Zeitentwiklung und Bilder
Zeit ist, was verhindert, dass alles auf einmal passiert!
John A. Wheeler
Durh Messungen eines vollständigen Satzes verträgliher Observablen seiein reiner Zu-
stand
|ψ(t 0 )i
zur Zeitt 0 präpariert. Wird das System niht durh weitere Messungen oder andere äuÿere Einüsse gestört, dann ist seine Zeitentwiklung durh die lineare
Shrödingergleihung bestimmt,
i ~ d
dt |ψi = H|ψi .
(5.1)Der Zustandsvektor zu späteren Zeiten hängt oensihtlih linear vom anfänglihen Zu-
standsvektor
|ψ(t 0 )i
ab,|ψ(t)i = U (t, t 0 )|ψ(t 0 )i.
(5.2)DerOperator
U(t, t 0 )
istvonfundamentaler Bedeutung, dennerenthält dieganzeDyna- mikdes Quantensystems: Wenn man weiÿ, wie sihder Zustand imLaufder Zeit ändert,so versteht man das betrahtete System oenbar vollständig. Man überlässt das System
zur Anfangszeit
t 0 sih selbst, wartet dann (unbeteiligt) bis t
und sieht dann nah, was
daraus geworden ist.
Für die Wahrsheinlihkeitsinterpretation ist es unumgänglih, dass die Norm eines
Zustandes zeitlihkonstant ist,
hψ(t)|ψ(t)i =
ψ(t 0 )|ψ(t 0 )
,
(5.3)und wir erwarten, dass der Zeitentwiklungs-Operator
U
(auh Evolutionsoperator oderPropagator genannt) unitär sein sollte,
U † (t, t 0 ) = U −1 (t, t 0 ).
(5.4)Warten wir von
t 0 bis t 1 und dann von t 1 bis t
, so ist dies oensihtlih gleihbedeutend
damit, dass wir vont 0 bist
warten,
t 1 bis t
, so ist dies oensihtlih gleihbedeutend
damit, dass wir vont 0 bist
warten,
t
warten,U (t, t 1 ) U(t 1 , t 0 ) = U (t, t 0 ).
(5.5)Wenn wir gar niht warten, soändert sih das System niht,
U(t 0 , t 0 ) =
1.
(5.6)Die beiden letzten Bedingungen lassensihwie folgtzusammenfassen:
U (t, t 0 ) = U −1 (t 0 , t).
(5.7)ImfolgendenAbshnitt werdenwir denZusammenhangzwishen demselbstadjungierten
Hamilton-Operator
H
und dem unitären Entwiklungs-OperatorU (t, t 0 )
herstellen.5.1 Dysons Lösung der Shrödingergleihung
Setzen wir (5.2) in die zeitabhängige Shrödingergleihung (5.1) ein, so erhalten wir fol-
gende Gleihung für den Zeitentwiklungs-Operator
i ~ d
dt U (t, t 0 ) = H(t)U (t, t 0 ).
(5.8)Diese lässt sihmit der Anfangsbedingung (5.6) formalintegrieren
U(t, t 0 ) =
1+ 1 i ~
Z t
t
0dt 1 H(t 1 )U (t 1 , t 0 ).
(5.9)Diese Volterrashe Integralgleihung zweiter Art lösen wir mittels Iteration. Setzen wir
für
U(t 1 , t 0 )
auf der rehten Seite wiederum (5.9) ein, so folgtU (t, t 0 ) =
1+ 1 i ~
Z t
t
0dt 1 H(t 1 ) + 1 (i ~ ) 2
Z t
t
0dt 1 t1
Z
t
0dt 2 H(t 1 )H(t 2 )U (t 2 , t 0 ).
Dies lässt sih oenbar fortsetzen und führtshlieÿlihauf dievonNeumannshe Reihe
U (t, t 0 ) =
1+
∞
X
n=1
U (n) (t, t 0 )
mitU (n) (t, t 0 ) = 1 (i ~ ) n
t
Z
t
0dt 1 t1
Z
t
0dt 2 . . .
t
n−1Z
t
0dt n H(t 1 )H(t 2 ) . . . H(t n ).
(5.10)Es ergibt sih eine formale Potenzreihe in
H
.U (n) ist dieKorrektur n
-ter Ordnung inH
zur tiefsten Approximation
U (0) =
1. Im Ausdruk fürU (n) ist auf die Zeitordnung zu ahten, da zeitabhängige Hamilton-Operatoren zu vershiedenen Zeitpunkten im Allge-
meinennihtvertaushen.DerOperatorzur frühestenZeitstehtrehts,derzur spätesten
Zeit links.
