Working Paper
Versuche über das Biegeverhalten von vorgespannten Platten ohne Verbund
Author(s):
Ritz, Peter; Thürlimann, Bruno; Marti, Peter Publication Date:
1975
Permanent Link:
https://doi.org/10.3929/ethz-a-000396297
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ETH Library
Platten ohne Verbund
Peter Ritz Peter Marti Bruno Thürlimann
Bericht Nr.
7305-1,
Juni 1975Birkhäuser
Verlag
Basel undStuttgart
Institut für Baustatik und Konstruktion Zürichvon
Peter Ritz, dipl. Ing.
Peter Marti, dipl. Ing.
Prof. Dr. Bruno Thürlimann
Institut für Baustatik und Konstruktion
Eidgenössische Technische Hochschule Zürich
Zürich Juni 1975
Seite
1. EINLEITUNG 1
1.1
Problemstellung
11.2
Versuchsprogramm
undZielsetzung
12. VERSUCHSKOERPER 2
2.1
Beschreibung
22.2 Baustoffe 3
2.3 Rechnerische Werte 3
3. VERSUCHSDURCHFUEHRUNG 5
3.1
Versuchsanlage
53.2 Versuchsablauf 6
4. VERSUCHSRESULTATE 9
4.1 Platte P 1 9
4.2 Plattenstreifen PS 1 - PS 5 12
ZUSAMMENFASSUNG 18
RESUME 20
SUMMARY 22
VERDANKUNGEN 24
LITERATURVERZEICHNIS 25
BEZEICHNUNGEN 26
TABELLEN 1 BIS 11 30
BILDER 1 BIS 85 39
ANHANG A 104
ANHANG B 107
1.1
Problemstellung
Für die
Berechnung
vonStahlbetonplatten liegen
heute verschiedene Methoden und Com¬puterprogramme
vor. Bei der theoretischenUntersuchung
desTragverhaltens
aufBiegung
von
vorgespannten
Plattenzeigt
es sich, dass ein wesentlicher Unterschied im Verhal¬ten bei
Vorspannung
mit Verbund oder ohne Verbund besteht. Ist Verbundvorhanden,
kann dasBiegeverhalten
mit den heute bekannten Methoden der Elastizitäts- und Plastizi¬tätstheorie
gut
erfasst werden. Fürvorgespannte
Platten ohne Verbund fehlen aber all¬gemein gültige Berechnungsverfahren,
und es sind nurwenige experimentelle
Unter¬suchungen
bekannt. DieZugkraft
imVorspannstahl
kann nicht mehr, wieüblich, aufgrund
der Annahme über das Ebenbleiben desQuerschnittes
und mitGleichgewichtsbetrachtungen
in einem
Querschnitt
berechnet werden.Das
Tragverhalten
vonvorgespannten
Platten ohne Verbund wird mit einem imAnhang
Adargestellten
theoretischen Modell untersucht, welches eineeingehende
rechnerischeBehandlung ermöglicht.
Durcheinige gezielte
Versuche sollte das theoretische Modell verifiziert und der Einfluss wesentlicher Parameter auf dasTragverhalten
von vorge¬spannten, nichtinjizierten
Platten aufBiegung experimentell
untersucht werden.1.2
Versuchsprogramm
undZielsetzung
Das
experimentelle Forschungsprogramm
über dasBiegeverhalten
vonvorgespannten,
nicht¬injizierten
Platten ist in Tabelle 1zusammengestellt.
Es enthält diePrüfung
einerumfanggelagerten Quadratplatte
sowie von fünf Plattenstreifen. Bei derQuadratplatte
P 1 wurde die ganzeBelastungs-Verformungsgeschichte
einereinfachen, nichtinjizier¬
ten Platte bis zum Bruch beobachtet. Die Plattenstreifen erlaubten es, den Einfluss
einiger wichtiger
Parameter zu studieren. Seitlich wurden die Plattenstreifen in ih¬rer Ebene durch eine verschieden steife Feder
gestützt.
Damit wurde ein aus einerPlatte
herausgeschnittener
Streifen mit frei wählbaren horizontalenRandbedingungen
simuliert. Es war dadurchmöglich,
dieMembranwirkung
in den Versuch miteinzubeziehen.Bei den Plattenstreifen PS 1 bis PS 3 wurde die
Steifigkeit
der horizontalen Feder variiert. Der Einfluss einer zusätzlichen schlaffenArmierung
wurde im PS 4 unter¬sucht. Schliesslich
gab
der Plattenstreifen PS 5 Auskunft über das Verhalten bei gros¬sen Schlankheiten. Im
speziellen
wurdenfolgende Vorgänge
und Grössen beobachtet resp.ermittelt:
- Elastisches Verhalten der Platte und Plattenstreifen
- Verhalten im Gebrauchszustand
- Ausbilden eines
Zug-
resp.Druckringes
bei P 1-
Kollaps:
Durch Reissen der Litzen oder Zerstören des Betonsinfolge
grosserStauchungen;
Ausbilden von Bruchmechanismen-
Spannungszunahme
imVorspannstahl
-
Verformungen
-
Betonstauchungen, Rotationsfähigkeit
- Rissverhalten.
2.1
Beschreibung
Abmessungen
undArmierung gehen
aus den Bildern 3 bis 9 hervor. Die Plattenstärke von 18 cm erlaubte dieVerwendung
eines Betons mit üblichem Maximalkorndurchmesser und eine normale konstruktiveAusbildung.
Die Platte P 1 und die fünf Plattenstreifen wurden in derEidgenössischen Materialprüfungs-
und Versuchsanstalt (EMPA) in Düben- dorf(ZH)
betoniert und bis zum Versuch bei konstanterRaumtemperatur
vonungefähr
20°
Cgelagert.
Mit ihrem
parabolischen
Kabelverlauf und der verschwindenden Endexzentrizität werden dieVersuchskörper
inAnlehnung
an das imAnhang
A beschriebene Modell als Ausschnit¬te aus durchlaufenden Platten mit
Spannweiten /?•
1 betrachtet. In diesem Sinne kön¬nen den effektiven Schlankheiten d/1 von 1/20 bzw. 1/33
(PS 5)
die auf durchlaufende Plattenbezogenen
Werte von 1/28 bzw. 1/47zugeordnet
werden(vgl.
