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Archiv "Hildesheim: Letzte Station der Echnaton-Ausstellung" (02.09.1976)

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Academic year: 2022

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Spektrum der Woche Aufsätze -Notizen FEUILLETON

In der Edition „Junge Autographen Presse" werden in loser Folge künstlerische, im wesentlichen gra- phische Arbeiten Jugendlicher her- ausgegeben. Daß innerhalb der so- genannten „Drogenszene" eine hef- tige künstlerische Aktivität herrscht, unterliegt keinem Zweifel. Wie die- se vom einzelnen akzeptiert wird, ist dabei eine andere Sache, über die hier nicht zu reden ist. Tatsache ist jedoch, daß auch in diesem Teil unserer Gesellschaft gearbeitet wird. Mögen die musikalischen Produktionen als Rock — harter oder nostalgischer Natur — in je- dermanns Ohr sein, Malereien und Graphik sind weitgehend unbe- kannt. Hier sieht die „Junge Auto- graphen Presse" ihre Aufgabe. In ihrem Editionsstatement schreibt sie:

„Die Junge Autographen Presse ist eine Edition, durch die das Be- wußtsein einer auf den etablierten Kunstbetrieb eingestellten Gesell- schaft in eine andere, neue Rich- tung gelenkt werden soll. Die künstlerische Kreativität derer, die nachlässig als ,die junge Genera- tion' bezeichnet werden, wird ge- genwärtig — ohne Rechtfertigung

— weitgehend übersehen oder falsch eingeordnet. Sie ist aber ein bestimmender Teil unseres Kultur- lebens.

Tatsächlich findet man künstleri- sche, schöpferische Aktivität oft und ausgeprägt bei jenen, die am Rande — oder auch jenseits — un- serer Gesellschaftsnormen leben.

Sie haben Integrationsschwierig- keiten, sei es weil sie jenseits von beengenden, beeinträchtigenden Konventionen zu leben wünschen, sei es jedoch auch, weil das Esta- blishment sie nicht zu akzeptieren weiß.

Es muß deutlich sein, daß die Wege, die ,die Jugendlichen' ge- hen, intime, verzweifelte, aber auch seelisch oder körperlich tödliche Versuche sind, inneres Leben in sich zu entwickeln oder die Welt um sich subjektiv zu reflektieren.

Diese Entwicklung wird in der Zu- kunft noch schwerer wiegende Be- deutung erlangen. In diesem Zu- sammenhang hat sich ein unge- heurer, fast von Beginn an kom- merzialisierter Musik- und Litera- turbetrieb entwickelt. Nicht weni- ger schöpferisches Talent äußert sich im bildnerischen und maleri- schen Gestalten. Dessen Ergebnis- se aber verschwinden weitgehend im Underground-Konsum (Zeit- schriften o. ä.), sofern sie nicht ein- fach im Leben der Szene ver- braucht werden und dann weg sind.

Erhalten bleibt wenig.

Die Wege, die in der künstleri- schen Arbeit gegangen werden, zielen auf die Darstellung als schöpferisch und frei empfundener Bildwelten. Ob eine solche schon als eigene da ist, ob sie durch Praktiken, die als bewußtseins- schulend empfunden werden (ins- besondere durch östlich intendier- te Übungen verschiedenster Her- kunft oder durch eigene philoso- phische Wege) entwickelt, oder durch Drogen eingefangen oder umgeformt werden, liegt bei den Betreffenden. Die Herausgeber hal- ten es für notwendig, diese Arbei- ten dem offiziellen Kunstleben vor- zustellen."

Die erste Mappe enthält zwölf Gra- phiken von Olaf Speck, 23 Jahre alt, erfahren im Gebrauch von Can- nabis und LSD. Manches mag die Drucktechnik der signierten und numerierten Blätter bei dieser er- sten Ausgabe noch zu wünschen

übrig lassen — inhaltlich sind sie höchst beeindruckend. Man sollte sich diese Ausgabe nicht entgehen lassen, gleich welchen Interesses man ist. Titel: „Ole", Format 30 x 40, Preis: 100 DM.

Weitere Ausgaben in dieser Reihe:

„Organische Impressionen" von Kay Wilms und „Strukturen" von Edith Schaar. Auch diese Mappen sind ebenso eigenwillig und un- konventionell wie „Ole".

Strukturelle Änderungen der Dro- genszene und die Schwächen von

„Release" und seinem Editions-Ver- lag haben inzwischen zur Auflö- sung beider geführt. Die Serie wird aber weiterbetreut und fortgeführt durch die „Neue Autoren und Au- tographen Edition" in Hamburg.

Auskunft über den Rezensenten Dr. med. Hanswilhelm Beil Arzt für Allgemeinmedizin Volksdorfer Damm 34 2000 Hamburg 67

Hildesheim:

Letzte Station der Echnaton-Ausstellung

Wer keine Gelegenheit hatte, die großartige Echnaton-Ausstellung in Brüssel, Wien, Stockholm, Oslo, München oder Berlin zu sehen, der hat noch eine Chance in Hildes- heim. Dort werden bis 26. Septem- ber 1976 die 71 Objekte aus Kairo zusammen mit den etwa 30 wich- tigsten dem Pelizaeus-Museum ge- hörenden Kunstschätzen dieser Epoche gezeigt.

Der Gründer des Hildesheimer Mu- seums, Dr. h. c. Wilhelm Pelizaeus, hat 1911 der Stadt Hildesheim sei- ne Privatsammlung geschenkt. Das Museum besitzt seither die nach Kairo und Luxor vollständigste Sammlung aus dem Alten Reich.

Das eindrucksvollste Stück ist die Statue des Prinzen Hem-On, der als Erbauer der Cheops-Pyramide gilt. DÄ

Release-Kunst

Schöpferisch und frei empfundene Bildwelten:

Unbekannte Malereien und Graphik der „Drogenszene"

2282 Heft 36 vom 2. September 1976 DEUTSCHES ARZTEBLATT

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