Research Collection
Working Paper
Versuche über den Einfluss der Rissbildung auf die dynamischen Eigenschaften von Leichtbeton- und Betonbalken
Author(s):
Bachmann, Hugo; Dieterle, Rudolf Publication Date:
1979
Permanent Link:
https://doi.org/10.3929/ethz-a-000187922
Rights / License:
In Copyright - Non-Commercial Use Permitted
This page was generated automatically upon download from the ETH Zurich Research Collection. For more information please consult the Terms of use.
ETH Library
Eigenschaften von Leichtbeton-
und Betonbalken
RudolfDieterle
Hugo
BachmannDezember1979 BenchtNr.7501-1
Birkhäuser
Verlag
Basel BostonStuttgart
Institut fürBaustatik und Konstruktion ETH ZürichDieterle, Rudolf:
Versucheüber den Einfluss der
Rissbildung
auf diedynamischen Eigenschaften
von Leichtbeton- undBetonbalken/ RudolfDieterle;Hugo
Bachmann.-
Basel,
Boston,Stuttgart: Birkhäuser,
1979.(Bericht
/ Institut fürBaustatikund Konstruktion ETHZürich;Nr.7501-1)
ISBN
3-7643-1163-0
NE:Bachmann,Hugo:
Nachdruckverboten.
AlleRechte, insbesondere das der
Übersetzuna
infremdeSprachen
undder
Reproduktion
aufphotostatischem Wege
oderdurchMikrofilm,
vorbehalten.©
BirkhäuserVerlag Basel,
197 9 ISBN 3-7643-1163-0von
Dipl. Ing. Rudolf
DieterleProf.
Dr.Hugo Bachmann
Institut für Baustatik
undKonstruktion Eidgenössische Technische Hochschule Zürich
Zürich Dezember 1979
1. EINLEITUNG
Seite
1 .1
Allgemeines
11 .2
Zielsetzung
1THEORETISCHE GRUNDLAGEN 2
2.1
Allgemeines
22.2 Ueberblick über die
Dämpfung
42.2.1
Dämpfungsarten
42.2.2 Ursachen der
Dämpfung
42.2.3 Modelle zur
Berücksichtigung
derDämpfung
52.2.4
Möglichkeiten
zurexperimentellen Bestimmung
derDämpfung
72.2.5
Umrechnung
derDämpfungskenngrössen
112.3 Frühere Versuche zur
Bestimmung
derDämpfungseigenschaften
vonStahlbeton- und
Spannbeton-Bauteilen
11VERSUCHSBALKEN 12
3.1
Vsrsuchsplanung
123.1.1 Statisches
System
undwichtigste Abmessungen
123.1.2
Armierungen
133.1.3 Betonarten 13
3.1.4 Zusatzmassen 13
3.1.5 Prüfarten 14
3.2
Beschreibung
der Versuchsbalken 143.2.1
Allgemeines
143.2.2
Armierungsstahl
143.2.3 Leichtbeton und Beton 15
3.2.4 Rechnerische Werte 16
VERSUCHSDURCHFUEHRUNG 17
4.1
Versuchsanlage
174.1.1
Ausschwingvorrichtung
174.1.2
Schwingungserreger
174.1.3 Statische
Belastungsvorrichtung
164.1.4 Zusatzmassen 18
4.1.5
Lager
184.2 Versuchsablauf 19
4.3
Messungen
214.4
Auswertungen
224.4.1
Auswertung
von Hand 224.4.2
Auswertung
durch Prozessrechner 23VERSUCHSRESULTATE 25
5.1
Durchbiegungen
undSteifigkeiten
255.1.1 Bei statischer
Belastung
265.1.2 Bei
dynamischer Belastung
285.2
Beschleunigungen
305.3
Biegemomente
undQuerkrafte
315.4
Dehnungen
315.5 Rissverhalten 33
5.6
Eigenfrequenzen
345.7.1
Bestimmung
ausAusschwingversuchen
355.7.2
Bestimmung
aus Resonanzversuchen 365.7.3 Wesentliche Erkenntnisse 36
ZUSAMMENFASSUNG 38
RESUME 41
SUMMARY 44
VERDANKUNGEN 47
BEZEICHNUNGEN 48
LITERATURVERZEICHNIS 51
TABELLEN UND BILDER 52
ANHANG A1
1.1
Allgemeines
Die Technik der
dynamischen Analyse
vonTragwerken
mittelsComputerprogrammen
ist heuteweit
fortgeschritten,
und es besteht darüber eineumfangreiche
Literatur. DieErgebnisse
könnenjedoch
nur brauchbarsein,
wenn sie auf wirklichkeitsnahenGrundlagen
beruhen.Solche
Grundlagen
fehlen heute auf dem Gebiet des Stahlleichtbetons nochweitgehend,
für den Stahlbeton sind sie noch sehrunvollständig.
Insbesondere fehlen sowohl für Leicht¬beton- als auch für Betonkonstruktionen
grundlegende
Kenntnisse über den Einfluss derRissbildung',
derBeanspruchungshöhe,
desArmierungsgehaltes,
desVorspanngrades
und der .Betonart aufBauwerkseigenschaften
wie zu erwartendeEigenfrequenz,
voraussichtlichesDämpfungsverhalten
sowie Grösse derAmplituden
bei erzwungenenSchwingungen.
Leichtbeton weist
gegenüber
Beton eingeringeres Raumgewicht
und einen wesentlich klei¬neren E-Modul
auf,
erreichtjedoch ungefähr
dieselbeFestigkeit.
DurchVerwendung
von Leichtbeton können deshalb Bauwerke mitgegenüber
Betongrösserer
Schlankheit wirtschaft¬lich erstellt werden. Mit zunehmender Schlankheit
steigt jedoch
dieAnfälligkeit
fürdy¬
namische
Krafteinwirkungen.
Bis heute sind noch keine
systematischen Untersuchungen
zumVergleich
desdynamischen
Ver¬haltens von Leichtbetonkonstruktionen mit
demjenigen analog ausgebildeter
Konstruktionenaus normalem Beton bekannt
geworden.
