• Keine Ergebnisse gefunden

Biografische Notizen – 28. Folge: Prof. Dr. Wolfgang Irmer (1920-1979)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Biografische Notizen – 28. Folge: Prof. Dr. Wolfgang Irmer (1920-1979) "

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

SPECIAL ARTICLES

/ SONDERBEITRÄGE I 167

© Anästh Intensivmed 2006;47:167 DIOmed-Verlags GmbH

Zusammenfassung: Der Beitrag bietet biografische Informationen zum Grün- dungsmitglied der DGA Prof. Dr. Wolfgang Irmer (1920-1979).

Schlüsselwörter: Anästhesiegeschichte – Deutsche Gesellschaft für Anaesthesie – Gründungsmitglieder.

Summary: This paper presents biogra- phical information related to Prof. Dr.

Wolfgang Irmer (1920-1979) who was foun- der member of the German Society of Anaesthesia in 1953.

Keywords: Anaesthesia history – German Society of Anaesthesia – Founder members.

Prof. Dr. Wolfgang Irmer wurde am 13. Februar 1920 in Bonn geboren. Nach dem Abitur 1938 begann er in seiner Heimatstadt mit dem Medizinstudium, das er 1943 mit dem Staatsexamen beendete. Im gleichen Jahr promovier- te er an der Bonner HNO-Klinik mit einer audiometrischen Arbeit zum Dr. med. Anschließend war er als Truppenarzt tätig und geriet am Kriegsende in britische Gefangen- schaft, in deren Verlauf er in verschiedenen Lazaretten ar- beitete und erstmalig mit den Fortschritten der angloame- rikanischen Medizin in Berührung kam. Seine chirurgische Ausbildung begann Wolfgang Irmer 1945 im St. Marien- Hospital in Bonn Venusberg unter Ernst Derra, mit dem er ein Jahr später an die Chirurgische Klinik an der Medi- zinischen Akademie in Düsseldorf wechselte. Den Neuerungen auf dem Gebiet der Anästhesie aufgeschlos- sen, gelang es Derra innerhalb kurzer Zeit, an der Düssel- dorfer Klinik den Anschluss an die im angloamerikanischen Sprachraum schon etablierten neuen Operations- und Anästhesieverfahren zu finden. Im Gegensatz zu anderen zeitgenössischen Chirurgen hat Derra eine von der Chirurgie gelöste selbständige Anästhesie aktiv gefördert.

Zum Zeitpunkt der Gründung der DGA hatte sich Wolfgang Irmer bereits eingehend mit anästhesiologischen Frage- stellungen beschäftigt und sich mit seinem Kollegen Ferdinand Koss große Verdienste um die Einführung und Verbreitung der. “sog. modernen Narkose“ mit Intubation, Beatmung und Curare an der Düsseldorfer Klinik und da- rüber hinaus im deutschsprachigen Raum erworben.

Erwähnenswert erscheint den Autoren in diesem Zusam- menhang der Hinweis, dass das Curare anfänglich auf dem Schwarzmarkt mit Devisen gekauft werden musste.

Wolfgang Irmers umfangreiche Erfahrungen und Ergeb- nisse mit dieser neuen Anästhesietechnik fanden ihren Niederschlag in zahlreichen Vorträgen und Publikationen.

Viele Gastärzte konnten die neuen Narkoseverfahren in Düsseldorf erlernen. 1951 veröffentlichte er gemeinsam mit Koss die Monographie „Grundlinien der endotrachealen Narkose“. Didaktisch hervorragend aufgearbeitet, erwies

sich das Büchlein für viele Anästhesisten der ersten Stunde als ein bewährter Leitfaden auch in schwierigen Fällen.

