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Vortrag von Prof. Dr. Dr. Andreas Maercker

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Academic year: 2022

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(1)

Altersps chotherapie Alterspsychotherapie –

Besonderheiten und Wirksamkeit

Prof. Dr. Dr. Andreas Maercker Universität Zürich

Psychologisches Institut

Älterwerden liegt im Trend

(2)

Global Burden of Disease Project (WHO, 2001)

Die 20 Hauptursachen für durch Behinderung beeinträchtige Lebensjahre (YLDs) in Europa

Themen des Vortrags

Lebensspannen-Psychologie

Gewinn-Verlust-Perspektive

SOK-Theorie

ein Rahmenmodell zur Alterspsychotherapie

Alterspsychotherapie p y p

Inanspruchnahme

(3)

Alter unter einer

Verlust-Gewinn-Perspektive

• im 3. Lebensalter („junges Alter“) überwiegen oft die Gewinne, im 4. Lebensalter („alte Alte“, Hochbetagte) die Verluste

• Wohlbefindensregulation: Maximierung von Gewinnen und Minimierung von Verlusten

• psychologische Gewinne:

– Reife

– Lebenswissen – Weisheit

Verlustbilanzierung

Physiologische und kognitive FunktionseinbussenAlterserkrankungen

Pensionierung

Tod nahe stehender Personen

Kumulationseffekte von Belastungen

(4)

Verluste: Funktionseinschränkungen

A. Skinner (1971)

Reduktion der Hippocampusfunktion im Alter

Signalstärken (Small et al., 2002)

Altersgruppenvergleich:

schwarz : >70Jährige nach Subregionen

g

(5)

Sensorische Behinderung

ein überraschendes Forschungsergebnis:

ein überraschendes Forschungsergebnis:

Sensorische Verluste sind mit einem allgemeinen Intelligenzverlust verbunden (Lindenberger & Baltes, 2002)

Funktionsverluste in der Altersgruppe bei >70-Jährigen Frauen Männer Sehbehinderung (Visus unter 0,2) 21% 19%

Hörbehinderung 15% 14%

(Hörschwelle >75dB (3-8Hz)

Häufigste somatische Erkrankungen

• Osteoarthrosen (z.B. rheumatische Erkrankungen,

Polyarthritis) 32%

• Herzinsuffizienz-Symptome 24%

• Dorsopathien (Rückenschmerzen) 21%

• Koronare Herzkrankheit (z.B. Angina pectoris) 18%

• Osteoporose 10%

(6)

Pensionierung

• Die Pensionierung ist kein längerfristiges Gesundheitsrisiko.

• Die Mehrzahl der Pensionierten erlebt die Lebensveränderung positiv und sinnstiftend: „neu gefundene Freiheit“

Tod nahe stehender Personen

• Es kann nicht generell von einer herabgesetzten Lebenszufriedenheit verwitweter Personen im Vergleich mit Verheirateten gesprochen werden (Fooken, 1990).

• Bei einer überwiegenden Mehrzahl stellt sich nach einem Verlusterlebnis wieder eine tragfähige Lebenszufriedenheit ein (Niederfranke 1991)

(Niederfranke, 1991).

(7)

Weitere Belastungen und Kumulationseffekte

• Körperliche und psychische Erkrankungen: vorher bestehend oder neu auftretend

• Finanzielle Probleme

• Traumatische Erlebnisse, z. T. aus früheren Lebensphasen reaktiviert

• Bewusstmachen des eigenen nahen Todes

Gewinnbilanzierung

psychologische Aspekte:

reifere Bewältigungs- und LebenserfahrungenKompensationsmöglichkeiten: ReservekapazitätenSpontanheilungsraten vieler psychischer StörungenMotivationale und emotionale Veränderungen g

Angepasste Wohlbefindensregulation

(8)

Zunahme reifer und Abnahme unreifer Bewältigungsformen im Alter

Diehl et al. (1996)

Bewältigungsstile älterer Menschen

Berliner Altersstudie: Staudinger et al. (1999)

Häufigste Bewältigungsstile

Vergleich mit früher

Wunsch nach Information

Vergleich mit anderen

Seltenste Bewältigungsstile

Verantwortung abgeben

Sinnverlust konstatieren

Laufenlassen

(9)

Das Wohlbefindens-Paradoxon

Berliner Altersstudie: Smith et al. (1999)

Krank und "arm" im hohen Alter und trotzdem guten Mutes?

Erklärungsansätze des Wohlbefindensparadox:

Veränderungen der Motivstruktur und des ZielsystemsPositive Affektivität überwiegt die negative

Vergleichsprozesse:

Vergleichsprozesse:

Soziale Aufwärts- und Abwärtsvergleiche (Vgl. mit anderen

(10)

Die SOK-Theorie

Selektive Optimierung mit Kompensation

(Baltes & Baltes, 1990; Baltes & Freund, 2002)

Gelingendes Altern wird durch 3 Prozesse erreicht:

Selektion Auswahl bzw. Veränderung von Zielen und Verhaltensbereichen

Optimierung Stärkung und Nutzung vorhandener, zielrele- vanter Handlungsmittel und Ressourcen

Kompensation Schaffung, Training und Nutzung neuer Handlungsmittel

SOK Fragebogen: Beispiel-items

(Baltes, Baltes, Freund & Lang, 1999)

Selektion

W i h i ht h it h k i h t

Wenn ich nicht mehr weitermachen kann wie gewohnt, richte ich meine Aufmerksamkeit auf mein wichtigstes Ziel.

