Working Paper
Versuche über den Einfluss geneigter Spannkabel in teilweise vorgespannten Betonbalken
Author(s):
Krauss, Richard; Heimgartner, Ewald; Bachmann, Hugo Publication Date:
1973
Permanent Link:
https://doi.org/10.3929/ethz-a-002213417
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Versuche über den Einfluss
geneigter Spannkabel in teilweise vorgespannten Betonbalken
Richard Krauss Ewald
Heimgartner Hugo
BachmannOktober
1973 Bericht Nr. 6504-6Birkhäuser
Verlag
Basel undStuttgart
Institut fürBaustatik
ETH Zürichvon
Dipl. Ing. Richard Krauss Dipl. Ing. Ewald Heimgartner
Prof. Dr. Hugo Bachmann
Institut für Baustatik
Eidgenössische Technische Hochschule Zürich
Zürich
Oktober 1973
1.
Einleitung
31.1
Allgemeines
31.2
Zielsetzung
31.3
Versuchsplanung
41.4 Parameterreihen 4
2. Versuchsbalken 6
2.1
Beschreibung
62.1.1
Abmessungen, Armierungen
62.1.2
Herstellung, Lagerung
72.1.3
Vorspannung
72.1.4
Schwinden, Kriechen,
Relaxation 82.2 Baustoffe S
2.2.1 Beton 8
2.2.2
Armierungsstahl
92.2.3
Spannstahl
102.3 Rechnerische Werte 10
2.3.1 Querschnittswerte 10
2.3.2
Schubarmierung
102.3.3
Vorspannkräfte
102.3.4
Biegebruchmomente
112.3.5 Fliesskraftverhaltnis X und
Vorspannverhältnis
k 112.3.6
Fliessquerkräfte
112.3.7
Querkraftsverhältnis
i 122.3.8 Gebrauchslasten im Schubbereich 12
3.
D.urchführung
der Versuche 133.1 Vorversuch 13
3.2 Vorbereiten der Balken 13
3.3
Versuchseinrichtung
133.4
Laststellungen
(L I, L II] 133.5 Versuchsablauf mit
generellem Belastungsprogramm
143.6
Messungen
153.6.1 Lasten 15
3.6.2
Dehnungen, Stauchungen
153.6.3
Durchbiegungen
163.6.4 Risse 16
4. Versuchsresultate 17
4.1
Allgemeine Bemerkungen
174.2 Schubbruchlasten 18
4.2.1
Allgemeines
184.2.2 Einfluss der variierten Parameter 18
4.2.3 Theoretische Sohubbruohlasten nach
[5]
194.3
Fliessbeginn
des erstenBügels
194.3.1
Allgemeines
194.3.2 Einfluss der variierten Parameter 20
4.3.3
Vergleich
mit theoretischenFliessquerkraften
nachRichtlinie 17 der SIA Norm 162 21
4.3.4
Umlagerung
der inneren Kräfte 224.4
Bügeldehnungen
234.4.1
Allgemeines
234.4.2 Einfluss der variierten Parameter 23
4.4.3
Bügelbeanspruchungen
undGebrauohsquerkrafte
nachRichtlinie 17 der SIA Norm 162 24
4.5 Schubrisse 25
4.5.1 Schubrisslast 25
4.5.2
Hauptzugspannungen
unter Schubrisslast 264.5.3 Schubrissbreite 27
4.6
Schiebungen
284.6.1
Allgemeines
284.6.2 Einfluss der variierten Parameter 28
4.6.3
Längenänderungen
derDiagonalen
derMessquadrate
294.7
Dehnungen
derLängsarmierung
304.7.1
Allgemeines
304.7.2 Einfluss der variierten Parameter 30
4.7.3
Vergleich
mit theoretischen Werten 314.8
Stauchungen
derDruckplatte
314.8.1
Allgemeines
314.8.2 Einfluss der variierten Parameter 32
4.8.3
Vergleich
mit theoretischen Werten 324.9
Vergleich
der Versuchsresultate mit Richtlinie 17 der SIA Norm 1624.9.1
Bemessungsquerkraft
334.9.2 Obere
Schubspannungsgrenze
345.
Zusammenfassung
35Resume 39
Summary
42Verdankungen
45Literaturverzeichnis 46
Bezeichnungen
47Tabellen 51
Bilder 58
Anhang
1081.1
Allgemeines
Bei der
Schubmessung vorgespannter Träger
wird der Einfluss einerSpannkabelneigung
üblicherweise durch die FormelQ = V'sina v
berücksichtigt.
Darin bedeuten Q dieQuerkraft infolge Neigung
derSpannarmierung,
V die rechnerische
Vorspannkraft
und a der Winkel zwischenSpannarmierung
und Balken¬achse. Je nach
Betrachtungsweise
wirdQ
als Anteil derBeanspruchung
oder des Quer¬schnittswiderstandes
aufgefasst.
Die oben stehende Formel
ergibt
sich nach denRegeln
derFestigkeitslehre
an einemhomogenen, ungerissenen
Balken. Bereits im Gebrauchszustand könnenjedoch
auch invorgespannten
Konstruktionen Risseauftreten,
insbesondere in Schubbereichen und bei teilweiserVorspannung
auch inBiegebereichen.
DieRissebildung
verstärkt sich bei weitererLaststeigerung.
Es stellt sich daher dieFrage,
ob dieWirkung
einer Kabel¬neigung
auch im Rissezustand mit Q = V-sinaberücksichtigt
werden kann. Somitgilt
es, im Falle von
geneigten Spannkabeln
denallfälligen
Einfluss einerUmlagerung
der inneren Kräfteinfolge Rissebildung
abzuklären.Grundsätzlich wäre es denkbar, dass Balken, bei denen die
Spannarmierung
horizontalgeführt
wird, ein ebensogutes
oder sogar ein besseresSchubtragverhalten
aufweisenwürden wie
analoge
Balken mitgeneigter Spannarmierung.
Hierzu könnte etwa wiefolgt argumentiert
werden: Bei horizontalerSpanngliedführung
treten in den SchubbereichenBiegeanrisse
erst bei höherer Last auf, was u.a. auch dieStegverformungen
verklei¬nert. Zudem kann die im Rissezustand wesentliche
"Bogen-mit-Zugband-Wirkung"
bei ge¬streckt durchlaufendem
Zuggurt
besser Zustandekommen. Beide Effekte wirken sich auf das Schubverhaltengünstig
aus.Zur
Klärung
dieserFragen
wurden im Jahre 1971 am Institut fürBaustatik,
Abt. Massiv¬bau, der
Eidgenössischen
Technischen Hochschule Zürich, Versuche an sechs Einfeld¬trägern
mitgeneigten Spannkabeln durchgeführt.