Aufgrund seiner zahlreichen Veröffentlichungen und Er- fahrungen war Wolfgang Irmer in der Nachkriegszeit einer der führenden „Chirurgo-Anästhesisten“. Neben speziellen thoraxanästhesiologischen und chirurgischen Fragestel- lungen bearbeitete er weitere anästhesiebezogene The- men. Die hohe Anerkennung, die Wolfgang Irmer schon frühzeitig erfahren hat, kann daran ermessen werden, dass er in der 1954 von Hans Killian und Hellmut Weese heraus- gegebenen Monographie „Die Narkose – ein Hand- und Lehrbuch“ für eine Reihe von Kapiteln verantwortlich zeichnete. Auch in dem 1959 von Hans Killian editierten Lokalanästhesiehandbuch hat er mitgearbeitet. Nach Abschluss einer in den Laboratorien der BAYER-Werke in Leverkusen durchgeführten tierexperimentellen Studie über „Vergleichende Kreislauf- und Stoffwechselunter- suchungen in Barbituratnarkose und nach Dämpfung der vegetativen Reizübertragung durch Vorgabe von Atosil- Megaphen-Dolantin am Hund“, die er 1956 an der Medizinischen Akademie Düsseldorf als Habilitations- schrift vorlegte, wandte sich Wolfgang Irmer wie zahlreiche andere Gründungsmitglieder unserer Fachgesellschaft wieder der Chirurgie zu. Nach jahrelanger leitender Ober- arzttätigkeit in Düsseldorf übernahm er 1969 am Städtischen Krankenhaus Berlin-Neukölln eine Chef- arztposition, kehrte jedoch 1973 an den Niederrhein zurück, als ihm die Leitung der II. Chirurgischen Klinik St.

Antonius, Wuppertal, angeboten wurde. Auch während dieser Zeit war Wolfgang Irmer wissenschaftlich sehr aktiv und verfasste mehrere Lehrbuchbeiträge in chirurgischen Standardwerken. Die gemeinsam mit Kollegen, u. a. dem Düsseldorfer Anästhesisten Martin Zindler 1967 herausge- gebene „Dringliche Thoraxchirurgie“, die die Autoren Ernst Derra zum 65. Geburtstag in Würdigung seiner Pionier- arbeit auf dem Gebiet der Thoraxchirurgie widmeten, war im „wesentlichen sein Gedankengut und Werk“. Gleiches gilt für das mit dem Tübinger Chirurgen Leo Koslowski und dem Würzburger Neurochirurgen Karl August Bushe 1978 verfasste „Lehrbuch der Chirurgie“, an dessen Neuauflage er bis zu seinem Tode arbeitete. Völlig unerwartet verstarb Prof. Dr. Wolfgang Irmer am 1. Oktober 1979 an den Folgen eines Herzinfarktes.

Danksagung

Die Autoren danken Herrn Prof. Dr. Martin Zindler, Düsseldorf, für wertvolle Hinweise, der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf für die Über- lassung der Portraitaufnahme.

Literatur auf Anfrage.

Korrespondenzadresse:

Dr. med. Michael Goerig

Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf Martinistraße 52, D-20240 Hamburg

E-mail: goerig@uke.uni-hamburg.de

Die Gründungsmitglieder

der Deutschen Gesellschaft für Anaesthesie

Biografische Notizen – 28. Folge: Prof. Dr. Wolfgang Irmer (1920-1979)

M. Goerig1und W. Schwarz2

1 Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg (Direktor: Prof. Dr. A. E. Goetz)

2 Klinik für Anästhesiologie, Universitätsklinikum Erlangen, Erlangen (Direktor: Prof. Dr. Dr. h.c. J. Schüttler)

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Es zeigt sich, dass sich das 5-Jahres-Gesamtüberleben für Patienten mit einem positiven CDX2-Status auf 89 % und für Patienten mit einem negativen CDX2- Status auf 80 % berechnete..

Tabelle 12: Kontingenztabelle mit Gegenüberstellung der prognostizierten und der tatsächlichen Überlebenszeit nach dem Tokuhashi-Score von 1990 aller untersuchten Patienten (n=

In vorliegender Studie konnte gezeigt werden, dass 76,3 % der jungen Spender sich dafür aussprachen, dass ihnen durch eine gute Aufklärung die Angst vor der Spende genommen werden

Mit einem prospektiven Studiendesign wurden Patientinnen mit der Erstdiagnose eines linksseitigen Mammakarzinoms und alleiniger strahlentherapeutischer Behandlung

Doch Messungen der HR und HRV stellen ähnlich wie vagale Reaktionen durch PVI (Ohkubo K et al. 208) nur Surrogatmarker für den neuronalen Schaden dar. Daher wäre ein

Während die Grunderkrankung vor der durchgeführten Transplantation noch eine Einflussgröße der Lebensqualität darzustellen scheint (10), konnten bei den in

Ein Patient mit einem LRINEC-Wert von zwei, was einem niedrigen Risiko für das Vorliegen einer NF entspricht, zeigte eine fulminant verlaufende NF und verstarb

[17] Brücken A, Derwall M, Bleilevens C, Stoppe C, Götzenich A, Gaisa NT, Weis J, Nolte KW, Rossaint R, Ichinose F, Fries M (2015) Brief inhalation of nitric oxide