PI 204/2011 v. 30.06.
In Neckarsulmer Kindertageseinrichtungen macht Sprache künftig noch mehr Spaß
Gemeinderat beschließt Weiterentwicklung der Sprachförderung für Kinder ab drei
Die Stadt Neckarsulm baut die Sprachförderung aus, die seit 2006 flächendeckend und kostenlos in allen städtischen Kindertageseinrichtungen angeboten wird. Der Gemeinderat stimmte jetzt der Weiterentwicklung des bewährten
Sprachfördermodells „SMS – Sprache macht Spaß“ zu dem neuen Konzept „SMS- Plus“ zu. Neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen folgend, orientiert sich die Sprachförderung künftig stärker an der Lebenswelt der Kinder und wird hierzu in den Kindergartenalltag integriert. Für die Umsetzung des verbesserten
Sprachförderkonzeptes bewilligten die Stadträte für das laufende Jahr Gesamtkosten von 136.400 Euro. Die Folgekosten werden mit 399.500 Euro pro Jahr veranschlagt.
Diese Summe wird erstmals in den Haushaltsplan 2012 eingestellt.
„Das bisherige Sprachfördermodell hat sich in der Praxis bewährt und wird auch von den Eltern stark nachgefragt“, zog die Leiterin der Abteilung Familie-Jugend-Soziales beim städtischen Hauptamt, Doris Wohlfahrt, Bilanz. Um die Sprachförderung der Kinder weiter zu verbessern, sieht das neue Förderkonzept bestimmte
Modifikationen vor. So findet die Sprachförderung in den Kindertageseinrichtungen nicht mehr als zusätzliches Angebot am Nachmittag statt, sondern innerhalb der ganztägigen Öffnungszeit im Rahmen des laufenden Kindergartenalltags. Anstelle externer Fachkräfte übernehmen Erzieherinnen die Aufgabe, die Kinder in ihrer Sprachkompetenz zu stärken. Zu diesem Zweck werden in jeder Einrichtung zwei Erzieherinnen gezielt geschult. Die entsprechenden Qualifizierungsmaßnahmen bietet die Akademie für Innovative Bildung und Management Heilbronn-Franken (aim) an. „Die Erzieherinnen als vertraute Bezugspersonen können die Kinder gezielter und individueller fördern“, erläuterte Juditha Scheper, Fachberaterin für Kindertageseinrichtungen bei der Stadt Neckarsulm. „Die Erzieherinnen können am besten Sprachanreize im Kindergartenalltag schaffen und die Kinder zum aktiven Sprechen animieren.“
OB Scholz: „Wir investieren in die Zukunft unserer Kinder“
Damit die speziell geschulten Erzieherinnen sich ganz dieser Aufgabe widmen können, erhalten sie personelle Unterstützung durch neue Kolleginnen. Diese übernehmen allgemeine Aufgaben und entlasten so die mit der Sprachförderung befassten Erzieherinnen. Durch die erforderlichen Neueinstellungen entstehen der Stadt zusätzliche Personalkosten in Höhe von 315.000 Euro pro Jahr.
„Dieses Geld ist gut angelegt. Denn wir investieren in die Zukunft unserer Kinder“, unterstrich Oberbürgermeister Joachim Scholz. „Die Sprachkompetenz ist der Schlüssel für den späteren Bildungserfolg. Nicht umsonst gehört das
Entwicklungsfeld Sprache zu den zentralen Elementen des
Landesorientierungsplans für Bildung und Erziehung in den Kindertageseinrichtungen.“
Mit dem neuen Sprachförderkonzept kommt die Stadt Neckarsulm dem gesetzlichen Bildungsauftrag, den der Orientierungsplan für die Kindertagesstätten formuliert, in besonderem Maße nach. Neben der Sprachförderung in Alltagssituationen werden Kinder mit besonderem Förderbedarf auch gezielt in Kleingruppen gefördert. Zudem findet im Rahmen des neuen Konzeptes „SMS-Plus“ auch intensive Einzelförderung statt. Gefördert werden weiterhin deutsche und zugewanderte Kinder, und zwar anders als bislang nicht erst ab dem vierten, sondern bereits ab dem dritten Lebensjahr. Die Lernfortschritte der Kinder werden im Rahmen einer Evaluation laufend kontrolliert.
Das Förderprojekt beginnt in diesem Jahr mit der Fortbildung der zur
Sprachförderung bestimmten Erzieherinnen. Die Sprachförderung nach dem neuen Konzept startet dann zum Jahresbeginn 2012. Umgesetzt wird das Förderkonzept
„SMS-Plus“ nicht nur in allen städtischen Kindertageseinrichtungen, sondern auch im katholischen Pfarrer-Abele-Kindergarten in Dahenfeld und im Freien Kindergarten Villa Kunterbunt. Die Kosten hierfür trägt die Stadt Neckarsulm, auch für die Einrichtungen der Freien Träger. Für die Eltern bleibt die Sprachförderung in den Kindertageseinrichtungen weiterhin kostenfrei. (snp)