Zur weiterenUmformungdes Zeitentwiklungsoperatorsführenwir denZeitordnungs-
operator ein:
T A(t 1 )B (t 2 )
=
A(t 1 )B (t 2 )
fürt 1 > t 2
B(t 2 )A(t 1 )
fürt 2 > t 1
(5.11)
Die Zeitordnung des Produktes vonmehr alszwei Operatoren wird analog deniert: Der
Operator zur spätesten Zeit steht links, der zur zweitspätesten Zeit rehts daneben usw.
und der Operator zur frühsten Zeit steht ganz rehts. Wegen
Z
t>t
1>...>t
n>t
0dt 1 . . . dt n H(t 1 ) · · · H(t n )
=
Z
t>t
σ(1)>...t
σ(n)>t
0dt σ(1) . . . dt σ(n) H(t σ(1) ) · · · H(t σ(n) )
=
Z
t>t
σ(1)>...t
σ(n)>t
0dt σ(1) . . . dt σ(n) T (H(t 1 ) · · · . . . H (t n ))
fürjedePermutation
σ
derIndizes1, . . . , n
erhältman nahSummationüberallePermu-tationendie Dyson-Reihe
U (n) (t, t 0 ) = 1 n!
1 (i ~ ) n
t
Z
t
0dt 1 dt 2 . . . dt n T (H(t 1 )H(t 2 ) . . . H (t n )) .
(5.12)Setzt man dieses Ergebnisin (5.10) ein, so resultiert diekompakte Darstellung des Zeit-
entwiklungsoperators im Shrödinger-Bild:
U (t, t 0 ) = T exp − i
~
t
Z
t
0dt ′ H(t ′ )
!
.
(5.13)DiesesResultatfür
U(t, t 0 )
istsehrnützlih,wennmandieÄnderungvonZuständenunterzeitabhängigenStörungenuntersuht.FürkonkreteAnwendungenbenutztmanallerdings
nihtdieseeleganteForm,sondern dieDysonreihe(5.10).FürkonservativeSysteme ist
H
zeitunabhängig und
U (t, t 0 ) = e −iH(t−t0)/ ~ = U (t − t 0 )
(5.14)
hängtnurvonder Zeitdierenz
t −t 0 ab.FürjedenselbstadjungiertenHamilton-Operator istder Evolutionsoperator oensihtlihunitär.
Bei vielen Anwendungen mit zeitunabhängigem
H
geht man wie folgt vor um dieexpliziteZeitabhängigkeitzunden. ManentwikeltdenAnfangszustand
|ψ(0)i
nahdenEigenzuständen
|ni
des Hamilton-Operators,|ψ(0)i = X
n
α n |ni, H|ni = E n |ni.
(5.15)Dann lautetdie Lösungder Shrödingergleihung
|ψ(t) = X
n
α n e −iEnt/ ~ |ni.
(5.16)
Dies bedeutet, dass der Evolutionsoperator folgende Spektraldarstellunghat,
U(t) = X
n
e −iEnt/ ~ P n , P n = |nihn|.
(5.17)
Manbeweist leiht,dass derZustand (5.16)dieShrödingergleihung(5.1) erfülltundfür
t = 0
gleihdemAnfangszustand ist.Istinsbesonders|ψ(0)i
einEigenzustandvonH
zurEnergie
E
,dann ist|ψ(t) = e −iEt/ ~ |ψ(0)i.
(5.18)DieMultiplikationeine Vektors miteinerZahl ändertdendurhden Vektor repräsentier-
ten Zustand niht. Ist ein konservatives System in einem Eigenzustand der Energie, so
ändert sihdieser Zustand unter der Zeitevolutionniht.
5.2 Die Bilder der Quantenmehanik
Bisher haben wir ausshlieÿlih im sogenannten Shrödinger-Bild gearbeitet, in dem die
Zustandsvektorenzeitabhängigund dieden Observablenentsprehenden Operatoren (ge-
nerish) zeitunabhängig sind. Wir können mit Hilfe einer zeitabhängigen unitären Ähn-
lihkeitstransformationdieZeitentwiklungvondenZustandsvektorenaufdieOperatoren
überwälzen.
5.2.1 Der Übergang vom Shrödinger- zum Heisenbergbild
Der Erwartungswert einer Observablen beziehungsweise des entsprehenden Operators
A
ändert sihmit der Zeit gemäÿ
hAi(t) =
ψ (t)|A|ψ(t)
.
