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Dauerbrenner Atrazin " Gefahr für das Trinkwasser nicht nur am Bodensee

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lfg@bund-naturschutz.de www.bund-naturschutz.de

Pressemitteilung

Nürnberg, 16.11.2005 PM 104/05-LFGS Wasser

Dauerbrenner Atrazin

– Gefahr für das Trinkwasser nicht nur am Bodensee

Seit einigen Tagen steht das Trinkwasser – unser kostbarstes Gut – im Fokus eines Skandals: Auf die Bodensee-Wasserversorgung wurde ein Anschlag mit zwei Kanistern Atrazin verübt. Atrazin ist jedoch auch in vielen anderen Trinkwasservorräten Bayerns zu finden !

Der Giftanschlag mit Atrazin hat eine Schwachstelle in unserer Chemikalienpolitik aufgedeckt. Zwar wurde vor 14 Jahren bereits von dem damaligen Innenminister Edmund Stoiber das Pestizid Atrazin als Pflanzenschutzmittel verboten, aber unverständlicherweise nur in der Anwendung. Herstellung und Besitz sind dagegen weiterhin erlaubt.

Immer noch und immer wieder tauchen erhebliche Mengen von Atrazin in unseren Gewässern (Grundwasser und Fließgewässer) auf und gefährden die menschliche Gesundheit. Ein Mikrogramm – ein millionstel Gramm - ist dabei der Höchstwert, der in der Trinkwasserrichtlinie seit 1980 festgelegt ist.

Doch unsere Grundwasser weisen gerade in landwirtschaftlich intensiv genutzten Gegenden Werte darüber auf. In 10 Prozent der bayerischen Messstellen wurde nach einer Meldung des Landesamtes für Wasserwirtschaft der Grenzwert von 0.1 Mikrogramm Atrazin, das nachweislich immer wieder in die Gewässer eingetragen wird, überschritten, aber auch andere Pestizide tauchen in unserem Rohwasser auf. Nitrat, ein Abbauprodukt von Stickstoff, eingetragen aus hoch gedüngten Ackerflächen gefährdet darüber hinaus auf Dauer unser Grund- und damit Trinkwasser.

Seit Jahren fordern deshalb Bund Naturschutz in Bayern e. V. und Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland - BUND – eine Grundwasser schonende Landwirtschaft, eine klare Düngebegrenzung und das Verbot von gefährlichen Chemikalien in Anwendung und Herstellung.

Sebastian Schönauer dazu: „Nur ein flächendeckender Trinkwasserschutz kann die Situation verbessern, ein Schutz, der allerdings nur mit einer Änderung der agrarpolitischen Rahmenbedingungen in Europa erreicht werden kann. Ein erster Schritt ist dabei die Stützung der ökologischen Landwirtschaft, bei der Pestizideinsatz, Gülle und Handelsdünger grundsätzlich verboten sind. Unser Trinkwasser muss uns dies wert sein.“

Ca. 90% des bayerischen Trinkwassers stammt aus Grundwasser und Quellen, die durch Grundwasser gespeist werden. Die Boden-Deckschichten

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über den Grundwasservorkommen gewährleisten in der Regel, dass keine Verunreinigungen und Gifte in unser Trinkwasser gelangen, sondern durch den Boden gefiltert und zum Teil abgebaut werden. Dort, wo besondere Gefährdungen der Quellen und des Grundwassers bestehen, bieten Wasserschutzzonen mit Nutzungsauflagen weiteren Schutz.

Trinkwasser aus Oberflächengewässern sind dagegen weiteren Gefahren ausgesetzt und müssen rund um die Uhr kontrolliert werden, wie das Beispiel Bodensee-Wasserversorgung zeigt. Deshalb war der Einstieg in Trinkwasserspeicher und in die zentrale Versorgung kein Fortschritt in unserer Trinkwasser-Versorgung, sondern sollte die Ausnahme bleiben und nur dort zur Wasserversorgung genutzt werden, wo absolut keine eigene kommunale Versorgung erhalten werden kann.

gez. Sebastian Schönauer

Stellvertretender Vorsitzender des Bundes Naturschutz und Wasserexperte des Bundes Naturschutz und des BUND

Tel. 06094 / 984022; Fax 06094 / 984023 sebastian.schoenauer@bund-naturschutz.de

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