• Keine Ergebnisse gefunden

Biografische Notizen – 24. Folge: Prof. Dr. Andreas Flach (1921*) M. Goerig

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Biografische Notizen – 24. Folge: Prof. Dr. Andreas Flach (1921*) M. Goerig"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

510 I SONDERBEITRÄGE /

SPECIAL ARTICLES

© Anästh Intensivmed 2005;46:510 DIOmed-Verlags GmbH

Zusammenfassung: Der Beitrag bietet biografische Informationen zum Gründungsmitglied der DGA Prof. Dr.

Andreas Flach (1921*).

Schlüsselwörter: Anästhesiege- schichte – Deutsche Gesellschaft für Anaesthesie – Gründungsmitglieder Summary: This paper presents bio- graphical information related to Prof.

Dr. Andreas Flach (1921*) who was founder member of the German Society of Anaesthesia in 1953.

Keywords: Anaesthesia History – German Society of Anaesthesia – Founder Members.

Prof. Dr. Andreas Flach wurde am 04.07.1921 in Bey- harting, Oberbayern, geboren. 1939 bestand er das Abitur und nahm im gleichen Jahr an der Christian-Albrechts-Uni- versität in Kiel das Medizinstudium auf, das er in Tübingen und München fortsetzte [1]. In Tübingen legte er 1944 das medizinische Staatsexamen ab und promovierte über ein ernährungsphysiologisches Thema zum Dr. med. [2]. Im Frühjahr 1945 war er zunächst am Marinelazarett Marne, Holstein, ärztlich tätig und begann nach seiner Entlassung aus dem Militärdienst an der Chirurgischen Universitäts- klinik Kiel zunächst unter Willy Anschütz, später unter des- sen Nachfolger Robert Wanke, eine chirurgische Ausbil- dung. Robert Wanke, der nach seiner in den 1930er Jahren auch im europäischen Ausland erfolgten Ausbildung die Bedeutung professionell durchgeführter Narkosen schät- zen gelernt hatte, übertrug seinem Mitarbeiter Andreas Flach die Aufgabe, sich mit den damals bereits im angloa- merikanischen Sprachraum etablierten „modernen Narko- severfahren mit Intubation und Beatmung“ vertraut zu machen, um diese dann an seiner Klinik einzuführen. Da aus finanziellen Überlegungen eine Hospitation im Ausland nicht in Frage kam, erlernte Andreas Flach die „Praxis der modernen Intubationarkose“ bei deutschen Kollegen, u. a.

bei Karl Horatz in Hamburg-Eppendorf, Wolfgang Irmer in Düsseldorf und Ludwig Zürn in München [1]. Nachdem Wanke eine erbetene Freistellung für wissenschaftliche, anästhesiebezogene Untersuchungen im Pharmakolo- gischen Institut abgelehnt hatte, wechselte Andreas Flach 1951 auch aus finanziellen Überlegungen an die Chirur- gische Abteilung des Friedrich-Ebert-Krankenhauses in Neumünster. Das dort durchgeführte Operationsspektrum war sehr anspruchsvoll und umfasste neben den abdomi- nalchirurgischen und thoraxchirurgischen Eingriffen u. a.

auch die digitale Sprengung hochgradig verengter Herz- klappen. In seinem neuen Wirkungskreis widmete sich Andreas Flach neben seiner chirurgischen Tätigkeit und dem Aufbau einer Blutbank vor allem der Durchführung von Narkosen. Am 22. Januar 1952 führte er die erste Intu-

