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Archiv "Fortgeschrittenes Ovarialkarzinom: Anthrazyklin ist besser verträglich als Paclitaxel" (18.11.2011)

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A 2482 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 108

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Heft 46

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18. November 2011

STUDIEN IM FOKUS

Auch nach optimaler chirurgischer Tumorreduktion und einem An- sprechen auf systemische Thera- pien ist das Rezidivrisiko beim Ovarialkarzinom hoch, und die Überlebenschancen sind begrenzt.

In der First-line-Behandlung fort- geschrittener Tumoren gilt die Kombination aus Carboplatin und Paclitaxel heute als Standard, aber Doxorubicin in einer pegylierten liposomalen Galenik (PLD) könnte Vorteile in Bezug auf die Toxizität haben und möglicherweise sogar wirksamer sein als das Taxan. Das wurde in der multizentrischen ita- lienischen Phase-III-Studie MITO-2 (Multicentre Italian Trials in Ova- rian cancer) bei 820 Patientinnen, von denen sich 60 % im Stadium III und 21 % im Stadium IV be- fanden, getestet: Sie erhielten ran- domisiert entweder Carboplatin und Paclitaxel (C-P) oder Carbo- platin und PLD (C-PLD) in maxi- mal 6 dreiwöchigen Zyklen (Car- boplatin AUC 5, Paclitaxel 175 mg/

m2 und PLD 30 mg/m2 jeweils an Tag 1).

Beim primären Endpunkt pro- gressionsfreies Überleben (PFS) lag nach median 40,2 Monaten C-PLD mit median 19,0 gegenüber 16,8 Monaten numerisch vorne, aber der Unterschied war mit einer Hazard Ratio von 0,95 (95-%-Kon- fidenzintervall 0,81–1,13) nicht signifikant (p = 0,58). Auch das Ge- samtüberleben war unter C-PLD mit 61,6 versus 53,2 Monaten et- was, aber nicht signifikant länger (HR 0,89, 95-%-KI 0,72–1,12, p = 0,32, Grafik).

Bei der Lebensqualität, mit Hilfe des EORTC-QLQ-C30-Fragebo- gens bestimmt, schnitt C-PLD vor allem bei den Messungen für die körperliche und soziale Funktion, Schmerzen und Fatigue besser ab.

Hämatologische Nebenwirkungen waren in diesem Arm häufiger, schwere nichthämatologische Toxi-

zitäten waren insgesamt selten, und bei den Grad-1/2-Toxizitäten war C-PLD teilweise besser verträglich als Carboplatin-Paclitaxel.

Fazit: C-PLD habe keinen statistisch signifikanten Überlebensvorteil ge- zeigt, und fehlende Überlegenheit bedeute nicht einmal zwangsläufig Gleichwertigkeit, so Prof. Dr. med.

Andreas du Bois, Wiesbaden. Des- halb bleibe die Platin-Taxan-Kom- bination der Goldstandard in der First-line-Therapie des fortgeschrit- tenen Ovarialkarzinoms, der durch mehrere prospektiv randomisierte Studien, u. a. auch maßgeblich aus Deutschland, entwickelt und etab- liert wurde. C-PLD sei eine etab- lierte Option in der Rezidivthera- pie, aber in der Primärtherapie könne sie nur als Reserveoption angesehen werden bei Kontraindi- kationen gegen den Goldstandard, etwa bei einem erhöhten Risiko für

Neurotoxizität oder wenn zum Bei- spiel unbedingt eine Alopezie ver- mieden werden soll. Josef Gulden

Pignata S, Scambia G, Ferrandina G, et al.:

Carboplatin plus paclitaxel versus carboplatin plus pegylated liposomal doxorubicin as first- line treatment for patients with ovarian can- cer: The MITO-2 randomized phase III trial.

J Clin Oncol 2011; 29: 3628–35.