Ein solcherVergleich
kannjedoch
für die Baustoff¬wahl von wesentlicher
Bedeutung
sein.Zur
Klärung
deraufgeführten Fragen
sind am Institut für Baustatik und Konstruktion an der ETH Zürichinsgesamt
sieben schlaff armierte Leichtbeton- und Betonbalken indynami¬
schen Versuchen
geprüft
worden. Die drei Leichtbetonbalken mitLeichtzuschlagstoffen
Leca hade unterschieden sich in der Grösse der
Längsarmierung.
Die drei Betonbalken wur¬den als
Duplikate
der Leichtbetonbalkenausgebildet.
Damit konnte ein direkterVergleich
zwischenanalogen
Balken aus Leichtbeton und Betondurchgeführt
werden. Zusätzlich wurdeein vierter Leichtbetonbalken mit
Leichtzuschlagstoffen
Lecageprüft.
1.2
Zielsetzung
Die
vorliegende Untersuchung
dient derErforschung
des Einflusses- der
Rissbildung
- der
Beanspruchungshöhe
- des
Armierungsgehaltes
auf die
dynamischen Eigenschaften
von schlaff armierten Leichtbeton- undBetonbalken,
insbesondere auf- die
Steifigkeit
resp. dieEigenfrequenz
und- das
Dämpfungsverhalten.
Dem
Vergleich analoger
Leichtbeton- und Betonbalken war besondere Aufmerksamkeit zu schen¬ken. Die Versuchsresultate sollten als
Grundlage
dienen für dieEntwicklung
theoretischer Modelle zur wirklichkeitsnahenErfassung
desdynamischen
Verhaltens von Leichtbeton- und Betonkonstruktionen.In diesem
Kapitel
wirdversucht,
dieGrundlagen
zum besseren Verständnis derdurchgeführ¬
ten Versuche bereitzustellen. Nach einer kurzen
Darstellung
der für einedynamische
Be¬rechnung benötigten Schwingungsdifferentialgleichungen
wird ausführlicher auf dieDämp
-fung eingegangen.
Am Schluss werden die wesentlichen Erkenntnisse aus derAuswertung
von andernortserfolgten
Versuchen über dasDämpfungsverhalten
von Stahlbetonbalkenwiederge¬
geben
.2.1
Allgemeines
Dynamische Beanspruchungen
von Bauteilen undTragwerken
können entstehen durch- Wind
- Erdbeben
- WasserwBllen
-
Explosionen
- laufende Maschinen
- etc.
Diese
periodischen,
nichtperiodischen
oder stochastischenBelastungen
bewirken beimTragwerk
mit der Zeit veränderlicheVerformungen, Geschwindigkeiten
undBeschleunigungen.
Letztere sind die Ursache von
Trägheitskräften,
die zusätzlich zur statischenBelastung
auf das
Tragwerk
einwirken. Je nach deren Grösse können diedynamischen Zusatzbeanspru¬
chungen
für dieBemessung
einesTragwerks massgebend
werden.Tragwerke
sindSchwingsysteme
mit - theoretischgesehen
- unendlich vielen Freiheits¬graden.
Dementsprechen Differentialgleichungssysteme
mit unendlich vielenGleichungen.
In der
Regel
kannjedoch
die Zahl der relevantenFreiheitsgrade
beschränkt und damit derLösungsaufwand
inerträglichem
Rahmengehalten
werden.Wendet man das
Prinzip
von d'Alembert auf den einfachstenSchwingertyp,
den Einmassen¬schwinger,
an, so erhält man dieDifferentialgleichung
m-w +
R(z,
z) = P(t)(1)
Die
Trägheitskraft
m-w und diebewegungshemmende
KraftR(z,
z) müssen also zujedem
Zeit¬punkt
mit der äusserenBelastung P(t)
imGleichgewicht
sein.Durch die
Belastung
P(t) wird demTragwerk
resp.Schwingsystem Energie zugeführt.
Kann dieseEnergie
nicht vomTragwerk
absorbiert werden [z.B. durchUmwandlung
inWärme),
so wird dasTragwerk
immer weiteraufgeschaukelt
bis es zu Bruchgeht.
Bekanntlich besitztjedoch jedBs
Material dieFähigkeit, allerdings
in sehr unterschiedlichem Ausmass, Be¬wegungsenergie
zu absorbieren. DieseEigenschaft
wirdDämpfungsvermögen genannt.
DieGrösse der
Dämpfung
eines Materials bzw. einer Konstruktion hat einen grossen Einfluss auf die auftretendenBeschleunigungen
undTrägheitskräfte.
Man unterscheidet zwischen linearen und nichtlinearen
Schwingern
resp.Differentialglei¬
chungen
.Bei linearen
Einmassenschwingern
resp.Differentialgleichungen
wird Raufgeteilt
in einenTeil
k«z,
der nur zu z und einen Teil cz, der nur zu zproportional
ist(k,
c ¦ kon¬stant).
Wirdzugleich
angenommen, dass die absoluteVerschiebung
w und die relative Ver¬schiebung
zgleich
sind(ruhender Aufhängepunkt)
so erhält man dieBewegungsgleichung
m-z + cz + k-z
P(t) (2)
In Bild 1 ist das Modell des zur Gl. (2)
gehörenden Einmassenschwingers abgebildete
k>zentspricht
der elastischen Rückstellkraft derFeder,
cz derDämpfungskraft
des im Modellangegebenen Dämpfungselementes.
Damit c und k als konstant betrachtet werdendürfen,
müssen sieunabhängig
von der Geschichte derBewegung,
derAmplitude,
derBelastung
undder Zeit sein.