bationsnarkose in Neumünster durch. Neben den „moder- nen Narkosetechniken“ beherrschte Flach auch die lokal- anästhesiologischen Verfahren der Spinal- oder Peri- duralästhesie, die bevorzugt bei abdominalchirurgischen oder urologischen Eingriffen zur Anwendung kamen. Bei gynäkologischen Operationen oder zur geburtshilflichen Schmerzbekämpfung war bereits damals an der dortigen Klink die Anwendung der Peridural- oder Sakralanästhesie üblich, die vor allem von seinem gynäkologischen Kollegen Hans Karl Wendl propagiert wurde [3]. Beide übersetzten 1956 das von William Derek Wylie verfasste und im engli- schen Sprachraum weit verbreitete Lehrbuch über die Schmerzbekämpfung bei der Geburt ins Deutsche. Da in dem Lehrbuch auch insbesondere auf die Vorzüge der Peridural- und Sakralanästhesie sowie deren kontinuierli- che Anwendung unter Zuhilfenahme von Kathetertechni- ken bei geburtshilflichen Eingriffen hingewiesen wurde, haben Andreas Flach und Hans Karl Wendl nachhaltig zur Verbreitung dieser damals hierzulande kaum angewandten Anästhesietechniken beigetragen [4]. Vor dem Hintergrund der skizzierten Entwicklungen wurde Andreas Flach im Dezember 1954 von der Ärztekammer Hamburg als erstem Arzt in Schleswig-Holstein der Facharztstatus für Anästhe- siologie zuerkannt, nachdem er schon seit 1952 Facharzt für Chirurgie gewesen war. Wissenschaftlich engagiert, veröffentlichte Andreas Flach in den folgenden Jahren zahlreiche anästhesiebezogene Arbeiten und nahm an Kongressen teil, so auch am Chirurgenkongress in München im April 1953 [5,6]. Von der Notwendigkeit einer von den anderen Fachgebieten unabhängigen deutschen Narkosegesellschaft überzeugt, nahm er als Gründungs- mitglied bei der konstituierenden Sitzung am 10. April 1953 im Deutschen Museum in München teil. Trotz seines lan- gen wissenschaftlichen Engagements in der Anästhesie wandte sich Mitte der 1950er Jahre Andreas Flach wie viele andere Gründungsmitglieder unserer Fachgesell- schaft wieder der Chirurgie zu [7-11] und wechselte an die Chirurgische Universitätsklinik Tübingen. Hier galt fortan sein besonderes Interesse der Kinderchirurgie. Nach seiner Habilitation 1961 wurde Andreas Flach 1971 auf den neu geschaffenen Lehrstuhl für Kinderchirurgie am Universi- tätsklinikum Tübingen berufen, eine Position, die er bis zu seiner Emeritierung im Jahre 1986 inne gehabt hat [12].

Prof. Dr. Andreas Flach lebt heute in Tübingen.

Danksagung

Die Autoren danken Herrn Prof. Dr. Andreas Flach für die Überlassung von Informationen und der Abbildung.

Literatur auf Anfrage.

Korrespondenzadresse:

Dr. med. Michael Goerig

Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf Martinistraße 52 , D-20240 Hamburg Tel.: 040 / 428034571, Fax: 040 / 428034571

E-mail: goerig@uke.uni-hamburg.de

Die Gründungsmitglieder

der Deutschen Gesellschaft für Anaesthesie

Biografische Notizen – 24. Folge: Prof. Dr. Andreas Flach (1921*) M. Goerig

1und W. Schwarz2

1 Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg (Direktor: Prof. Dr. A. Goetz)

2 Klinik für Anästhesiologie, Universitätsklinikum der Universität Erlangen-Nürnberg, Erlangen (Direktor: Prof. Dr. Dr. h.c. J. Schüttler)

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

2 des Übereinkommens ein ausländisches Schriftstück zugestellt werden, das weder in deutscher Sprache abgefaßt noch von einer Übersetzung in die deutsche Sprache begleitet ist,

Nach seiner Rückkehr nach Deutsch- land im Spätsommer 1956 verfasste Walter Quarz einen auch heute noch lesenswerten Beitrag über seine in Amerika gemachten Erfah- rungen [3], in

Karl Dietmann, der später auch Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Kreislaufforschung, der Deutschen Gesellschaft für Angiologie, der Deutschen Gesellschaft für Physiologie und

Aufgrund seiner Erfahrungen auf dem Gebiet der “modernen Narkose“ wurde Friedrich-Wilhelm Koch 1949 durch den Leiter der Abteilung „Öffentliche Gesundheit des

Sie belegen, dass er und seine zahlreichen Mitarbeiter sich umfassend um die bestmögliche anästhesiologische Versorgung der ihnen anvertrauten Kranken verdient gemacht und so

Geleitet von diesen Konzepten begrüßte Günther Möller die vielsei- tigen Aktivitäten, eine deutsche Anästhesiegesellschaft ins Leben zu rufen, so dass er im April 1953 zu

Um ihre Kenntnisse und um die neuesten Errungenschaften auf dem Gebiet der Anästhesie zu vertiefen hospitierte sie, wie sie in einem Brief vermerkte, über lange Zeit „zweimal in

• Es kann nicht generell von einer herabgesetzten Lebenszufriedenheit verwitweter Personen im Vergleich mit Verheirateten gesprochen werden (Fooken, 1990). • Bei einer