Tabelle 1).Platte P 1
In beiden
Hauptrichtungen
wurde die Platte mit neun1/2"
Litzenvorgespannt.
Die Litzen hatten eine maximale mittlere Exzentrizität von 6.5 cm, diegeringste
BetonŸberdeckung betrug
1 cm. An den Litzenenden wurden Presshülsenaufgestaucht,
welchedie
Spannkraft
über in dieSchalung eingelassene Stahlplatten
an den Betonabgaben.
Auf der Festseite wurde bei acht Kabeln eine Druckmessdose zwischen
Stahlplatte
und Presshülseangeordnet.
Auf derbeweglichen
Seite konnten die Litzen mit einem Gewin¬de bei der
gewünschten Spannung
fixiert werden.Ausser einer kleinen
Randarmierung
auf einer Breite von 25 cm zurVerstärkung
derKrafteinleitungsstellen
wurde keine schlaffeArmierung eingelegt;
insbesondere wurde auf eineDrillarmierung
verzichtet.Konische
Aussparungen
bei den 16Lastpunkten ermöglichten
auch bei sehr grossen Durch¬biegungen
eine saubereKrafteinleitung.
Der kleineQuerschnitt
dieserAussparungen
in der Betondruckzone schwächte die Platte nur unbedeutend.Das
Vorspannen erfolgte
nach 21Tagen (1
Woche vorVersuchsbeginn),
indem alternie¬rend die Litzen beider
Richtungen
von innen bis zum Rand fortschreitend auf die er¬forderliche Kraft von 11.76 to (0.70 ß )
gespannt
wurden. DieSpannkraft
wurde mit einem Manometer und bei acht Litzen zusätzlich mit Druckmessdosen kontrolliert. Siebetrug
beiVersuchsbeginn
im Mittel noch 11.25 to, was einer zentrischenVorspannung
von 14.8
kg/cm2
in beidenTragrichtungen entsprach.
Plattenstreifen PS 1 bis PS 5
Alle Plattenstreifen wurden mit einer
1/2"
Litzevorgespannt.
Der maximalen Exzentri¬zität von 7.25 cm
entsprach
diegeringste Betonüberdeckung
von 1 cm.Als Stirnseiten der
Schalung
dienten stählerneEndplatten,
diespäter
mit den ent¬sprechenden
Teilen derVersuchsanlage zusammengeschraubt
werden konnten. Diese End¬platten übertrugen
beim Versuch dieAuflagerreaktionen,
und auf sie stützten sich dieKabelverankerungen
ab. ZurVerstärkung
derKrafteinleitungszone
wurden anjede
End-Befestigung Lastübertragungsplatten Verwendung
sätzliche schwache
Armierung
aus zweiMontageeisen
und unten offenenBügeln
0 6 mmergab
eine weitereVerstärkung
derKrafteinleitungszonen,
ohnejedoch
dieTragfähig¬
keit zu erhöhen.
Nur beim Plattenstreifen PS 4 wurde eine untere schlaffe
Armierung eingelegt.
Sie be¬stand aus drei Eisen 0 B mm, welche wie die erwähnten
Montageeisen
nicht mit der End¬platte
verschweisst wurden. Somit konntenZugkräfte
nur überHaftung
beim Stoss mitden vier
Bügeln
an dieEndplatte abgegeben
werden.Die
jeweils
eine Woche vor dem Versuchaufgebrachte Spannkraft betrug
bei Versuchsbe¬ginn
noch 11.25 to, was eine zentrischeVorspannung
von 15.6kg/cm2 ergab.
2.2 Baustoffe
Spannstahl
Bild 1
zeigt
ein aus einemZugversuch
gewonnenesSpannungs-Dehnungsdiagramm
der ver¬wendeten 1/2" Monolitzen. Da die
dynamischen Festigkeitswerte
von derDehnungsge¬
schwindigkeit
e = de /dtabhängig sind,
wurden die statischen Werte (e • 0) derSS s
Auswertung zugrundegelegt,
was dem Ablauf der Versucheentspricht.
Alle Litzen warengefettet
und von einem enganliegenden
Plastikrohr 0 15 mm umhüllt.Schlaffe
Armierung
In Tabelle 3 sind die
Festigkeitswerte
des verwendeten naturhartenArmierungsstahles zusammengestellt.
Auch hierliegen
derAuswertung
die statischen Wertezugrunde.
Beton
Die
Zusammensetzung
des Betons war für alleVersuchskörper gleich
und ist in Tabel¬le 2
angegeben.
Die Sieblinie derZuschlagstoffe entsprach ungefähr
der EMPA-Kurve.Als Zement wurde schweizerischer Portlandzement verwendet.
Zur
Ermittlung
derBetonfestigkeit
wurdengleichzeitig
mitjedem Versuchskörper
acht Prismen 12 x 12 x 36 cmhergestellt.
ImZeitpunkt
des Versuches wurdejeweils
an vier Prismen diePrismendruckfestigkeit
und der Elastizitätsmodul und an denübrigen
vier dieBiegezug-
undWürfeldruckfestigkeit
ermittelt. Diese Werte wurden bei relativhoher
Dehnungsgeschwindigkeit
gemessen und sind aus Tabelle 4 ersichtlich.2.3 Rechnerische Werte
Die
Ermittlung
der rechnerischen Werte ist inAnhang
B im Detaildargelegt.
Die Re¬sultate sind in Tabelle 11
zusammengefasst.
Risslasten
Die Risslasten wurden unter
Vernachlässigung
des Membraneinflussesbestimmt,
um da¬durch
allgemein geläufige Vergleichswerte
zu erhalten. Die Risslast für den erstenBerechnung Belastungszyklen
Versuchskörper
alsgerissen
angenommen und dieBetonzugfestigkeit gleich
Nullgesetzt.
Theoretische Bruchlasten
Die theoretischen Bruchlasten wurden unter der Annahme
bestimmt,
dass derVorspann¬
stahl als
Hängewerk trägt
und unmittelbar vor dem Bruch einensinusförmigen Durchhang
besitzt.Vergleichsrechnungen zeigten,
dass eineparabolische
oder einetrapezförmige
Annahme des
Durchbiegungsverlaufes
unwesentlicheAbweichungen
der Resultateergeben.
