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Archiv "Labormedizin: Betrug am Patienten" (18.06.2004)

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Ich folge den Gedanken Les- sings in Laokoon, dem Be- trachter soll eigene Fantasie möglich bleiben. Ein Arzt darf sich niemals in der Sprache des Neusprech äußern. Die Ärzte müssen das Schönreden bloßstellen.

Dr. med. Wolfgang Grote, Frohnhofweg 4, 50858 Köln

GOÄ-Ratgeber

Zu dem „Varia“-Beitrag „Qualität privatärztlicher Behandlung“ von Dr. med. Regina Klakow-Franck in Heft 18/2004:

Gegensteuern

. . . Jeder Arzt wird sich schon aus eigenem Interesse fortbil- den. Es ist aber davor zu war- nen, dass unter dem Deck- mantel der Qualitätssicherung die Politik und private Kran-

kenversicherer dazu überge- hen, Steuerung von Qualität und Kosten einzufordern. Da- hinter verbergen sich rein ökonomisch determinierte Motive, die im Einzelfall dem Patienten nicht gerecht wer- den und auf dem Rücken der Ärzte und Patienten ausgetra- gen werden. Im Übrigen wirkt es grotesk, dass die Diskussion um Fortbildung und Qualität der Ärzte gerade von privaten Kostenträgern und Politikern in Deutschland vermehrt ge- führt wird, wo man anderer- seits mit der Zulassung von Heilpraktikern und der Er- stattung entsprechender Lei- stungen (bis zum 2,3fachen Satz der GOÄ!) offenbar kei- ne Probleme hat. Sofern die ständigen Beschwörungen des

„Arztes als freier Beruf“ sei- tens der Ärztekammervertre- ter noch ernst genommen wer- den sollen, empfiehlt sich in

o. g. Diskussion kein wie sonst praktizierter vorauseilender Gehorsam, sondern selbstbe- wusstes Gegensteuern.

Dr. med. Steffen Lindner, Hauptstraße 102–104, 50126 Bergheim

Labormedizin

Zu dem Beitrag „Outsourcing not- wendig“ von Dr. rer. nat. Jürgen Knoop in Heft 18/2004:

Betrug am Patienten

„Outsourcing ist Betrug am Patienten und unwirtschaft- lich“ und nicht „Outsourcing notwendig“ – sollte die Über- schrift heißen, wenn man dem Inhalt der Publikation von Herrn Knoop folgt. Dies gilt insbesondere für die Infekti- onsdiagnostik und deckt sich auch mit weit über einem Dut- zend nationaler und interna-

tionaler Qualitätsstandards sowie den fachlichen Notwen- digkeiten:

Das Fatale ist – viele Infekti- onserreger sterben bereits nach ein bis drei Stunden ab, leider in allen Patientenpro- ben, ob mit oder ohne Trans- portmedien, ob mit oder ohne sog. Konservierungsstoffe (Urin), sogar bei vier Grad Celsius.

Bei längeren Lagerungs- und Probentransportzeiten überwuchern Bakterien der Normalflora die „pathoge- nen“ Keime und verfälschen somit zusätzlich die Ergebnis- se.

Bei „Outsourcing“ (medizi- nisches Unwort des Jahr- zehnts) ist nicht nur die Trans- portzeit der entscheidende Faktor, sondern auch die La- gerungszeit bis zur Abholung bzw. bis zum Transport. Wenn bereits in einem normalen B R I E F E

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Krankenhaus die Zeitdauer vom Patienten bis zum Labor oder die zentrale Sammelstel- le im Durchschnitt ein bis vier Stunden dauert, dann ist eine weitere, viele Stunden dauern- de zusätzliche Lagerung bis zum Weitertransport am Nachmittag oder am nächsten Tag ausgeschlossen.

