mitarbeiter, dem Umsatz und der Bilanzsumme. (Wirtschaftskammer Österreich, 2020)

Als Unternehmen gilt jede wirtschaftlich tätige Einheit, unabhängig von ihrer Rechtsform. Die Unterteilung der KMU‘s erfolgt in drei Größenklassen, den Kleinstunternehmen, den kleinen Unternehmen sowie den mittleren Unternehmen.

Als Kleinstunternehmen wird definiert, wenn weniger als 10 Personen beschäftigt sind und der Jahresumsatz bzw. die Jahresbilanz EUR 2 Mio. nicht überschreitet.

Ein kleines Unternehmen beschäftigt weniger als 50 Personen und der Jahresumsatz bzw. die Jahresbilanz überschreitet nicht EUR 10 Mio..

Bei mittleren Unternehmen sind weniger als 250 Personen beschäftigt, der Jahresumsatz beträgt höchstens EUR 50 Mio. und die Jahresbilanz beläuft sich auf höchstens EUR 43 Mio.. (Die Kommission der Europäischen Union, 2003, S. 4)

2.2 Investitionen

"Investitionen liegen vor, wenn Geld in reales Unternehmensvermögen umgewandelt wird.

Enge Auffassungen beschränken dabei den Begriff der Investition auf die Anschaffung von Sachanlagevermögen [...] bzw. Finanzanlagevermögen [...]. Der solcherart verwendete Inves- titionsbegriff wird auch als vermögensorientiert bezeichnet“ (Pernsteiner & Andeßner, 2019, S. 88).

Als Verwendung finanzieller Mittel kann die Investition ebenso definiert werden. Darunter ver- steht man die Anschaffung von dauerhaften bzw. langfristigen Produktionsmitteln. Nach der bilanziellen Darstellung können diese Anlagevermögen in Sachinvestitionen, immaterielle In- vestitionen und Finanzinvestitionen gegliedert werden.

Bei Betrachtung der Gesamtunternehmung im Zusammenhang mit steuerlichen Förderungs- maßnamen kann der Begriff wie folgt weiter gefasst werden:

 Sachinvestitionen, immaterielle Investitionen und Finanzinvestitionen

 Investitionen im Bereich von Human Capital

 Investitionen im Bereich von Forschung und Entwicklung (Moser, 2009, S. 66)

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2.3 Finanzierung

Grundsätzlich kann die Finanzierung nach der Herkunft der Geldmittel und nach der Rechtsstellung unterschieden werden. Differenziert man nach der Herkunft der Geldmittel, kann zwischen Innen- und Außenfinanzierung unterschieden werden. Bei der Innenfinan- zierung befinden sich die Finanzierungsquellen innerhalb der Unternehmung und werden in die Formen Selbstfinanzierung und sonstige Innenfinanzierung unterteilt. Bei der Au- ßenfinanzierung wird einem Unternehmen Kapital zugeführt, die Finanzierungsquelle liegt somit außerhalb des Unternehmens. (W. Becker, Ulrich & Botzkowski, 2015, S. 8)

2.4 Förderungen / Subventionen / Investitionszuschüsse Förderungen sind Aufwendungen des Bundes für

1. zins- oder amortisationsbegünstigte Gelddarlehen, 2. Annuitäten-, Zinsen- und Kreditkostenzuschüsse sowie 3. sonstige Geldzuwendungen privatrechtlicher Art,

die der Bund, in Ausübung der Privatwirtschaftsverwaltung (Art. 17 B-VG), einer außerhalb der Bundesverwaltung stehenden natürlichen oder juristischen Person, beziehungsweise einer im Firmenbuch eingetragenen Personengesellschaft, auf Grundlage eines privatrechtlichen För- derungsvertrages aus Bundesmitteln für eine förderungswürdige Leistung (§ 12) gewährt, ohne dafür unmittelbar eine angemessene, geldwerte Gegenleistung zu erhalten. (§ 2 ARR 2014)

"In der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung umfasst der Begriff der Subventionen alle lau- fenden Transfers des Staates an gebietsansässige Wirtschaftsunternehmen ohne deren Gegen- leistung" (Mayer, 2015, S. 4).

[…] Der Subventionsbegriff bezieht sich auf „explizierte oder implizierte Zahlungen“

des Staates (der öffentlichen Hand) an den Unternehmenssektor, welche die Kosten zur Erstellung von Gütern und Leistungen reduzieren. Aus der Sicht des Empfängers ist die Subvention eine „Zahlungsüberweisung“ (Finanztransfer), die seine Wettbewerbsposi- tion im Verhältnis zur heimischen oder ausländischen Konkurrenz verbessert.

Direkte Finanzzuschüsse sind die evidenteste Art und Weise der Subvention und in den meisten Ländern die am häufigsten gebrauchte Form. Steuerliche Begünstigungen sind eine andere wichtige Art der Wirtschafts- bzw. Unternehmensförderung: der Empfänger (Unternehmen) wird hier durch Steuernachlässe „bezahlt“ und soll darin den Anreiz zu wirtschaftlichem Handeln im Sinne des Interventionsziels (kostenwirksam) spüren.

(Bittermann, 1995, S. 10)

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7 2.5 FinanzOnline

FinanzOnline ist das wichtigste E-Government-Portal der Finanzverwaltung in Österreich und wird von 4,9 Mio. Personen genutzt. In diesem kostenlosen Portal können Steuerklärungen und andere Anträge rund um die Uhr von zu Hause aus erledigt werden. Seit 2003 konnten dadurch circa EUR 650 Mio. eingespart werden. Vom Eingang der Steuererklärung bis hin zur Zustel- lung des Bescheides wird alles elektronisch abgewickelt. Seit einiger Zeit ist FinanzOnline der Schlüssel für zahlreiche E-Government-Anwendungen. So dient es als Zugang zum Unterneh- mensserviceportals (USP) und zur Beantragung des Forschungsgutachtens bei der FFG.

(Bundesministerium für Finanzen, 2020)

2.6 Start-Up

Ein in der ersten Phase des Lebenszyklus, also vor kurzem gegründet, befindliches Unterneh- men wird mit dem englischen Begriff Start-Up bezeichnet. Ein Start-Up aber allein am Alter zu definieren ist zu wenig. Eine wichtige Eigenschaft von Start-ups ist der Grad der Innovatio- nen und Ideen, mit denen die Gründerinnen und Gründer überraschen und überzeugen. Im bes- ten Fall haben Start-ups überdurchschnittliches Potential zu wachsen. (Vertical Media GmbH, 2020)

2.7 Private Equity

Für die Definition von Private Equity sollte man es in die beiden Begriffsteile aufteilen. Bei

„Equity“ spricht man von haftenden Eigenkapital, sprich Unternehmensanteile wie Aktien, die mit bestimmten Rechten verbunden sind. Der Teil „Private“ erklärt sich durch die nicht börsen- notierte, also private Unternehmensfinanzierung. Es handelt sich demnach bei der Private Equity nicht um eine Finanzierung über den organisierten Markt, sondern um eine private Fi- nanzierung. (Ritter, 2019, S. 11)

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3 Investitionen

Steigende Kosten, knappe liquide Mittel und zunehmender Konkurrenzdruck zeigen lediglich einige Probleme auf, mit denen Unternehmerinnen und Unternehmer konfrontiert werden.

