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Archiv "Schlaganfall: ASS bei ultrafrüher Lyse ohne Vorteil" (12.10.2012)

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A 2012 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 109

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Heft 41

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12. Oktober 2012 Plakate mit der Aufschrift „Deutsch-

land sucht den Impfpass“ werden in den nächsten Wochen an vielen Werbeflächen zu sehen sein. Denn unter die- sem Motto startet die Bundeszentrale für ge- sundheitliche Aufklärung (BZgA) eine neue Kam- pagne zum Impfen. Da- bei beginnt sie mit ei- nem Aufruf zur Masern- impfung. „Ziel der Welt- gesundheitsorganisation ist es, in Europa bis 2015 die Masern auszu- rotten“, berichtete Prof.

Dr. med. Elisabeth Pott, Direktorin der BZgA.

Allerdings sei Deutsch- land mit 1 607 Masernfällen allein im Jahr 2011 noch weit von diesem Ziel entfernt. Dabei würde etwa die Hälfte der gemeldeten Masernfälle Jugendliche und junge Erwachsene betreffen.

Die neue Aufklärungsaktion rich- tet sich daher vor allem an die- se Altersgruppe. Jugendliche mit unvollständigem Impfschutz sollten Pott zufolge fehlende Impfungen IMPFUNGEN

Bundeszentrale startet Kampagne

möglichst bald nachholen. Darüber hinaus empfiehlt die Ständige Impf- kommission (STIKO) seit dem Jahr 2010 allen nach 1970 geborenen Erwachsenen eine Masernimpfung, sofern kein ausreichender Immun- schutz vorliegt.

Die Plakate sollen insbesondere Jugendliche und junge Erwachsene

ansprechen.

Patientensicherheit ist weltweit ein wichtiges Thema in der Gesund- heitsversorgung. Häufig ist jedoch unbekannt, welche Maßnahmen et- wa zur Hygiene, Sturzprävention oder Vorbeugung gegen Wundlie- gen in anderen Ländern bereits um- gesetzt werden und welche Verbes- serungen diese Maßnahmen bewir- ken. Um diese Lücke zu schließen, hat die Europäische Union (EU) zusammen mit 44 Partnerorganisa- tionen aus 25 EU-Mitgliedstaaten das Projekt „Joint Action on Pa- tient Safety and Quality of Care“

gestartet. Hauptziel ist neben dem Austausch der Beteiligten in den unterschiedlichen Ländern die Ent- EU-PROJEKT

Datenbank zur Patientensicherheit

wicklung und Pflege einer gemein- samen Projektdatenbank. In ihr sollen Informationen zu Patienten- sicherheitsprojekten bereitgestellt wer den. Auch der Projektverant- wortliche und die Kontakt daten sol- len abrufbar sein.

An dem Projekt beteiligen sich unter anderem der National Health Service in Großbritannien, die Dä- nische Gesellschaft für Patientensi- cherheit und die Europäische Ge- sellschaft für Pflege. Auch das In- stitut für Patientensicherheit (IfPS;

www.ifpsbonn.de) der Universität Bonn ist ein Partner. Das Gesamt- budget für das Projekt beträgt circa 5,9 Millionen Euro. KBr

Ergänzt wird die Plakataktion durch einen interaktiven Video- Impfcheck sowie ein Masern-Quiz im Internet (www.impfen-info.de/

impfpass). Hinzu kommt eine Post- kartenaktion in Schulen und an

Universitäten. ER

Acetylsalicylsäure (ASS), die innerhalb von 90 Mi- nuten nach einer Lysetherapie zum Auflösen eines Thrombus im Gehirn verabreicht wurde, erhöhte in den ersten drei Monaten das Risiko von Hirnblutungen um das Dreifache, zeigte aber keinen günstigen Einfluss auf die Behin- derung der Patienten (Lancet 2012; 380:

731–7. Epub 2012 Jun 28.)

An der ARTIS(Antiplatelet therapy in combi- nation with Rt-PA Thrombolysis in Ischemic Stroke)-Studie zum frühen Einsatz von ASS nahmen 642 Patienten in 37 Zentren der Nie- derlande teil. Alle hatten einen ischämischen Schlaganfall erlitten und waren innerhalb der ersten viereinhalb Stunden mit Infusionen des rekombinanten gewebespezifischen Plasmino- genaktivators Alteplase behandelt worden. Das Enzym ermöglicht eine Revaskularisation durch Lyse in etwa der Hälfte aller Fälle. Jedoch

kommt es bei 14 bis 34 Prozent der Patienten zur Restenose, was wahrscheinlich auf einer Aktivierung der Thrombozyten beruht. „Theore- tisch müssten sich diese sekundären Gefäß- verschlüsse mit Thrombozytenfunktionshem- mern verhindern lassen“, erläutert Prof. Dr.

med. Hans-Christoph Diener, Direktor der Neu- rologischen Universitätsklinik Essen.

Frühere Studien wiesen darauf hin, dass Patienten, die bereits vor dem Schlaganfall Thrombozytenaggregationshemmer wie ASS oder Clopidogrel eingenommen hatten, sich besser erholten. Die niederländischen Neurolo- gen um Sanne M. Zinkstok und Yvo B. Roos vom Medizinischen Zentrum der Universität Amsterdam hofften nun, diesen Effekt eben- falls zu erzielen, indem sie 322 ihrer Patienten innerhalb von 90 Minuten nach Beginn der Ly- setherapie das Medikament ASS spritzten.

Drei Monate später ermittelten die Ärzte an- hand der modifizierten Rankin-Skala das Aus- maß der Behinderung. Gar keine oder nur ge- ringe Behinderungen hatten demnach 54 Pro- zent jener Patienten, die ASS bekommen hat- ten, gegenüber 57 Prozent in der Vergleichs- gruppe ohne ASS. Zwar war der Nachteil für ASS statistisch nicht bedeutsam, keinesfalls lässt sich aus diesen Zahlen jedoch ein Vorteil für das Präparat herauslesen. Dafür aber ein erheblicher Nachteil bei den Nebenwirkungen:

Die Häufigkeit von Hirnblutungen erhöhte sich unter ASS um mehr als das Dreifache; in der ersten Gruppe waren bei 14 Patienten Blutun- gen aufgetreten, in der zweiten bei fünf. Dieser Unterschied war so eindeutig, dass die Studi- enleiter die ursprünglich auf 800 Patienten an- gelegte Untersuchung aus ethischen Gründen vorzeitig abbrechen mussten. zyl

SCHLAGANFALL: ASS BEI ULTRAFRÜHER LYSE OHNE VORTEIL

A K T U E L L

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