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M E D I Z I N
(52) Deutsches Ärzteblatt 96,Heft 11, 19. März 1999 die optimale adjuvante Therapie zu
erhalten.
Außerhalb von Studien wird im Stadium II und III die postoperati- ve Radio-Chemotherapie empfohlen.
Diese kann nach der NCI-Empfeh- lung von 1991 erfolgen. Statt der 5- FU-Bolusapplikation kann auch si- multan eine niedrigdosierte 5-FU- Dauerinfusion während der Strah- lentherapie (Grafik)erfolgen.
Der Wert der adjuvanten Radio- therapie bei totaler Mesorektument- fernung (TME) ist bisher nicht ge- klärt.
Innerhalb der Arbeitsgruppe konnte kein Konsens erzielt werden, ob außerhalb von Studien bei beste-
henden Kontraindikationen gegen die Chemotherapie im Rahmen der ad- juvanten Radio-Chemotherapie eine adjuvante Therapie mit dem Antikör- per 17-1A zu empfehlen ist.
Der Krankheitsverlauf bei Pa- tienten, die außerhalb klinischer Stu- dien behandelt werden, ist im Rah- men der Qualitätssicherung hinsicht- lich des Auftretens von Rezidiven, der Überlebensrate und von Neben- wirkungen zu dokumentieren.
Zitierweise dieses Beitrags:
Dt Ärztebl 1999; 96: A-698–700 [Heft 11]
Anschrift für die Verfasser
Prof. Dr. med. Theodor Junginger Direktor der Klinik und Poliklinik für Allgemein-
und Abdominalchirurgie Klinikum der Johannes Gutenberg-Universität Mainz Langenbeckstraße 1
55131 Mainz
KURZBERICHT/FÜR SIE REFERIERT
Erarbeitet von den Arbeitsgemeinschaften der Deutschen Krebsgesellschaft:
Chirurgische Arbeitsgemeinschaft für Onkologie (CAO)
Arbeitsgemeinschaft für Internistische Onkologie (AIO) Arbeitsgemeinschaft für
Radiologische Onkologie (ARO) Abteilung Pathologie und Diagnostik (AEK-P)
Die Besiedlung der Magen- schleimhaut mit Helicobacter pylori ist auch mit einer Reihe von extrain- testinalen Erkrankungen wie koro- narer Herzkrankheit, Raynaud-Phä- nomen, Psoriasis und chronischer Urtikaria in Verbindung gebracht worden. Die Autoren berichten über die Ergebnisse einer H.-pylori-The- rapie bei Patienten mit Migräne. Bei 225 Patienten wurde eine H.-pylori- Infektion mittels 13-C-Harnstoff- Atemtest nachgewiesen. Bei den H.- p.-positiven Patienten wurde eine Eradikationstherapie durchgeführt, anschließend wurden über sechs Mo- nate Frequenz, Dauer und Intensität der Migräneattacken untersucht. 40 Prozent der Patienten mit Migräne boten einen positiven 13-C-Harn-
stoff-Atemtest, in 83 Prozent war die Sanierungsbehandlung erfolgreich.
Häufigkeit, Dauer und Intensität der Migräneanfälle wurden durch eine erfolgreiche Sanierung der H.-p.-In- fektion signifikant verringert. Als Er- klärung bieten die Autoren die Hy- pothese an, daß vasoaktive Substan- zen, wie sie im Rahmen der chroni- schen Infektion freigesetzt werden, durch die Therapie normalisiert wür-
den. w
Gasbarrini A, de Luca A, Fiore G et al.:
Beneficial effects of helicobacter pylori eradication on migraine. Hepatoga- stroenterol 1998; 45: 765–770.
Servizio di Angiologia Instituto di Pato- logia Medica, Università Cattolica del Sacro Cuore Policlina ico Gemelli, Largo Gemelli 1, 00168 Rom.
Helicobacter pylori und Migräne
An der Mayo-Klinik in Roche- ster, Minnesota, besteht eine Brust- schmerz-Ambulanz. An dieser un- tersuchte eine Arbeitsgruppe, wie zuverlässig ihre Arbeit ist. 412 Pati- enten, die sich mit instabiler Angina pectoris in der Notaufnahme vor- stellten und deren Gefährdung als mäßig beurteilt wurde, wurden ran- domisiert je zur Hälfte in die Kardio- logie-Station der Klinik oder in die Brustschmerz-Ambulanz eingewie- sen.
In der Station wurde auf die üb- liche Weise verfahren; in der Ambu- lanz gab es ein standardisiertes Un- tersuchungsprogramm mit kontinu- ierlichem EKG über sechs Stunden, wiederholten Laborkontrollen, Ga- ben von Aspirin und Heparin, Un- tersuchung der Herzfunktion. Je nach Ergebnis wurden die Patienten entweder in die kardiologische Stati- on überwiesen oder entlassen. Die Entlassenen kamen nach 72 Stunden zu einer Nachkontrolle; alle Patien- ten wurden über ein halbes Jahr wei- ter beobachtet.
Das Ergebnis: Von den direkt in die Klinik eingewiesenen Patienten erlitten 15 ein kardiales Ereignis – 13 Infarkte und zwei akute Herzinsuffi- zienzen. Bei den 115 in die Station überwiesenen Patienten gab es sie-
ben Ereignisse: einen tödlichen In- farkt, fünf nicht letale Infarkte und eine akute Herzinsuffizienz. Daraus ließ sich kein signifikanter Unter- schied zwischen den beiden Grup- pen ermitteln.
Unter den 97 aus der Schmerz- ambulanz Entlassenen gab es im fol- genden halben Jahr keinen kardialen Zwischenfall. Die Entscheidungen der Ambulanz waren also ausrei- chend zuverlässig. Sie bewirkten auch erhebliche Kosteneinsparun- gen: Die Kosten (nicht die abgerech- neten Honorare) lagen bei den Überwiesenen im Durchschnitt um 61 Prozent höher. Ob sich diese Er- gebnisse verallgemeinern lassen, er- scheint der Arbeitsgruppe nicht ganz sicher: Die Patienten kamen aus ei- nem Gebiet mit 95 Prozent weißer Bevölkerung aus der Mittelklasse, und die Mayo-Klinik ist eine in vie- ler Hinsicht herausragende Einrich-
tung. bt
Farkouh ME, Smars PA, Reeder GS et al.: A clinical trial of a chest-pain obser- vation unit for patients with unstable angina. N Engl J Med 1998; 339:
1882–1888.
Dr. Peter A. Smars, Division of Emergen- cy Medical Services and Internal Medi- cine, Mayo Clinic, 200 First St. SW, Rochester, MN 55905, USA.