Trotzdem sollten Unternehmen rentabel und effizient handeln. Der Zugang zu modernsten Ma- schinen und Anlagen entscheidet, ob die eigene Marktposition durch gesteigerte Produktion gesichert ist. (Landwehr, 2015, S. 241)

Mit jeder Investitionsausgabe verbindet man das Ziel Einnahmen zu erreichen. So zählen Aus- gaben für Maschinen oder Geldanlageformen genauso als Investition, als auch die Ausgaben für Rohstoffe oder Mieten. (Heesen, 2012, S. 1)

Um den Begriff Investition aber einzuschränken, wird in dieser Arbeit allein die Investition in längerfristige Vermögensgegenstände erläutert. Aus der Abbildung 1 ist ersichtlich, dass sich die Investition in drei Merkmale unterteilen lässt.

Abbildung 1: Merkmale der Investition

Quelle: (Bleis, 2012, S. 3)

Erfolg/Rentabilität: Der Erfolg, der aus einer Investition erwirtschaftet wird.

Liquidität: Wie eine Investition die Liquidität beeinflusst.

Risiko: In welcher Höhe und Zeit die Rentabilität eintritt.

3.1 Arten der Investition

Investitionen werden in drei Arten unterschieden: Finanz-, Sach- und immaterielle Investitio- nen. Zu den Finanzinvestitionen zählen Forderungs- und Beteiligungsinvestitionen wie Anlei- hen, Obligationen, Aktien oder Investmentzertifikate. Als immaterielle Investitionen wird zB.

die Anschaffung von EDV-Programmen bezeichnet. (Heesen, 2012, S. 2)

Bei der dritten Art der Sachinvestition kann erneut in Unterarten unterschieden werden.

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9

Gründungsinvestitionen entstehen bei der Aufnahme einer Tätigkeit und umfassen die Erstausstattung eines Unternehmens.

Ersatzinvestitionen sind erforderlich, um die Leistungsbereitschaft eines Unterneh- mens zu erhalten. Dies erfolgt durch Ersetzen von technisch oder wirtschaftlich unnütz- barer Anlagen. (Pernsteiner & Andeßner, 2019, S. 88–89)

Rationalisierungsinvestitionen ersetzen aus wirtschaftlichen Gründen noch nutzbare Anlagen, um Waren günstiger produzieren zu können.

Erweiterungsinvestitionen sollen die Kapazität eines Unternehmens ausweiten.

Umstellungsinvestitionen werden durch Änderung des Warenprogrammes benötigt, wenn durch die Änderung neue Anlagen notwendig sind. (Pernsteiner & Andeßner, 2019, S. 88–89)

3.2 Investitionsprozess

Der Weg zu einer Investition durchläuft einige Phasen, die sich während des Investitionspro- zesses auch wiederholen können. Die Ideen für die Anregungsphase können sowohl intern aus dem Unternehmen als auch extern durch Anregungen von zB. Kundinnen und Kunden erfolgen.

Die exakte Darstellung, die Begründung, die Dringlichkeit, sowie die Vor- und Nachteile wer- den dabei konkretisiert. In der Suchphase sollten Investitionsalternativen erfasst und bewertet werden. Zur Bewertung empfiehlt es sich, Bewertungskriterien bzw. KO-Kriterien festzulegen.

Die KO-Kriterien eliminieren in der Planungs- und Entscheidungsphase die nicht geeigneten Investitionsalternativen. Die noch verbleibenden Alternativen werden dann nach den festgeleg- ten Kriterien bewertet. Die Kriterien sollten sowohl quantitative als auch qualitative Punkte wie Kosten, Gewinn, Amortisation, Kapazität, Leistung, aber auch den Kundendienst und die Zu- verlässigkeit enthalten. Zum Schluss der Planungs- und Entscheidungsphase folgt die Festle- gung auf die nach den Bewertungskriterien beste Investitionsalternative. (Bleis, 2012, S. 6–7) Den Abschluss der Investitionsentscheidung bildet die Realisierungs- und Controlling Phase.

Exakte Zeit- und Kostenpläne sind wichtige Kontroll- und Feedbackinstrumente für die Ver- besserung zukünftiger Investitionsentscheidungsprozesse.

Probleme können bei der Investitionsentscheidung vielfältig sein. So können für bestimmte An- lagen keine Alternativen verfügbar sein oder dazu im Gegensatz viele Möglichkeiten, die die Kriterien erfüllen, vorhanden sein. Ebenso kann das Finden eines richtigen Zeitpunktes für die Ersatzinvestition zu Problemen führen. (Bleis, 2012, S. 7–8)

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4 Finanzierung

Bei der Finanzierung werden die Geldmittel nach deren Herkunft, nämlich nach Innen- bzw.

Außenfinanzierung unterschieden. Zwischen Selbstfinanzierung und sonstiger Innenfinanzie- rung wird bei der, innerhalb des Unternehmens befindlichen Innenfinanzierung, unterteilt. Hin- gegen wird bei der Außenfinanzierung Kapital von außerhalb des Unternehmens zugeführt. (W.

Becker et al., 2015, S. 8)

Einen ersten Überblick über die Finanzierungsformen erhält man aus der Abbildung 2 Abbildung 2: Überblick über Finanzierungsformen

Quelle: (Pernsteiner & Andeßner, 2019, S. 12)

4.1 Innenfinanzierung

Aus der bereits erwähnten Abbildung 2 ist ersichtlich, dass im Bereich der Innenfinanzierung verschiedene Formen möglich sind:

Finanzierung aus Abschreibungen: Die Abschreibung eines Vermögensgegenstandes wird in der Buchhaltung als Aufwand bezeichnet. Obwohl diese Abschreibung keinen Abfluss von finanziellen Mitteln erwirkt (erfolgte bei der Anschaffung des Vermögens- gegenstandes), reduziert diese den Gewinn des Unternehmens bzw. erhöht den Verlust.

Vorausgesetzt diese Abschreibungen sind in der Produktkalkulation miteinbezogen, fließen diese beim Verkauf des Produktes als liquide Mittel in das Unternehmen ein.