Die mit D1 bis D6 bezeichneten Trä¬ger wurden im Rahmen des
Forschungsprogrammes
"TeilweiseVorspannung
im Brückenbau"und in
Fortsetzung
der Versuche Serien A,B und Cgeprüft ([1], [2]
und[3]).
Ueber dieDurchführung
und die Resultate dieser Versuche Serie D soll imfolgenden
berich¬tet werden.
1.2
Zielsetzung
Die
durchgeführten
Versuche sollten zurKlärung
desfolgenden
Problemkreises beitra¬gen:
Einfluss von im
Auflagerbereich geneigten Spannkabeln
auf das Schubverhalten von teilweisevorgespannten,
statisch bestimmtgelagerten
Betonbalken.1.3
Versuchsplanung
Die
wichtigsten Parameter,
von denen ein Einfluss auf dasTrag-
undVerformungsver¬
halten von
sohubbeanspruchten, vorgespannten Querschnitten
zu erwartenist,
sind diefolgenden:
-
Kabelneigung
-
Vorspannkraft
bzw.Vorspannarmierungsgehalt
-
Längsarmierungsgehalt
-
Sehubarmierungsgehalt
- Art der
Schubarmierung
- Momenten-Schub-Verhältnis
-
Querschnittsform
-
Betonqualität
In der im
folgenden
beschriebenen Versuchsreihe wurden die dreierstgenannten
Para¬meter
systematisch
variiert(vgl.
Abschnitt 1.4). Alle anderen Parameter wurden kon¬stant
gehalten.
Für sämtliche Balken wurden Schubbrüche
angestrebt.
Somit müsste dasQuerkraftsver-
hältnis i stets kleiner als 1,0 sein(vgl.
Tab. 12}QTh wftl1
< 1,0
Q(M™)
Q-,
ist die theoretischeFliessquerkraft
nach Richtlinie 17 der SIA-Norm 162[7].
Th
Q(M
) ist dieQuerkraft,
welche bei dergewählten Versuchsanordnung (M/Q-h
=3,0)
vorhanden sein muss, damit das theoretischeBiegebruchmoment gerade
erreicht wird(vgl.
Abschnitt2.3.7).
Für alle Versuchsbalken wurde die
gleiche Betonqualität vorgesehen.
1.4 Parameterreihen
Die
systematische
Variation der drei untersuchten Parameter ist in Bild 1darge¬
stellt. Um die Uebersicht zu
erleichtern,
wurde ein räumlichesKoordinatensystem
ge¬wählt,
worin die untersuchtenSchubbereiche,
demBetrag
der drei Parameterentspre¬
chend, als Punkte auf einer
Quaderoberfläche eingetragen
werden konnten.a =
0U
- tana = 0 o -6°
42' - tana -v. 0,12a =
13°
14' - tana ^ 0,24Neigung
kleinNeigung
mittelNeigung
grossBei der schlaffen
Zugarmierung
wurden nur zwei verschiedeneQuer¬
schnitte verwendet. Entweder
lag
derArmierungsgehalt
im Bereichder
Mindestarmierung
oder er war sehr hoch. Damit konnte einmög¬
lichst grosser Bereich
experimentell
erfasst werden. Auf Zwischen¬werte wurde
verzichtet,
um die Anzahl derVersuchskörper
zu be¬grenzen. Die
Armierungsgehalte betrugen:
F
2l
3 cm"
u =
0,1%
:Armierungsgehalt
kleinF ^ 18
cm2
Ä u =0,6%
:Armierungsgehalt
grossDie zentrischen
Spannungen
ausVorspannung betrugen
rund 30, 45 und 60kg/cm2
und umfassen somit diepraktisch
vorkommenden Be¬reiche von der teilweisen bis zur vollen
Vorspannung.
Die Vor¬spannkräfte betrugen:
V —°» 40 t - F =
4,0 cm2
:Vorspannkraft
kleins
V ^ 60 t - F = 6,0
cm2
:Vorspannkraft
mittel V -v. 80 t8,0 cm2
:Vorspannkraft
grossIn Bild 2 sind im
gleichen Koordinatensystem
die untersuchten Schubbereichedarge¬
stellt und mit
Symbolen gekennzeichnet.
Die Werte der verschiedenen Parameter sind aus derLage
derzugehörigen
+ ersichtlich. Dabei bedeuten:klein,
+mittel,
gross. Zum
Beispiel symbolisiert
a+F V : MittlereKabelneigung,
kleiner schlafferArmierungsgehalt,
grosseVorspannkraft
(linker Schubbereich des Balkens D1).In Bild 3 sind alle
Parameterreihen,
für welche imvorliegenden
BerichtVergleiche durchgeführt
werden,eingetragen
und mitSymbolen
versehen. Fürjede
Parameterreihe sind die festen Werte durch daszugehörige
Kreuz (+)gekennzeichnet,
während bei der variierten Grösse mehrere Kreuze (2 oder 3) vorhanden sind. ZumBeispiel
bedeutet a+F V+, dass die Schubbereiche D4links,
D2 rechts und D2 links, welche sicheinzig
durch die
Kabelneigung
unterscheiden, miteinanderverglichen
werden können.2.1
Beschreibung
2.1.1
Abmessungen, Armierungen
Die
Abmessungen
undArmierungen
der Balkengehen
aus den Tabellen 1 bis 3 sowie denBildern 4 und 5 hervor.
Um eine
gute Verankerung
derSpannkabel
zuermöglichen,
wurden dieStege
ausserhalb der Prüfbereiche zu massiven Endblöcken verbreitert. Teilweise wurden diese Endblök- ke über dieDruckplatte
hinauserhöht,
um die starkgeneigten
Kabel (tana =0,24)
einwandfrei verankern zu können. Das Schubverhalten wurde durch die Endblöcke nichtbeeinflusst,
da sich dieStegverstärkungen
ausserhalb derAuflager
befanden. Zudemerlaubte die
Verlängerung
der Balken über dieAuflager
hinaus eineeinwandfreie,
hakenloseVerankerung
der schlaffenLängsarmierung.