Es wird behauptet, dass Krankenhäuser, z. B. auf An- ordnung des Verwaltungsdi- rektors, die Labordiagnostik, insbesondere auch die mikro- biologische Diagnostik nicht nur (1) aus der eigenen Klinik ausgelagert haben, sondern (2) sogar über weite Entfernun- gen (Doppel-„Outsourcing“), und ebenso Arztpraxen Pati- entenproben in weit entfernte Laboratorien transportieren lassen. Und umgekehrt, weil angeblich Tausende Kranken- häuser und Ärzte dies so handhaben, postulieren einige

„Mega“-Interessierte, dies könne als Beleg für die Rich- tigkeit dieses Vorgehens als Qualitätsstandard gelten. Es ist zu hoffen, dass nicht die Mehrheit der Genannten dies so praktiziert („bitte kein zweites Schwarzbuch“). Späte- stens nach dem Artikel von Herrn Knoop sollten die Be- troffenen eine neue Lösung für ihre Infektionsdiagnostik finden. Konsequenz: Suchen Sie sich ein Labor in Ihrer un- mittelbaren Nähe.

Outsourcing erscheint allein in Bezug auf die Laborkosten

„wirtschaftlich“, weil man bei Konzentration von Tausenden von Patientenproben, die viele Stunden lang lagern und dann aus ganz Deutschland zu einer Stelle transportiert und mög- lichst durch Hilfspersonal be- arbeiten werden, spielend Dumpingangebote machen kann – ohne Rücksicht auf qualitative Verluste, z. B. bei der Infektionsdiagnostik. Den Patienten nützt dies wenig. Bis jetzt scheinen die genannten Tatsachen nicht bekannt zu sein.

„Outsourcing“ ist nicht nur im DRG-System unwirtschaft- lich: (1) „Blind“-Therapie för- dert die Resistenzbildung, woraus enorme Zusatzaus- gaben resultieren. (2) Infekti-

onserreger, die man nicht rich- tig und frühzeitig erkennt, können nicht gezielt thera- piert werden, mit der Konse- quenz: Echte wirtschaftliche Verluste resultieren nicht nur aus einer Verlängerung der Liegedauer aufgrund einer schlechten Labor- und Infekti- onsdiagnostik sondern eben- so, weil es (3) im DRG-System mangels nicht diagnostizier- tem Infektionserreger keine Komplikationspunkte und da- mit auch keine sachgerechte Finanzierung gibt – (4) ganz zu schweigen vom Patienten selbst.

Fazit aus der Stellungnahme von Herrn Knoop: „Outsour- cing“ schadet dem Patienten.

„Insourcen“ bzw. die Vor-Ort- Diagnostik ist wirtschaftlicher und patientengerechter.

Prof. Dr. med. Harald Mauch, Lückhoffstraße 10 a, 14129 Berlin

Arbeitszeit

Zu Reaktionen der Parteien zum Thema Bereitschaftsdienst:

Nur eine konkrete Aussage

. . . Die Europäische Kommis- sion beabsichtigt bei der Än- derung der Richtlinie zur Ar- beitszeit (93/104) auf Vor- schlag der zuständigen Kom- missarin eine Neubewertung der Bereitschaftsdienste in ak- tive und inaktive Zeit. Die Verweigerungshaltung der Krankenhausarbeitgeber zur Teilnahme an den Tarifver- handlungen zur Umsetzung der Folgen des EU-Arbeits- zeiturteils wird damit ver- ständlich: Sie brauchen bei Fehlen jeder ernsthaften und deutlichen Arbeitskampfmaß- nahme der Ärzteseite nur auf Zeit zu spielen.

Auf schriftliche Anfrage bei den im Bundestag vertretenen Parteien, wie sie sich im Eu- ropäischen Parlament zu den Änderungsabsichten stellen und ob sie die Festschreibung des Bereitschaftsdienstes als Arbeitszeit uneingeschränkt unterstützen, kam dagegen nur eine konkrete Aussage. Im Namen der SPD ließ Sozialex-

pertin Frau Barbara Weiler, MdEP, mitteilen, dass an eine Änderung der jetzigen Positi- on durch ihre Partei im Euro- paparlament nicht gedacht werde. An dieser Aussage wird die Partei sich messen lassen müssen. Die anderen Parteien haben es vorgezo- gen, zu dieser Thematik nicht zu antworten, was im politi- schen Geschäft auch eine Ant- wort ist . . .