Diese liquiden Mittel können so lange für beliebige Zwecke verwendet werden, bis ein

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11 neuer Vermögensgegenstand angeschafft werden muss. (Pernsteiner & Andeßner, 2019, S. 16)

Finanzierung aus Rückstellungen: Die Finanzierung aus Rückstellungen ist in der Grundidee mit jener aus den Abschreibungen vergleichbar. Rückstellungen werden für eine dem Grunde und/oder Höhe nach unsicherer Schuld gebildet. Diese Dotierung der Rückstellung stellt wiederum einen Aufwand für die Buchhaltung dar. Liquide Mittel fließen allerdings erst nach Eintritt des Tatbestandes der Rückstellung. Der Tatbestand tritt mehrfach erst nach Jahren ein. Durch die Rückstellung kommt es zu einer Steuer- verschiebung über eventuell etliche Jahre, weswegen das Einkommensteuergesetz strenge Bestimmungen vorsieht. Der Finanzierungseffekt steigt, umso länger die Rück- stellung gebildet ist, ohne dass der Tatbestand eintritt. (Pernsteiner & Andeßner, 2019, S. 18–19)

Selbstfinanzierung: Unter Selbstfinanzierung versteht man das Belassen (Thesaurie- ren) des Gewinnes im Unternehmen. Der Gewinn wird entweder zur Gänze oder auch lediglich zum Teil nicht an die Eigentümerinnen oder Eigentümer ausgeschüttet. Die für die Ausschüttung notwendigen liquiden Mitteln verbleiben im Unternehmen, und reduzieren oder ersetzen den Bedarf einer Außenfinanzierung. Die Selbstfinanzierung wird in zwei Typen unterschieden, nämlich der offenen und der stillen Selbstfinanzie- rung. Bei der offenen Selbstfinanzierung wird der nichtentnommene Gewinn einer Ge- winnrücklage zugeführt und ist somit im Jahresabschluss erkennbar. Hingegen ist die stille Selbstfinanzierung nicht im Jahresabschluss erkennbar. Durch die Nutzung von Bilanzierungsspielräumen (erhöhte Abschreibungen, weniger Zuschreibungen, erhöhte Aufwände durch Nichtaktivierung von Vermögensgegenständen oder Überbewertung von Passivposten) wird ein niedrigerer Gewinn erwirtschaftet. Somit kann auch nur we- niger ausgeschüttet werden. Diese Methode liegt nicht im Sinne der Eigentümerinnen oder Eigentümer, da dadurch das volle Ausmaß des Erfolges des Unternehmens nicht deutlich erkennbar ist. Die Unabhängigkeit von Fremdkapitalgeberinnen und Fremdka- pitalgebern und der Entfall von Zins- und Tilgungszahlungen bilden den Vorteil der Selbstfinanzierung. (Pernsteiner & Andeßner, 2019, S. 20–23)

Finanzierung aus Vermögensumschichtung: Als Finanzierung aus Vermögensum- schichtung wird einerseits die Desinvestition (Verkauf) von nicht mehr benötigten Ver- mögensgegenständen bezeichnet, andererseits sollen mittels Working-Capital-Manage- ment die kurzfristig gebundenen liquiden Mittel reduziert werden. Unter Working-Ca-

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pital-Management versteht man zB. das Verringern von Vorratsbeständen und der offe- nen Forderungen sowie die Erhöhung von Lieferantenverbindlichkeiten. Diese Vorga- ben können durch bedarfsgerechte Lageroptimierung, Reduktion der Durlaufzeiten, Verstärkung des Mahnwesens, Verkürzung der Zahlungsbedingungen von Kundinnen und Kunden und Verlängerung der Zahlungskonditionen gegenüber den Lieferantinnen und Lieferanten erreicht werden. (Pernsteiner & Andeßner, 2019, S. 23)

4.2 Außenfinanzierung

Mittel, die von externen Kapitalgeberinnen und Kapitalgebern zugeführt werden, sind als Au- ßenfinanzierung tituliert. Werden die Mittel durch die Ausgabe von Beteiligungstiteln erzielt, wird dies als Eigenfinanzierung bezeichnet. Kapital ohne Beteiligung am Unternehmen fallen unter den Begriff Fremdfinanzierung. (Breuer, 2013, S. 47)

Der überwiegende Teil des unter Eigenfinanzierung fallenden Kapitals wird in der Bilanz als Eigenkapital ersichtlich. In Ausnahmefällen können dies aber auch Gegenstände wie Grundstü- cke oder Patente sein. Diese Variante erhöht deshalb auch die liquiden Mittel, da diese nicht für den Grundstückskauf bzw. den Ausgaben für das Patent benötigt werden. Bei der Eigenfi- nanzierung fallen den Kapitalgeberinnen und Kapitalgebern Eigenschaften zu, wodurch sich diese Finanzierung klar von der Fremdfinanzierung abgrenzt. Die Kapitalgeberin oder der Ka- pitalgeber trägt somit auch das Risiko hinsichtlich Gewinns oder Verlust, hat einen Anspruch auf Gewinnbeteiligung, erhält Einfluss auf die Geschäftsführung und muss ebenfalls für die Schulden des Unternehmens haften. Die Haftung kann aber je nach Rechtsform des Unterneh- mens eingeschränkt sein. (Pernsteiner & Andeßner, 2019, S. 29–30)

Das Fremdkapital ist der zweite entscheidende Teil der Passivseite in der Bilanz. Wie bei der Eigenfinanzierung kann die Fremdfinanzierung an bestimmten Eigenschaften festgemacht wer- den. Die Kapitalgeberin oder der Kapitalgeber hat Anspruch auf Rückzahlung des zur Verfü- gung gestellten Kapitals und auf ein erfolgsunabhängiges Entgelt. Da die Kapitalgeberin oder der Kapitalgeber eine vereinbarte Entschädigung erhält und auch das Kapital rückgezahlt wer- den muss, hat die Verwendung des Kapitals für die Kapitalgeberin oder den Kapitalgeber keine Relevanz. Die Kapitalgeberin oder der Kapitalgeber ist damit prinzipiell am Unternehmen un- interessiert. Die vierte Eigenschaft ist die steuerliche Behandlung der Fremdfinanzierung. Der Zinsaufwand stellt im Gegensatz zur Eigenfinanzierung einen Aufwand dar und vermindert auch den Gewinn. (Pernsteiner & Andeßner, 2019, S. 57–58)

Niedrige Zinsen, der Digitalisierungstrend und verschärfte Regulierungen treiben die Finanz- branche in einen Umbruch. Galt für KMU’s häufig eine exklusive (Haus-) Bankbeziehung als

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13 einzige und beste Lösung, so fallen aktuell die Finanzierungslösungen differenzierter aus. Um flexibler, unabhängiger und wachstumsorientierter auf den Markt reagieren zu können, setzen viele Unternehmen nicht mehr ausschließlich auf ihre Hausbank. (Dimler, Karcher & Peter, 2018b, S. 3)

Ein Indiz dafür ist auch, dass zB. in Deutschland 87% der Unternehmen der Meinung sind, dass sich Banken stärker an die Bedürfnisse der Unternehmen orientieren sollen. (Kreditmarktstudie, 2013b, S. 118)

In der Fremdfinanzierung stehen den Unternehmen eine Vielzahl an Finanzierungsformen zur Verfügung. Einige Wesentliche sollen in dieser Arbeit genauer erläutert werden.

