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Biografische Notizen – 25. Folge: Dr. Gustel von der Heydt, geb. Merle (1923*)

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Academic year: 2022

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582 I SONDERBEITRÄGE /

SPECIAL ARTICLES

© Anästh Intensivmed 2005;46:582 DIOmed-Verlags GmbH

DEZusammenfassung: Der Beitrag bietet biografische Informationen zum Gründungsmitglied der DGA Dr.

Gustel von der Heydt, geb. Merle (1923*).

DESchlüsselwörter: Anästhesiege- schichte – Deutsche Gesellschaft für Anaesthesie – Gründungsmitglieder ENSummary: This paper presents biographical information related to Dr.

Gustel von der Heydt, geb. Merle (1923*) who was founder member of the German Society of Anaesthesia in 1953.

ENKeywords: Anaesthesia History – German Society of An- aesthesia – Founder Members.

Dr. Gustel von der Heydt, geb. Merle wurde am 7.7.1923 in Kiel geboren. Nach dem Abitur 1942 wurde sie zunächst auf einem Bauernhof im Warthegau dienstverpflichtet, konnte dann aber in einem in Posen gelegenen Lazarett während eines mehrmonatigen Praktikums erste Er- fahrungen in der Medizin sammeln. 1943 nahm Gustel Merle an der Christian-Albrechts Universität in Kiel das Medizinstudium auf und bestand im Februar 1945 in Schleswig – wohin Teile der Kieler Medizinischen Fakultät aufgrund der Kriegszerstörungen ausgelagert worden waren – das Physikum [1]. Danach wurde sie an ein in der Nähe von Hamburg gelegenes Lazarett kommandiert, in dem sie monatelang arbeitete. Mit der Wiedereröffnung der Universität Hamburg nahm sie im Herbst 1946 das Medi- zinstudium wieder auf, das sie im Wintersemester 1949 mit dem medizinischen Staatsexamen beendete. Im gleichen Jahr promovierte sie an der Hamburger Universität mit einer Arbeit über „Erfahrungen mit der Marknagelung nach Küntscher bei Unterschenkelfrakturen“ zum Dr. med. [2].

Im Januar 1950 begann Gustel Merle am Universitäts- Krankenhaus Hamburg-Eppendorf eine chirurgische Wei- terbildung. Hier war bereits seit April 1945 Karl Horatz tätig, der sich vornehmlich um die Durchführung von Narkosen kümmerte und sich schon zu diesem Zeitpunkt mit dem Aufbau einer „Narkosestaffel“ unbestreitbare Verdienste erworben hatte [3]. Nach seiner Habilitation im Jahre 1957 und Übernahme des Extraordinariats erhielt er 1966 einen Ruf auf ein Ordinariat für Anästhesiologie an der Hambur- ger Universität, das erste für das Fach Anästhesiologie in Deutschland überhaupt [4]. Karl Horatz und sein Mitarbei- ter Fritz Stürtzbecher begeisterten Gustel Merle für das neue Fachgebiet, so dass sie bald die modernen Narkose- verfahren mit Intubation und Beatmung unter Zuhilfenahme von Muskelrelaxantien beherrschte und die Vorzüge der modernen Narkosetechniken bei abdominellen, – gynäko- logischen, neurochirurgischen und thoraxchirurgischen

Eingriffen zu schätzen wußte. In dieser Zeit konnte sie dar- über hinaus an der Eppendorfer Klinik umfassende Er- fahrungen auf dem Gebiet des Bluttransfusionswesens sammeln, denn Helmut Busch baute erstmals an einem deutschen Universitätsklinikum einen Bluttransfusions- dienst auf.

Nach mehr als zweieinhalbjähriger Tätigkeit an der Ham- burger Klinik erhielt Gustel Merle Anfang 1953 im Kreis- krankenhaus Bad Oldesloe bei dem Chirurgen Ramon von Ondarza eine finanziell sehr viel besser dotierte chirurgi- sche Assistentenstelle angeboten. Sie setzte dort ihre chir- urgische und anästhesiologische Facharztweiterbildung fort und übernahm dort auch die Leitung der Blutbank, wobei sich ihre an der Eppendorfer Klinik erworbenen Kenntnisse als hilfreich erwiesen. Der wissenschaftlich engagierte und den Neuerungen auf dem Gebiet des Nar- kosewesens gegenüber aufgeschlossene von Ondarza überzeugte Gustel Merle, den im April 1953 in München tagenden Chirurgenkongress zu besuchen und an der kon- stituierenden Sitzung der Gründungsveranstaltung der Deutschen Gesellschaft für Anaesthesie teilzunehmen.

Nach ihrer Heirat mit Gebhard von der Heydt war sie in den folgenden Jahren am Bad Oldesloer Kreiskrankenhaus vor- wiegend für die Durchführung von Narkosen zuständig, ar- beitete aber auch als Chirurgin. Um ihre Kenntnisse und um die neuesten Errungenschaften auf dem Gebiet der Anästhesie zu vertiefen hospitierte sie, wie sie in einem Brief vermerkte, über lange Zeit „zweimal in der Woche aus Heimweh“ an der Eppendorfer Klinik, so dass sie nach ihrer chirurgischen Facharztanerkennung im Jahre 1957 wenige Jahre später – 1960 – auch die Voraussetzungen für die Anerkennung als Fachärztin für Anaesthesiolgie erfüllte.

Wie viele andere Gründungsmitglieder unserer Fachgesell- schaft konzentrierte sich Gustel von der Heydt in späteren Jahren vornehmlich auf ihre chirurgische Tätigkeit, ohne jedoch den Kontakt zur Anästhesie zu verlieren. Jahrelang übernahm sie beispielsweise anästhesiologische Vertre- tungen für erkrankte oder im Urlaub befindliche Kollegen.

1975 eröffnete sie eine schmerztherapeutisch ausgerichte- te allgemeinärztliche Praxis, in der sie bis zur Praxisüber- gabe an ihren Sohn 1998 tätig war. Frau Dr. Gustel von der Heydt, geb. Merle, lebt heute in Bad Oldesloe.

Danksagung

Die Autoren danken Frau Dr. med. Gustel von der Heydt, geb. Merle, für die Überlassung von Informationen und der Abbildung.

Literatur auf Anfrage.

Korrespondenzadresse:

Dr. med. Michael Goerig

Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf Martinistraße 52 , D-20240 Hamburg Tel.: 040 / 428034571, Fax: 040 / 428034571

E-mail: goerig@uke.uni-hamburg.de

Die Gründungsmitglieder

der Deutschen Gesellschaft für Anaesthesie

Biografische Notizen – 25. Folge: Dr. Gustel von der Heydt, geb. Merle (1923*)

M. Goerig1und W. Schwarz2

1 Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg (Direktor: Prof. Dr. A. Goetz)

2 Klinik für Anästhesiologie, Universitätsklinikum der Universität Erlangen-Nürnberg, Erlangen (Direktor: Prof. Dr. Dr. h.c. J. Schüttler)

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