(5.19)Die Zeitabhängigkeit rührt von der Evolution des Zustandsvektors. Wir setzen dessen
Zeitentwiklung (5.2) einund nden
hAi(t) = U (t, t 0 )ψ(t 0 )|A|U (t, t 0 )ψ(t 0 )
=
ψ(t 0 )|U † (t, t 0 )AU(t, t 0 )|ψ(t 0 ) .
Denierenwirnundenzeitabhängigen Operator
A H (t)
unddenzeitunabhängigen Zustand|ψ H i
gemäÿA H (t) = U † (t, t 0 )A U(t, t 0 )
|ψ H i = U † (t, t 0 )|ψ(t)i = |ψ(t 0 )i,
(5.20)dann shreibt sih der Erwartungswert wie folgt,
hAi(t) =
ψ H |A H (t)|ψ H i.
(5.21)Die Umkehrung von(5.20) lautet
A = U (t, t 0 )A H (t)U † (t, t 0 )
|ψ (t)i = U (t, t 0 )|ψ H i.
(5.22)In (5.21) haben wir die Zeitabhängigkeitvon Erwartungswerten auf die Zeitentwiklung
der Operatoren
A H (t)
zurükgeführt. Diese neue Art die Zeitentwiklung zu betrahten, heiÿt das Heisenberg-Bild. In diesem Bild sind also die Zustandsvektoren zeitunabhän-gigunddieOperatorenzeitabhängig.Indembetrahteten Shrödinger-Bild sind dagegen
die Zustände zeitabhängig und dieOperatoren zeitunabhängig. Man kann entweder ver-
suhen, die Zeitabhängigkeitder Zustände im Shrödinger-Bild oder der Operatoren im
Heisenberg-Bildzulösen.Zur anfänglihen Zeit
t 0 stimmendieZustände undOperatoren
in beidenBildern überein.
Beim Übergang vomShrödinger-zum Heisenberg-Bild istdieFormel
(f(A, B, . . .)) H = f (A H , B H , . . .)
(5.23)sehr nützlih.Wegen
U U † =
1 giltsie oensihtlih für alleMonome eines Operators,(A n ) H = U † A n U = U † AU U † A · · · AU † U AU † = U † AU n
= (A H ) n ,
und ebensofür Monome
A n B m . . .
und damitfür allePolynomeinA, B, . . .
.Abersiegiltauh für allgemeine Funktionen der Operatoren
A, B, . . .
. Insbesonder für Kommutator zweier Operatoren gilt[A, B] H = [A H , B H ].
(5.24)Ist
[A, B ]
proportional dem Einheitsoperator, dann ist[A H , B H ] = [A, B]
. Kommutieren zweiOperatorenimShrödinger-BilddannkommutierensieauhimHeisenberg-Bildundumgekehrt.
5.2.2 Heisenberg-Gleihung und Ehrenfest-Theorem
Im Heisenberg-Bild sind die Operatoren zeitabhängig und gehorhen einer Dierential-
gleihung erster Ordnung in der Zeit. Diese Bewegungsgleihung für Operatoren ersetzt
die Shrödingergleihung für Zustandsvektoren im Shrödinger-Bild. Um sie abzuleiten,
benötigen wir dieZeitableitung des zu
U
inversen oder adjungierten Operators.Sie folgt ausd
dt U † (t, t 0 )U (t, t 0 )
= 0 = ˙ U † (t, t 0 )U (t, t 0 ) + U † (t, t 0 ) ˙ U (t, t 0 ),
durh Auösung nah
U ˙ †. Es ergibt sihfolgende ZeitableitungvonA H
i ~ dA H (t)
dt = −i ~ U † U U ˙ † AU + i ~ U † ∂A
∂t U + i ~ U † A U , ˙
wobei wir eine explizite Zeitabhängigkeit von
A
imShrödinger-Bild erlauben. Zum Bei- spiel istA =
p· t
explizit zeitabhängig.Mit Hilfe von(5.8) folgt danni ~ dA H (t)
dt = −U † HU U † AU + i ~ U † A, t U + U † AU U † HU,
alsodie Heisenberg-Gleihung für Operatoren,
i ~ dA H (t)
dt = [A H (t), H H (t)] + i ~ (A, t ) H .