4.2.1Kreditfinanzierung

Die Kapitalgeberinnen und Kapitalgeber nehmen bei der Kreditfinanzierung die Rolle als Gläu- bigerinnen und Gläubiger ein. Sie stellen den Unternehmen Fremdkapital zur Verfügung. Den Kapitalgeberinnen und den Kapitalgebern sowie den Gläubigerinnen und den Gläubigern ste- hen keine Stimmrechte oder andere Verwaltungsrechte zu. Eine Haftung für Verluste und Ver- bindlichkeiten der Kreditnehmerin und des Kreditnehmers geht damit auch nicht auf die Kapi- talgeberin und den Kapitalgeber über. Für die Bereitstellung des Kapitals erhält die Kapitalge- berin oder der Kapitalgeber eine vereinbarte Zinszahlung. Da durch die Kreditfinanzierung keine Beteiligung eingegangen wird, steht auch keine Gewinnbeteiligung zu. Der Nominalbe- trag des Kapitals muss nach der vereinbarten Kreditlaufzeit vollständig getilgt sein. (H. P. Be- cker & Peppmeier, 2018, S. 181–182)

Umgangssprachlich wird von Krediten und Darlehen gesprochen, beide Begriffe werden im Bankwesen verwendet und sind variierende Formulierungen. Die Kredite bzw. Darlehen wer- den in ihrer Art der Verwendung und Sicherheiten unterteilt:

Hypothekarkredite: Die Absicherung dieser Kreditart erfolgt über das Pfandrecht ei- ner Liegenschaft. Dieses Pfandrecht wird im Grundbuch eingetragen und dient vorwie- gend zur Finanzierung von Immobilien. Die Eintragung im Grundbuch kann auch mit einem Höchstbetrag erfolgen, der sich häufig aus dem Wert der Immobilie errechnet.

Lombardkredite: Lombardkredite sind kurze- bzw. mittelfristige Kredite, die mittels Verpfändung beweglicher Vermögenswerte, in der Regel Wertpapierdepots, besichert sind. Die Wertpapierdepots werden für die Kreditlaufzeit gesperrt und unterliegen einer regelmäßigen Bewertung, um keine Unterdeckung entstehen zu lassen. (Wohlschlägl- Aschberger, 2019, S. 56)

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Konsortialkredit: Beim Konsortialkredit handelt es sich um eine Finanzierungssumme von mindestens EUR 20 Mio.. Eine Finanzierung in dieser Höhe stellt nicht allein für das Unternehmen, sondern auch für die Kapitalgeberin oder den Kapitalgeber eine Schwierigkeit dar. Aus diesem Grund wird beim Konsortialkredit das Kapital von einem Konsortium aus mehreren Banken bereitgestellt. Für diesen Zweck wird von den Ban- ken eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts gebildet. (Dimler, Karcher & Peter, 2018a, S. 77–78)

Der Ablauf einer Konsortialfinanzierung wird in Abbildung 3 anschaulich dargestellt.

Abbildung 3: Ablaufplan der Konsortialfinanzierung

Quelle: (Dimler et al., 2018a, S. 84)

Avalkredite: Unter Avalkredite werden Kredite bezeichnet, die Banken den Unterneh- men für Garantien gewähren. Die Unternehmen nutzen diese für Akkreditive, Zölle, Gewährleistungen und Abgaben, die das Unternehmen zu späteren Zeitpunkten leisten muss. Bei den Avalkrediten fließen keine Geldbeträge, sondern es werden Zahlungsver- sprechen in Form von Garantien, Bürgschaften oder Akkreditivs vergeben. Für die Bank stellt der Avalkredit somit lediglich eine Eventualverbindlichkeit dar.

Revolvierende Kredite: Bei dem für die Kreditnehmerinnen und den Kreditnehmern vorteilhaften revolvierenden Kredit wird auf einem im Minus geführten Kreditkonto ein Rahmen vereinbart, der abgerufen werden kann, wenn Bedarf besteht. Wird der Rahmen nicht, oder lediglich teilweise ausgeschöpft, werden die Kreditnehmerinnen oder die Kreditnehmer mit geringeren Zinszahlungen belastet.

Kontokorrentkredite: Ein Kreditrahmen über das Girokonto wird beim Kontokorrent- kredit gewährt. Dieser Kredit, der eine kurzfristigen und schnellen Zugriff auf die Li- quidität erlaubt, wird ausschließlich bei entsprechender Bonität der Kreditnehmerinnen

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15 oder der Kreditnehmer gewährt. Die Kreditvaluta kann unter anderem mit Wertpapier- depots gesichert werden. (Wohlschlägl-Aschberger, 2019, S. 59–60)

Lieferantenkredit: Diese Art von Kredit wird nicht von Banken, sondern von den Lie- ferantinnen und den Lieferanten des Unternehmens gewährt. Für die Verbindlichkeiten gegenüber den Lieferantinnen und Lieferanten wird annähernd eine Woche als Frist für die Warenüberprüfung und für administrative Zwecke eingeräumt. Gewähren die Lie- ferantinnen und die Lieferanten zur Bezahlung eine längere Frist, so kreditieren sie die Verbindlichkeit für diesen Zeitraum. (Pernsteiner & Andeßner, 2019, S. 61)

4.2.2Leasing

Beim Leasing gibt es zwei systematische Kategorien. Unterschieden wird in Operate Leasing bzw. Finanzierungsleasing. Die Leasinggeberinnen und Leasinggeber stellen beim Operate Leasing das Wirtschaftsgut auf unbestimmte Zeit zur Verfügung. Die Leasingnehmerinnen und Leasingnehmer nutzen dabei allein die Investition der Leasinggeberinnen und Leasinggeber, die auch das Risiko für das Objekt tragen. Vergleichbar mit einem Mietvertrag, können die Leasingnehmerinnen und Leasingnehmer ein Kündigungsrecht in Anspruch nehmen und das Objekt nach Ablauf einer Kündigungsfrist zurückgeben. (Beigler, 2012, S. 16)

Eine geringe Kapitalbindung ergibt sich beim Finanzierungsleasing durch die fehlende Vorfi- nanzierung des Leasingobjektes. Diese scheinen nicht in der Bilanz der Leasingnehmerinnen und Leasingnehmer auf, sondern lediglich die Leasingraten werden als Betriebsausgaben ver- bucht. (Weber, 2018, S. 242)

Durch die periodisch wiederkehrende Leasingrate wird die Liquidität geschont und dient damit auch der innerbetrieblichen Planung als Kalkulationsgrundlage. Die Verwaltungsaufgaben im Zusammenhang mit Kauf, Verkauf oder Entsorgung des Leasingobjektes können häufig an die Leasinggeberinnen und Leasinggeber übertragen werden und führen zu geringeren Verwal- tungsaufwendungen. Die Gesamtkosten des Leasings sind in der Regel höher als bei fremdfi- nanziertem Kauf, da die Leasinggeberinnen und Leasinggeber neben Ausfallrisiko und Verwal- tung auch einen Gewinn realisieren muss. Den Leasingnehmerinnen und Leasingnehmern ob- liegt über die gesamte Vertragslaufzeit keine Kündigungsmöglichkeit. Somit besteht auch bei einer möglichen Nichtnutzung die Zahlungspflicht. (Grundmann, 2019, S. 3–4)

Das Finanzierungsleasing ist somit mit einem Kauf vergleichbar. Größtenteils suchen die Lea- singnehmerinnen und Leasingnehmer das Wirtschaftsgut aus und schließen erst darauf einen Vertrag mit den Leasinggeberinnen und Leasinggebern über das vereinbarte Objekt ab. Die Leasingraten setzen sich dabei aus einem Tilgungs- und einem Zinsanteil zusammen. Mit dem

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Tilgungsanteil werden die Anschaffungskosten an die Leasinggeberinnen und Leasinggeber abbezahlt. Für die Überlassung des Leasingobjektes erhalten die Leasinggeberinnen und Lea- singgeber den Zinsanteil der Rate. (Beigler, 2012, S. 18)

4.2.3Factoring

Beim Factoring erwirbt ein Finanzierungsinstitut die Forderungen des Unternehmens gegen- über den Kundinnen und Kunden und dient damit der kurzfristigen Umsatzfinanzierung. Die für die Abtretung der Forderungen erhaltenen Barmittel erhöhen die Liquidität. (Ermschel et al., 2016, S. 151)

Es werden drei Factoring Formen unterschieden:

Offenes Factoring: Die Kundinnen und Kunden werden auf die Forderungsabtretung hingewiesen und können lediglich an das Finanzierungsinstitut schuldbefreiend bezah- len. In Abbildung 4 wird dieser Vorgang übersichtlich dargestellt.