Dem Beton wurde keine
Tragfunktion
mehr zuerkannt. Um die schlaffeArmierung
F beim Plattenstreifen PS 4 zuberücksichtigen,
wurde die Annahmegemacht,
dass sich dasvolle
plastische
Momentinfolge
F ausbildet und dadurch ein zusätzlicherBieg-ewider-
stand entsteht. Die
Membranwirkung infolge
F wurdevernachlässigt.
Die maximalmög¬
liche
Mittendurchbiegung
wurde mit der aus zweiZugversuchen
ermitteltenBruchdehnung
der
Vorspannlitzen
von 2.66% berechnet. BeimVergleich
der theoretischen undexperi¬
mentellen Bruchlasten ist zu beachten, dass sowohl die bei allen Plattenstreifen vor¬
handenen oberen
Montageeisen
als auch die untere schlaffeArmierung
beim PS 4 teil¬weise als
Hängewerk tragen
konnten.Bezugswerte
Als
Vergleichswerte
wurden die Bruchlasten q unter der Annahme bestimmt, dass dieVorspannlitzen
im Verbund wirken. Als weitere Werte wurden die mit den amerikanischenACI-Empfehlungen [1]
berechnetenzulässigen Belastungen
und Bruchlastenangegeben.
Alle Versuche wurden auf dem
Aufspannboden
derEidgenössischen Materialprüfungs-
und Versuchsanstalt(EMPA)
in Dübendorf (ZH)durchgeführt.
3.1
Versuchsanlage
Für die Platte P 1 und die fünf Plattenstreifen müssten zwei
Versuchsanlagen
kon¬struiert werden. Dem Entwurf
lag folgendes Konzept zugrunde.
Eine einwandfreie Ver¬suchsdurchführung
und damit dieBeobachtung
desTragverhaltens
sollte auch bei gros¬sen
Verformungen möglich sein,
nämlich bis zu einer derBruchdehnung
der Litzen ent¬sprechenden Durchbiegung.
Platte P 1
Wie aus dem Schema des Bildes 10 und aus Bild 11 ersichtlich
ist,
wurde die Platte pro Seite durch drei horizontalallseitig
verschieblicheTeflongleitlager gestützt.
Zusammen mit einem als
Auflagerschiene
wirkendenausgesteiften
T-Profilergab
sichso eine horizontal
allseitig bewegliche Linienkipplagerung.
DieLager
stützten sich ihrerseits auf einen Unterbau aus vorfabriziertenBetonquadern
ab.Die
Belastung
wurde über 16 auf demAufspannboden
verankerteZugkolben aufgebracht,
die an einem Federmanometer
angeschlossen
waren. DieEckpunkte
wurden mit vierZug¬
kolben auf konstanter Höhe
gehalten.
Plattenstreifen PS 1 bis PS 5
Aus Bild 12
geht
hervor, dass die vertikaleBelastung analog
zum Versuch P 1 in vier Schnittenaufgebracht
wurde. Injedem
Schnitt war beidseits des Plattenstreifensje
einZugkolben angeordnet,
und dieBelastung
wurde über einen an seiner Unterseite mit einer Schneide versehenen Balken auf eine auf demVersuchskörper festgeschraubte Stahlplatte übertragen.
Dieinsgesamt
achtZugkolben
waren an einem Pendelmanometerangeschlossen.
Die vertikalenAuflagerkräfte
wurden über dieEndplatten
der Platten¬streifen und seitlich
geführte Teflongleitlager
auf massive Stahlböckeabgegeben.
Wie in Abschnitt 1.2 erwähnt worden
ist,
sollten die Plattenstreifen Ausschnitte ausPlatten mit frei wählbaren
Randbedingungen
darstellen. Die seitlicheHaltung gemäss
einergewissen
Federcharakteristikbedingte
einerseits dieMöglichkeit
Horizontal- kräfte auf die Plattenstreifenaufzubringen,
und andererseits müsste dieLängenände¬
rung der Plattenstreifen sehr genau gemessen werden können.
Die Horizontalkräfte wurden mit zwei nebeneinander
angeordneten
Druck- undZugkolben
auf dieEndplatte
derVersuchskörper übertragen (vgl.
Bild 13). Die beiden Kolben stützten sich auf den erwähnten Stahlbock ab und wurden von einem Federmanometer(Hydro-Pacer) gesteuert.
Amgegenüberliegenden
Ende der Plattenstreifen übernahmen zweigleich
wie die Horizontalkolbengelagerte Pendelstangen
die Horizontalreaktion(vgl.
Bild 14).Für die
Versuchsdurchführung
entscheidend war das genaue Erfüllen dergewünschten Randbedingungen.
Für dieLängenmessung
der Plattenstreifen müsste deshalb eine Ge¬nauigkeit
von ± 0.01 mmverlangt
werden. Diesentspricht
bei einerFedersteifigkeit
tionen der
Auflageteile
aus derMessung ausgeschlossen
werden. Deshalb wurde auf bei¬den Plattenstreifenseiten
je
eineLängenmesseinrichtung
mit zwei Invardrähten ange¬ordnet
(vgl.
Bild 14): Diese zwei Drähte waren an denEndplatten befestigt
und führ¬ten über Umlenkrollen zu einem induktiven
Wegaufnehmer
hoherGenauigkeit.
Der kürzere Drahttrug
das Gehäuse und den Kernkanal desWegaufnehmers,
derlängere
den Tauch-anker. Probleme
ergaben
sich wegen den ausLagerreibung
der Umlenkrollenmöglichen
elastischenDehnungen
der Drähte. Die daraus resultierendenUngenauigkeiten
konnten mit dem Einsatz vonSchrägkugellagern
mitsehr'geringer Rollreibung
und kleinem La¬gerradius (grosses
VerhältnisRollendurchm^sser
zuLagerdurchmesser)
sowie Beschrän¬kung
derSpannung
in den Drähten inzulässigen
Grenzengehalten
werden. Auch die inder Prüfhalle auftretenden
Temperaturschwankungen
von maximal ±1 C bewirkten dankder
Verwendung
von Invar keineunzulässigen
Fehler.3.2 Versuchsablauf
Bei allen Versuchen wurde der in Bild 2
festgehaltene Belastungsablauf angewendet.
Zuerst wurde die Last
jeweils
um ein bestimmtes Inkrementgesteigert.