FORTGESCHRITTENES OVARIALKARZINOM

Anthrazyklin ist besser verträglich als Paclitaxel

GRAFIK

Gesamtüberleben von Patientinnen mit Ovarialkarzinom unter Standardtherapie (Carboplatin, Paclitaxel) und experimenteller Therapie (Carboplatin, pegyliertes liposomales Doxorubicin)

In den derzeit existierenden Leitli- nien zur Behandlung von Patienten mit Diabetes mellitus gibt es keine Hinweise, wie häufig Patienten Kontakt mit ihrem Arzt haben soll- ten. Daher wurde in einer retro- spektiven Studie mit mehr als 26 000 Patienten der Frage nachge- gangen, ob sich die Häufigkeit der Arzt-Patienten-Kontakte auf die Zeit auswirkt, die für die Einstel- lung verschiedener Zielparameter benötigt wird.

In der retrospektiven Studie wur- de anhand der Daten von 26 496 Patienten mit Diabetes mellitus, Hyperglykämie, Bluthochdruck und/oder Hyperlipidämie unter- sucht, ob die Häufigkeit der Arzt- Patienten-Kontakte – gemessen als

Notiz in der Patientenakte – einen Einfluss auf die Zeit bis zur Kon- trolle verschiedener Zielvariablen hat. Als Zielvariablen wurden ein HbA1c-Wert < 7,0 %, ein Blutdruck

< 130/85 mm Hg und ein LDL- Cholesterolwert < 100 mg/dl defi- niert.

In der multivariaten Analyse konnte gezeigt werden, dass diese Zielparameter umso rascher er- reicht wurden, je häufiger die Pa- tienten Kontakt zum Arzt hatten.

Als optimal erwiesen sich Kontakte alle 2 Wochen. So betrug die me- diane Zeit bis zum Erreichen des HbA1c-Zielwerts bei nicht insulin- pflichtigen Patienten 4,4 Monate bei häufigem Kontakt im Vergleich zu 24,9 Monaten bei den Patienten, DIABETES MELLITUS

Raschere Kontrolle bei mehr Arztkontakten

Standardtherapie exp. Therapie

n 410 410

Ereignisse 165 148

Monate (Mittel) 53,2 61,6

Gesamtüberleben (%)

Zeit (Monate)

modifiziert nach: JClin Oncol 2011; 29: 3628–35

HR 0,89; 95-%-KI 0,72–1,12

M E D I Z I N R E P O R T

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18. November 2011 A 2483 die nur alle 3 bis 6 Monate Kontakt

mit der Arztpraxis hatten. Bei den insulinpflichtigen Patienten dauerte es 10,1 versus 52,8 Monate. Bei häufigem Arztkontakt sank der Blutdruck innerhalb von 1,3 Mona- ten auf den Zielwert, bei seltenen Kontakten dauerte es 13,9 Monate.

Beim LDL-Cholesterol-Wert betrug die Zeit bis zum Erreichen des Ziel- werts bei häufigem Arztkontakt 5,1 Monate, bei seltenem Arztkon- takt 36,9 Monate. Alle Unterschie- de waren signifikant (p < 0,001).

In einem begleitenden Editorial (2) wird darauf hingewiesen, dass die Studienergebnisse noch keine allgemeinen Empfehlungen zur Häufigkeit von Arzt-Patienten- Kontakten erlauben. Zum einen handelt es sich um eine retrospekti-

ve Studie. Zum anderen enthält die Untersuchung wenig Informationen zur Art und insbesondere zur Quali- tät des Arzt-Patienten-Kontakts.

Fazit: Diese retrospektive Kohor- tenstudie belegt, dass häufigere Arzt-Patienten-Kontakte bei Pa- tienten mit Diabetes mellitus mit einer rascheren Einstellung des HbA1c- Werts, des Blutdrucks und des LDL-Cholesterol-Werts ver- bunden sind. Dr. rer. nat. Susanne Heinzl

1. Morrison F, et al.: Encounter frequency and serum glucose level, blood pressure, and cholesterol level control in patients with diabetes mellitus. Arch Intern Med 2011;

171: 1542–50.

2. Goroll AH: When it comes to primary care, more may be more. Arch Intern Med 2011;

171: 1550–1.

Älteren Patienten, für die eine konventionelle hämatopoetische Stammzelltherapie zu riskant wäre, kann eine nichtmyeloablative allo- gene Stammzelltherapie angeboten werden. Dabei wird das Immunsys- tem nicht zerstört, sondern nur so- weit supprimiert, dass das Mini- Transplant nicht abgestoßen wird.