Abbildung 4: Ablauf des offenen Factorings

Quelle: (H. P. Becker & Peppmeier, 2018, S. 252)

Halboffenes Factoring: Erneut werden die Kundinnen und Kunden über das Finanzie- rungsinstitut informiert, können aber an die Verkäuferin oder den Verkäufer sowie das Finanzierungsinstitut bezahlen.

Stilles Factoring: Über die Abtretung werden die Kundinnen und Kunden nicht in Kenntnis gesetzt und deren Zahlungen werden vom Unternehmen an das Finanzierungs- institut weitergeleitet. (Grundmann, 2019, Kapitel B 3)

Drei Funktionen unterscheiden das Factoring, welche auch einzeln abgeschlossen werden können:

Finanzierungsfunktion: Kauf der Forderungen des verkaufenden Unternehmens.

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Delkrederefunktion: Übernahme des Forderungsausfalles durch das Finanzierungs- institut.

Service- und Dienstleistungsfunktion: Das Finanzierungsinstitut übernimmt auch das Mahnwesen, die Debitorenbuchhaltung sowie das Inkasso vom verkaufenden Unterneh- men.

Die Gebühr für diese Leistungen wird beim Kauf der Forderungen in Abzug gebracht. (Erm- schel et al., 2016, S. 151)

Durch die Delkrederefunktion wird auch unterschieden, ob es sich um ein echtes Factoring oder unechtes Factoring handelt. Beim offenen Factoring handelt es sich meistens auch um ein ech- tes Factoring. Das unechte Factoring hingegen kommt häufig beim stillen Factoring zur An- wendung. (Grundmann, 2019, Kapital B 3)

4.2.4Crowdfunding

Crowdfunding-Plattformen bieten in erster Linie Jungunternehmen sowie Frei- und Kreativ- schaffenden eine alternative Finanzierungsquelle. Bei dieser, auf Deutsch „Schwarmfinanzie- rung“, stellen die Initiatorinnen und Initiatoren ihr Projekt auf den diversen speziellen Crowd- funding-Plattformen vor. Ziel ist es, über eine breite Zielgruppe mit geringeren Einzahlungen das Projekt zu finanzieren. (Crowdfunding, 2013a, S. 118)

Bei einem Crowdfunding-Projekt sind somit 3 Akteure beteiligt. Das zu finanzierende Unter- nehmen (Kapitalnehmerinnen und Kapitalnehmer), die Plattform (Intermediär) sowie die Ka- pitalgeberinnen und Kapitalgeber.

Die standardisierten Prozesse und Dokumente auf den Plattformen sollen den Kapitalnehme- rinnen und Kapitalnehmern bei ihrer überzeugenden Darstellung ihres zu finanzierenden Vor- haben unterstützen. Die Bereitstellung der Prozesse und eine überzeugende Kommunikation zwischen Kapitalnehmerinnen und Kapitalnehmern sowie Kapitalgeberinnen und Kapitalge- bern zu ermöglichen, ist die wesentliche Aufgabe des Intermediär. Die Kapitalgeberinnen und Kapitalgeber (Crowd) können sich auf den Plattformen über die diversen Vorhaben der Kapi- talnehmerinnen und Kapitalnehmer informieren. Nach der Registrierung auf der Plattform kön- nen diese auch in den Austausch mit den Kapitalnehmerinnen und Kapitalnehmern treten. Fällt eine Entscheidung zur Finanzierung eines Projektes, kann dieses direkt via Plattform über einen Zahlungsdienstleister (Kreditkarten, PayPal, usw.) abgewickelt werden. Eine qualifikatorische Voraussetzung als Kapitalgeberin oder Kapitalgeber zu fungieren besteht in der Regel nicht.

(Günther & Riethmüller, 2020, S. 7–10)

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Wie in der Abbildung 5 ersichtlich, lassen sich aufgrund der Art der Gegenleistung für die Kapitalgeberinnen und Kapitalgeber vier Arten von Crowdfunding definieren.

Equity-based Crowdfunding: Bei dieser Art des Crowdfunding, die auch als Crow- dinvesting bezeichnet wird, erhalten die Kapitalgeberinnen und Kapitalgeber einen An- teil (equity) am Unternehmen. Somit steht das Erzielen einer finanziellen Rendite im Vordergrund. Die Kapitalgeberinnen oder Kapitalgeber erhalten allerdings keine echten Anteile und sind somit auch keine Gesellschafterinnen oder Gesellschafter. Die Kapi- talgeberinnen und Kapitalgeber beteiligen sich lediglich an den potenziellen Gewinnen und Wertsteigerungen.

Lending-based Crowdfunding: Viele, vorwiegend kleinere, Kapitalgeberinnen und Kapitalgeber leihen bei dieser Art den Kapitalnehmerinnen und Kapitalnehmern Kapital um dies später verzinst zurückzuerhalten. Dieser Rückzahlungsanspruch besteht auch wenn das Projekt keine Gewinne erwirtschaftet. Diese Form ist einem Kreditverhältnis gleichzusetzen. (Schramm & Carstens, 2014, S. 6–7)

Reward-based Crowdfunding: Nicht das Erzielen einer Rendite, sondern der Erhalt einer Gegenleistung oder Anerkennung stehen bei dieser Art im Vordergrund. Die An- erkennung oder Prämie staffelt sich größtenteils an der Höhe des zur Verfügung gestell- ten Kapitals. Der emotionale Wert übersteigt dabei in der Regel den Wert der Anerken- nung und auch eine Gewinnbeteiligung bzw. Mitspracherecht sind bei dieser Art des Crowdfunding nicht vorgesehen. Trotzdem entspricht diese Art der häufigsten Form der Finanzierung durch Crowdfunding.

Donation-based Crowdfunding: Der Spendengedanke steht bei dieser Art des Crow- dfunding im Focus. Die Kapitalgeberinnen und Kapitalgeber erhalten keine Gegenleis- tung, sondern lediglich die Gewissheit an der Beteilung zur Realisierung des Projektes.

