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Archiv "Die lepröse Neuritis: Schlußwort" (29.10.1993)

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EDIZIN

Die Hautläsionen bei Lepra zeigen nicht nur bei unterschiedlicher Pig- mentierung der Haut sehr ungleiche Bilder, sondern vor allem auch bei den verschiedenen immunpatholo- gisch bedingten Typen der Erkran- kung. Die livide verfärbten Randsäu- me sind keineswegs charakteristisch für die Mehrzahl der Hauterschei- nungen bei Lepra.

Zu Punkt 8:

Bei der anamnestischen Klärung der Infektionsmöglichkeit muß daran gedacht werden, daß diese sehr lange zurückliegen kann. Üblicherweise liegt die Inkubationszeit für Lepra zwischen zwei und fünf Jahren; Fälle von über 30 Jahren sind aber bekannt.

Für Lepra suggestive Symptome sind vor allem anästhetische Hautlä- sionen und verdickte Nerven. Beide können aber sehr wohl fehlen. Dies gilt noch stärker für die Nachweisbarkeit von Leprabakterien, die bei tuberku- loiden Formen der Krankheit nicht ge-

Schlußwort

Die Ausführungen von Professor Dr. E. Chantelau über Differential- diagnose und vor allem Therapie des neurotrophischen Ulkus am Fuß bil- den eine beherzigenswerte Ergän- zung meines Aufsatzes über die le- pröse Neuritis. Selbstverständlich stimmen wir voll darin überein, daß solche Ulzerationen in unseren Brei- ten durch verschiedene Krankheiten

— vor allem durch Diabetes — häufiger verursacht werden als durch die Le- pra. Vielleicht wurde dieses Problem durch das Titelbild etwas zu sehr in den Vordergrund gestellt. Uns kam es darauf an, die Krankheitserschei- nungen der bei uns so wenig bekann- ten Lepra zu beschreiben und an ihre reale Existenz zu erinnern, weil sie tatsächlich im Zuge der großen Be- völkerungsverschiebungen und Kom- munikationen schon heute eine ernst zu nehmende Rolle spielt. Für den einzelnen Kranken ist die frühzeitige Diagnose — eben die richtige Einord- nung einer harmlos erscheinenden peripheren Nervenläsion als begin- nende Lepra — und damit die gezielte Therapie ebenso wichtig wie für die Allgemeinheit, um die Ausbreitung in unserem Lande zu verhüten. Ich wollte keine Abhandlung über die Le-

DISKUSSION

lingt. Die Beurteilung von Hautbiop- sien bei Lepra verlangt große Erfah- rung. Diese ist in Deutschland nur an wenigen Instituten vorhanden (zum.

Beispiel am Armauer-Hansen-Insti- tut in Würzburg, sowie am Bernhard- Nocht-Institut in Hamburg).

Der intrakutane Lepromintest (keine serologische Methode i. e. S.) hat für die Feststellung oder den Ausschluß der Lepra keine Bedeu- tung; er dient nur der Typisierung ei- nes Krankheitsfalls.

Literatur bei den Verfassern

Dr. med. G. Riedel, Lepra-Mission, Esslingen

Dr. med. E. Spang, Tropenklinik Paul-Lechler-Krankenhaus, Tübingen

A. H. van Soest, MD, Tropenklinik Paul-Lechler-Krankenhaus

Paul-Lechler-Straße 24 72076 Tübingen

pra schreiben. Das ist in dem gebote- nen Rahmen nicht möglich. Deshalb ist das Problem der verschiedenen Im- munitätssituationen auch nur am Schluß ganz kurz angesprochen wor- den. Mein Anliegen war, auf die um- schriebene lepröse Mononeuritis (oder auch Mononeuritis multiplex) aufmerksam zu machen, die in unse- rem Lande so gut wie immer verkannt wird. Es ging mir also vor allem um das diagnostische Problem.

Diese Mononeuropathien treten bei der tuberkuloiden (paucibakteri- ellen) Form auf. Sie sind sozusagen das Paradebeispiel einer echten gra- nulomatösen Entzündung (Neuritis s.str.). Sie können durchaus recht schmerzhaft sein, sind es nicht immer und auch im Einzelfall nicht andau- ernd. Aber zwei meiner Patienten suchten den Arzt eben wegen der Schmerzen auf.

Von Polyneuritiden (-pathien) sprechen wir nur bei systemischen Affektionen des peripheren Nerven- systems. Auch diese gibt es natürlich bei Lepra, besonders häufig im Rah- men der Leprareaktionen, also bei generalisierten immunologischen Prozessen, wie wir sie auch außer- halb der Lepra kennen. Die klassi- schen Entzündungszeichen müssen histologisch nicht immer sehr ausge-

prägt sein, dennoch zögert niemand, sie als Entzündung („itis") einzuord- nen und auch (erfolgreich) entspre- chend zu behandeln.

Über den Eintrittsweg gibt es meines Wissens unterschiedliche Meinungen. Der Ablauf der periphe- ren Mononeuropathien ist schlech- terdings nicht anders zu erklären als von der Haut nach zentral hin auf- steigend. Wir erleben dabei geradezu exemplarisch den fortschreitenden Ausfall der anatomisch determinier- ten Strukturen. Das läßt sich durch eine hämatogene Aussaat nicht er- klären. Und könnte es nicht sein, daß die Aussaat in den Lungen von der so oft massiv besiedelten Nasenschleim- haut her erfolgt? Warum werden sonst keine oder doch fast keine in- neren Organe von einer solchen hämatogenen Besiedelung betrof- fen? Aber auch das konnte nicht Thema unseres Beitrages sein.

Verdickte Nerven: Was ist

„früh" bei der Lepra mit einer oft jahrelangen „Inkubation"? Es han- delt sich ja eigentlich nicht um eine echte Inkubation, sondern um einen längst in Gang befindlichen, torpide verlaufenden infektiösen Krankheits- prozeß. Und sicher können klinisch noch latente granulomatöse Prozesse auch schon in einigen anderen Ner- ven vorliegen, wenn einer klinisch

„symptomatisch" geworden ist.

Zu der sogenannten dissoziierten Empfindungsstörung, das heißt Aus- fall der Schmerz- und Temperatur- empfindung bei erhaltener taktiler Aesthesie: Bei der Neuritis peripherer Nerven fallen alle Empfindungsquali- täten aus. Das ist richtig. Aber in den fleckförmigen Hautarealen, die gewiß nicht immer einen lividen Rand zeigen (aber bei hellhäutigen Menschen kön- nen solche Ränder eine Orientie- rungshilfe sein — deshalb soll man da- nach suchen) liegt praktisch stets eine dissoziierte Empfindungsstörung vor, gleichzeitig auch eine Anhidrose.

Daß man die Lepra, vor allem die

„lepromatöse" Form nicht mit Hilfe des intrakutanen Lepromintests aus- schließen kann, habe ich am Ende des Beitrages ausdrücklich gesagt.

Professor Dr. med. Hans Schliack Am Ortfelde 95

30916 Isernhagen (NB)

Deutsches Ärzteblatt 90, Heft 43, 29. Oktober 1993 (59) A1-2865

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