Ungedämpfte Systeme
(c = 0) sind konservativ. Sobald dieDämpfung
in dieBetrachtung miteinbezogen wird,
haben wir es mit einem nichtkonservativenSystem
zutun,
daEnergie dissipiert
wird.Bei linearen
Mehrmassenschwingern
mit nFreiheitsgraden
müssen nDifferentialgleichungen
mit zu Gl. (2)
analogem
Aufbauaufgestellt
werden. Benützt man dieMatrizen-Schreibweise,
so führt dies zum
Differentialgleichungssystem
[M] {z}
+[C] {z}
+[K] {z}
={P(t)} (3)
Für
[C]
wirdhäufig
einsteifigkeitsproportionaler,
einmassenproportionaler
oder ein kombiniertersteifigkeits-massenproportionaler
Ansatzgemacht:
[C]
= a[K]
[C]
= ß[M] (4)
[C]
= a[K]
+ ß[M]
Darin sind a und
ß
zu wählende Konstanten. Dieobigen
Ansätze[4)
werdenproportional
ge¬nannt. Mit diesen
speziellen
Ansätzen für dieDämpfungsmatrix
können die Differential¬gleichungssysteme (3)
durchEntkoppelung
der einzelnenDifferentialgleichungen
verein¬facht
gelöst
werden.Bei
proportionaler Dämpfung schwingt
dasSystem
in einer Kombination von verschiedenenEigenformen,
welche diegleiche
Form wie beimungedämpften System haben,
und derenAmpli¬
tuden im Laufe der Zeit über das ganze
System gleichmässig
abnehmen. DieSchwingungskno¬
ten bleiben stets am
gleichen
Ort.Bei nichtlinearen
Einmassenschwingern ergeben
sich nichtlineareDifferentialgleichungen.
Nichtlinearität kann durch ein nichtlineares
Kraft-Verschiebungs-Gesetz (Federgesetz),
d.h. durch
- k J konstant und/oder
- eine
Abweichung
vomverschiebungsproportionalen
Ansatz und/oder durch ein nichtlinearesDämpfungsgesetz,
d.h. durch- c / konstant und/oder
- eine
Abweichung
vomgeschwindigkeitsproportionalen
Ansatzbedingt
sein.Bei nichtlinearen
Mehrmassenschwingern
können die nichtlinearenDifferentialgleichungs- systeme
nichtentkoppelt
werden. DieLösung erfolgt
überNäherungsverfahren (Verfahren
der Harmonischen
Balance,
Verfahren vonKrylow/Bogoljubow, etc.)
oder über numerische Methoden.Je nach der
Modell-Vorstellung,
die derDämpfung zugrunde gelegt
wird, muss für das2.2 Ueberblick über die
Dämpfung
In diesem Abschnitt wird ein Ueberblick über die
Dämpfungsphänomene gegeben,
und an¬schliessend werden
einige
Modelle zurErfassung
derDämpfung
beschrieben.Unter der
Dämpfung
eines mechanischenSchwingers
versteht man denVorgang
der nicht um¬kehrbaren
Umwandlung potentieller
und kinetischerEnergie
in andereEnergieformen,
vor¬nehmlich in Wärme
[6].
Die
Dämpfung entspricht
demBetrag
an mechanischerEnergie,
der einemschwingenden System
beijedem Schwingungszyklus entzogen
wird[5].
Das Vorhandensein derDämpfung
verursachtdie
Dissipation
vonEnergie,
so dass dieSchwingungsamplituden
reduziertwerden,
und dieBewegung
zumErliegen kommt,
wenn die ganzeursprünglich gespeicherte Energie dissipiert
ist
[3].
2.2.1
Dämpfungsarten
Die
Dämpfung
mechanischerSysteme
lässt sich anhand des in Bild 2angegebenen
Schemas klassieren.Ueblicherweise wird zwischen innerer und äusserer
Dämpfung unterschieden, je nachdem,
ob die irreversibleEnergieumwandlung
an denSystemgrenzen
oder im Innern desSystems
er¬folgt. Dämpfungskräfte
können sowohl vomschwingenden System
selbst als auch von den um¬gebenden
Elementen verursacht werden.Unter
Materialdämpfung
versteht man dieEnergiedissipation
innerhalb eines Kontinuums.Dagegen
erfasst dieStrukturdämpfung
dieDämpfungserscheinungen,
die zwischen den Grenz¬flächen von unterscheidbaren Partikeln des betreffenden Stoffes auftreten.
Unter mechanischer
Dämpfung
werdenDämpfungserscheinungen
an den Grenzen eines Kontinuumsverstanden,
die z.B. durchLagerreibung, Reibung
anSystemgrenzen
oder auch durch künst¬liche
Dämpfungsvorrichtungen hervorgerufen
werden.Die
Zuordnung
bestimmterDämpfungserscheinungen hängt häufig
von der Definition und Ab¬grenzung des betrachteten
Systems
ab. ZumBeispiel
kann dieDämpfung
an denKorngrenzen
derZuschlagstoffe
eines Betons oder an den Kontaktflächen zwischen Beton undArmierung
als innere oder äussere bzw. alsMaterialdämpfung
oder alsStrukturdämpfung
bezeichnetwerden.
Aus gemessenen
Dämpfungswerten
lässt sich der Charakter derEnergiedissipation
oft nichterkennen. Dies hat seine Ursache
darin,
dass die unmittelbareFolge
derdiesbezüglichen
inneren
Vorgänge
imMaterial,
nämlich der Verlust anSchwingungsenergie,
nur alspauschale, makroskopische Erscheinung
auftritt. Es ist zuerwarten,
dass beim Beton beideHauptarten
der inneren
Dämpfung,
d.h. sowohl Struktur- als auchMaterialdämpfung
vorkommen.2.2.2 Ursachen der
Dämpfung
Ueber die Ursachen der
Dämpfung
und diezugehörigen
Mechanismen ist bisjetzt
sehrwenig
bekannt.
Nach
[5]
und[6]
können vermutlich besonders diefolgenden
Phänomenemassgebend
sein:struktionen dürfte bedeutend sein. Das in den Gel-Partikeln des Zementes absorbierte Wasser
dissipiert Schwingungsenergie
durch molekulare Diffusion.-
Plastifizierungseffekte (Materialdämpfung):
Auch im sog. elastischen
Beanspruchungsbereich
eines alshomogen aufgefassten
Materials sind irreversibleVerformungen
aufmikroskopischer
Ebenemöglich (z.B. infolge
vonSpannungskonzentrationen
anBerührungsstellen
von Partikeln). Der Anteil der Plastifi-zierungseffekte
an dergesamten Materialdämpfung
dürftejedoch
nur bei hohenBeanspru¬
chungen
nennenswert sein.- Thermoelastische Effekte
(Materialdämpfung):
Bei einem
schwingenden Biegeträger
werden diejeweiligen Zugfasern abgekühlt,
die Druck¬fasern
erwärmt,
so dass innerhalb desQuerschnittes
einWärmeausgleich
vor sichgehen
will. Beiperiodisch
wechselndenSpannungen
entsteht einperiodisch
wechselnder Tem¬peraturgradient.