Beim Balken D4, dessen Schubbe¬reiche verschieden grosse
Längsarmierungsgehalte aufwiesen,
wurde dieHauptarmierung
im
Biegebereich
(Prüfbereiche B und C)gestossen.
Die
Spannkabel
wiesen in den Prüfbereichen A und D verschiedeneNeigungen
auf (Tab. 1, Bild 1). Bei derKabelneigung
"klein" wurde dasSpannkabel
im Schubbereich horizontalgeführt,
bei derKabelneigung
"mittel"lag
derAnkerkopf ungefähr
in Höhe der neutra¬len Achse des
ungerissenen Querschnittes,
und für dieKabelneigung "gross"
war derSpannanker
in Druckflanschhöhe verankert.Die schlaffe
Längsarmierung
setzte sich wiefolgt
zusammen(mit Angabe
dersymboli¬
schen
Schreibweise):
2 0 14 (2 0 12) - kleiner
Armierungsgehalt F+
6 0 20 - grosser
Armierungsgehalt
FBeim Balken D3 wurden irrtümlicherweise 2 0 12 (F = 2,3
cm2)
anstatt 2 0 14 (Fe e
3,1
cm2) eingelegt.
Trotzdem wurde diesymbolische
Schreibweise nicht verändert. F steht in diesem Bericht also sowohl für 2 0 14 als auch für 2 0 12.Demgegenüber
stehtF+
stets für 6 0 20(18,3 cm2).
Die
Vorspannarmierung
setzte sich wiefolgt
zusammen (mitAngabe
dersymbolischen
Schreibweise):14 0 6 - kleine
Vorspannkraft
(V ^— 0,6-a «F 1 Vss +
21 0 6 - mittlere
Vorspannkraft
(V -v 0,6«a -F ) V+— s s
28 0 6 - grosse
Vorspannkraft
(Vfw
0,6-a F ) V+
Die schlaffe
Schubarmierung
war in sämtlichen Schubbereichengleich ausgebildet
undbestand ausschliesslich aus im Abstand von 25 cm
angeordneten
vertikalenBügeln 0
6 mm, die oben mit Endhaken versehen waren (Bild 5). DieBügelarmierung
in denPrüfbereichen B und C wurde für die
grösste Querkraft
bemessen, die beiLaststellung
II (Bild 4)
möglich
war.Die
Betonüberdeckung
derBügel betrug
1 cm,diejenige
derLängsarmierung
2 cm. DasHüllrohr des
Vorspannkabels
war im Minimum 2 cm überdeckt.2.1.2
Herstellung, Lagerung
Die sechs Versuchsbalken wurden in normierten
Stahlschalungen hergestellt,
die aufeinem Stahlboden verkeilt und
gegenseitig
verschraubt worden waren. Dadurchergab
sich einegute Masshaltigkeit
der Balken. Der Beton wurde durch 3Schalungsvibratoren verdichtet,
die auf der einenTrägerseite
aussen an derSchalung aufgeschraubt
waren.Zwei
Tage
nach dem Betonieren wurden die Balkenausgeschalt
und amfolgenden Tag
auf 15 tvorgespannt.
Die grosse
Transportdistanz
zwischenHerstellungs-
und Prüfortbedingte
dengleich¬
zeitigen Transport
vonje
zwei Balken. IhreHerstellung erfolgte
im Frühsommer 1971 in einemZwei-Wochen-Rhythmus.
Daher wurden die Balken während verschiedenlanger
Zeit im Freienzwischengelagert,
nachdem sie rund eine Woche in der Werkhalle ver¬blieben waren. Nach dem
Transport
in das Versuchslabor wurden die Balken bei unge-2.1.3
Vorspannung
Die sechs Balken wurden aus technischen Gründen auf zwei
grundsätzlich
verschiedene Artenvorgespannt.
Bei den Balken D4 und D6 wurde, ähnlich wie früher in[1]
be¬schrieben,
7Tage
nach dem Betonieren imHerstellungswerk
die vollevorgesehene
Vor¬spannkraft aufgebracht.
DieseSpannkräfte
wurden durch zweiDynamometer
an den bei¬den Enden des Balkens kontrolliert. Aus der Differenz dieser Kräfte wurde die Rei¬
bung
derSpanndrähte experimentell
bestimmt. Diesermöglichte
dieFestlegung
derKräfte für das
Ueberspannen
und das anschliessende Ablassen. Dadurch konnte eine be¬stimmte, mittlere
Vorspannkraft längs
der zu untersuchenden Balkenbereiche erzielt werden. Nach beendetemSpannen
wurden die Kabel sofortinjiziert.
Die Balken D1, D2, D3 und D5 wären beim
Aufbringen
der vollenVorspannkraft
durchHauptzugspannungen
von mehr als 30kg/cm2 beansprucht
worden. Da dieBetonzugfestig¬
keit im Alter von nur 7
Tagen
nochverhältnismässig
kleinist,
wäre eine erheblicheRissebildung
kaum zu vermeiden gewesen. Auch wurden erhöhteBeanspruchungen
durch denTransport
befürchtet. Daher wurden die Balken im Alter von 3Tagen
imHerstellungs¬
werk auf nur 15 t
vorgespannt,
anschliessend in das Versuchslabortransportiert
und in dieBelastungsanlage eingebaut.
Schliesslich wurden diese Balken im Alter von 4 Wochen auf die volleVorspannkraft vorgespannt.
Während desVorspannens
wurde durch die starrgehaltenen Belastungspressen
verhindert, dass sich die Balkeninfolge
Vor¬spannung nach oben
durchbogen,
d.h. die resultierendeDurchbiegung
ausVorspannung
und dadurch aktivierter
Belastung
war in Balkenmitte Null. Zu diesem Zweck wurden dieDurchbiegungen
beiderAuflager
und der Balkenmitte mit Messuhren(Genauigkeit
1/100 mm) kontrolliert. Anschliessend wurden dieSpannglieder
sofortausinjiziert.
