Das EKG – Nur eine Linie?
Ein interaktives Training
Arbeitsgemeinschaft
Fortbildung im Rettungsdienst Südniedersachsen
Mittwoch 5. Dezember 2007
Worum geht es?
• Was ist ein EKG?
• Systematische Rhythmusbeurteilung
• Wichtige Rhythmusstörungen
• Die ST-Strecke
• Der QRS-Komplex
• Zusammenfassung
Was ist ein EKG?
Bei der Ausbreitung und Rückbildung der Erregung des Herzens entsteht ein elektrisches Feld, das bis an die Körperoberfläche ausgreift.
Die zeitliche Veränderung der Größe und Richtung dieses Feldes spiegeln sich in den Veränderungen von
Potenzialdifferenzen wieder, die an der Körperoberfläche zwischen zwei Punkten (Elektroden) abgeleitet werden können.
Das EKG zeigt also die Herzerregung
Das EKG zeigt also die Herzerregung – – nicht die Kontraktion. nicht die Kontraktion.
Was ist ein EKG?
Systematische Rhythmusbeurteilung
1. Elektrische Aktivität vorhanden ?
2. QRS-Komplexe erkennbar, Frequenz ?
3. Abstand regelmäßig oder unregelmäßig ? 4. Komplexe schmal oder breit ?
5. P-Wellen erkennbar ?
6. Koordination P zu QRS ?
1. Elektrische Aktivität vorhanden ?
Ja Nein Weiß nicht
25 mm/Sec
2. QRS-Komplexe erkennbar, Frequenz ?
Ja Nein Weiß nicht
25 mm/Sec
20mm 0,8 Sekunden 60/0,8 = 75
3. Abstand regelmäßig oder unregelmäßig ?
regelmäßig unregelmäßig Weiß nicht
25 mm/Sec
4. Komplexe schmal oder breit ?
(schmal = normal = <0,12 Sekunden)
schmal breit Weiß nicht
25 mm/Sec
3 mm entsprechen 0,12 Sekunden!
5. P-Wellen erkennbar ?
Ja Nein Weiß nicht
25 mm/Sec
6. Koordination P zu QRS ?
Ja, 1:1 Ja, 2:1 unregelmäßig
25 mm/Sec
Korrekte Bezeichnung?
normfrequenter Sinusrhythmus
25 mm/Sec
Klinische Relevanz?
Normfrequenter Sinusrhythmus:
• Puls in der Regel peripher tastbar
• klinischen Zustand beachten
(Mikrozirkulation, SaO
2, RR)
• Notarzt? meist nicht erforderlich.
1. Elektrische Aktivität vorhanden ?
Ja Nein Weiß nicht
25 mm/Sec
Korrekte Bezeichnung?
Asystolie
Asystolie:
• Puls niemals tastbar
• Reanimation beginnen – falls keine sicheren Todeszeichen
• Notarzt? In der Regel erforderlich.
Klinische Relevanz?
Neuer Rhythmus – neues Glück:
1. Elektrische Aktivität vorhanden ?
2. QRS-Komplexe erkennbar, Frequenz ? 3. QRS regelmäßig oder unregelmäßig ?
4. Komplexe schmal oder breit ? 5. P-Wellen erkennbar ?
6. Koordination P zu QRS ?
22 QRS in 30*5 Kästchen = 150mm 6 Sekunden HF = 220
Korrekte Bezeichnung?
1. Elektrische Aktivität vorhanden ?
2. QRS-Komplexe erkennbar, Frequenz ? 3. QRS regelmäßig oder unregelmäßig ?
4. Komplexe schmal oder breit ? 5. P-Wellen erkennbar ?
6. Koordination P zu QRS ?
22 QRS in 30*5 Kästchen = 150mm 6 Sekunden HF = 220
Breitkomplextachycardie:
• Patient bei Bewusstsein?
• Puls tastbar?
• Reanimation beginnen – falls kein Puls.
• Notarzt? Immer erforderlich!
Klinische Relevanz?
