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Die Gründungsmitglieder der Deutschen Gesellschaft für AnaesthesieBiografische Notizen – 20. Folge: Prof. Dr.

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© Anästh Intensivmed 2005;46:271

DIOmed-Verlags GmbH. 271

Prof. Dr. Karl Dietmann wurde am 22.10.1921 in Oberhausen geboren.

1939 bestand er das Abitur und nahm im Herbst 1940 an der Universität Bonn das Medizinstudium auf, wech- selte dann aber nach Göttingen und legte dort 1943 das Physikum ab. 1943 wurde er zur Wehrmacht eingezogen und geriet, selbst schwer verwundet, am Kriegsende in amerikanische Kriegsgefangenschaft. Nach seiner Entlassung setzte er an der Universität Bonn sein Medizinstudium fort, das er 1948 mit dem Staatsexamen beendete.

Nach Erlangung der Approbation und Promotion über eine urologische Thematik [1] wandte Karl Dietmann sich der Chirurgie zu und arbeitete von 1948 - 1956 zunächst unter Erich Freiherr von Redwitz, später unter Alfred Gütgemann als Assistenzarzt an der Chirurgischen Universitäts-Klinik in Bonn. Wie damals allge- mein üblich, musste Karl Dietmann als chirurgischer „Jungassistent“

die Narkosen durchführen, einen Aufgabenbereich, der ihn vor allem wegen der sich damals rasant entwickelnden Thoraxchirurgie faszinier- te und der seinen weiteren Lebensweg nachhaltig prägte. Wissen- schaftlich engagiert nahm er schon bald an Kongressen teil, so auch am Chirurgenkongress in München im April 1953, wo er u. a. über die Kreislaufwirkungen des damals bei der Durchführung der so genann- ten potenzierten Narkose vielfach verwendeten Phenothiazinabkömm- lings Megaphen berichtete [2]. Von der Notwendigkeit einer von den anderen Fachgebieten unabhängigen deutschen Narkosegesellschaft überzeugt, befürwortete er deren Gründung und nahm als Gründungs- mitglied bei der konstituierenden Sitzung am 10.04.1953 im Deutschen Museum in München teil.

Schon bald löste sich Karl Dietmann jedoch von der praktischen Anästhesie und wandte sich der experimentellen Grundlagenforschung zu. Bereits 1951 begann er mit tierexperimentellen Untersuchungen einer extrakorporalen Zirkulation in Verbindung mit Hypothermie [3], Untersuchungen, die vor dem Hintergrund der sich entwickelnden Herzchirurgie besondere Bedeutung erlangten. Zur Vertiefung seiner Kenntnisse auf diesem Gebiet konnte er wiederholt ins europäische Ausland, so nach London oder Stockholm, aber auch an kardiologische Zentren in den USA reisen, um dann von 1956 - 1959 als wissenschaft- licher Mitarbeiter im Fachbereich Physiologie am Institut für Flug- medizin der Deutschen Versuchsanstalt für Luftfahrt in Bonn zu arbei- ten. Auf Drängen von Professor Alfred Gütgemann kehrte Karl

Dietmann 1959 an die Chirurgische Klinik in Bonn zurück, um eine Abteilung für experimentelle Chirurgie und Kardiologie aufzubauen.

Die fehlenden beruflichen und vor allem wirtschaftlichen Perspektiven der damals noch nicht entwickelten Forschungsstrukturen führten dann Anfang der 1960er Jahre zu seinem Entschluss, die Stelle als Leiter der experimentellen Herz-Kreislaufforschung bei der Firma Boehringer &

Soehne, Mannheim, zu übernehmen. Hier gelang es Karl Dietmann innerhalb weniger Jahre, eine national wie international anerkannte Forschungsstätte aufzubauen, die u. a. zur Entwicklung des heute noch weltweit angewandten nichtselektiven Betarezeptorenblockers ohne ISA Carvedilol (Dilatrend®) führte. Auch auf dem Gebiet der Rauwolfia-Alkaloide führten seine Forschungsarbeiten zu bedeutsa- men pharmakologischen Neuentwicklungen [4].

Seit 1960 Facharzt für Anästhesie, erhielt Karl Dietmann 1973 die Venia legendi für das Fach experimentelle Kardiologie und wurde 1976 zum apl. Professor an der Universität Heidelberg ernannt [1]. In dieser Funktion blieb er der Anästhesie in vielfältiger Weise auch weiterhin wissenschaftlich verbunden, wobei er vor allem u. a. mit Horst Lutz, Klaus Peter sowie Klaus van Ackern vom Institut für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin der Fakultät für Klinische Medizin Mannheim der Universität Heidelberg eng zusammen arbeitete.

Prof. Dr. Karl Dietmann, der später auch Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Kreislaufforschung, der Deutschen Gesellschaft für Angiologie, der Deutschen Gesellschaft für Physiologie und der Deutschen Gesellschaft für Pharmakologie gewesen war, starb am 31.05.1981 an den Folgen einer bösartigen Erkrankung in Mannheim.

Danksagung

Die Autoren danken Frau Liselotte Dietmann, Mannheim, für die freundliche Überlassung von Informationen und der Portraitaufnahme.

Literatur auf Anfrage.

Korrespondenzadresse:

Dr. med. Michael Goerig

Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf Martinistraße 52

D-20240 Hamburg Tel.: 040 / 428034571 Fax: 040 / 428034571

E-mail: goerig@uke.uni-hamburg.de Zusammenfassung: Der Beitrag bietet biografische Informationen zum

Gründungsmitglied der DGA Prof. Karl Dietmann (1921 - 1981).

Summary: This paper presents biographical information related to Prof.

Karl Dietmann (1921 - 1981) who was founder member of the German Society of Anaesthesia in 1953.

Schlüsselwörter: Anästhesiegeschichte – Deutsche Gesellschaft für Anaesthesie – Gründungsmitglieder

Keywords: Anaesthesia history – German Society of Anaesthesia – Founder members.

SONDERBEITRÄGE / SPECIAL ARTICLES

Die Gründungsmitglieder der Deutschen Gesellschaft für Anaesthesie

Biografische Notizen – 20. Folge: Prof. Dr. Karl Dietmann (1921 - 1981)

M. Goerig1 und W. Schwarz2

1Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg (Direktor: Prof. Dr. A. Goetz)

2Klinik für Anästhesiologie, Universitätsklinikum der Universität Erlangen-Nürnberg, Erlangen (Direktor: Prof. Dr. Dr. h.c. J. Schüttler)

Abbildung 1:Prof. Dr. Karl Dietmann.

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