Johannes Kamp, Kaiserstraße 129, 53113 Bonn

Arztgeschichten

Zu dem Beitrag „Der Beckengips“

von Dr. med. Günther Gerber in Heft 19/2004:

Mehr Sensibilität

. . . Der Beitrag beschwört ein ärztliches Image herauf, das ich ablehne und mit dem ich auch nicht in Zusammenhang gebracht werden möchte. Da hilft bei der spürbaren Begei- sterung des Autors auch der Verweis auf die Fünfzigerjahre nicht. Statt solche Geschichten zu lesen, erwarte ich von ei- nem „Organ der Ärzteschaft“

einen kritischen Blick auf das Thema „Führungskultur in Kliniken“. Sensibilität ist auch bei der Frage der ethischen und juristischen Verantwor- tung des einzelnen Arztes ge- fordert, und hier ist dieser Bei- trag wirklich bedauerlich.

Dr. Felicitas Harle

Marburger Bund

Zu dem „Seite eins“-Beitrag

„Zwangsjacke ver.di“ von Jens Flin- trop in Heft 21/2004:

Ein warmer Pullover

Es ist schon toll, wie Herr Flintrop gerade die Minder- heitsmeinung innerhalb des MB zur Überschrift und pla- kativen Aussage erhebt. Mal ehrlich, ohne die Ankoppe- lung in der Tarifgemeinschaft mit der DAG und der Durch- setzungsfähigkeit der ÖTV, beide jetzt in ver.di, hätten die

Arbeitgeber während der Zeiten der „Ärzteschwemme“

alle Freiheit gehabt, die Ver- gütung der angestellten Ärzte zu drücken, und mancher, der heute dicke Backen macht, würde bei Ansicht seines Ge- haltszettels frösteln. Ob der MB auch heute allein mehr erreichen würde, sei bezwei- felt, gestreikt hat er meines Wissens noch nie, dazu fehlt u. a. die Streikkasse. Diesen Realitätssinn scheint wenig- stens der MB-Vorstand zu ha- ben. Anstelle von Berufsgrup- penegoismus sind Tarifverträ- ge nötig, die allen, die im öf- fentlichen Bereich arbeiten, eine faire Bezahlung und menschenwürdige Arbeitsbe- dingungen sichern.

Dr. med. Christoph Ehrensperger, Kernerstraße 32, 70182 Stuttgart

Gesundheitsreform

Zu dem Leserbrief „Bürokratie stark gestiegen“ von Dr. med. Michael Ständer in Heft 20/2004:

Kommunikation gefördert

Kollege Ständer beklagt, dass durch die Praxisgebühr nach ärztlichem Erstkontakt weite- re Folgekontakte meist auf Überweisungsschein erfolgen (müssen) und damit einen zeitaufwendigen, kosteninten- siven Arztbrief zur Folge ha- ben.

Vor Einführung der Praxisge- bühr erhielten wir Hausärzte aber nach dem Erstkontakt des Patienten mit Facharzt- praxen oft keinen Arztbrief mehr und damit auch keiner- lei Information über Diagno- seergebnisse und Therapie.

Dabei wären wir mit einem Fax und mit einer kurzen, zeitsparenden Mitteilung der Untersuchungsergebnisse zu- frieden gewesen. Wenn uns auch die überbordende Büro- kratie und die Praxisgebühr missfallen, hier hat sie die kollegiale Kommunikation durch Wiederbelebung des Arztbriefs wünschenswert ge- fördert.

Dr. med. E.-R. Sexauer,Karl-Martin- Graff-Straße 28, 76229 Karlsruhe

A

A1806 Deutsches ÄrzteblattJg. 101Heft 2518. Juni 2004

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Referenzen

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