InTrotz
praktisch gleicher Vorspannkraft
wiesen die Balken D2 und D3 verschieden gros¬se
Pn
auf. Diese Differenzen dürften aus den unterschiedlichen Elastizitätsmoduli ds Betons und den stark differierenden Gehalten an schlafferLängsarmierung
herrühren.Bis zum
Versuchsbeginn
im Alter von 5 Wochen wurden an derBelastungsanlage
keineVeränderungen
vorgenommen. Während der Woche zwischenVorspannen
undVersuchsbeginn
wurden die Balken für die Versuche
fertig
vorbereitet und unmittelbar vorPrüfbeginn
auf die
Anfangsprüflast
P. entlastet(vgl.
Abschnitt 3.4).2.1.4
Schwinden,
Kriechen, RelaxationUm die
Vorspannkraft
zumZeitpunkt
des Versuchesmöglichst
genau zukennen,
müsste dieSpannkraftabnahme infolge
Schwinden und Kriechen bestimmt werden.Unabhängig
von der Art desVorspannens (vgl.
Abschnitt2.1.3)
wurde wiefolgt
vorge¬gangen: Auf der Höhe des
Spanngliedes
wurden Messbolzen im Abstand von 20 cm auf denBeton
geklebt.
Unmittelbar nach demVorspannen
wurden diese Messstrecken mit einem Deformeter(Genauigkeit
1/1000 mm) gemessen. Vor derPrüfung
des Balkens wurde dieMessung
wiederholt. Aus dengemittelten
Differenzen beiderMessungen längs
der Prüf¬bereiche B und C konnte auf die
Spannungsabnahme
imSpannstahl geschlossen
werden.Es
zeigte
sichjedoch,
dass die erwähnten Differenzen ziemlich starktemperaturab¬
hängig
waren. Deshalb müsste einerseits dieTemperatur
des Balkens und andererseitsdiejenige
derMessgeräte
bestimmt werden. Zu diesem Zweck wurden drei unten ver¬schlossene
Kupferröhrchen
vonungefähr
25 cmLänge
in die Balken einbetoniert. Diese Röhrchen wurden vor derMessung
mit Wassergefüllt,
damit dieBalkentemperatur
mit Stabthermometern gemessen werden konnte. DieTemperatur
derMessgeräte entsprach je¬
ner der
umgebenden
Luft und wurde ebenfalls mit drei Thermometern ermittelt. Aus derTemperaturdifferenz
zwischen Balken undMessgeräten
imZeitpunkt
desVorspannens
und desVersuchbeginns
wurden Korrekturwerte berechnet. DieSpannkraftabnahme
ist inTabelle 9
dargestellt.
Der
Spannungsabfall
des Stahles (Tab. 9)infolge
Relaxation bis zumPrüfbeginn
wurdefür die unter Last
vorgespannten Träger
(nach einer Woche) zu 11 der initialen Vor¬spannung angenommen. Für die beiden anderen
Träger
wurde (nach vier Wochen) eine Re¬laxation von 2% in
Rechnung gestellt.
2.2 Baustoffe
2.2.1 Beton
Für die
Betonherstellung
wurde alsZuschlagstoff
rundes Material (0-M8 mm)verwendet,
das in diefolgenden
zweiKomponenten
unterteilt war:Die Siebkurve dieses
Zuschlagmaterials lag
zwischen der EMPA- und der Fullerkurve.Als Bindemittel wurde
hochwertiger
Portlandzement in derDosierung
von 250kg/m3 Fertigbeton
verwendet. Der Wasserzementfaktor W/Zlag ungeführ
bei0,62.
Die Konsi¬stenz des Frischbetons war schwach
plastisch,
es wurde ein Ausbreitmass von 33 cm auf demLEBA-Konsistenz-Messgerät [8] angestrebt.
Gleichzeitig
mit derBalkenherstellung
wurdenjeweils
6 Prismen 12 x 12 x 36 cm be¬toniert. Die Prüfresultate dieser
Probekörper
sind in Tabelle 4zusammengestellt.
Es wurdengeprüft
und ermittelt:1 Prisma nach 7
Tagen
2 Prismen nach 37Tagen
2 Prismen nach 37Tagen
1 Prisma nach 38Tagen
ßbz' <V
pßbz' ßw'
p0 -
e-Diagramm
Die
wichtigsten
Werte desSpannungs-Dehnungsverhaltens, aufgenommen
anje
einem Prisma nach 38Tagen,
sind in Tabelle 5aufgeführt.
DiePrüfeinrichtung,
das Be¬lastungsprogramm
sowie die Art derAuswertung
sind in[4],
Abschnitt 2.2.1 ausführ¬lich beschrieben worden.
In Tabelle 6 sind die für die
Auswertung
der Versuche verwendeten Rechenwerte wieder¬gegeben.
Bei denDruckfestigkeiten
handelt es sich um Mittelwerte aus allen Kurzzeit- Druckversuchen (Tab.5),
wobei angenommen wurde, dass ß =0,8*ß
sei. Für E„ wurdep w D
mit Hilfe dieser
Druckfestigkeiten
ein Wert berechnet undeingesetzt,
der sich ausder
Proportionalität
zwischen dem Elastizitätsmodul und der Wurzel aus der Würfel¬druckfestigkeit ergab (vgl. [7],
Art. 2.07). Dabei wurde der bei den c-e-Versuchen ermittelteProportionalitätsfaktor
verwendet.2.2.2
Amnierungsstahl
Für alle Versuchsbalken wurde als schlaffe
Armierung
ein naturharter Stahl verwendet.Um eine
möglichst gleichmässige Stahlqualität
pro Durchmesser zuerhalten,
wurden in einerVorprüfung
die verwendeten Stahlstäbe aussortiert.Die
Festigkeitseigenschaften
der Stähle wurden mit zwei verschiedenen Prüfmaschinenan mehreren Probestäben untersucht. Die Materialkennwerte wurden
analog
wie in[4],
Abschnitt 2.2.2dargelegt,
ermittelt und sind in Tabelle 7zusammengestellt.
Sämtliche Stähle wiesen das für naturharte Stähle charakteristische
Fliessplateau
auf. Auch die Stäbe vom Durchmessr 6 mm hatten als Besonderheit ebenfalls ein Fliess¬plateau (Bild 6).
Sie stammten aus einer Versuchsserie und wurden nach dem Walzen nicht wie üblich in warmem Zustand zu Rollenaufgewickelt.
Normalerweise verliert der naturharte Stahl mit Durchmesser 6 mm dasFliessplateau
durch das nach demspä¬
teren Abwickeln
erfolgende
Geraderichten in kaltem Zustand.Für die
Ermittlung
der in Abschnitt 2.3zusammengestellten
rechnerischen Werte derBalken sind die in Tabelle 7
aufgeführten
statischen Grössen verwendet worden, wel¬che mit einer
dehnungsgesteuerten
Maschine ermittelt wurden.2.2.3
Spannstahl
Als
Spannarmierung
wurden in Hüllrohren (maximaler Durchmesser: 45 mm beim Balken D1 und 35 mm bei D2-D6)geführte Spannkabel
auspatentierten, kaltgezogenen
Drähten vomDruchmesser 6 mm verwendet. Eine starke
Profilierung sorgte
für einegute Haftung.