Und noch einmal…
1. Elektrische Aktivität vorhanden ?
2. QRS-Komplexe erkennbar, Frequenz ? 3. QRS regelmäßig oder unregelmäßig ?
4. Komplexe schmal oder breit ? 5. P-Wellen erkennbar ?
6. Koordination P zu QRS ?
tachycarde absolute Arrhythmie bei VHF
30*5 Kästchen = 150mm 6 Sekunden HF = 110
tachycarde absolute Arrhythmie bei VHF
• Klinisches Risiko?
(Ruhedyspnoe, angina pectoris, Mikrozirkulation)
• Beschwerdedauer?
(Minuten, Stunden, Wochen)
• Risikoklassifikation!
– Niedriges Risiko (HF <100, gute Perfusion, kaum Symptome)
– Mittleres Risiko: (HF 100 - 150, milde Dyspnoe)
– Hohes Risiko: (HF >150, kritische Perfusion, Brustschmerz, erhebliche Dyspnoe)
• Notarzt? Nur bei hohem Risiko
Klinische Relevanz?
1. Elektrische Aktivität vorhanden ?
2. QRS-Komplexe erkennbar, Frequenz ? 3. QRS regelmäßig oder unregelmäßig ?
4. Komplexe schmal oder breit ? 5. P-Wellen erkennbar ?
6. Koordination P zu QRS ?
Vorhofflattern mit 2:1 Ü berleitung
16 QRS in 30*5 Kästchen = 150mm 6 Sekunden HF = 160
Korrekte Bezeichnung?
Vorhofflattern mit 2:1 Überleitung
• Klinik beachten.
(Dyspnoe? Mikrozirkulation? angina pectoris?)
• Gefahr: 1:1 Überleitung (HF dann 320!)
• Notarzt? Ja, bei längerem Transport.
Klinische Relevanz?
Korrekte Bezeichnung ?
1. Elektrische Aktivität vorhanden ?
2. QRS-Komplexe erkennbar, Frequenz ? 3. QRS regelmäßig oder unregelmäßig ?
4. Komplexe schmal oder breit ? 5. P-Wellen erkennbar ?
6. Koordination P zu QRS ?
1. Elektrische Aktivität vorhanden ?
2. QRS-Komplexe erkennbar, Frequenz ? 3. QRS regelmäßig oder unregelmäßig ?
4. Komplexe schmal oder breit ? 5. P-Wellen erkennbar ?
6. Koordination P zu QRS ?
DDD – Schrittmacher - Rhythmus
30*5 Kästchen = 150mm 6 Sekunden HF = 50
Was ist denn das?
Die ST-Strecke
Sehr spezifisch für Infarkt
Oft bei Perikarditis
ST-Senkungen sind oft unspezifisch
•nicht transmurale Ischämie
•morphologische Veränderungen
•Digitalis-Medikation
•metabolische Störungen
•vegetativer Tonus
Die ST-Strecke
I, aV , V -V Seitenwand
II, III, aVF Hinterwand
V2-V4 Vorderwand
EKGEKG--AbleitungenAbleitungen Betroffene Region
Betroffene Region
Ein Infarkt?
1. Elektrische Aktivität vorhanden ?
2. QRS-Komplexe erkennbar, Frequenz ? 3. QRS regelmäßig oder unregelmäßig ?
4. Komplexe schmal oder breit ? 5. P-Wellen erkennbar ?
6. Koordination P zu QRS ?
25 mm/Sec 25/16 1,5/Sec *60Sec. = 90/Min
Ein Infarkt?
ST-Hebungen ?
Wenn ja, in welchen Ableitungen ?
25 mm/Sec
Ja.
Ja.
II, III,
II, III, aVaVFF,,(V(V66))
Ein Infarkt?
ST-Hebungen ?
Wenn ja, in welchen Ableitungen ?
25 mm/Sec
Ja.
Ja.
I, aV
I, aVLL,V,V22 –– VV66
Eine Lungenembolie!
Typische EKG-Befunde:
• (Sinustachycardie)
• SIQIII-Typ
• Inkompletter oder kompletter Rechtsschenkelblock
(QRS < bzw. > 0,12 Sec.)
Rechtsschenkelblock ???
M-förmiger QRS-Komplex in V1-V2 breites, tiefes S in V5-V6
ggf. QRS-Breite > 0,12 Sec.
Ursachen:
• physiologisch
• Rechtsherzbelastung (LE)
• KHK