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Sarkoidose

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96 DIE PTA IN DER APOTHEKE | September 2014 | www.pta-aktuell.de

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ie Sarkoidose ist eine Multisystemerkran- kung. Sie tritt meist in einem Alter zwi- schen 20 und 40 Jahren erstmalig auf und betrifft Frauen häufiger als Männer. Aus bislang ungeklärter Ursache bilden sich in betroffenen Organen sogenannte Granulome.

Das sind knotenartige Strukturen, in deren Innerem sich Epitheloid- zellen und Riesenzellen (fusionierte Makrophagen) befinden. Umgeben werden sie von einem Lympho- zytensaum. Fast immer finden sie

sich in der Lunge und im lympha- tischen System. Zusätzlich kann die Sarkoidose auch andere Or- gane wie die Haut, Augen, das Herz oder das Nervensystem befallen.

Man unterscheidet zwischen einer akuten und eine chronischen Ver- laufsform. Früher wurde die Sarko- idose auch als Morbus Boeck be- zeichnet.

Die Ursache der Erkrankung ist noch nicht bekannt. Da die Gewebeknöt- chen aus Immunzellen bestehen, liegt eine Beteiligung des Immunsystems nahe. Eine Theorie besagt, dass sie

sich infolge einer Überreaktion auf bestimmte Krankheitserreger entwi- ckeln könnten, aber das ist nicht be- legt. Die Sarkoidose tritt sporadisch auf, es scheint aber eine genetische Disposition für die Erkrankung zu geben. Weltweit leidet laut Orpha- net eine von 5300 Frauen sowie einer von 6300 Männern an einer Sar- koidose. In Deutschland sind nach Angaben der Deutschen Sarkoido- se-Vereinigung zwischen 32 000 und 40 000 Menschen betroffen.

Akut oder chronisch Die Sarko- idose wird in eine akute und chro- nische Form unterteilt. Letztere be- ginnt häufig schleichend und kann asymptomatisch verlaufen. Bei man- chen Patienten wird sie nur zufällig festgestellt, etwa wenn aus anderen Gründen eine Röntgenaufnahme des Thorax gemacht wird. Eine chronische Sarkoidose kann sich aber auch in Form von Kurzatmig- keit oder anhaltendem trockenen Husten äußern. Die Lymphknoten sind vergrößert. Dazu können All- gemeinsymptome wie Gelenk- schmerzen und starke Müdigkeit kommen. Weitere Manifestationen sind davon abhängig, welche Organe in welchem Ausmaß betroffen sind.

Bei vielen Patienten sind die Augen in Mitleidenschaft gezogen. Bei etwa einem Drittel der Patienten zeigen sich Makulae, Papeln oder Plaques auf der Haut. Typisch für die Sar- koidose sind zudem rötlich-blaue glänzende Knötchen im Gesicht (Lupus pernio). Außerdem können schmerzhafte Knötchen an den Un- terschenkeln auftreten (Erythema nodosum). Eine Sonderform der Sarkoidose stellt das Heerfordt- Syndrom dar. Hier liegt eine neu- rologische Beteiligung mit einer Lähmung der Gesichtsnerven in Kombination mit einer Entzün-

Bei den Betroffenen bilden sich Gewebeknötchen, die die

Organfunktion beeinträchtigen können. Fast immer treten sie in der Lunge auf, können aber auch alle anderen Organe befallen.

Sarkoidose

© Mopic / fotolia.com

PRAXIS SELTENE ERKRANKUNGEN A BIS Z

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dung der Ohrspeicheldrüse und einer Uveitis vor. Außerdem kön- nen beispielsweise Kopfschmerzen oder Vergesslichkeit als Symptome einer Neurosarkoidose auftreten.

Bei einem Viertel der Betroffenen befällt die Sarkoidose das Herz, was zu Herzrhythmusstörungen oder Reizleitungsstörungen führen kann.

Eine akute Sarkoidose, auch als Löf- gren-Syndrom bezeichnet, beginnt mit einer Vergrößerung der Lymph- knoten an der Lungenwurzel und oftmals mit Fieber. Bei den meisten Patienten treten Gelenkschmerzen- oder schwellungen auf. Dazu können Müdigkeit, Nachtschweiß, Gewichts- verlust und Abgeschlagenheit kom- men, vorwiegend bei Frauen auch ein Erythema nodosum.

Verlauf Besonders die akute Form der Sarkoidose hat eine günstige Prognose – in etwa 90 Prozent der Fälle heilt die Krankheit von al- leine aus. Bei der chronischen Form sind die Aussichten abhängig vom Schweregrad: Je leichter die Erkran- kung, umso höher die Chance, dass

sie von selbst zum Stillstand kommt oder ausheilt. Die Sarkoidose kann aber auch chronifizieren und wei- ter fortschreiten. Bei etwa einem Viertel aller Patienten vernarbt das Lungengewebe zunehmend – es ent- wickelt sich eine Lungenfibrose mit Luftnot. In seltenen Fällen können Organtransplantationen notwendig werden.

Therapie Wichtig ist eine regelmä- ßige Überwachung, um ein mögli- ches Fortschreiten der Erkrankung frühzeitig zu erkennen. Heilt die Erkrankung von selbst aus, ist in der Regel keine Behandlung nötig. Falls nötig, können jedoch Symptome wie Gelenkschmerzen mit nichtsteroida- len Antiphlogistika behandelt wer-

den. Heilt die Erkrankung nicht von selbst aus, so richtet sich die Behand- lung nach den befallenen Organen und dem Ausmaß des Befalls. Ziel ist es, das Entzündungsgeschehen zu dämpfen und das Immunsystem zu unterdrücken. In vielen Fällen kann der Krankheitsverlauf mit Glukokor- tikoiden aufgehalten oder zumindest verlangsamt werden. Sie werden ge- geben, wenn die Lunge in stärkerem Maße, das Herz, das ZNS, die Nieren oder die Augen betroffen sind. Falls die Kortisontherapie nicht anschlägt, kann auch Methotrexat eingesetzt werden. Dieses kann in Form einer Kombinationstherapie zudem hel- fen Kortison einzusparen, wenn eine langfristige Behandlung nötig ist.

Schlägt auch dies nicht an, so ist eine Therapie mit einem TNF-alpha-Blo- cker zur Supprimierung des Immun- systems möglich. ■

Dr. Anne Benckendorff, Medizinjournalistin ÜBERSICHT

In unserer Serie „Seltene Erkrankungen A bis Z“ stellen wir Ihnen demnächst folgende Themen vor:

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