Die
physikalischen Eigenschaften
desSpannstahles
wurden wie bei der schlaffen Ar¬mierung
ermittelt (Tabelle 6). DieBruchdehnungen
X_ und X _ konnten nicht bestimmt werden, da in den meisten Fällen die Brüche in denLasteinleitungszonen erfolgten.
Trotzdem
gelang
die einwandfreieErmittlung
von a undß
, da die erwähnten Brüche immer erst bei grossenDehnungen
auftraten. In Bild 7 ist alsBeispiel
das a-e-Dia- gramm desSpanndrahtes dargestellt."
Für die theoretischenBerechnungen
wurden wie¬derum die statischen Kennwerte verwendet, die mit der
dehnungsgesteuerten
Maschineermittelt worden waren.
2.3 Rechnerische Werte
2.3.1
Querschnittswerte
In Bild 5 ist der
Querschnitt
der Balken der Serie Ddargestellt.
Alle sechs Balken wiesen dengleichen Betonquerschnitt
auf.Abmessungen
undQuerschnittswerte
können der Tabelle 2 entnommen werden. DieQuerschnittswerte
wurden für dieWertigkeiten
n = 5 und n = 10
berechnet,
so dass auch Zwischenwerteinterpoliert
werden können.Die Werte
gelten
für denQuerschnitt
unter der Einzellast(y
= 150 cm).2.3.2
Schubarmierung
Die schlaffe
Schubarmierung
aller Schubbereiche bestand aus vertikalenBügeln
mitDurchmesser 6 mm, im Abstand von 25 cm. In Tabelle 1 ist die
Schubarmierung
schema¬tisch
eingetragen
worden. DieSchubarmierungsgehalte
sind in Tabelle 3aufgeführt.
2.3.3
Vorspannkräfte
In Tabelle 9 sind die
Vorspannkräfte angegeben,
die unmittelbar nach demSpannen
(V_) und beiVersuchsbeginn (V,7)
vorhanden waren. DieErmittlung
der Kriech-,Schwind- und Relaxationsverluste ist in Abschnitt 2.1.4 beschrieben. Bei den Vor¬
spannkräften
ist zuberücksichtigen,
dass, wie in Abschnitt 2.1.3beschrieben,
die Balken D1, D2, D3 und D5 "formtreu"vorgespannt
wurden, d.h. beim Ablesen der Vor¬spannkraft
V_ wirkte auch die durch dasVorspannen
aktiviertezugehörige
Last P_.2.3.4
Biegebruchmomente
.Th
....__, .,__ _,_ OT„ „ „„ ._,. r „^
Die theoretischen Bruchmomente M wurden gemäss der SIA-Norm 162, Art. 5.12 be- u
rechnet. Die
Spannungen
der schlaffenArmierung
sowie desSpannstahles
wurden über dieDehnungen
aus denentsprechenden a-e-Diagrammen
ermittelt. DerSpannungsvertei¬
lung
in der Betondruckzone wurde dasSpannungs-Dehnungs-Diagramm
nach Richtlinie 29[7] zugrunde gelegt. Entsprechend
wurden der Elastizitätsmodulgemäss
Tabelle 6, dieBetonrandspannung
mit2/3'ß
und dieBruchstauchung
mit 3-10-3eingesetzt.
DieTh
theoretischen Bruchmomente M können der Tabelle 10 entnommen werden.
u
2.3.5 Fliesskraftverhaltnis X und
Vorspannverhältnis
kFür das Mass der
Vorspannung
der Balken können diefolgenden
charakteristischen Grös¬sen definiert werden:
F «a _ _
Fliesskraftverhaltnis X = ' ' F «o _ +F «a _
s s;2,0 e e;2,0n
Das Fliesskraftverhaltnis
gibt
an, welcher Teil der Fliesskraft in derZugzone
durchdie
Spannarmierung aufgebracht
wird.M0
Vorspannverhältnis
k ¦ -zr-nG
Das
Vorspannverhältnis gibt
an, für welchen Teil des Gebrauchsmomentes ein Balken nach[7] gerade
noch vollvorgespannt
ist.Beide Verhältniswerte sind in Tabelle 11
zusammengestellt.
2.3.6
Fliessquerkräfte
Die
Berechnung
der theoretischenFliessquerkräfte erfolgte
nach den Richtlinien 17 der SIA-Norm 162. Dieentsprechenden
Gedankenmodelle sind in[10]
erläutert.Für sämtliche
Betrachtungen
dieses Berichtes wurde aus Gründen derVergleichbarkeit
mit der äusseren Querkraft die Querkraft Q
infolge
einesgeneigten Spannkabels
eben¬falls zum
Querschnittswiderstand hinzugezählt.
So konnte als rechnerischer Schubwidsr- stand die Summe aller Teilwiderstände(Q„+Q
+Q )aufgefasst
werden. Da unter dieserLast stets ein
Biegeschubbereich (angrenzend
an dieLasteinleitung)
mitRandzugspan-
*
nungen6 a0>ß /20
entstand,
konnte der Teilwiderstand Q., nur für denDiagonalschubbe-
R w N
reich
(angrenzend
an dasAuflager,
c_<ß /20) inRechnung gestellt
werden. In diesemK W
Bericht wird, wo es nicht ausdrücklich anders vermerkt
ist,
als theoretische Fliess-* *
querkraft
stets die für denBiegeschubbereich massgebende
Summe(Q +Q
+Q ) verstan-L ü V den.
In Tabelle 12 sind die verschiedenen rechnerischen
Querkraftsgrossen zusammengestellt.
2.3.7
Querkraftsverhältnis
iBei den
vorliegenden
Versuchen wurden Schubbrücheangestrebt.