Bei sehr hohenFrequenzen
bleibt keine Zeit für einen Wärmefluss (adia¬batische
Verhältnisse),
bei sehrniedrigen F.requenzen
wird dasWärmegleichgewicht
stän¬dig
aufrecht erhalten (isotherme Verhältnisse). In beiden Extremfällen entsteht keinEnergieverlust,
während bei mittlerenFrequenzen Energie dissipiert
wird.- Trockene
Reibung (Strukturdämpfung):
Trockene
Reibung
oderCoulomb-Reibung
kann durchGleitbewegungen
zwischen benachbarten Partikeln entstehen. Der Anteil der trockenenReibung
an derGesamtdämpfung
ist unter anderem vomSpannungszustand abhängig.
-
Rissbildung
an Haftflächen(Strukturdämpfung):
Beim Bruch zwischen
Gruppen
von benachbarten Partikeln kannSchwingungsenergie
dissi¬piert
werden.2.2.3 Modelle zur
Berücksichtigung
derDämpfung
Aufgrund
der verschiedenenVorstellungen
über die Ursachen derDämpfung
resultieren ver¬schiedene Modelle zur rechnerischen
Berücksichtigung
derDämpfungseigenschaften
einesSchwingers.
a)
ViskoseDämpfung (Flüssige Reibung)
Durch das Modell der viskosen
Dämpfung
lässt sich insbesondere dieflüssige Reibung
er¬fassen.
Viskose
Dämpfung entspricht
einem linearen,geschwindigkeitsproportionalen Dämpfungsge-
setz. Wenn derSchwinger
zudem ein linearesFedergesetz aufweist,
können somit wiederum dieDifferentialgleichungen
in der Art derGleichungen
(2) und (3)angesetzt
werden,c wird dabei als konstant
vorausgesetzt
undDämpfungskoeffizient genannt.
Bei derdynami¬
schen
Berechnung
von Baukonstruktionen wird meistens vom Ansatz der viskosenDämpfung
aus¬gegangen, da die
Lösung
derSchwingungsdifferentialgleichungen
damit besonders verein¬facht wird.
Eine grosse
Bedeutung
hat derBegriff
der kritischenDämpfung
c, . Für einen Einmassen¬schwinger gilt
bei freierSchwingung:
ok„
=2-/Fm (5)
eine
periodische Bewegung
aus, dieje
nach der Grösse derDämpfung
mehr oderweniger
rasch der
Ruhelage
zustrebt.Sehr
häufig
wird als Mass für die viskoseDämpfung
dassogenannte Dämpfungsmass £,
d.h.das Verhältnis der vorhandenen
Dämpfung
c zur kritischenDämpfung
c.kreingesetzt:
K"A (6)
kr
Nebst dem
Dämpfungskoeffizienten
c und demDämpfungsmass E,
werden oft auch daslogarith¬
mische Dekrement ö, der Verlustfaktor d und die
Dämpfungskapazität
¥ verwendet. Der Zu¬sammenhang
dieserKenngrössen
mit dem obeneingeführten Dämpfungskoeffizienten
resp. demDämpfungsmass
ist aus Bild 14 ersichtlich.b)_Hysteresis-Dämpfung (Plastifizierungseffekte)
Durch das Modell der
Hysteresisdampfung
lassen sich vor allem diePlastifizierungseffekte
erfassen.
In Bild 3 ist die elastische Rückstellkraft R eines
Einmassenschwingers
in Funktion derVerschiebung
zaufgetragen.
Bei einemelastischen, ungedämpften Schwinger erfolgt
dieBewegung entlang
der Geraden CA. Die schraffierte Fläche F zwischen der z-Achse und der Geraden OAentspricht
der maximalenpotentiellen Energie,
die imSystem gespeichert
ist.Ohne
Dämpfung erfolgt
währendjeder
Periode einvollständiger
Austausch von kinetischer undpotentieller Energie.
Im Punkt 0 ist die kinetischeEnergie
= F, im Punkt A ist diepotentielle Energie
= F.Ist zusätzlich eine
Hysteresisdampfung vorhanden,
so verläuft dieBewegung
nicht mehr ent¬lang
der Geraden CA, sondern es bildet sich eineHysteresiskurve
ABCD(gestrichelt).
Es ist somit eine nichtlinBare
Beziehung
zwischen Rückstellkraft undVerschiebung
vorhan¬den. Je
grösser
dieDämpfung,
destogrösser
wird die von derHysteresiskurve
umschlossene Fläche. Beijedem Schwingungszyklus
wird demSystem
die der umschlossenen Flächeentspre¬
chende
Energie entzogen.
Sofern dieseEnergie
nicht fortwährend ersetzt, d.h. neu zuge¬führt
wird,
nimmt dieAuslenkung
mitjedem Zyklus
ab (z.B.Ausschwingversuch).