(5.25)KommutierteinOperator
A
(derimShrödinger-BildnihtexplizitvonderZeitabhänge) mitdemHamilton-Operator,[A, H] = 0 = [A H , H H ]
, dannistdiezuA
gehörendeObser-vableeineKonstantederBewegungundalleErwartungswertevon
A
sindzeitunabhängig,d
dt hψ H |A H |ψ H i = 1
i ~ hψ H |[A H , H H ]|ψ H i = 0
für[A, H] = 0.
(5.26)Für einkonservatives System vertausht der zeitunabhängige Hamilton-Operatormit
U = e −iH(t−t0)/ ~
und deshalb ist
H H = U † HU = H
zeitunabhängig. Konservative Systeme haben eine erhaltene Energie.Beispiel:Wir betrahten das Potentialproblem
H =
p2
2m + V (
x)
(5.27)mitzeitunabhängigem Potential. Wirtransformieren insHeisenberg-Bild
H −→ H H = 1
2m
p2 + V (x)
H
=
pH 2
2m + V (
xH ) , (5.28)
wobei wir von (5.23) Gebrauh mahten. Um die Notation zu vereinfahen, werden wir
die Zeitabhängigkeit der Operatoren im Heisenberg-Bild niht mehr explizit shreiben.
Für das betrahtete konservative System ist
H H =H
zeitunabhängig.Wegen (5.24)kom- mutieren xH
undV (
xH ) und es ist [x iH , p jH ] = i ~ δ ij
1. Mit der Derivationsregel folgt
dann
x
H ,p
H 2
2m
= i ~
pH
m
und damit lautet dieHeisenbergshe Bewegungsgleihung (5.25) für den Ortsoperator
d
xH
dt = 1 i ~
x
H , H H
=
pH
m ,
(5.29)eine aus der klassishen Hamiltonshen Mehanik wohlbekannte Beziehung. Da x
H
undp
H
die gleihen Vertaushungsregeln wie x und p erfüllen, ist[
pH , V (xH )] = −i ~ ∇V (xH ) ,
H ) ,
und der Impulsoperatorim Heisenberg-Bildgehorht der Bewegungsgleihung
d
pH (t) dt = 1
i ~
p
H , H H
= −∇V (
xH ). (5.30)
Wir können den Ausdruk
−∇V (
xH ) aufder rehten Seite als den auf das Teilhen wir-
kenden Kraftoperator interpretieren. In (5.29) und (5.30) erkennen wir die klassishen
Bewegungsgleihungen für diekanonish konjugierten VariablenOrt und Impuls.
DaimHeisenberg-BilddieZuständezeitunabhängigsind,erfüllendiemittlerePosition
und der mittlere Impuls eines Teilhens dieBewegungsgleihungen
d
dt h
xH i = 1
m h
pH i und d
dt h
pH i = −h∇V (xH )i, (Ehrenfest) (5.31)
wobei
hA H i = hψ H |A H |ψ H i
denErwartungswert vonA H inirgendeinemZustandbezeih- net. Die Gleihungen (5.31) bedeuten, dass die Mittelwerte im Wesentlihen die klassi-
shen Hamiltonshen Bewegungsgleihungen erfüllen. Diese Eigenshaft der Mittelwer-
te wurde von Ehrenfest abgeleitet und heisst entsprehend Ehrenfest-Theorem. Wäre
h∇V (
xH )i = ∇V (hxH i),dann würden dieErwartungswerte genaudieklassishen Hamil-
tonshen Bewegungsgleihung erfüllen. Aber dieDierenz
∇V (
xH )
− ∇V h
xH i
(5.32)
vershwindetnurfürsehreinfaheSysteme,wiezumBeispieldenharmonishenOszillator.
5.2.3 Das Wehselwirkungsbild und die Streumatrix
Wir zerlegen den Hamilton-OperatorimShrödinger-Bild gemäÿ
H = H 0 + V,
(5.33)wobeiinvielenAnwendungen
H 0 derHamilton-Operatordes ungestörtenSystems undV
eine kleineStörung ist.Oftistauh
H
der vollständigeHamilton-OperatoreinesSystems undH 0 ein einfahes (mögliherweise unrealistishes) Modell nahe H
. Die Dynamik des
zeitunabhängigenModell-Hamilton-Operators
H 0 seilösbar.ImGegensatz zuH 0 kannV
V
vonder Zeit abhängen.