Diese Art wird vorwiegend bei sozialen Projekten, wie zB. Trinkwasserversorgung in der dritten Welt verwendet. (Flebbe, 2015, S. 18–19)

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19 Abbildung 5: Die vier Arten des Crowdfundings

Quelle: (Flebbe, 2015, S. 18)

Neben den Arten des Crowdfunding, können die Intermediäre auch unterschiedliche ausgestal- tete Transaktionsmechanismen anbieten:

All-Or-Nothing: Die Finanzierung kommt bei diesem Mechanismus ausschließlich zu- stande, wenn durch die Einsammlung der Einzelbeiträge das Finanzierungsziel (oder die Finanzierungsschwelle) erreicht wird. Sollte das Ziel oder die Schwelle nicht er- reicht werden, bekommen die Kapitalgeberinnen und Kapitalgeber ihren Beitrag refun- diert. Dieser am häufigsten angewendete Mechanismus kommt größtenteils im Bereich der Unternehmens- bzw. Projektfinanzierung zum Einsatz. Das notwendige Erreichen eines Finanzierungszieles bzw. Schwellenwertes schützt die Investorinnen und Investo- ren vor einer Unterkapitalisierung. (Günther & Riethmüller, 2020, S. 9–10)

Keep-What-You-Get: Bei diesem Mechanismus erhalten die Kapitalnehmerinnen und Kapitalnehmer das bereitgestellte Kapital auf jeden Fall, da dieses nicht an eine Schwelle oder Gesamtziel gekoppelt ist. Aus diesem Grund wird diese Form zum Luk- rieren von Spenden verwendet. Die Kapitalnehmerinnen und Kapitalnehmer legen dafür die möglichen Gegenleistungen vor dem Start der Crowdfunding-Kampagne fest, die je

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nach dem zur Verfügung gestellten Kapital der Kapitalgeberinnen und Kapitalgeber ge- währt werden. Die Höhe der Einzelbeträge können somit von nahezu null (vorwiegend bei sozialen Zwecken) bis zu EUR 1.000,-- bei (zB. Unternehmensanteilen) betragen.

(Günther & Riethmüller, 2020, S. 9–10)

Das Crowdfunding ist Aufgrund der Reichweite des Internets ein sinnvolles Sammlungsinstru- ment für karitative Zwecke. Die Anonymisierung im Internet erschwert aber auch die Absiche- rung gegen Betrug. Das Crowdfunding sollte ansonsten als Finanzierungsform für kleine und entbehrliche Geldbeträge gesehen werden. (Crowdfunding - unkalkulierbare, 2014, S. 72–73) Crowdfunding dient nicht allein als reine Finanzierungsalternative, sondern ergibt auch den Umgang mit vielen Investorinnen und Investoren, die auch mögliche Kundinnen und Kunden sind. Diese Kontakte bieten die Möglichkeit für neue Ideen und Verbesserungsvorschläge, ei- nen frühen Markttest oder neue bzw. besser Vertriebskanäle. (Lehner et al., 2015, S. 162)

4.2.5Venture Capital

Mit dem Begriff Venture Capital werden mittel- bis langfristig begrenzte Überlassungen von Beteiligungskapital in Verbindung mit Managementunterstützung charakterisiert. Mit dem Er- reichen von Kapitalgewinnen sollen Renditen erzielt werden. Venture Capital Beteiligungen werden vorwiegend in den frühen Phasen, also den Start-up-Phasen getätigt. Somit unterschei- det sich das Venture Capital vom Private-Equity, dass auf spätere Phasen abzielt. Die Zurver- fügungstellung der Managementunterstützung nimmt mit der Entwicklung des Unternehmens ab. (Middelberg, 2013, S. 9)

Für die Finanzierung mittels Venture Capital werden 5 zentrale Merkmale genannt:

Eigenkapitalfinanzierung: Das dem Unternehmen als vollhaftendes Eigenkapital überlassene Eigenkapital stellt ein zentrales Merkmal der Venture Capital Finanzierung dar. Das Kapital wird ohne Zinsen oder Rückzahlungsverpflichtung überlassen. Auch stille Beteiligungen sind möglich.

Minderheitsbeteiligung: In der Regel werden bei der Venture Capital Beteiligung aus- schließlich Minderheitsbeteiligungen realisiert. Diese liegen üblicherweise zwischen 20% und 35%.

Zeitliche Begrenzung: Wie erwähnt stehen nicht die Dividenden oder Zinszahlungen im Focus der Beteiligung, sondern die Beteiligung am Wachstum des Unternehmens wird angestrebt. Die Kapitalüberlassung erfolgt daher nicht unbefristet. Der Verkauf der Anteile wird daher idealerweise nach sechs Jahren angestrebt. (Röhr, 2018, S. 7–8)

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Entscheidungsrechte: Um auf zentrale Unternehmensentscheidungen Einfluss nehmen zu können, werden den Kapitalgeberinnen und Kapitalgebern trotz der Minderheitsbe- teiligung, unverhältnismäßige höhere Entscheidungsrechte vertraglich zugestanden.

Managementunterstützung: Der Profit, im Vergleich zu klassischen Investorinnen und Investoren, ist ein wesentlicher Teil der Venture Capital Finanzierung. Diese nicht- finanzielle Leistung der Managementunterstützung dient zur Unternehmenswertsteige- rung bzw. Gefahrenabwendung. (Fiegler, 2015, S. 10)

Bei dem Beteiligungskapital wird zwischen formellem und informellem Venture Capital unter- schieden. Beim informellen Venture Capital handelt es sich um Direktbeteiligungen, die auch regelmäßig von privaten Personen zur Verfügung gestellt werden. Diese sogenannten Business- Angels können mit ihren persönlichen Expertisen das Unternehmen direkt unterstützen. Beim formellen Venture Capital werden die Beteiligungen von Venture Capital Gesellschaften ge- halten. (Middelberg, 2013, S. 12)

Die Investorinnen und Investoren geben ihr Kapital nicht direkt an die Unternehmen, sondern diese werden in einem Fonds gebündelt und von einer VCG verwaltet. Die VCG investieren wiederum das von den Investorinnen und Investoren erhaltene Kapital in verschiedene Unter- nehmen. Die Aufgabe der VCG ist Unternehmen zu identifizieren, die mit einer hohen Rendite zur Erhaltung des Fonds sorgen. In welche Art von Unternehmen sich der VCG beteiligen soll, wird im Fondsmanagement festgelegt. Das wesentliche Merkmal der Managementunterstüt- zung wird somit auch von der VCG und nicht direkt von den Investorinnen und Investoren geführt. Bei den Unternehmen stehen hauptsächlich junge Technologieunternehmen im Focus.

(Fiegler, 2015, S. 12–14)

Der Ablauf einer Venture Capital Finanzierung aus Sicht einer VCG wird in der Abbildung 6 übersichtlich dargestellt.

Abbildung 6: Venture Capital Finanzierungsprozesse aus Sicht der VCG

Quelle: (Röhr, 2018, S. 9)

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5 Förderungen / Förderwesen

5.1 Förderstellen/Fördertöpfe in Österreich

In Österreich gibt es diverse Stellen für Förderungen. Die Wesentlichsten dabei sind der Bund und die Länder, aber auch von den Gemeinden werden Förderungen vergeben. Beantragung und Ausschüttung von EU-Förderungen werden in der Regel über die nationalen Förderstellen abgewickelt. EU-Förderungen werden aber unter Punkt 5.2 genauer behandelt. In dieser Arbeit werden vorrangig die Förderungen des Bundes erläutert.