Beim Auftretender ersten Risse wurde eine erste
Entlastung
bis auf dasEigengewicht
vorgenommen.Bei der
Wiederbelastung
wurde die Last im Bereich des Gebrauchszustandes mit kleinen Inkrementengesteigert,
und es wurden insbesonderesorgfältige Rissmessungen
durch¬geführt.
Beigrösseren Durchbiegungen
müsste von derlastgesteuerten
zur deformations¬gesteuerten Belastung übergegangen
werden(Verformungsinkrement).
Weitere Entlastun¬gen waren
jeweils
über Nacht vom ersten auf den zweitenVersuchstag nötig.
Während den
Messungen
wurde auch beilastgesteuertem Vorgehen
dieMittendurchbiegung
konstant
gehalten
(Phase II in Bild 2). Die dabei auftretende Relaxationzeigte
sichim Abfallen der Last vom
Anfangswert
q. auf den Endwertqp.
Dieser Endwert q_ wurde bei der ganzenAuswertung
denübrigen Messungen zugeordnet.
Wie schon im Abschnitt 2.2angetönt
wordenist, entsprechen
den Endlasten die statischenFestigkeitswerte,
da sie in ähnlicher Weise erhalten werden.
Da der Hub der
Zugkolben
für die maximalenDurchbiegungen
nichtausreichte,
müsstenjeweils
zwischen etwa 16 und 18 cmMittendurchbiegung
die einzelnen Kolben durchVer¬
kürzen der
Zugstangen
sukzessivenachgestellt
werden. Beim Plattenstreifen PS 5 war sogar eine zweiteUmstellung
bei 26 cmMittendurchbiegung
erforderlich.Platte P 1
Die
Anordnung
der Messstellen ist in Bild 15wiedergegeben. Folgende Messungen
wurdendurchgeführt:
a)
Belastung
-
Lastablesungen
am Federmanometer- Kontrolle mit Strain
Gages
auf zweiZugstangen.
- Kontrolle mit Strain
Gages
auf einerZugstange
-
Durchbiegungen
zweierdiagonal gegenüberliegender Eckpunkte
mit induktivenWegaufnehmern (Anzeige
in0.Q05 mm).
c) Kabelkraftzuwachs
-
Messung
mit acht Druckmessdosen(Anzeige
in 10kg).
d) Verschiebungen
-
Photogrammetrische Bestimmung
derLage
und der Höhe von 201 Punkten auf der Plattenoberfläche mit zwei Kameras WILD P 31;Durchführung:
Institut für Geodäi- sie undPhotogrammetrie
derEidgenössischen
Technischen Hochschule inZürich
(ETHZ).
-
Mittendurchbiegung
zusätzlich mit dreiunabhängigen
elektronischenWegaufneh-
mern
(Anzeige
in 0.005mm)
und einer mechanischen Uhr(Anzeige
in 0.01 mm).e)
Betonstauchungen
-
Messung
mit 24 auf die Plattenoberflächegeklebten
StrainGages, Messlänge
6 cm,entlang
einem Mittelschnitt und am Plattenrand(Anzeige
in 0.001%o).- Die
Genauigkeit
derphotogrammetrischen Messungen
reichte nicht aus, um wie an¬gestrebt
aus denRelativverschiebungen
benachbarter Punkte mitgenügender
Aus¬sagekraft
aufBetondehnungen
zu schliessen.f) Risse
- Rissbreiten an Plattenober- und Unterseite mit Rissmassstab (Einschätzen auf
± 0.05
mm).
Plattenstreifen PS 1 bis PS 5
Die
Anordnung
der Messstellen ist in den Bildern 16 und 17angegeben.
Für die Simulation der seitlichen Feder kamen zwei Verfahren zur
Anwendung.
Beim Plat¬tenstreifen PS 1 mit starrer seitlicher
Haltung
(s = °°) war derHydro-Pacer
so ein¬gestellt,
dass er über die Horizontalkolben automatisch diePlattenstreifenlänge
kon¬stant hielt. Bei den Versuchen PS 2, PS 4 und PS 5 wurde beim Belasten die Federcha¬
rakteristik
gemäss
derBeziehung
H = s'Al
durch sukzessives
Korrigieren
der Horizontalkraftapproximiert;
dieAbweichungen
von der theoretischen Geraden blieben zujedem Belastungszeitpunkt
unterhalb 5%. BeimUebergang
von Druck- aufZugkräfte
müsstejeweils
ein kurzerBelastungshalt einge¬
schaltet werden, um die Kolben auf
Zug
umzustellen.Folgende Messungen
wurdendurchgeführt:
a)
Belastung
-
Lastablesungen
am Pendelmanometer- Kontrolle mit Strain
Gages
auf zweiZugstangen.
auf beiden
Pendelstangen
erlaubten die Kontrolle derLagerreibung.
Diese be¬trug weniger
als 100kg.
c)
Kabelkraftzuwachs-
Messung
mit Druckmessdose am Plattenstreifenende(Anzeige
in 10kg).
d)
Verschiebungen
undVerdrehungen
-
Durchbiegungen
in 11Messpunkten
mit^induktiven Wegaufnehmern (Anzeige
in 0.005 mm).-
Mittendurchbiegung
zusätzlich mit einer mechanischen Uhr(Anzeige
in 0.01mm)
und einem weiteren induktiven
Wegaufnehmer (Anzeige
in 0.005 mm).- Bei allen
Durchbiegungsmessungen
wurde dieAuflagereinsenkung berücksichtigt:
Messung
mit mechanischen Uhren(Anzeige
in 0.01mm).
-
Auflagerdrehwinkel
mit einem induktivenNeigungsmesser (Anzeige
in 0.01Grad).
e) Betonstauchungen
-
Messung
mit StrainGages, Messlänge
6 cm, auf Plattenstreifenoberflache(Anzeige
in 0.001%o) und- induktiven
Setzdehnungsmessern,
Basis 10 cm(Anzeige
in0.01%o).
Die Setzdeh¬nungsmesser wurden auf Messbolzen
aufgesetzt,
die mit einem Schnellklebestoff auf derfreiliegenden
Betonoberflächeaufgeklebt
waren; damit konnten die Mess¬instrumente bis zum Bruch einwandfrei
angesetzt
werden.f) Risse
- Rissbreiten mit Rissmassstab
(Einschätzen
auf ± 0.05 mm).4.1 Platte P 1
4.1.1
Trag-
und BruchverhaltenDer
Belastungsablauf
dieses Versuches ist in Tabelle 5 und in den Bildern 18 und 19wiedergegeben.