Dieser
Schwinger
mit einer nichtlinearenBeziehung
zwischen Rückstellkraft und Verschie¬bung
kann bei der rechnerischenBehandlung
imallgemeinen
ersetzt werden durch einen li¬nearen
Schwinger
mit viskoserDämpfung,
dessenFedergesetz entlang
der Geraden CA ver¬läuft. Die
Energiedissipation
des•nicht linearenSchwingers
wird ersetzt durch eineäqui¬
valente viskose
Dämpfung
des linearenSchwingers,
so dass sowohl der nichtlineare als auch der lineareSchwinger
dieselben Perioden haben und bei beiden während eines Schwin¬gungszyklus
dieselbeEnergie dissipiert
wird.Die
Berechnung
desäquivalenten
viskosenDämpfungsmasses %
kannentsprechend
der Bezie¬hung
c ,
J
Fläche ABCDA(7)
217 Fläche DAE + Fläche OCF
vorgenommen werden.
c)
Coulomb-Dämpfung
(TrockeneReibung)
Mit dem Modell der
Coulomb-Dämpfung
kann die TrockeneReibung
erfasst werden.dem
bewegten Körper
und der Oberfläche, auf der er sich verschiebt sowie vom Gleitrei¬bungskoeffizienten
u ab. Damit wird dieReibungs-
resp.Dämpfungskraft
F zuFc
=p-N(z,
z,z)«(-sgn
z)(8)
Der Term -sgn z
gibt
an, dass dieReibungskraft
F stets derRichtung
derRelativgeschwin¬
digkeit
zentgegengesetzt
wirkt.Die resultierende
Schwingungsdifferentialgleichung
ist nichtlinear.Für einen
Einmassenschwinger
mit linearemFedergesetz
undCoulomb-Dämpfung ergibt
sichsomit die
folgende Bewegungsgleichung
m-z +
u-N'sgn
z + k-z =P(t) (9)
2.2.4
Möglichkeiten
zurexperimentellen Bestimmung
derDämpfung
a)
Ausschwingversuche
In Bild 5 ist der theoretische Verlauf der
Verschiebung
z während einesAusschwingver¬
suches in Funktion der Zeit
angegeben.
Beim
Ausschwingversuch
wird demPrüfkörper,
z.B. einemBalken,
eineAnfangsdurchbiegung
z
aufgezwungen.
Wird dieVerbindung,
mit welcher dieseVerschiebung aufgebracht wurde, plötzlich gelöst,
so kann derPrüfkörper
eine freieSchwingung
ausführen. Anstelle einerAnfangsverschiebung
kann demPrüfkörper
auch ein Stoss erteilt werden, worauf er nach demAbklingen
der durch den Stossangeregten Oberschwingungen
ebenfalls freiausschwingt.
Die freie
Schwingung
kann nur in einerGrundfrequenz
und Grundformerfolgen,
die durch dieanfänglich aufgezwungene Verschiebung
bzw. den Drt des Stosses bestimmt werden. Je nach der Grösse derDämpfung klingt
die freieSchwingung
mehr oderweniger
stark ab.Ausgehend
vom Modell der viskosenDämpfung
wird beimAusschwingversuch
üblicherweise als Mass für dieDämpfung
daslogarithmische
Dekrement iverwendet,
das aus dem Verhältnis aufeinanderfolgender
maximalerAmplituden
mit derBeziehung
ö = -«In -^—
(10)
n
zm+n
berechnet wird. Das
logarithmische
Dekrement ö kann mitkr
auf einfache Art in das oben
eingeführte Dämpfungsmass §' umgerechnet
werden.Unter der Annahme einer viskosen
Dämpfung
lautet dieDifferentialgleichung
eines Ein¬massenschwingers
bei einer freienSchwingung P(t)
= 0m-z + cz + k-z = 0 (12)
Mit der
Kreisfrequenz
io desungedämpften Schwingers
=
"\/m
erhält man
Mit den
Anfangsbedingungen
z(t=0)
=zQ z(t=0)
= 0und der
Kreisfrequenz
lo' desgedämpften Schwingers
ai' =
w/SZ1
ergibt
sich alsLösung
von Gl. (13)z(t) =
z0-e"?ut-(cos(u't)
+^r'sin(iü't)) (14)
Zur Kontrolle des Modells der viskosen
Dämpfung
kann wiefolgt
vorgegangen werden(vgl.
Bild6):
Auf der Abszisse desabgebildeten Diagramms
werden die Anzahl der Schwin¬gungsperioden
naufgetragen,
auf der Ordinate der natürlicheLogarithmus
der beim Aus-schwingversuch
nach n Perioden erzielten maximalenAmplitude.
Ist dieVerbindungslinie
durch die einzelnen Punkte eine Gerade, so ist die Annahme der viskosen
Dämpfung korrekt,
andernfallsergibt
sich einegekrümmte
Linie. DieNeigung
der Geradenentspricht
der Grösse deslogarithmischen
Dekrementes 0.b)
ResonanzversucheIn Bild 7 ist der theoretische Verlauf einer Resonanzkurve eines
Zweimassenschwingers abgebildet.
Eine Resonanzkurve
entsteht,
wenn einPrüfkörper
einer erzwungenenSchwingung (P(t) r1 0)
unterworfen wird, bei welcher dieErregerfrequenz
Ü kontinuierlich variiert wird. Werden die resultierenden maximalenVerschiebungen
z oderDehnungen
e imFrequenz-Amplituden- Diagramm aufgetragen,
so entstehen dortAmplitudenmaxima,
wo dieErregerfrequenz gleich
einer
Eigenfrequenz
desPrüfkörpers
ist(Resonanz).
Je nach dem Verlauf desFedergesetzes
und der Grösse derDämpfung
ändert sich die Form der Resonanzkurve. Je kleiner dieDämp¬
fung ist,
destogrösser
werden dieAmplituden
und desto schmaler wird dieSpitze
im Re¬sonanzbereich.
In Bild 8 ist der theoretische Verlauf der Resonanzkurve für einen
Einmassenschwinger
mit mitunterlinearem,
linearem und überlinearemFedergesetz dargestellt.
Bei linearem Verhalten (lineares
Federgesetz,
viskoseDämpfung)
ist die Resonanzkurve vertikal undweitgehend symmetrisch
zur vertikalen Achse durch dasAmplitudenmaximum
beiResonanz.
Bei nichtlinearem Verhalten
(nichtlineares Federgesetz)
wird dieEigenfrequenz amplitu¬
denabhängig.
Bei unterlinearem Verhalten
(unterlineares Federgesetz),
d.h. wenn dieDurchbiegung
stärker zunimmt als die Last, wird der
Versuchskörper
mit zunehmenderDurchbiegung
"wei¬cher", womit die
Eigenfrequenz
sinkt. Deshalbkippt
die Resonanzkurve nach links.Bei ueberlinearem Verhalten (überlineares
Federgesetz),
wo dieDurchbiegung langsamer
zunimmt als die Last, verhält es sichumgekehrt.