Daher wurden die Schub¬bereiche für eine Querkraft
armiert,
die kleiner ist als dieQuerkraft
beiBiege¬
bruch. Das
QTh
Querkraftverhältnis
i = flQ(MTh)
u
wiedergibt
das Verhältnis von theoretischerFliessquerkraft
nach Richtlinie 17[7]
zur
Querkraft,
die theoretischaufgebracht
werdenmüsste,
um bei der verwendetenLastanordnung (M/Q-h
=3,0)
einenBiegebruch
zu erzeugen (Tab. 12).2.3.8 Gebrauchslasten im Schubbereich
Die
Berechnung
derQuerkraft
im Gebrauchszustanderfolgte
ebenfalls nach Richtlinie17
[7].
Bei allen Balken war dieArmierung
und nicht die obereSchubspannungsgrenze
für dieGebrauchsquerkraft massgebend.
Tabelle 13gibt
eine Uebersicht über dieseWerte.
3. DURCHFUEHRUNG DER VERSUCHE
3.1 Vorversuch
Vorgängig
der Versuchsserie D1 bis D6 wurde ein Balken DOgeprüft.
Dieser Vorver¬such diente u.a. dazu, erste
Erfahrungen
mit der neuentwickelten Mess- und Datener¬fassungsanlage [9]
zu sammeln. Da dieser Probelaufbefriedigende
Resultatezeitigte,
konnte die
Anlage
für die Versuchsserie D bereits volleingesetzt
werden.3.2 Vorbereiten der Balken
Die Balken wurden
jeweils während
ein bis zwei Wochen auf die Versuche vorbereitet.Die Oberflächen der Betonmessstellen und der in den
ausgesparten
Löchern sichtbarenArmierungsstähle
wurden zunächst mit einer Drahtbürstegereinigt,
um die Messbolzenaufkleben zu können. Aus fototechnischen Gründen wurden die Balken anschliessend ge- weisselt. Die Abschlussarbeiten umfassten das Beschriften der Balken sowie das An¬
bringen
derDurchbiegungsmassstäbe.
3.3
Versuchseinrichtung
Die Versuche wurden in einer
Belastungsanlage gemäss
Bild 4durchgeführt.
DieTräger wurdenjin Laststellung
I als einfacheBalkenlauf
ein Rollen- und einKipplager
ge¬setzt. Die Belastung& erfolgteB mit zwei Druckpressenr (P = 60
t),
die durch ein Pen- maxdelmanometer
gesteuert
wurden. Um bei zunehmenderSchiefstellung
der Balkenoberflä¬che eine exakte
Kraftübertragung
zugewährleisten,
wurde zwischen die Pressen und dieVersuchsbalken ein
Lastverteilträger eingebaut.
Für diePrüfung
derTräger
in Last¬stellung
II wurde eine zusätzlicheDruckpresse eingebaut
(Bilder 4 und11),
die an ei¬ner
Handpumpe angeschlossen
war.Die
Träger
D1, D2, D3 und D5 wurden bereits vor demendgültigen Vorspannen
in die Be¬lastungsanlage eingebaut.
Der Ablauf desVorspannens
ist in Abschnitt 2.1.3 beschrie¬ben.
3.4
Laststellungen (LI,
LIDZur
Prüfung
der Balken wurden zweiLaststellungen,
LI undLH,
verwendet. Die Balken wurden vorerst in LI (Momenten-Schub-VerhältnisM/Qh
=3,0)
bis zum Bruch belastet.Für die in einem Schubbereich erstmals
gebrochenen
Balken wurde dieAnlage
anschlies¬send für LH
umgebaut,
um die noch unzerstörteBalkenhälfteft
ebenfallsprüfen
zukönnen
(Bild 4).
'3.5 Versuchsablauf mit
generellem Belastungsprogramm
Beim Beton
klingen
die Deformationen nach einerLasterhöhung
erst nachlängerer
Zeitab. Dies konnte auch bei den Stählen im unelastischen Bereich
festgestellt
werden.Um
analog
ermittelte Werte zuerhalten,
wurde zurBestimmung
dera-e-Diagramme
so¬wohl bei den
Betonprismen
als auch bei den Probestählen(dehnungsgesteuerte Maschine)
ein
spezielles Belastungsprogramm angewandt.
Wesentlich dabeiist,
dass nicht die Be¬lastung,
sondern die Deformationjeweils
während einer bestimmten Zeitdauer (2 Minu¬ten)
konstantgehalten
wird. Nach dieser Wartezeit hat sich die abnehmendeBelastung
ziemlich stabilisiert. Bei den Balkenversuchen kam ein ähnliches
Belastungsprogramm
zur
Anwendung:
Phase I :
Lasterhöhung
bis zurvorgesehenen
Laststufe, Ablesen derAnfangslast
P.Phase II : Konstanthalten der Deformationen
(Durchbiegungen)
während der Messdauer einerLaststufe, entsprechender
Abfall derBelastung
Phase III: Ablesen der Endlast
Pp
nachBeendigung
derMessungen
einer Laststufe
Für alle Laststufen wurde in
gleicher
Weise verfahren. DiesesBelastungsverfahren
hatden
Vorteil,
dass die Deformationen während der ganzen Messdauer konstant bleiben.Die
Messungen
können daher direkt der Endlast P_zugeordnet
werden.Laststellung_l£
Das
Belastungsprogramm
in LI sah imallgemeinen folgendermassen
aus: DieNullablesung (Laststufe 1) erfolgte
mit einerje
nachVorspannkraft
undKabelneigung
verschiedenenAnfangslast
P. zwischen 0,5 t und4,0
t. Dazu wurden die Balken D1,D2,
D3 und D5 kurz vorMessbeginn
auf dieAnfangslast
entlastet. DieseAnfangslast
wurde bei derDarstellung
der Versuchsresultate stets dortberücksichtigt,
wo sie einen Einflusshatte. Drei weitere Laststufen wurden im
ungerissenen
Zustand gemessen. Nach den Last¬stufen bis zum
Rissbeginn folgten
die weiteren Laststufen imallgemeinen
mit einem Abstand von 3 t bis zum Bruch.Einzig
beim Balken D3 richteten sich nach dem Flies¬sen der
Biegearmierung
die weiteren Laststufen nach derDurchbiegungszunahme.
InLaststellung
I wurdenjeweils
zwischen 9 und 11 Laststufen gemessen. Die Messdauer pro Laststufebetrug
im Durchschnitt 50 Minuten.Die
Anfangs-
und Endlasten P. und P sowie diedazugehörigen Biegemomente
sind inTabelle 14
aufgeführt.