Die Förderungen des Bundes werden von eigens dafür gegründeten eigenständigen Gesell- schaften oder dafür ausgewählten Partnerinnen und Partnern abgewickelt. Folgend ein kurzer Überblick über die wesentlichsten Förderstellen:

Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft mbH – Sie fördert die unterneh- mensnahe Forschung und Entwicklung.

Austria Wirtschaftsservice GmbH - Die aws unterstützt Unternehmen durch die Vergabe von zinsgünstigen Krediten, Zuschüssen und Garantien.

Kommunalkredit Public Consulting GmbH - Die KPC fördert Maßnahmen, die zu einer Verringerung der Umweltbelastung führen – größtenteils in Form von Zuschüssen.

Schwerpunkte sind Energiesparen, Energieversorgung und Mobilität.

Österreichische Hotel- und Tourismusbank GmbH. - Die ÖHT vergibt Zuschüsse und Kredite und übernimmt Haftungen gegenüber Kreditinstituten. Zielgruppe der För- derungen sind Unternehmen des Tourismus und der Freizeitwirtschaft.

Arbeitsmarktservice Österreich - Das AMS bietet Förderungen vor allem für die Auf- nahme von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und für deren Aus- und Weiterbildung an.

Österreichische Kontrollbank - Services für kleine, mittlere und große Unternehmen sowie die Republik Österreich.

Austrian Business Agency – Beratungsstelle für Unternehmen die sich in Österreich niederlassen wollen.

5.1.1Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft mbH

Die FFG bezeichnet sich als „One-Stop-Shop für wirtschaftsnahe Forschung und Entwicklung in Österreich.“ Sie ist die zentrale Organisation für die Förderung und Finanzierung von For- schung, Entwicklung und Innovation in Österreich. Deren Ziel ist die Stärkung des Forschungs-

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23 und Innovationsstandorts Österreich und damit die nachhaltige Absicherung hochwertiger Ar- beitsplätze in Österreich.

Die Zuständigkeit der FFG reicht von kleinen Projekten zum Einstieg in die kontinuierliche Forschungs- und Innovationstätigkeiten, bis hin zur Förderung und Finanzierung von Spitzen- forschung. Sie agiert unter anderem auch als Kontaktstelle für die Forschungsprogramme der Europäischen Union und als Schnittstelle zur Europäischen Weltraumagentur.

Das Erstellen des Gutachtens zur Erlangung der Forschungsprämie fällt ebenfalls in die Zustän- digkeit der FFG. (FFG, 2020)

5.1.2Austria Wirtschaftsservice Gesellschaft mbH

Die Austria Wirtschaftsservice Gesellschaft mbH unterstützt die Unternehmen von der ersten Idee, bis hin zum internationalen Markterfolg bei der Umsetzung ihrer innovativen Projekte.

Dies erreicht sie durch die Vergabe von zinsgünstigen Krediten, Garantien, Zuschüssen sowie Kapital. Die Förderungen der aws sind in Fonds unterteilt.

 Der aws Mittelstandsfonds ist eine Beteiligungsgesellschaft. Sie bietet eine Anschluss- finanzierung für wachstumsstarke Unternehmen oder beteiligt sich als Co-Investor bei mittelgroßen Übernahmen oder Unternehmensnachfolgen.

 Der asw Gründerfonds stellt Risikokapital für Gründerinnen und Gründer zur Verfü- gung. Der Fonds hat eine Laufzeit von 2013 bis 2026 und ist mit EUR 65 Mio. dotiert.

 Der erp-Fonds vergibt mit einer jährlichen Dotation zwischen EUR 500 Mio. und EUR 600 Mio. erp-Kredite mit niedrigen Zinsen und langen Laufzeiten und unterstützt damit österreichische Unternehmen bei der Investitionstätigkeit.

 Mit der Nationalstiftung für Forschung, Technologie & Entwicklung vergibt die aws Fördermittel an vom Bund getragenen Fördereinrichtungen (aws, 2020)

5.1.3Kommunalkredit Public Consulting GmbH

Die Kommunalkredit Public Consulting GmbH steht nicht im Besitz der Republik Österreich, sondern ist Partner für Förderprogramme die einen nachhaltigen Beitrag zur Umwelt-, Wirt- schafts- und Gesellschaftsentwicklung leisten. Sie spezialisiert sich im Wesentlichen auf die Bereiche Entwicklung, Implementierung und Management von Förderprogrammen im Um- welt- und Klimaschutzbereich, sowie den internationalen Carbon Markt. Die Eigentümerinnen oder Eigentümer sind zu 90% die Kommunalkredit Austria AG sowie zu 10% die Raiffeisen- landesbank Oberösterreich AG. (KPC, 2020)

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5.1.4Österreichische Hotel- und Tourismusbank Gesellschaft mbH

Die Österreichische Hotel- und Tourismusbank Gesellschaft mbH ist Partner des Bundesminis- teriums für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus zur Förderung und Finanzierung der Tou- rismus- und Freizeitwirtschaft. Die ÖHT verbindet mit jedem Finanzierungsprodukt auch die Abwicklung der Tourismusförderleistungen des Bundes. Die Förderung umfasst Haftungsüber- nahmen, Barzuschüsse, die Anwendung geförderter Zinssätze oder auch eine Kombination die- ser. Die ÖHT steht im Eigentum der Österreichischen Kontrollbank AG und der RBI. (ÖHT, 2020)

5.1.5Arbeitsmarktservice Österreich

Das Arbeitsmarktservice Österreich ist ein Dienstleistungsunternehmen am Arbeitsmarkt der Republik Österreich. Das AMS versucht mit unterschiedlichen finanziellen Förderungen Ar- beitssuchende aktiv in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Folgende Fördermöglichkeiten stehen dem AMS dabei zur Verfügung:

EPU: Förderung für die erste Arbeitskraft – Für die erstmalige Einstellung einer Arbeitskraft bei Ein-Personen-Unternehmen.

Eingliederungsbeihilfe – Für Neueinstellung von Personen die längere Zeit arbeitslos waren.

Solidaritätsprämien-Modell – Entschädigung, wenn Arbeitskräfte die Normalarbeits- zeit reduzieren wollen und dafür eine neue Arbeitskraft eingestellt werden muss.

Förderung der Lehrausbildung – Für die Neueinstellung von ausgewählten Lehrlin- gen.

Altersteilzeitgeld – Teilersatz des Lohnausgleiches der Arbeitskraft mit Altersteilzeit.

Kurzarbeit – Beihilfen bei Arbeitszeitreduzierung bei vorübergehenden, nicht saison- bedingten wirtschaftlichen Schwierigkeiten.

Förderung der Qualifizierung bei Kurzarbeit – Unterstützung bei arbeitsmarktpoli- tisch sinnvoller Weiterbildung der Mitarbeiterin oder des Mitarbeiters während der Kurzarbeit.