Mit zunehmenderDurchbiegung
wird derVersuchskörper
"steifer", womit dieEigenfrequenz
zunimmt und die Resonanzkurve nach rechtskippt.
sprechen.
Bei derexperimentellen Bestimmung
der Resonanzkurve kann derSchwinger
somitplötzlich
von einem Niveau mit kleinenAmplituden
auf ein Niveau mit grossenAmplituden (oder umgekehrt) springen.
Die
Differenzialgleichung
für einen linearenEinmassenschwinger
mitviskoser, geschwin- digkeitsproportionaler Dämpfung,
der einersinusförmig
verlaufendenErregerkraft
unter¬worfen
wird,
hat die Formm-z +
2tit£'cjj'z
+ k«z =PQ«sin(ßt) (15)
io
=-il
— und oo' = (!)•i/1-£2 'Mit
und dem
Frequenzverhältnis ß
erhält man als
Lösung
von Gl.(15)
z(t)
=e"Cü)t-(A-sin(io't)
+B-cos(io't))
+P ,
* -rr ¦
•[(1-ß2)-sin(ßt)
-2«£«
ß'cos (ßt)]
(16)K
(1-ß2)2
+(2-C-ß)2
Der erste Teil von Gl.
(16)
wird durch den Term e ^w mit der Zeit"herausgedämpft".
Der zweite Teil stellt die stationäre Schwingung° z(t) . , . .. dar, die durch die Er- stationär
reeerkraft aufrecht erhalten wird. Die maximale stationäre Amplitude z beträgt
& r
max &
P -V2
o
°"max k
z_... = -r-[7l-&2)2 *
(2-5-ß)2]
(17)Mit dem Phasenwinkel 0
6 =
tan"1 ll|l6 (18)
welcher ein Mass ist für den
Zeitabstand,
mit dem die "Antwort" desSchwingers z(t)
derErregerkraft P(t) nacheilt, kann der stationäre Teil
z(t)
. .. .. von Gl.(16)
verein-° stationär
facht werden als
z(t)
... .. = z -sintnt-e) (19)stationär max
Der
Vergrösserungsfaktor
Vgibt
an, wievielmalgrösser
diedynamische Amplitude
zmax max
gegenüber
der untergleich
grosser Kraft erzielten statischenVerschiebung
z . . . ,ist.
z z -V2
Vmav = ~ ^~ "
W^TZ
=41-ß2)2
+(2-5-ß)2] (20)
max z . . ¦ ._ r /t\
statisch o
In Bild 9 ist der
Vergrösserungsfaktor
V für einen linearenEinmassenschwinger
und für verschiedeneDämpfungsmasse E,
in Funktion desFrequenzverhältnisses ß angegeben.
In Bild 10 ist diePhasenverschiebung
0 für denselbenSchwinger
und dieselbenDämpfungs-
masse
£
wie in Bild 9 und ebenfalls in Funktion von ßangegeben.
Bei Resonanz(ß=1)
be¬trägt
diePhasenverschiebung unabhängig
vomDämpfungsmass 90°.
Zur
Bestimmung
derDämpfung
aus der Resonanzkurve können verschiedene Verfahren zur An¬wendung
kommen:-
Berechnung
aus demVergrösserungsfaktor
V (Methode derResonanzverstärkung):
Die
Dämpfung
lässt sich aus der maximalenAmplitude
bei Resonanz berechnen. Das Ver¬hältnis
£
der vorhandenen zur kritischenDämpfung beträgt
£
-y (Näherung)
; Vm_ = 1(genau)
(21)
2 V max _ - n.—zrar °
max 2-£"/1-£2
Dieses
Vorgehen
hat denVorteil,
dass für dieBestimmung
derDämpfung
nur die Kenntnis der maximalenAmplitude notwendig ist,
die Form der Resonanzkurvejedoch
nicht bekannt sein muss. Dem steht der Nachteilgegenüber,
dass die statischeVerschiebung
z , , . ,SLaTrlSCn unter der Last P und damit die Steifigkeit k oft nur ungenau bestimmt werden kann.
o ° "
-
Berechnung
aus der Form resp. Breite der Resonanzkurve(Methode
der halben Bandbreite):Bild 11 soll die im Versuch gemessene Resonanzkurve eines linearen
Einmassenschwingers
darstellen. Aus der gemessenen° maximalen Amplituder z bei Resonanz und dem bekannten
max
Verlauf der Resonanzkurve können die zu den beiden reduzierten
Amplituden
z//2
ge¬max "
hörigen Frequenzen
f. undf2
resp.ß.
undß? herausgelesen
werden. Aus diesen Grössenkann das
Dämpfungsmass
zuf - f
£
-f'tß2"ß1)
oder5
=f2
+f1 (22)
berechnet werden.
Der bei der zuerst
genannten
Methode erwähnte Nachteil fällt weg, dafür muss die Form der Resonanzkurveexperimentell
genau ermittelt werden, washäufig
mitSchwierigkeiten
verbunden ist.
-
Berechnung
aus demEnergieverlust
pro Periode:Damit der
Energieverlust
pro Periodeinfolge
derDämpfung
bestimmt werdenkann,
muss diePhasenverschiebung
0 zwischen Störkraft P(t) und resultierenderVerschiebung z(t)
genau gemessen werden können. Im Resonanzfall
beträgt
diePhasenverschiebung
genau90°.
Daraus
ergibt
sichfolgendes Vorgehen:
Die
Erregerfrequenz
wirdvariiert,
bis diePhasenverschiebung
0 =90° beträgt.
Im sta¬tionären Zustand ist die durch die
Erregerkraft zugeführte Energie gleich
der durch dasSchwingsystem dissipierten Energie (vgl.
Bild 12). DieDämpfungskraft Fn
wird somitdurch die
Erregerkraft
P(t)gerade kompensiert.