Nach einem ersten elastischen Teil wurde dieBelastungs-Durchbiegungs-
kurve ab
Mittendurchbiegungen
von etwa 0.6 cm(Belastung
um 6to/m2)
immer flacher und erreichte bei 8 cm ein erstes relatives Lastmaximum von 9.55to/m2.
Bei 11 cmMittendurchbiegung
trat eingeringer
Lastabfall ein - einDurchschlagen
konnte nichtso
ausgeprägt
beobachtet werden. Die Plattetrug
bei 16 cm die maximale Last von 9.67to/m2
und kam bei über 26 cm durch Reissen der Litzen zu Bruch.Bis zum Auftreten der ersten Risse bei Laststufe 4 verhielt sich die Platte wie eine
homogene,
elastischePlatte,
nachher fiel ihreSteifigkeit
ab. Bei denfolgenden
Last-zyklen
öffneten und schlössen sich die Risse kontinuierlich. Die Zahl der Risse warbeschränkt. An der Plattenunterseite
ergaben
sich Risseentlang
denPlattendiagonalen
und einem
quadratischen
Netz innerhalb der vier mittlerenLasteinleitungspunkte,
an der Plattenoberseite senkrecht zu denDiagonalen
verlaufende Risse wegen dem Festhal¬ten der Ecken. Mit zunehmender
Belastung
stellte sich eine leichteFächerausbildung
in den Ecken ein. Aus deranfänglich stetig gekrümmten Durchbiegungsfläche
entwickel¬te sich immer
ausgeprägter
einDiagonalmechanismus
mitquadratischem Mittelteil,
al¬so ein
pyramidenstumpfartiges Durchbiegungsfeld. Dementsprechend
wuchs die maximale Rissweite in denDiagonalen proportional
zurMittendurchbiegung
an. Die Kabelkräfte nahmengemäss
der aus der zunehmendenPlattenverformung
resultierenden Litzenverlän¬gerung kontinuierlich zu.
Von'Laststufe 30 an
(f
= 6.14 cm) konntenentlang
denDiagonalen
zunehmend Stauchun¬gen an der Plattenoberfläche beobachtet werden. Besonders stark traten diese in der Nähe der äussersten vier
Belastungspunkte auf,
was bei derentlang
denDiagonalen
un¬gefähr
konstantengegenseitigen
Rotation der Plattenteile aufgrössere
Betondruck¬kräfte in diesem Bereich hinwies. Bei Laststufe 35 (f = 16.14 cm) entstand an der Plattenunterseite ein neuer fast
kreisförmig
verlaufender Riss durch die innerstenBelastungspunkte.
Erst zu diesemZeitpunkt
konnten am Rand desquadratischen
Mittel¬teils erste
Stauchungen
an der Plattenoberflächefestgestellt
werden. Beim Versuch, die Eckkraft zusteigern,
wurde bei Laststufe 34 eine Platteneckeabgerissen,
da die schwacheRandarmierung
dieserBeanspruchung
nicht mehr standhielt. In derFolge
konn¬ten die Ecken nicht mehr
festgehalten
werden, was sichjedoch
auf das weitereTrag¬
verhalten unwesentlich auswirkte.
Die
gemachten Beobachtungen zeigen,
dass eine allmählicheUmlagerung
auf ein im An¬hang
A beschriebenesTragsystem
mit äusseremBetondruckring
und aus den Stahllitzen bestehendemHängwerk
stattfand. Freilichging
bis zumKollaps
ein Teil der Beton¬druckkraft über den inneren Plattenbereich. Es bedarf in diesem
Zusammenhang
nocheiniger Bemerkungen
zu der imAnhang
B berechneten und in Tabelle 11aufgeführten
theoretischen Bruchlast von 11.90to/m2.
Einerseits traf die Annahme, dass alle Litzen bis zu ihrer Bruchkraftbeansprucht
waren, in Wirklichkeit nicht zu, und ande¬rerseits war wie oben
ausgeführt
der äussereDruckring
nicht vollausgebildet.
Denim Platteninnern wirksamen
Betondruckkräften entsprachen
beim Bruchinsgesamt
ge¬ringe
nach untengerichtete Umlenkkräfte,
auf ähnlicheWeise,
wie diesausgeprägt
beim einfachen Balken PS 3 der Fall war.
Wie im
Anhang
Bgezeigt wird, beträgt
dieTraglast
einer Platte mitgleichen
Abmes¬sungen und
gleicher Armierung
-jedoch
mit Kabeln im Verbund - 9.60to/m2.
Aus der Tatsache, dass dieser Wert mit der hierexperimentell festgestellten Bruchlast
ver¬gleichbar ist,
sollte keinvoreiliger
Schluss gezogen werden, da sich ein anderesTragsystem
ausbildete.4.1.2
Stahlspannungen
Bild 20
zeigt
ein kontinuierliches, aberunterschiedlich
starkes Anwachsen aller ge¬messener Kabelkräfte mit zunehmender
Durchbiegung.
Der Zuwachs warerwartungsgemäss
bei den mittleren Kabeln am
grössten
und bei den Randkabeln am kleinsten. Nach dem unmittelbaraufeinanderfolgenden
Reissen dreier mittlerer Litzen wurde der Versuch bei 26.75 cmMittendurchbiegung abgebrochen.
Der bei den Laststufen 37 bzw. 3B beob¬achtete Kraftabfall der Litzen 4 und 14 um etwa 2.5 to ist
möglicherweise
auf denBruch eines der sieben Litzendrähte oder auf einen
Schlupf
in der amJ-itzenende
auf¬gestauchten
Presshülse zurückzuführen.Das im
Anhang
B berechnete Mittel der Umlenkkräfte von 11.90to/m2
bei einer derBruchdehnung
der Litzenentsprechenden Mittendurchbiegung
von 27 cm basiert auf derAnnahme, dass alle Litzen ihre statische Bruchkraft erreichen. Die Bruchkraft wäre bei einer Platte mit Verbund zwischen Stahl und Beton schon bei kleinen
Durchbiegun¬
gen erreicht. Beim Versuch reichten die aus der
Verformung
resultierenden Litzendeh¬nungen nur
gerade
für die mittleren Kabel dazu aus, die Randkabel blieben noch unterder
Streckgrenze.