Teilpension – Kostenersatz des Lohnausgleiches bei Vereinbarung einer Teilpension.

(AMS, 2020)

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25 5.1.6Österreichische Kontrollbank

Die im Eigentum von österreichischen Kommerzbanken stehende Österreichische Kontroll- bank ist die zentrale Finanz- und Informationsdienstleisterin für Exportwirtschaft und Kapital- markt. Das breite Kompetenzspektrum der OeKB konzentriert sich auf fünf Servicebereiche:

Export Services – Die OeKB unterstütz österreichische Exporteurinnen und Exporteure bei Geschäften und Investitionen im Ausland. Sie stellt dabei als Bevollmächtigte der Republik Österreich Haftungen zum Schutz der österreichischen Exporte und Investiti- onen im Ausland und übernimmt dabei anteilig das inländische Unternehmensrisiko, um günstige Kredite zu ermöglichen.

Kapitalmarkt Services – Bei dieser gesetzlich verankerten Aufgabe agiert die OeKB als Meldestelle bei der Wertpapierprospekte hinterlegt und Informationen veröffentlicht werden. Auch als Geschäftsstelle für die Begebung von Bundesanleihen der Republik Österreich ist die OeKB tätig.

Energiemarkt Services – Clearing-Dienst rund um Strom und Gas zählen dabei zum Portfolio der OeKB.

Entwicklungsfinanzierung – Über die Österreichische Entwicklungsbank werden In- vestitionen privater Unternehmen in Entwicklungs- und Schwellenländern finanziert.

Tourismus Services – In diesen Services fungiert die OeKB als Eigentümer der bereits erwähnten ÖHT. (OeKB, 2020)

5.1.7Austrian Business Agency

Die Austrian Business Agency ist die Standortagentur des Bundesministeriums für Digitalisie- rung und Wirtschaftsstandort. In diesem kostenlosen Service werden interessierte ausländische Unternehmen zu standortrelevanten Fragen und über den Wirtschaftsstandort Österreich infor- miert. (ABA, 2020)

5.2 Förderstellen/Fördertöpfe in der Europäischen Union

5.2.1Europäischen Struktur- und Investitionsfonds

Die EU hat mit der Schaffung des ESI-Fonds ein investitionspolitisches Instrument in Höhe von EUR 454 Milliarden für den Zeitraum 2014-2020 geschaffen. Der ESI-Fonds enthält wie- derum fünf Fonds, von denen vier für Österreich ausschlaggebend sind. Für Österreich wurden dem ESI-Fonds für den Zeitraum 2014-2020 EUR 4,92 Milliarden zugewiesen. (Europäische Kommission, 2016, S. 1)

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Die Aufteilung, auf die im Anschluss näher erläuterten, für Österreich relevanten vier Fonds, können aus der Abbildung 7 entnommen werden.

Abbildung 7: Haushalt der ESI-Fonds für Österreich (2014-2020)

Quelle: (Europäische Kommission, 2016, S. 1)

5.2.1.1Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums Die Bedeutung der ländlichen Entwicklung geht weit über die Landwirtschaft hinaus. Sie stärkt die ländlichen Räume und Regionen und ist maßgebend für deren Vitalität. Mit dem ELER Fonds wird die ländliche Entwicklung, die effiziente und nachhaltige Landwirtschaft und für diese Arbeit vor allem wichtige regionale Wirtschaft gefördert. Der ELER Fonds enthält viel- fältige Förderschwerpunkte für die unterschiedlichsten ländlichen Bereiche, da in dieser Arbeit die Förderung von KMU’s betrachtet wird, wird allein der Schwerpunkt ländliche Wirtschaft genauer erörtert. (Hopfner, Resch-O' Hógáin, Madner, Leitner & Mratic, 2018, S. 11)

Die Erhaltung bzw. Neuschaffung von Arbeitsplätzen ist die Zielsetzung des Programmes für erfolgreiche Wirtschaftsstandorte. Diese regionale Wertschöpfung in den Dörfern und Städten wird durch Investitionen in Kleinst- und Kleinunternehmen und Förderung der Zusammenar- beit zwischen einzelnen Unternehmen geschaffen. Weiters wird durch den Ausbau der lokalen Infrastruktur der Tourismus gestärkt und damit Beschäftigung und Wertschöpfung in die länd- lichen Gebiete gebracht. (Hopfner et al., 2018, S. 58–59)

5.2.1.2Europäischer Fonds für regionale Entwicklung

Die Bereiche der Forschung und Innovation, der CO2-Einsparung, der Energieeffizienz sowie die von der EU verfolgte Intention der Investition in das Wachstum, sind die zentralen Schwer- punkte beim EFRE Fonds. Mit diesem wirtschaftsorientierten Schwerpunkt wird Österreich auf

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27 dem Weg zum „Innovation Leader“ unterstützt. Der Focus wird dabei auf die folgende thema- tischen Programmziele gesetzt:

 Durch die intelligente Spezialisierung und Verbreitung der Innovationsbasis in den ös- terreichischen Betrieben wird der Weg zum Innovation Leader unterstützt. Dies wird durch die Stärkung von Forschung, Innovation und technologischer Entwicklung erfol- gen. (ÖROK - Österreichische Raumordnungskonferenz, 2020)

 Mit dem Ausbau und der Absicherung der wettbewerbsfähigen Produktionswirtschaft, sowie speziellen Dienstleistungen für innovative (Nischen-)Angebote, wird die Wett- bewerbsfähigkeit von KMU‘s gestärkt.

 Die Energieeffizienz und die Anwendung erneuerbarer Energien sollte soweit gesteigert werden, um die Gestaltung des Überganges in ein CO2-armes Wirtschaften zu ermög- lichen. Außerdem sollen die F&E und Innovationsaktivitäten ausgebaut werden.

 Die innovationsorientierte städtische und regionale Entwicklung sollte vor Nutzungs- konflikten und Wachstumshemmnissen geschützt werden, außerdem sollen die inte- grierten (städtischen) Entwicklungen und neue Formen von Kooperationen in funktio- nalen Räumen gestärkt werden. (ÖROK - Österreichische Raumordnungskonferenz, 2020)

5.2.1.3Europäischer Sozialfonds

Mit dem ESF investiert die EU in die Sozialpolitik und in die Menschen in Österreich. Im Rah- men des ESF werden Maßnahmen zur Vermeidung und Bekämpfung von Arbeitslosigkeit, Er- weiterung des Ausbildungsangebots und für eine verbesserte Funktionsweise des Arbeitsmark- tes angeboten. Der wirtschaftliche und soziale Zusammenhalt in der EU, sowie die Beschäfti- gung- und Bildungschancen sollen damit verbessert werden. (Bundesministerium Arbeit, Fa- milie, Jugend, 2020)

5.2.1.4Europäischer Meeres- und Fischereifonds

Der EMFF sollte in Österreich nicht allein die Produktionsmenge von Süßwasserfischen stei- gern und die Entwicklung des Fischereisektors nachhaltig gewährleisten, sondern auch neue Arbeitsplätze im Fischereibereich schaffen. (Kirchmaier, Lentsch, Meissinger, Moldaschl &

Temmel, 2016, S. 4)

Referenzen

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