Darausergibt
sich derDämpfungskoeffi¬
zient c aus dem Verhältnis der maximalen
Dämpfungskraft
Fn zur maximalen Geschwin- UfITI9XdiSk8it zmax
zu_ D,max _ max ,_,.
• wz l J
Zm= ~ mSIX max
Eine andere
Möglichkeit ergibt sich,
wenn im Resonanzfall (0=90 ) das Kraft-Verschie¬bungs-Diagramm aufgetragen
wird(Bild 13).
Wenn dasDämpfungsgesetz
dem linear-viskosen Ansatzfolgt,
resultiert alsFigur
eineEllipse.
Bei anderenDämpfungsverhalten ergibt
sich eine
beliebige geschlossene
Kurve(gestrichelt).
In diesem Fall kann in die ge¬schlossene Kurve eine
flächengleiche Ellipse eingezeichnet
werden, welche auf der Abszisse ebenfalls durch den Punkt z geht. Mit Hilfe der sich innerhalb der Fieurmax & e
ergebenden
Fläche EE = P -Z 'TT max max
kann der
Dämpfungskoeffizient
c berechnet werden zuE
c - «—
TT'IO'Z2 max
(24)
Wenn das
Dämpfungsverhalten
nicht-linear-viskosist,
wird mit der Gl. (24) für c einanaloger
viskoserDämpfungskoeffizient gefunden.
Für E muss dabei die Fläche innerhalb dergestrichelten
Kurveeingesetzt
werden.Der ermittelte
Dämpfungskoeffizient
istfrequenzabhängig.
2.2.5
Umrechnung
derDämpfungskenngrössen
Aus Bild 14 können die
Umrechnungsfaktoren
der fürdynamische Berechnungen
amhäufigsten
verwendetenDämpfungskenngrössen
entnommen werden. Nebst den hierangegebenen Kenngrös-
sen für die
Dämpfung
können noch weitere Grössen verwendet werden, z.B.Verlustwinkel, HalbwertbrBite,
relativeDämpfung, Abklingungskonstante, Dämpfungskonstante,
etc. Für derenUmrechnungen
in andere Grössen sei auf[5]
verwiesen.2.3 Frühere Versuche zur
Bestimmung
derDämpfungseigenschaften
von Stahlbeton- undSpannbeton-Bauteilen
Nebst zahlreichen Berichten über
dynamische Versuche,
in welchen an Stahl- undSpannbeton¬
konstruktionen
(Brücken, Decken, Türme, etc.) Dämpfungswerte
gemessen wurden, standen diverse weitereAngaben
über früherdurchgeführte
Versuche an Stahl- undSpannbetonbalken
zur
Verfügung.
Versuche an schlaff armierten Stahlbetonbalken wurden z.B. von Bock[8],
Ehlers[9],
Lenk[10]
und Penzien[11] durchgeführt.
Denkhaus und Duck[12],
Müller[13],
Fritz-de-la-Orta[14]
und Penzien[11]
nahmen Versuche anSpannbetonbalken
vor.Die meisten der in den oben erwähnten Versuchen
geprüften
Versuchsbalken hatten relativgeringe Abmessungen
und ersteEigenfrequenzen im
Bereich zwischen 35 und 120 Hz. Die Bal¬ken wurden teils in
Ausschwingversuchen,
teils in Resonanzversuchengeprüft.
Die dabeierzeugten Verschiebungen
warenjeweils
sehrgering.
Die gemessenen Werte für dieDämpfung
streuen innerhalb eines sehr weiten Bereichs. Aus den zitierten Versuchen lässt sich im wesentlichenFolgendes
herauslesen:- Die
Dämpfung
von Stahlbetonbalken wird stark von derRissbildung
beeinflusst. Gerissene Balken weisengegenüber
ihremungerissenen
Zustand in derRegel
einegrössere Dämpfung
auf. Gerissene Balken mit hoher
Betongüte
sowie mit starker undglatter Bewehrung
er¬geben
besondersniedrige
Werte für dieDämpfung.
- Die
Dämpfung
vonSpannbetonbalken
imungerissenen
Zustand ist meistensgeringer
als bei schlaff armierten undgerissenen
Betonbalken. Mit zunehmender zentrischerSpannung
aus derVorspannung
nimmt dieDämpfung
imallgemeinen
leicht ab. Erst bei sehr hohenSpan¬
nungen
infolge
vonVorspannung
wird wieder einAnsteigen
derDämpfung
beobachtet.- Versuche über die
Dämpfung
von Stahlleichtbetonbalken und vonSpannleichtbetonbalken
sowie von teilweisevorgespannten
Beton- und Leichtbetonbalken sind nicht bekannt ge¬worden.
VERSUCHSBALKEN
In einem ersten Abschnitt werden die
hauptsächlichsten Ueberlegungen
undZusammenhänge aufgezeigt,
die zurgewählten Konzeption
der Versuche führten. In einem zweiten Teil wer¬den die
Versuchskörper
und dieEigenschaften
der verwendeten Materialien im einzelnen beschrieben.3.1
Versuchsplanung
Aus der in Abschnitt 2.2.2
angegebenen Darstellung
derDämpfungsursachen
und den in Ab¬schnitt 2.3
dargelegten
Resultaten aus früherdurchgeführten
Versuchen istersichtlich,
dass diedynamischen Eigenschaften
von Stahlbetonkonstruktionen durch eine Vielzahl von nurwenig
erforschten Parametern beeinflusst werden. GrosseBedeutung
scheinen der Riss¬bildung
und der Höhe derBeanspruchung
sowie demVorspanngrad
zuzukommen.Wegen
der grossen Anzahl von Einfluss-Parametern und deren zum Teilgegenseitigen Abhängig¬
keit wurde
angestrebt,
anhandmöglichst
einfacher Versuche denjeweiligen
Einfluss derwichtigsten
einzelnen Parameter auf diedynamischen Eigenschaften
von Leichtbeton- und Betonbalken abzuklären. In derVersuchsserie,
über die hier berichtetwird,
wurde der Einfluss derVorspannung ausgeklammert. Vorgespannte
Balken sollBn in einsrspäteren
Seriegeprüft
werdsn.3.1.1 Statisches
System
undwichtigste Abmessungen
Mit den hier beschriebenen Versuchen sollte insbesondere das
dynamische
Verhalten unterBiegebeanspruchung
untersucht werden. DiePrüfkörper
wurden als einfache Balken statisch bestimmtgelagert.