Optimierung

Ich setze alles daran, meine Pläne zu verwirklichen.

K ti

Kompensation

(11)

Psychische Funktionen und Demenzentwicklung

Motivationale Reservekapazität im Lebenslauf ausgebildete:

Motivations- & Entscheidungsregulation

“Reservekapazität”

Motivations- & Entscheidungsregulation

Aktivierungsregulation

Selbstwirksamkeit (Forstmeier & Maercker, Psychol & Aging, in press)

fortschreitender hirnorganischer Befall Zeit

Rahmenmodell

der Alterspsychotherapie

(Maercker, 2002)

Alters- spezifik Erschwerende

Faktoren

Multimorbidität

Interpersonelle Verluste

Fähigkeitseinschränkungen:

Störungen

aus früheren Lebensphasen

neu Erleichternde Faktoren

kumulierte Bewältigungs- und Lebenserfahrung (Reife)

Motivationale und emotionale z.B. sensorische Defizite

eingeschränkte Lebenszeit

Veränderungen

angepasste Wohlbefindensregulation

(12)

2. Teil: Psychotherapie im Alter

Inanspruchnahme von Psychotherapie

Inanspruchnahme von Psychotherapie

Maercker et al. (2005)

Methode

Studie mit 65- bis 96jährigen in der Stadt Zürich

nach Altersgruppe, Geschlecht und Wohnform stratifiziert

N = 712 bzw. 570

Ergebnisse

5% h b it d 65 L b j h P h th i

ca. 5% haben seit dem 65. Lebensjahr Psychotherapie gemacht, entweder ohne oder in Kombination mit

(13)

Inanspruchnahme in einer repräsentativen Bevölkerungsstudie

3.5 4

%

0 0.5 1 1.5 2 2.5 3 3.5

Frauen nutzen häufiger eines der Angebote

über 75jährige nutzen häufiger die medikamentöse Therapie als die Jungen Alten

0

Psycho- therapie

Medikam Therapie

Kombiniert Alternat Angebot

Maercker et al. (2005)

Posttraumatische Belastungsstörungen in einer gesamtdeutschen Studie

(N = 2426)

% 10

1.9

3.5 2.6

4.3

7.3

2 4 6 8

nach DSM-IV- nach ICD-10- Diagnose

1.3 1.9

0

nach DSM IV Diagnose

(14)

Sind ältere Psychotherapiepatienten

“einfachere” Patienten?

Ambulante Psychotherapie-Studie:

welche Störungsbilder?

(Maercker et al., 2004)

Junge Erwachsene N=30

Jung-mittelalte Erwachsene N=57

Mittelalte Erwachsene N=55

Ältere Erwachsene N=29 Affektive Störungen

Angststörungen Zwangsstörungen PTBS

Somatoforme Stör.

Essstörungen

33 27 6 9 2 11

31 36 4 12 4 3

39 32 - 11 8 2

35 27 - 20 8 2 g

Persönlichkeitsstör. 4 3 - -

(15)

Ambulante Psychotherapie-Studie:

ältere mit geringerem Eingangswerten

SF 12 Eingangswerte

30 40 50 60

Psychische Beschwerden Körperliche Beschwerden SF-12 Eingangswerte

0 10 20

17 - 25 Jahre 55 - 78 Jahre

Maercker et al. (2004) Z Gerontol Geriatrie dazu:

im interpersonellen Verhalten (IIP-Skala) geringere Konkurrenz-Werte

Modifikation der bestehenden therapeutischen Techniken

1. Umgang mit Abschweifungen der Patienten 2. i.d.R. langsameres Vorgehen

3. Infos in verschiedenen sensorischen Modalitäten anbieten

4. Unkonventionelle Settings: z.B. am Bett; im Seniorenheim

Seniorenheim

5. Therapeut: gutes Wissen über die häufigsten körperl.

(16)

Altersspezifische Therapien

Kognitive VT Kognitive VT : : z.B. Manuale von Hautzinger, Adler z.B. Manuale von Hautzinger, Adler

Psychodynamische Kurzzeit-/Fokaltherapie

Interpersonelle Psychotherapie

Interpersonelle Psychotherapie der Depressionen

nach Klerman & Weissman

Kurzzeittherapie mit 3 Phasen und 4 wahlweisen Themen:

Trauer

Zwischenmenschliche Konflikte (Rollenkonflikte)Transitionen (Rollenwechsel)

Zwischenmenschliche Defizite

(17)

Altersspezifische Therapien

• Kognitive VT Kognitive VT

• Psychodynamische Kurzzeit-/Fokaltherapie

• Interpersonelle Psychotherapie

Lebensrückblicks-Interventionen:

Lebensrückblick, Erinnerungsgruppen, , g g pp , Biografiearbeit

Lebensende-Begleitung

S mptomred ktion

Therapieziele

Symptomreduktion

Wohlbefinden (cave: statistische Deckeneffekte)

persönliche Reifung, Wachstum, Sinnfindung

Sinnfindung

(18)

Nicht für die Therapien lernen wir p etwas über das Altern…

…auch für uns selbst.

Referenzen

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Geschlechts- und altersspezifische Bevölkerungsanteile mit Genehmigung einer Psychotherapie in 2000 sowie in 2006. Quelle: GEK Report