Die Therapie beruht auf dem Kon- zept, dass die Immunzellen des

Transplantates die Lymphom- oder Leukämiezellen bekämpfen (Graft- versus-Leukämie-Effekt).

Eine Arbeitsgruppe um Moha- med Sorror vom Fred Hutchinson Cancer Research Center in Seattle/

USA hat die Ergebnisse aus 18 Zen- tren in den USA und Europa (dar- unter Leipzig, Tübingen, Köln) zu- sammengefasst. 372 Patienten (60 bis 75 Jahre alt) hatten zwischen 1998 und 2008 ein Mini-Transplant erhalten. Die Patienten litten an akuten oder chronischen Leukä- mien, Lymphomen, multiplen Mye- lomen, myelodysplastischen Syn- dromen oder vergleichbaren Er- krankungen. Alle wurden nach demselben Protokoll behandelt.

Bis Mitte 2010 lebten noch 133 Patienten. Die mediane Beobach- tungszeit betrug 55 Monate. Ohne Mini-Transplant wären die meis- ten Patienten gestorben, schreiben die Autoren. Das Mini-Transplant konnte allerdings nicht alle Pa- tienten retten. So starben 135 Pa- tienten an einem Rezidiv der Er- krankung. Bei den übrigen 104 Pa- tienten war der Tod zumeist Folge von Infektionen, einer Graft- versus-Host-Erkrankung (GVHD)

oder einem Multiorganversagen, er war also häufig Folge der The- rapie.

Damit errechnet sich für die ers- ten 5 Jahre eine Gesamtüberlebens- rate von 35 % und ein rezidivfreies Überleben von 32 %. Die kumulati- ve Rezidivrate nach 5 Jahren be- trägt 41 %. Eine wichtige Erkennt- nis ist, dass das Alter der Patienten keinen Einfluss auf den Erfolg der Therapie hatte.

Der wichtigste Risikofaktor wa- ren Begleiterkrankungen, die mit dem Hematopoietic Cell Trans- plant-specific Comorbidity Index (HCT-CI) bewertet wurden. Bei ei- nem hohen ungünstigen Score leb- ten nach 5 Jahren noch 23 % der Patienten, bei einem niedrigen günstigen Score waren es dagegen 69 %. Die Hälfte der Patienten musste nach der Transplantation nicht stationär behandelt werden.

Zwei Drittel konnten die im - munsupprimierenden Medikamente nach zweieinhalb Jahren absetzen.

Die Hazard Ratio für eine schwere, chronische GVHD betrug nach fünf Jahren allerdings noch 1,14. Ein wichtiges Ziel für die Zukunft sei daher, die Therapie weiter zu ver- bessern, heißt es im begleitenden Editorial (2).

Fazit: Die Ergebnisse der Mini- Transplantation als Bestandteil ei- ner Therapie von hämatologischen Malignomen an internationalen Zentren belegen: Die Behandlung kann für ältere Menschen eine sinnvolle Option sein. Sie sollte Patienten nicht aus Altersgründen verweigert werden, meint der Kommentator (2). Daten des Cen- ter of International Blood and Mar- row Transplantation Research zu- folge erhält in der Altersgruppe der Über-60-Jährigen derzeit nur jeder Vierte eine Stamm zelltherapie.

Rüdiger Meyer

1. Sorror ML, Sandmaier BM, Storer BE et al.: Long-term outcomes among older pa- tients following nonmyeloablative condi - tioning and allogeneic hematopoietic cell transplantatin for advanced hematologic malignancies. JAMA 2011; 306:

1874–83.

2. Mineishi S: Overcoming the age barrier in hematopoietic stem cell transplantation.

JAMA 2011; 306: 1918–20.

HÄMATOLOGIE/ONKOLOGIE

Mini-Transplantation hat langfristig gute Ergebnisse

GRAFIK

Gesamtüberleben von Patienten mit hämatologischen Malignomen nach Mini-Transplantation (Kaplan-Meier-Kurven)

Gesamtüberleben (%)

Jahre nach Transplantation Alter (Jahre) 60–64 65–69

≥ 70

Patienten im Risiko

modifiziert nach: JAMA 2011; 306: 1874–83

M E D I Z I N R E P O R T

Referenzen

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