Ausbildungsstätten
Schulen werden ausgegliedert
Wettbewerbsneutrale Lösung seit Jahresbeginn
S
eit 1. Januar 2005 werden die Kosten der Ausbildungs- stätten und die Mehrkosten der Ausbildungsvergütungen aus dem Krankenhausbudget ausgegliedert und in ein neues, eigenständiges Ausbildungs- budget überführt (§ 17 a Kran- kenhausfinanzierungsgesetz).Die Ausbildungskosten wer- den künftig über Zuschläge fi- nanziert, die von allen Kran- kenhäusern, also auch von den nicht ausbildenden Häusern, in den Krankenhausrechnun- gen erhoben werden (wettbe- werbsneutrale Lösung). Das Zuschlagsaufkommen wird an einen Ausgleichsfonds bei den Landeskrankenhausge- sellschaften abgeführt. Diese bezahlen die Ausbildungsko- sten der ausbildenden Kran- kenhäuser.
Die Ausgliederung der Aus- bildungsstätten erfolgt im Jahr 2005 nach dem so genannten Kostenausgliederungsverfah-
ren, nicht nach dem Erlösab- zugsverfahren. Auszugliedern sind die Kosten, die im Bud- get 2004 für Ausbildungsstät- ten enthalten waren, und die Mehrkosten der Ausbildungs- vergütungen. Bei Fehlschät- zungen kann im Folgejahr be- richtigt werden. Künftig sol- len die Ausbildungsstätten mit Pauschalen finanziert wer- den, die – je nach Ausbil- dungsberuf und Ausbildungs- platz – auf der Bundesebene vereinbart werden. Ab dem Jahr 2006 werden zunächst
„Richtwerte“ vereinbart, an die das Ausbildungsbudget bis zum 1. Januar 2009 stufenweise angepasst wird. Die Vertrags- parteien vor Ort können die er- forderliche Anpassung selbst- verantwortlich steuern, ohne die Ausbildung in der Region zu gefährden. Umstrukturie-
rungen, Schließungen oder Fu- sionen von Schulen können durch Strukturverträge er- leichtert werden. HC
RNA-Interferenz
Neue Chancen für die Therapie
EU-Förderung beträgt elf Millionen Euro.
D
ie RNA-Interferenz-Tech- nologie soll die Therapie schwerer Erkrankungen, wie Krebs, degenerative und In- fektionskrankheiten, verbes- sern. Das RIGHT-Konsorti- um (RNA Interference Tech- nology as Human Therapeu-tic Tool) nahm dazu Ende Ja- nuar seine Arbeit auf. Es wird vom Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie koordi- niert und vereint führende Forschungsgruppen aus Eu- ropa. In den kommenden vier Jahren fördert die Europäi- sche Union das Projekt mit elf Millionen Euro.
Die Wissenschaftler wollen an Krankheitsmodellen, bei denen die Regulation be- stimmter Gene gestört ist, die Einsatzmöglichkeiten der RNA-Interferenz-Technologie als therapeutisches Instrument zeigen. „Wir sind überzeugt, dass diese Technologie ein un- vergleichliches Potenzial für die Behandlung schwerer Krankheiten in sich birgt“, sag- te Prof. Dr. Thomas F. Meyer, Direktor am Max-Planck-In- stitut für Infektionsbiologie in Berlin und Koordinator des RIGHT-Projekts.
Die RNA-Interferenz-Tech- nologie basiert auf einem natürlichen Mechanismus, bei dem kurze RNA-Moleküle die Bildung bestimmter Gen- produkte hemmen. Sie er- möglicht den Schritt von der Kenntnis der Gensequenz zum Verständnis ihres Wir- kens und der anschließenden Nutzung dieses Wissens für neue Therapieansätze. ER A K T U E L L
Deutsches ÄrzteblattJg. 102Heft 1011. März 2005 AA625
Sarkoidose
Deutsche entdecken Krankheits-Gen
E
in Team von Wissenschaftlern des Nationalen Genomforschungsnetzes (NGFN) hat das erste Krankheitsgen für die Sarkoidose entdeckt. Ein einzi- ger veränderter Gen-Buchstabe im Erbgut erhöht das Risiko für diese ent- zündliche Krankheit um 60 Prozent.„Nach vier Jahren harter Arbeit ist es uns gelungen, einen der wesentlichen Veranlagungsfaktoren für die Entste- hung der Sarkoidose zu finden“, freut sich Prof. Dr. med. Stefan Schreiber vom Kieler Campus des Universitäts- klinikums Schleswig-Holstein. Schät- zungen zufolge sind in Deutschland et-
wa 30 000 Menschen an Sarkoidose er- krankt. Experten rechnen jedoch mit einer hohen Dunkelziffer, da die un- spezifischen Beschwerden eine Dia- gnose erschweren.
B
ei der Suche nach den genetischen Ursachen der Sarkoidose feierten die Forscher bereits 2001 ihren ersten großen Erfolg. „Damals lagen uns kon- krete Hinweise vor, dass die genetische Veränderung auf einem Abschnitt des Chromosoms 6 liegen muss“, erklärt Dr. Manfred Schürmann von der Uni- versität Lübeck. „Wir haben die Spur weiterverfolgt und jetzt das erste Sar- koidose-Krankheitsgen entdeckt. Es trägt eine veränderte Bauanleitung für das Eiweiß BTNL2, das in Zellen des Immunsystems vorkommt.“ BTNL2 beeinflusst eine Entzündungsreaktion, die bestimmte Leukozyten aktiviert.Durch den Austausch eines einzigen Gen-Buchstabens fehlt BTNL2 eine Region, mit der es normalerweise in der Zellhülle verankert ist.
O
hne diese Verankerung kann das Protein seine Funktion nicht mehr erfüllen, und das Abwehrsystem des Körpers gerät aus dem Gleichgewicht.Ist eine der beiden BTNL2-Kopien verändert, steigt das Krankheitsrisiko um 60 Prozent an. Wenn beide Genko- pien betroffen sind, verdreifacht sich die Wahrscheinlichkeit, an Sarkoidose zu erkranken, sogar. Die Ergebnisse der Untersuchungen, die vom Bundesmi- nisterium für Bildung und Forschung gefördert werden, erscheinen in der Fachzeitschrift „Nature Genetics“ (ad- vance online Publikation am 27. Februar 2005 unter: www.nature.com/naturegen
etics). EB
Akut
Seit dem 1. Januar sind die Mehrkosten der Ausbildungs- vergütungen aus dem Krankenhausbudget ausgegliedert.
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