Mit dem obenangegebenen
Wert werden also die vorhandenen Umlenk¬kräfte überschätzt, denn er wurde aus einer dem tatsächlichen
Spannungs-Dehnungsdia-
gramm des Stahles umschriebenen Kurve gewonnen.
4.1.3
Durchbiegungen
In Bild 22 ist der
Durchbiegungsverlauf
in zwei charakteristischen Schnittenentlang
den Kabeln 2 und 5
dargestellt.
Aus deranfänglich stetig gekrümmten Durchbiegungs¬
form entwickelte sich immer
ausgeprägter
einsymmetrischer
Mechanismus in Form einesPyramidenstumpfes
mit einemquadratischen
Mittelteil innerhalb der innersten Lastein¬leitungspunkte.
DasAufgehen
eineskreisförmigen
Risses an der Plattenunterseite bei Laststufe 35(vgl.
Bild 28) hatte an der Oberseite einegeringe Vergrosserung
desquadratischen
Mittelteiles zurFolge
und führte zu sichtbarenBetonstauchungen
beimUebergang
von diesem zu dengeneigten
äusseren Plattenteilen(vgl.
Bild 29). Bei den Laststufen 37 und 38 traten neue Risseknapp
innerhalb der äusserenBelastungspunkte
auf
(vgl.
Bild 26). Damitergab
sich noch sin leichter Knick in dsn vorher ebenen seitlichen Plattenteilen.Bei der letzten Laststufe konnte eine durch Strecken der Kabel bewirkte schwache
Gegenkrümmung
des mittleren Plattenteiles beobachtet werden. Besonders schön trat dieselbeErscheinung
zwischen denLasteinleitungsstellen
des PS 5 auf(vgl.
Bild 84).4.1.4
Betonstauchungen
Bild 23
zeigt
dieEntwicklung
derBetonstauchungen
an einzelnen Messstellen mit zu¬nehmender
Durchbiegung.
Aus Bild 24 ist derStauchungsverlauf
über einen Mittel¬schnitt ersichtlich.
Die Messstellen 413 und 415
lagen
über den an der Plattenunterseite einQuadrat
vonca. 60 cm
Seitenlänge
bildenden Rissen(vgl.
Bild 25). DieStauchungen
an diesen bei¬den Messstellen wuchsen bis zur Laststufe 33 (f = 9.14 cm)
stetig
an, während alleanderen
Messungen
im Mittelschnittpraktisch
auf einem bald (f = 1.53 cm) erreichten Wert verharrten. Mit dem Auftreten des wiederholt erwähnten Kreisrisses bei Laststu¬fe 35
verlagerte
sich das Rotationszentrum nach aussen, was zugrösseren Stauchungen
an den Messstellen 412 und 416 sowie zu sichtbaren
Aufstauchungen längs
den Seiteneines
Quadrates
von ca. 105 cmSeitenlänge
Anlassgab (vgl.
Bild 27 c). Der bei den Laststufen 37 und 38 sich ausbildende leichte Knickentlang
den äusseren 12 Bela¬stungspunkten schlug
sich im Anwachsen derentsprechenden Betonstauchungen
nieder (Messstellen 410 und 418).Bei einem
Pyramidenstumpfmechanismus
einerQuadratplatte
verhalten sich die Rotatio¬nen
entlang
denDiagonalen
zudenjenigen entlang
den Nahtstellen zwischen inneren und äusseren Plattenteilen wieTT:
1. Wären die Betondruckkräfte in beidenHauptrichtun-
gengleichmässig
über die Plattenbreite verteilt, so müssten sich die demStauchungs¬
beginn
an diesen Stellenentsprechenden Mittendurchbiegungen
wie1:/?
verhalten. Beim Versuch konnten ersteStauchungen
in denDiagonalen
deutlich bei Laststufe 30 und am Rand desquadratischen
Mittelteiles bei Laststufe 35 beobachtet werden. Daszugehöri¬
ge
Durchbiegungsverhältnis
von 1:2.5 dürfte somit aufgrössere
Betondruckkräfts im äusseren Teil derDiagonalen
zurückzuführen sein. DieseBemerkung
wird weiterbelegt
durch einen
Vergleich
der zu den Laststufen 34 und 35(Durchbiegungsverhältnis
ca.1:/?) gehörigen
Bilder 27 b und 27 c. DieDiagonalenstauchungen
bei Laststufe 34 sindviel
ausgeprägter
als dieStauchungen entlang
den Quadratseiten bei Laststufe 35.Schliesslich
zeigen
die Bilder 27 d und 29 sehr grosseStauchungen
bei Laststufe 37,vor allem im äusseren Bereich der
Diagonalen.
Wie aus Bild 23
hervorgeht,
erfuhren die sechs in der Mitte des Plattenrandesangeord¬
neten Strain
Gages
zunächst einegeringfügige Zugdehnung,
wurden dann aber beigrös¬
seren
Durchbiegungen
deutlichgBstaucht.
Die vorhandenen
Beobachtungen
lassen sineUmlagerung
auf einTragsystem
erkennen, das dem imAnhang
A beschriebenen Modell mit äusseremBetondruckring
undStahlhängewerk
ähnlich ist. Ein Teil der Betondruckkraftging
bis zum Bruch über den inneren Platten¬bereich.
4.1.5 Rissverhalten
Die Bilder 25 und 26
geben
einen Ueberblick über den Verlauf und die Grösse der Risse.Die ersten Risse an der Plattenunterseite öffneten sich
entlang
denDiagonalen
und einemquadratischen
Netz innerhalb der vier mittlerenLasteinleitungspunkte.
An derOberseite
ergaben
sich bei den Ecken senkrecht zu denPlattendiagonalen
verlaufende Risse. Die Differenz zwischen der in Tabelle 11aufgeführten
theoretischen Risslast und dem bei Laststufe 4experimentell festgestellten
Wert ist einerseits mit dem inder
Rechnung vernachlässigten
Einfluss der Löcher bei denLasteinleitungspunkten
zu erklären und andererseits mit demvergleichsweise
hohen und stark streuenden Wert fürdie
Biegezugfestigkeit (vgl.
Tabelle4).
