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Archiv "Vergiftungen bei Kindern: Hohes Risiko für die Kleinsten" (29.06.2012)

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VERGIFTUNGEN BEI KINDERN

Hohes Risiko für die Kleinsten

Insbesondere Kleinkinder sind gefährdet, sich versehentlich zu vergiften. Auch Unfälle im häuslichen Bereich betreffen mehrheitlich Kinder. Die Bundesarbeitsgemeinschaft Mehr Sicherheit für Kinder e.V. setzt auf Aufklärung und Prävention.

J

ährlich werden etwa 180 000 Vergiftungen bundesweit in den Giftnotrufzentralen beraten.

Davon betreffen etwa 60 Prozent Kinder“, erläuterte Dr. med. Carola Seidel, stellvertretende Leiterin der Giftnotrufzentrale in Bonn, bei ei- ner Informationsveranstaltung der Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) Mehr Sicherheit für Kinder. Auf der einen Seite beträfen die Anrufe ver- mehrt Kinder ab 14 Jahren, bei de- nen die ersten Fälle von Suizid und Drogenmissbrauch auftreten. Auf der anderen Seite ginge es häufig um Vorfälle mit Kleinkindern im Alter zwischen neun Monaten und vier Jahren, berichtete die Ärztin.

Ein Grund sei die orale Phase, in der sich die Kinder in diesem Alter befänden. Während von Pflanzen in der Regel eine geringere Gefahr ausgeht, sind vor allem nicht sach- gerecht verstaute Arzneimittel und ätzende Reinigungsmittel, wie Rohrreiniger oder Ähnliches, Risi- kofaktoren für kleine Kinder.

Bei vermuteten Vergiftungen von Kindern kontaktieren Eltern zu- nächst immer noch häufig den Kin- derarzt. Im zweiten Schritt rufen

die Praxen bei Bedarf die Giftnotzentrale an.

Dieser stehen in einer

krankheiten oder Krebs“, gibt sie zu bedenken. Familiäre Risikokonstel- lationen, wie beispielsweise ein niedriger sozialer Status, geringe Bildung und beengte Wohnverhält- nisse in Kombination mit kinder - eigenen Risikofaktoren wie Hyper- aktivität und Konzentrationsstörun- gen, führten zu einer erhöhten Unfallgefährdung .

Vor allem Jungen unter fünf Jah- ren haben nach Angaben einer Stu- die des Robert-Koch-Instituts ein höheres Verletzungsrisiko. Ebenso laufen Jungen häufiger Gefahr, eine Verbrühung zu erleiden. Dem Un- fallmonitoring der Stadt Delmen- horst zufolge haben Jungen mit Migrationshintergrund ein bis zu sechsfach erhöhtes Risiko, sich ei- ne thermische Verletzung zuzuzie- hen. Märzheuser geht davon aus, dass warme Mahlzeiten am Abend dabei eine besondere Rolle spielen.

In vielen Familien mit türkischen oder arabischen Wurzeln werde tra- ditionell abends gekocht. In Kom- bination mit zusätzlichen Risiko- faktoren könne von einer Küche mit vielen heißen Töpfen für ein müdes Kind jedoch eine große Ge- fahr ausgehen.

Um eine interkulturelle Präven- tionsarbeit möglich zu machen, ha- ben die BAG, das Bundesminis - terium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit und das AWO-Integrationszentrum Bonn ein Projekt zusammen mit Migran- tinnen aus der Türkei, Palästina, der Ukraine und Äthiopien initi- iert. Das Projekt „Achtung: Giftig.

Mehr Sicherheit für Kinder“

möchte vor allem die Sprache und den kulturellen Hintergrund der Familien berücksichtigen.

Johanna Protschka

@

Weitere Informationen:

www.kindersicherheit.de Datenbank bis zu 30 000 Protokol -

le beziehungsweise Auswertungen von Vergiftungsunfällen zur Verfü- gung, auf deren Grundlage eine bestmögliche Einschätzung der Si- tuation stattfinden kann. Das Haupt - problem bei einem akuten Fall sei jedoch vor allem, sagte Seidel, von den meist aufgebrachten Eltern zu erfahren, wie hoch die Dosis der Substanz sein könnte, die das Kind zu sich genommen hat. Etwa zehn Prozent der Kinder müssen nach ei- nem eingegangenen Anruf ärztlich behandelt werden. Nur in seltenen Fällen wird den Eltern geraten, den Notarzt zu kontaktieren.

In der Tendenz nehmen Unfälle bei Kindern weiter zu

Neben Vergiftungen sind Unfälle im häuslichen Bereich für Kinder besonders risikobehaftet. 60 Pro- zent der Unfälle bei Kindern bis vier Jahren finden im häuslichen Bereich statt, Tendenz steigend. Die Kinderchirurgin und Präsidentin der BAG Mehr Sicherheit für Kin- der, Dr. med. Stefanie Märzheuser, beobachtet dies mit Besorgnis:

„Kinder sind in den entwickelten Ländern stärker durch

Unfälle gefährdet als durch Infektions- Kleinkinder in der

oralen Phase laufen häufiger Gefahr, sich unbeabsichtigt zu vergiften , vor allem wenn sich Arznei - mittel oder aggressive Reinigungsmittel in Griffnähe befinden.

Foto: Fotolia/Heiko Barth

A 1358 Deutsches Ärzteblatt

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Heft 26

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29. Juni 2012

P O L I T I K

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