InLaststellung
Ientspricht
die Endlast P_ derQuerkraft
QEx.Laststellung_Il2
Das
Belastungsprogramm
in LH nahmfolgenden
Verlauf: Nach derNullablesung (Last¬
stufe
1)
wurde diegleiche Querkraft erzeugt,
die im untersuchten Prüfbereich bei der letzten Laststufe in LIaufgebracht
gewesen war. Die nächsten Laststufenfolgten
ineinem Abstand von 2 t bis 3 t bis zum Bruch. In
Laststellung
II wurdenjeweils
zwi¬schen zwei und sieben Laststufen gemessen, die Messdauer pro Laststufe
betrug
rund25 Minuten. Die gemessenen Lasten sowie die
dazugehörigen Querkräfte
sind in Tabelle 14dargestellt.
3.6
Messungen
3.6.1 Lasten
Da die Balken statisch bestimmt
gelagert
waren,genügte
es zureindeutigen
Bestim¬mung der Schnittkräfte die äusseren Lasten zu messen. Die Kräfte in den
Druckpressen
wurden mit einemPendelmanometer,
die Kraft in der zusätzlichen Presse der Laststel¬lung
II mit einem Manometerfestgestellt.
VorBeginn
der Versuche wurden sämtlicheBelastungs-
undMesseinrichtungen geeicht.
3.6.2
Dehnungen, Stauchungen
Pro Balken wurden
ungefähr
300 Deformetermessstrecken mit einerLänge
von 10 bis43 cm vorbereitet. Erstmals wurde die neu entwickelte elektronische Mess- und Daten¬
erfassungsanlage
verwendet[
9],
dieerlaubt, Längenänderungen
mit einerGenauigkeit
von 1/1000 mm zu erfassen. Die
digitalisierten Messergebnisse
wurdengleichzeitig
in Klarschriftausgedruckt
und auf einen Lochstreifengestanzt.
DieWeiterverarbeitung
einschliesslich dem Berechnen und maschinellen Aufzeichnen der
Dehnungen
und Stau¬chungen erfolgte
mit einemeigens
dafür entwickeltenRechenprogramm [11]
auf derETH-Computeranlage
CDC-6000.Der als
Beispiel
in Bild 8dargestellte Messstellenplan
des Balkens D6gibt
einen Ueberblick über die nachstehend noch näher beschriebenen Messstrecken.Beton : Auf der Balkenoberseite befanden sich 48 Messstellen von 20 cm
Länge,
mit denen die oberenRandstauchungen
erfasst wurden. DieBalkenvorderseite wies auf der
Druckplatte
in denLasteinleitungs¬
bereichen 2 mal 24 Messstellen von 10 cm
Länge
auf. Diesechzig
20 cm-Messstrecken auf der Rückseite dienten zur
Ermittlung
derKrümmungen.
Armierungsstahl
: Sowohl dieDehnungen
derLängs-
als auch derSchubarmierung
wurdendirekt auf dem Stahl gemessen.
Die
Dehnungen
derLängsarmierung
wurden im Bereich des konstantenBiegemomentes
sowie in den beiden Schubbereichen mitinsgesamt
36Messstellen von 20 cm
Länge
bestimmt.Auf den
Stegbügeln
wurden auf der Balkenvorderseite zurErmittlung
der
Dehnungen je
dreianeinandergereihte
Messstellen von 10 cm Län¬ge
angeordnet.
Spannstahl
: DieVerformungen
desSpannstahles
wurden indirekt über Betonmess¬stellen zu 20 cm bestimmt, welche sich auf Höhe der
Spannarmierung,
teils auf derBalkenvorderseite,
teils auf der Rückseite befanden.Schiebungen
: DieSchiebungen
desSteges
in den Schubbereichen wurden mittelsquadratischer
Messnetze mit 30 cmSeitenlänge bestimmt,
die auf der Balkenvorderseiteangeordnet
waren.3.6.3
Durchbiegungen
Die
Durchbiegungen
derTräger
wurden mit einem Nivellierinstrument bestimmt. Für die¬se
Messungen
waren Massstäbe im Abstand von 50 cm auf der Balkenrückseiteangeordnet
(Bild 8).Zusätzlich wurden die
Durchbiegungen
durch eine Messuhr(Genauigkeit
1/100mm)
kon¬trolliert, die in einem
Viertelspunkt
unter dem Balken montiert war. DieAnzeige
die¬ser Messuhr diente während dem Messen einer Laststufe dazu, die
Durchbiegungen
kon¬stant zu halten und damit zur
Steuerung
derBelastung.
3.6.4 Risse
Die Risse wurden aus fototechnischen Gründen mit einem Filzstift deutlich
gekenn¬
zeichnet. Die Rissbreiten wurden mit dem
Rissemikroskop (Genauigkeit 1/100
mm) inverschiedenen,
vorherfestgelegten Höhenlagen (Risslinien,
Bild8)
gemessen. Die Riss¬breiten wurden mit Klebern
festgehalten,
die neben dieentsprechenden
Rissstellen ge¬klebt und anschliessend
fotographiert
wurden (Bilder 9 und 10).4. VERSUCHSRESULTATE
4.1
Allgemeine Bemerkungen
Die Versuchsresultate wurden
häufig
nicht proBalken,
sondern unmittelbar in Abhän¬gigkeit
der variierten Parameteraufgetragen (vgl.
Abschnitt 1.4). Diese Darstel¬lungsart eigent
sichgut,
um den Einfluss eines Parameters auf einebestimmte,
im Versuch gemesseneGrösse,
sofort feststellen zu können. Mit Hilfe der in Bild 1 und 2gegebenen
Schemen ist es trotzdemjederzeit möglich,
die Resultate einzelner Schub- bereiche denentsprechenden
Balken zuzuordnen.Unabhängig
davon, ob es sich um einenlinken oder rechten Schubbereich eines Versuchsbalkens
handelte,
wurden in den Bil¬dern die Schubbereiche (wenn nicht ausdrücklich anders
gekennzeichnet,
wie z.B. Bild 17) aufgleiche
Art und Weisedargestellt:
Stets wurde dasBalkenauflager
links unddementsprechend
dieEinleitung
der äusseren Last rechtsaufgezeichnet.
Bei der
Versuchsdurchführung
mit dem in Abschnitt 3.3 beschriebenenBelastungsprogramm ergaben
sich zweiBesonderheiten,
auf die noch kurzeingegangen
werden soll, da sie auf dieInterpretation
der Resultate einengewissen
Einfluss haben:§i§S§bruch_des_Balkens_D3^
Beim Balken D3 mit den beiden Schubbereichen a F V+ und a+F V+ war die
Biegetragfähig¬
keit bei 95% des theoretischen
Biegebruchmomentes erschöpft
(Bilder 9 und12).