Bei den
nachfolgenden Lastzyklen
öffneten und schlössen sich die Risse kontinuierlich, und dieexperimentelle
Risslast stimmte mit der theoretischen sehrgut
überein(vgl.
Bild 21 und Tabelle 11).
Mit
grösseren Durchbiegungen ergab
sich eine leichteFächerausbildung
in den Ecken, und die maximale Rissweite in denDiagonalen
nahmproportional
zur Mittendurchbie¬gung zu. Der bei Laststufe 35 entstandene Kreisriss und die bei den Laststufen 37 und 38 sich entwickelnden Risse
entlang
den äusseren 12Belastungspunkten
wurden bereitsweiter oben beschrieben
(vgl.
Bild 28).Bild 21 dokumentiert das Rissverhalten der Platte P 1 bei kleinen
Durchbiegungen (Gebrauchszustand).
ZumVergleich
ist noch dieaufgebrachte Belastung angegeben.
In¬teressant ist der
Vergleich
der maximalen Rissweite an Plattenunterseite mit den ent¬sprechenden
Kurven der Plattenstreifen, wie er in den Bildern 78 und 79durchgeführt
worden ist. Die Kurven der Platte P 1
liegen
in beidenDarstellungen
zwischen denen der Plattenstreifen PS 2 (mittlere seitlicheHaltung)
und PS 3 (einfacherBalken).
4.2 Plattenstreifen PS 1 - PS 5
4.2.1
Trag-
und BruchverhaltenBei allen fünf Plattenstreifenversuchen konnte das ganze
Spektrum
derTraggeschichte
beobachtet werden: Gebrauchszustand, Grenzzustand
bezüglich Verformungen
und Risse sowie Grenzzustand Bruch. In den Tabellen 6 bis 10 sind für alle Laststufen die Mit¬tendurchbiegungen,
dieAnfangs-
undEndlasten,
die Horizontalkräfte resp. beim PS 3 dieHorizontalverschiebungen zusammengestellt.
Die Bilder 30 bis 39zeigen
die End¬lasten in Funktion der
Mittendurchbiegung.
Fürjeden
Versuch wurden der ganze Verlauf mit dem letztenLastanstieg,
d.h. nach ein- odermehrmaligem
Entlasten (Bilder 30, 32, 34, 36,38)
und derAnfangsbereich
mit sämtlichen Laststufen (Bilder31,
33, 35,37,
39)getrennt aufgetragen.
DieLast-Durchbiegungskurven
aller Versuche sind in Bild 40zusammengestellt.
Wie aus Bild 31 ersichtlich ist, wurde der Plattenstreifen PS 1 zweimal bis über die Risslast hinaus belastet und entlastet. Man sieht, dass sich die
Biegesteifigkeit
vorallem vom ersten
Lastanstieg,
bei dem der Plattenstreifenungerissen
war, zum zweitenAnstieg
beigerissenem
Plattenstreifen am stärkstenverringerte.
Beim zweiten unddritten
Lastanstieg
änderte sich dieBiegesteifigkeit
nur mehr unmerklich. Darum wur¬den die Plattenstreifen PS 2 bis PS 5 nur mehr einmal über die Risslast hinaus be¬
lastet und entlastet.
Bis zur Risslast war das Verhalten aller Plattenstreifen elastisch und
entsprach
im wesentlichendemjenigen
eines einfachen Balkens. Mit Ausnahme von PS 3, der seitlichnicht
gehalten
war,zeigten
alle Plattenstreifen nach Erreichen eines ersten relati¬ven Lastmaximums ein mehr oder
weniger ausgeprägtes Durchschlagen.
Nach einem Abfall der Last auf ein relatives Lastminimumfolgte
anschliessend bei den PlattenstreifenPS
1,
PS2,
PS 4 und PS 5 ein starkansteigender,
fast linearerBelastungsanstieg.
Dieser
Anstieg
istbedingt
durch dieDurchbiegungen (Theorie
2.Ordnung)
und ent¬spricht ungefähr
dem Verhalten eines Seilwerkes, wenn der Stahl fliesst.Der Bruch trat bei allen Versuchen durch Reissen der Litzen ein. Die maximal/auf- tretende Mittendurchbieeune& ö f variierte bei den Plattenstreifen PS 1 bis
"PS
4 zwi-max
sehen 24.6 cm und 26 cm, was
gut
mit dem theoretischen Wert übereinstimmte. Beim PS 5hingegen
trat der Bruch schon bei 35 cm ein. Da der theoretische Wert etwa 47 cmbetrug,
wurde beim PS 5 die im Vorversuch gemesseneBruchdehnung
der Litzen nicht er¬reicht.
In die
Belastungs-Durchbiegungskurven
wurdenfolgende
numerische Werteeingetragen:
Eigengewicht
g,Ausgleichslast
u,Vergleichsbruchlast
q , wenn Litzen im Verbundwären,
relatives Lastmaximum q., relatives Lastminimumq?
und Bruchlast q . Es seihier nochmals darauf
hingewiesen,
dass derq-f-Verlauf
bis gegen q.kraftgesteuert
und dann
deformationsgesteuert
bestimmt wurde. Bsi einerKraftsteuerung
über den ganzen Bereich würde derDurchschlag schlagartig
vor sichgehen.
ImNachfolgenden
soll dieLast-Durchbiegungskurve
der einzelnen Versuche kurz diskutiert werden.Plattenstreifen PS 1
Als
charakteristischer.Parameter
wurde bei diesem Versuch die seitlich starre Hal¬tung
(s = «>)gewählt.
Das erste relative Lastmaximum q. wurde bei einerDurchbiegung
von 2.17 cm erreicht. Das Verhältnis q./q^1
betrug
0.95 und q./q_ war 1.51. Deruv 1 ^2
Durchschlageffekt,
sichtbar in der grossen Lastabnahme von q. zu q_, warausgeprägt.
Die Horizontalkraft H
(vgl.
Bild 47)betrug
im Maximum 27.2 to auf Druck und 20.9 to aufZug.