Da
V
kleinseinsoll,kommtdergröÿteAnteilderZeitentwiklung,dieimShrödinger- Bild durh dieShrödingergleihungi ~ d
dt |ψ(t)i = H 0 + V )|ψ(t)i
(5.34)bestimmt ist, von
H 0. Wir wollen die entsprehende Zeitabhängigkeit in den Zuständen abspalten
|ψ W (t)i = e i(t−t0)H
0/ ~ |ψ(t)i = U 0 † (t − t 0 )|ψ(t)i.
(5.35)
DamitdieErwartungswertedieselbenbleiben,müssendieOperatorenentsprehendtrans-
formiert werden
A W (t) = U 0 † (t − t 0 )AU 0 (t − t 0 ).
(5.36)Insbesondere ist
H 0W (t) = H 0 zeitunabhängig. Für t = t 0 stimmen die Zustandsvektoren
und Operatoren im Shrödinger- und Wehselwirkungsbild überein. Ähnlih wie oben
zeigt man leiht, dass
dA W dt = i
~ [H 0 , A W ] + (A, t ) W
i ~ d
dt |ψ W i = V W |ψ W i
(5.37)ist.Dies sind die beiden Dirashen Gleihungen.
Die zweite Diragleihung kann ähnlih wie die Shrödingergleihung iterativ gelöst
werden. Die Lösung istwieder durh diezeitgeordnete Exponentialfunktion gegeben,
|ψ W (t)i = S(t, t 0 )|ψ W (t 0 )i,
mitS(t, t 0 ) = T exp
− i
~ Z t
t
0dt ′ V W (t ′ )
.
(5.38)WieimShrödinger-BildistdierehteSeitedurhdieReihenentwiklung deniert.Inder
entsprehenden Dyson-Reihe sind in jedem Term die Produkte von
V W (t)
hronologish anzuordnen.DieFormel(5.37)istderAusgangspunktfürdiezeitabhängigeStörungstheo-rie. Fermis goldene Regel, die Berehnung von Übergangswahrsheinlihkeiten und viele
anderephysikalishwihtigeFormelnundGröÿenkönnen(meiststörungstheoretish)aus
ihrabgeleitet werden.
Der unitäre Operator
S = lim
t0→−∞
t→∞
S(t, t 0 ) = T exp
− i
~ Z ∞
−∞
dt ′ V W (t ′ )
,
(5.39)istdiesogenannteStreumatrix.Ohne Wehselwirkung ist
S =
1 und esndetkeineStreu-ung statt. Sind
|ψ ein i = |ψ W (−∞)i
und|ψ aus i = |ψ W (∞)i
die kräftefreien Lösungen, die zu sehr frühen und sehr späten Zeiten gegen
|ψ W (±∞)i
konvergieren (die einlaufenden und auslaufenden freien Lösungen), dann vermittelt die
Streumatrix zwishen diesen asymptotishen Zuständen:
|ψ aus i = S|ψ ein i.
(5.40)5.3 Zeitentwiklung von Gemishen
Es sei
ρ
ein statistisher Operator(Gemish, Dihtematrix)im Shrödinger-Bildρ = X
p n P n = X
p n |nihn|
(5.41)mit zeitunabhängigen Wahrsheinlihkeiten
p n. Die normierten Eigenfunktionen |ni
des
statistishenOperatorsändernsihohneäuÿereEinüssegemäÿderShrödingergleihung
und als Folge ergibtsih dieZeitentwiklung
ρ(t) = X
p n |n, tiht, n| = U (t, t 0 )ρ(t 0 )U † (t, t 0 ).
(5.42)Dies istdie Lösungder LiouvillevonNeumann-Gleihung im Shrödinger-Bild,
i ~ d
dt ρ(t) = [H, ρ(t)].
(5.43)FürzeitunabhängigeWahrsheinlihkeiten
p n istderstatistisheOperatorimHeisenberg- Bild zeitunabhängig. ImWehselwirkungsbildhat erdieForm
†
und erfülltdie Dierentialgleihung
i ~ d
dt ρ W = U 0 † (H − H 0 )ρ(t)U 0 − U 0 † ρ(t)(H − H 0 )U 0
=
U 0 † V U 0 U 0 † ρ(t)U 0
−
U 0 † ρ(t)U 0 U 0 † V U 0
.
Auf der rehten Seite stehendieWehselwirkung und DihtematriximWehselwirkungs-
bildund deshalb ndenwir dieLiouville-vonNeumannGleihung
i ~ dρ W
dt = [V W , ρ W ],
(5.45)inEinklangmitder Zeitentwiklung(5.35)derZustände indiesemBild.Erwartungswerte
sind natürlih unabhängigvomgewählten Bild,