Da¬durch wurde es
unmöglich»
die Schubbereiche noch weiter zuprüfen.
Dies wird in denDiagrammen
dieses Versuchsberichtes stets durch Pfeileangedeutet,
welche darauf hin¬weisen, dass ein Schubbruch erst bei einer höheren Last
eingetreten
wäre. Ein Blickauf Bild 1
zeigt,
dass dasQuerkraftsverhältnis
i beim Balken D3 relativ gross war.Aus diesem Grunde war ein
Biegebruch,
wennüberhaupt,
am ehesten bei diesem Balken zu erwarten. Eine besondere Ursache für das etwas zu früheVersagen
des Balkens D3 aufBiegung
konnte nichtgefunden
werden.Bi§§y§rt!§iteri_des
BalkensD4^
Beim Balken D4 mit den beiden Schubbereichen a F V+ und a F V+ fiel im Versuch auf, dass die Schubbereiche noch bei relativ hohen Lasten rissefrei blieben. Während der erste
Biegeanriss
imBiegebereich
schon bei einer Lastauftrat,
welche - amungerisse¬
nen Querschnitt berechnet - die
Zugzone ungefähr spannungsfrei
werdenliess, zeigte
sich im Schubbereich
a+F+V+
der erste Schubriss erst nach Ueberschreiten der theore¬tischen
Bügelfliesslast
(Bild 10).^Dadurch
verhielt sich der.Balken
D4 nach der Risse¬bildung
in den Schubbereichenpraktisch
wie ein schubunarmierterTräger,
indem dieSchubverformungen
bei nur kleinerJ^asterhöhung
sehr stark zunahmen. Diese konzentrier¬ten sich zudem fast ausschliesslich auf einen
einzigen Hauptschubriss.
Dergerissen¬
elastische Lastbereich wurde sehr stark
eingeengt,
da dieBügel
schon kurz nach derRissebildung
zu fliessenbegannen.
Diesen Tatsachen ist bei derInterpretation
derVersuchsergebnisse
und derentsprechenden Vergleiche Rechnung
zutragen.
Um stets andiese Vorbehalte zu
erinnern,
sind die Resultate des Schubbereichesa.F.V+
von D4 in allen Bildern mit x markiert. wwieisasj*»»**«*»«»**»»^;^Q2GB§iy§F§y2tL<*iE_Y. _iQ§_rec h^ s_un^_D6_links):
Aus der Variation der
Versuchsparameter
und denRandbedingungen
bei der Balkenher¬stellung ergab
sich dieMöglichkeit,
bei zwei verschiedenen Balken (D5 und D6)je
stellt wurden, bilden die Resultate der Balken D5 rechts und D6
links,
die beide den Schubbereich a+F Vbetreffen, jeweils
einegespaltene
Säule. Das ist z.B. der Fall in Bild 13 bei denSchubbruchlasten,
in Bild 15 bei derQuerkraft
beimFliessbeginn
des ersten
Bügels
sowie bei verschiedenen weiterenDarstellungen.
4.2 Schubbruchlasten
4.2.1
Allgemeines
Aufgrund
der den Versuchenzugrunde liegenden Planung
sollten vor allem Schubbrüche erzielt werden. Als SchubbruchlastQ
Ex wirddiejenige
äussere Lastbezeichnet,
bei der einVersagen
der Schubzonefestgestellt
wurde. In den Versuchen konnten denn auch in 10 von 12 Fällen die SchubbruchlastenQ
Ex gemessen werden. Sie sind in Bild 13aufgetragen.
Eine Ausnahme bildete der Balken D3. Er verlor durch einen vorzeiti¬gen
Biegebruch
seineTragfähigkeit.
Durch Pfeile wird deshalb in Bild 11angedeutet,
dass die Schubbruchlast desentsprechenden
Schubbereiches höherliegen
müsste.Um den Unterschied in den Schubbruchlasten zwischen den einzelnen Schubbereichen
quantitativ
zu beurteilen, wurden in Bild 13 in den die Schubbruchlast darstellenden*
Säulen von oben her die beiden Kräfte Q und Q abgetragen. Q stellt den nach Richt-
v v " & v
linie 17
[7]
berechnetenQuerkraftsanteil infolge
derVorspannkraft
dar(Q
«V»sina).Q ist
dagegen unabhängig
von derVorspannkraft
V und damit zum Beschreiben desv * *
Bruchzustandes besser geeignet° &
(Q
»F »a -sina).Q entspricht
der senkrechten Kom-v s s v
ponente
der Fliesskraft derVorspannarmierung. Allerdings
muss einschränkend bemerkt werden, dass die mittlerenDehnungen
(20cm-Messstrecken),
gemessen auf der Beton¬oberfläche unmittelbar über dem
Spannkabel
im Bereich dergrössten Schubrisse,
nur in einem Fall vor dem Bruch dieStreckgrenze
erreichten. Trotzdem wird dieser Wert Q zuVergleichszwecken herangezogen.
4.2.2 Einfluss der variierten Parameter
!S§9§in§isyDSl
Der Einfluss der
Kabelneigung
auf die Schubbruchlast ist aus Bild 13a ersichtlich.Es
zeigt
sich, dass die Schubbruchlast mit zunehmenderKabelneigung ansteigt.
DerBetrag,
um den die Schubbruchlastinfolge grösserer Kabelneigung
höherliegt,
wirddurch den Gehalt an schlaffer
Längsarmierung
beeinflusst. Bei schwacher schlaffer+ + +
Längsarmierung
(a+F V und a+F V+)liegt
dieser Unterschied der Schubbruchlasten un¬ter dem
Betrag
AQv. Bei starker schlafferLängsarmierung
(a+F V )dagegen steigt
der* *
Unterschied sogar6 bis zu AQ an. Anhand von Bild 13a, worin Q und Q durch eine
v v v
spezielle
Schraffurhervorgehoben sind,
lässt sich dieseAussage nachprüfen.
Damitkann
festgehalten
werden, dass - zumindest bei den hiervorliegenden
Verhältnissen - eingeneigtes Spannkabel gegenüber
einemweniger geneigten
umso eher die Schubbruch¬last