Dass der imZugbereich
erreichte Wertgrösser
als die Bruchlast der Litzewar, kann dadurch erklärt werden, dass die beiden oben
eingelegten Längseisen
eben¬falls
Zugkräfte aufnahm
Tabelle 11 ersichtlich.
falls
Zugkräfte" aufnahmen. Diese Tatsache ist auch aus dem
Vergleich
q und q inu u
Plattenstreifen PS 2
Der Plattenstreifen PS 2 stellte den
eigentlichen
Standardversuch dar. DieSteifig-
keit der seitlichen Feder
betrug
7*103 to/m. Das erste relative Lastmaximum wurde beieiner Durchbiegung
von 3.2 cm erreicht. Das Verhältnisq./q betrug
0.93. Wie ausdem Verhältnis
q1/q7
von 1.35 zu sehen ist, schwächte die elastische seitliche Hal¬tung
denDurchschlagseffekt
ab. Die Horizontalkraft H(vgl.
Bild 48)betrug
auf Druck im Maximum 13 to, was etwa die Hälfte vom Wert H beim PS 1darstellte,
und 20.7 to aufZug.
Auch hier kamen dieMontageeisen
in derSchlussphase
zumTragen.
Plattenstreifen PS 3
Dieser Plattenstreifen mit einer seitlichen Feder von s = 0 war statisch
gesehen
ein einfacher Balken. Beim erstenBelastungsanstieg
fiel beim Auftreten des ersten Ris¬ses die Last leicht ab. Beim zweiten
Belastungsast jedoch
konnte ein kontinuierliches Anwachsen der Last bis zu einemFliessplateau festgestellt
werden. Das Verhältnisq./q betrug
0.9, wobei dieses Verhältnis nicht mitdenjenigen
der anderen Versucheverglichen
werden kann. Der Bruch trat auch hier erst durch Reissen der Litze beieiner
Mittendurchbiegung
von 26 cm auf. Erstaunlich war die sehr grosse Rotations-fähigkeit,
die bei diesem Versuch beobachtet werden konnte. Nach der Modellvorstel¬lung
hätte die Last q erreicht werden sollen. Dass dies nicht ganz der Fall war, kann dadurch erklärt werden, dass bei einerDurchbiegung
von 5 bis 10 cm die Stahl¬spannung
gemäss o-e-Diagramm
oder auch nach gemessener Kabelkraftzunahme AV die Bruch¬spannung noch nicht erreichte. Bei den
grösseren Durchbiegungen
wurde der Hebelarm der inneren Kräfte durch Abblättern der äussersten Betonfaser verkleinert. Die theo¬retische
Tragfähigkeit
wurde darum nicht ganzerreicht,
trotzdem die maximale Bruch¬kraft im Stahl vorhanden war. Aus Bild 49, in dem die
Längenänderung
des Plattenstrei¬fens
aufgetragen
wurde, kann man deutlich sehen, wiB dasBetongewölbe
in derAnfangs¬
phase
eineVerlängerung
und ab einergewissen Durchbiegung
dasStahlhängewerk
eineVerkürzung
des Plattenstreifens bewirkte.Plattenstreifen PS 4
Der Plattenstreifen PS 4
entsprach
mit Ausnahme einer zusätzlichen schlaffen Armie¬rung von y = 0.21% dem PS 2. Das Verhältnis
q,/q betrug
0.87 undq4q7
war 1-07.Aus dem Verhältnis
q./q.
kann man ersehen, dass sich derDurchschlagseffekt
gegenŸber PS 2
verringerte.
Ab einerMittendurchbiegung
von 6 cm war dieTragfähigkeit gegenüber
PS 2 um einen Anteilgrösser,
der demplastischen
Momentinfolge
schlafferArmierung entsprach.
Bei einerDurchbiegung
von 23 cm wurde das absolute Lastmaximum von q = 5.25 to/m erreicht. Zu diesemZeitpunkt trugen Vorspannstahl
und schlaffe Ar¬mierung gemeinsam
alsHängewerk.
Der brüske Lastabfallergab
sich durch einen Veran¬kerungsbruch
der schlaffenArmierung
beim Stoss mit den an derEndplatte angeschweiss-
tenBügeln.
Die Bruchlast q von 4.4 to/mergab
sich wiederum aus dem AnteilHänge¬
werk des
Vorspannstahles
und demBiegeanteil,
der demplastischen
Momentinfolge
schlaffer
Armierung entspricht.
Die Horizontalkraftbetrug
auf Druck im Maximum 9.2 to und aufZug
27.7 to, resp. 18.7 to nach demVerankerungsbruch
der schlaffenArmierung.
Bei einem
Vergleich
der Plattenstreifen PS 2 und PS 4 kanngesagt werden,
dass durch die schlaffeArmierung
der PS 4 stärker den Charakter einesBiegebalkens
annahm. Es ist zu beachten, dass beim ersten relativen Lastmaximum q. die LastqF
beim PS 4 ge¬genüber
dem PS 2 nicht um den vollenBiegeanteil vergrössert
war, der demplastischen
Momentinfolge
Fentsprechen würde,
obwohl die schlaffeArmierung
bereits ins Flies¬sen kam. Das heisst aber, dass das
Betongewölbe
in dieser Phase beim PS 4weniger
zum Wirken kam als beim PS 2, was auch aus derVerringerung
der Horizontalkraft H er¬sichtlich ist.
Plattenstreifen PS 5
Der charakteristische Parameter beim Plattenstreifen PS 5 war die
Schlankheit,
diegegenüber
den anderen Versuchen auf 1/33, resp. 1/47vergrössert
wurde. Bei der Last¬stufe 4 wurde versehentlich eine zu grosse
Mittendurchbiegung aufgebracht.
Die Risse konnten sich bei derEntlastung
nicht mehr ganz schliessen, was eine bleibende Durch¬biegung
von etwa 0.5 cm zurFolge
hatte. Das Verhältnisq./q betrug
0.76. Aus dem Verhältnisq./q7
von 1.02 sieht man, dass diegrössere
Schlankheitbewirkte,
dass derDurchschlagseffekt
sehr schwach auftrat. Das erste relative Lastmaximumlag
beim PS 5im
Vergleich
zu den anderen Plattenstreifen am weitesten unter der mit Verbund ge¬rechneten
Vergleichslast
q(vgl.
Tab. 11). Bei einerDurchbiegung
von 26 cm bewirk¬te das Umstellen der
Zugstangen
einen Lastabfall. Der Lastabfall bei einer Mitten¬durchbiegung
von 30 cm entstand beimschlagartigen
Oeffnen eines Risses in der Nähedes