Damit konnte auchgewährleistet
werden, dassvorgängig
undnachträg¬
lich vorgenommene theoretische
Untersuchungen
mit vertretbarem Aufwand undgenügender Genauigkeit durchgeführt
werden konnten.Die
Eigenfrequenzen
derPrüfkörper
sollten etwa den anausgeführten Tragwerken festge¬
stellten
Eigenfrequenzen entsprechen,
damit aus der vorgenommenenUntersuchung praxis¬
nahe
Folgerungen
gezogen werden können. Es wurden deshalbmöglichst
tiefe ersteEigen- frequenzen
im Bereich von 2 bis 10 Hzangestrebt.
Die Höhe der
Eigenfrequenzen
wird nicht nur durch die Schlankheit und das statischeSys¬
tem des
Objektes,
sondern ebenso durch dessen absolute Grösse und dasgewählte
Materialbestimmt. Dies
geht
ausfolgendem Zusammenhang
hervor: DieEigenfrequenzen
io. eines ein¬fachen Balkens mit konstanter, verteilter Masse q
je Längeneinheit
und konstanterBiege¬
steifigkeit
EI sindgegeben
durchui
=l2'; »/eI»&
' i =1,
2 n(25)
wobei 1 die Stützweite des
Trägers
und g dieErdbeschleunigung
bedeuten.Für einen
Rechteckquerschnitt
mit der Höhe H und der Breite B wird mitI =
Cj-B-H3
, q =c2-B-H
und c =fCc^c-,)
1
/^y
H 1 „c,co =
c*yr
'ff
=C"T'T
'In Gl.
(26)
stellt der Term H/1 den Einfluss der Schlankheit und der zweite Term 1/1 den Einfluss der absoluten Grösse desTrägers
dar.In Bild 15 sind die nach Gl. (25) theoretisch berechneten ersten
Eigenfrequenzsn
eines Betonbalkens in Funktion der Stützweite 1 für zwei verschiedene Schlankheiten H/1 auf¬getragen
.Aus dem
Diagramm
istersichtlich,
dass das Verhältnis H/1 relativgering,
dieLänge
der Versuchsbalkenjedoch
recht grossgewählt
werden müsste, um innerhalb desgewünschten Frequenzbereiches
zuliegen.
Um einen breiteren
Frequenzbereich
abdecken zu können, wurden allePrüfkörper
auch mit .verkleinerter Stützweite undentsprechenden Kragarmen geprüft (vgl.
Bild 16). Dank derso erhöhten
Systemsteifigkeit
konnten dieEigenfrequenzen praktisch
auf dasDoppelte
deram einfachen Balken ohne
Kragarme
erzielbarenEigenfrequenzen gesteigert
werden. DieTrägerhöhe
müsste sogewählt
werden, dass die erforderliche Schlankheiteingehalten
wur¬de und die Balken in der
anfänglichen Ruhelage
nochweitgehend ungerissen
waren. Zudemmüssten in der
Konstruktionspraxis
üblicheGrössenordnungen
- auchbezüglich
Durchmesser derArmierungsstäbe
- erreicht werden können..Die Breite der Balken müsste relativ klein
sein,
um die Masse derVersuchskörper
und da¬mit auch die
notwendige Erregerkraft gering
halten zu können.Aufgrund
derangeführten Ueberlegungen
wurden alsVersuchskörper
einfache Balken der Ge¬samtlänge
L = 8.40 m, der Breite B = 0.40 m und der Höhe H = 0.24 mgewählt,
die mit den Stützweiten 1 = 7.88 m und 1 = 4.84 mgeprüft
wurden.3.1.2
Armierungen
Die Balken dieser Versuchsserie wurden ausschliesslich schlaff armiert. Die Grösse der
Druckarmierung
wurdegleich derjenigen
derZugarmierung gewählt,
damitnegative
Momenteinfolge negativer
(nach obengerichteter) Durchbiegungen
oderinfolge auskragender
Bal¬kenenden
aufgenommen
werden konnten. DieArmierungsgehalte
y wurden sogewählt,
dass inder Praxis übliche Werte vorhanden waren und keine
spröden
Brüche auftreten konnten (y, ¦-t- K V < Vr d.h. Betonbruch während Stahlfliessen). DieBügelarmierung
wurdeKrit brenz
überall so
ausgebildet,
dass ein Schubbruch von vornehereinausgeschlossen
werden konnte.3.1.3 Betonarten
Der
Zielsetzung gemäss
sollte nebst normalem Kiesbeton ein Leichtbeton verwendetwerden,
der in der Praxis fürtragende
Konstruktionen zum Einsatz kommt. Zusätzlich sollte ein Leichtbeton mit nochgeringerem Raumgewicht
zurAnwendung kommen,
der fürweniger
starkbeanspruchte
Elemente verwendet wird.3.1.4 Zusatzmassen
Während des
PrüfVorganges
wurden zusätzliche Massen AM. = 152.4kg/m
undAM2
= 295.2kg/m
auf die
Prüfkörper aufgebracht (vgl.
Bild17).
Damit konnten zwei Effekte erzielt werden:Einerseits wurde durch die Zusatzmassen die
Eigenfrequenz
der Versuchsbalkenverringert.
Damit konnte die
angestrebte
grosse Breite des untersuchtenFrequenzbereichs
nach unten erweitert werden. Andererseits hatte dasAufbringen
der Zusatzmassen zurFolge,
dass dieRuhelage
der Versuchsbalken und damit dieBeanspruchungen
und Rissweiten verändert wur¬den. Da zu erwarten war, dass das
Dämpfungsverhalten
sehr stark durch die auftretenden Risse beeinflusstwürde,
konnte so der Einfluss der verändertenRuhelage
resp. Rissöff¬nung auf die