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Archiv "DDR: Kunststück" (07.06.1990)

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THERAPIE

WOCHE

1.-5.9.1990 KARLSRU

11 BIM

1 IF v v

LESERBRIEFE

42. Therapie-Kongreß und Fachausstellung für Pharmaka • Praxisbedarf • Medizintechnik

Auszug aus dem Kongreßangebot:

Samstag, 1. September 1990

Maligne Erkrankungen im Magen-Darmbereich

Präsident: Prof. Dr. R. Pichlmayr, Hannover

Einführung: Bedeutung der Malignome des Magen-Darmbereiches und Über- sicht über therapeutische Möglichkeiten, Prof. Dr. R. Pichlmayr, Hannover; Dia- gnostisch und therapeutisch wichtige Entwicklungsstadien beim Magen- und beim Darmkarzinom, Prof. Dr. Ch. Wittekind, Hannover; Klinische Verdachts- momente, diagnostisches Vorgehen, speziell Endoskopie,

Prof. Dr. B. C. Manegold, Mannheim; Röntgenologische Diagnostik, Prof. Dr. W. Wenz, Freiburg; Therapiemaßnahmen beim Magenkarzinom, Prof. Dr. H.-J. Meyer, Hannover; Therapiemaßnahmen beim Kolon- und beim Rektumkarzinom, Prof. Dr. M. Trede, Mannheim

Diskussion nach jedem Vortrag

Rundtischgespräch: Speziell zur Nachsorge von Patienten mit malignen Er- krankungen des Magen-Darmkanals (auch inoperable Situation)

Auszug aus dem Seminarangebot:

Samstag, 1. September und Sonntag, 2. September 1990 Proktologisches Seminar

Leitung: Prof. Dr. V. Wienert, Aachen

Name

Straße

PLZ/Ort

Telefon

Fachrichtung

III Senden Sie mir bitte das Kongreßprogramm mit Anmeldekarten

❑ Ich habe Interesse an einem kostenlosen Probe-Abo 13 Monate) der Zeitschrift Therapiewoche

Organisation:

Karlsruher Kongreß- und Ausstellungs-GmbH Postfach 1208 D-7500 Karlsruhe 1

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

DDR

Zu dem Leserbrief „Neuer Po- litstar" von Dr. Reinhold Busch in Heft 10/1990:

Kunststück

Herr Kollege Busch be- richtet im DÄ — wozu eigent- lich? — über Parteigründun- gen und Parteitage liberaler Gruppierungen in der DDR.

Die neugegründete FDP be- zeichne sich als Partei der Saubermänner Anderenorts las man als Geburtshelfer Otto Graf Lambsdorff.

Wenngleich ohne allen Zwei- fel ein profilierter Politiker, so doch nicht gerade der Sau- bermann par excellence!

Und die bisherige Block- partei LDPD habe es fertig gebracht, das Kunststück, ih- re Auflösung zu verhindern und einen neuen glaubwürdi- gen Parteivorstand zu wäh- len. Der einzige Vertreter des alten Parteivorstandes sei Professor Wünsche. Der wie- derum brachte das Kunst- stück fertig, sowohl unter Honecker als auch unter Modrow Justizminister zu sein — und unter de Maizire ist er es wieder!

Dr. med. W. Weber, Bannholzweg 23, 6903 NGD- Dilsberg

BETRIEBSRÄTE

Ein Aufruf zur Hilfe für den mangelhaften Gesundheitsschutz:

Unterstützung geben

In der DDR gibt es kein Betriebsverfassungsgesetz.

Ursprünglich sollten die Ge- werkschaften die Arbeitneh- mer vertreten, aber in vielen Betrieben haben sich die Ge- werkschaftsleitungen aufge- löst. Die Arbeitnehmer sind aus der Gewerkschaft ausge- treten, weil sie von den zwar gewählten, aber von der ehe- maligen SED „zur Wahl be- stimmten Kadern" keine Hil- fe erhalten haben. Gewerk- schaftsfunktionäre kümmer- ten sich im allgemeinen weni- ger um die Probleme der Ar- beitnehmer, sondern mehr

um die Möglichkeiten, für sich und ihre Familienange- hörigen Vorteile zu errei- chen. Zu nennen wären hier beispielhaft Urlaube in den schönsten Ferienheimen des FDGB im In- und Ausland.

Diese Urlaube waren nicht nur sehr billig, wer einen sol- chen Ferienplatz erhielt, der konnte dieses auch als Aus- zeichnung werten.

Zu vielen „Feiern" in den Betrieben mußten nicht nur die örtlichen Gewerkschafts- funktionäre, sondern auch die der Kreisvorstände einge- laden werden. Ergebnis: Aus- artung beziehungsweise Ent- artung dieser Feiern (meist durch Alkohol). Wen wun- dert es da, daß die Arbeitneh- mer kein Vertrauen zu diesen

„Arbeitnehmervertretern"

haben und hatten. Mensch- liches Fehlverhalten und Machtmißbrauch waren bei derartigen Usancen vorpro- grammiert.

Bei uns in der DDR geht die große Angst um, den Ar- beitsplatz zu verlieren. Die Arbeitnehmer werden nicht geschützt, Betriebsleitungen verfügen in vielen Betrieben sehr eigenmächtig über das Wohl und Wehe ihrer Arbeit- nehmer. Betriebsgewerk- schaftsleitungen des FDGB wehren sich teilweise gegen die Wahl von Betriebsräten aus den Belegschaften, weil Konkurrenz gefürchtet wird.

Einige Betriebleiter tun so, als ob ihnen die Betriebe be- reits gehören, obwohl sie doch noch in der Hand des Volkes sind (volkseigen!).

Jeder Betrieb brauchte in der DDR sofort einen wirkli- chen oder echten Betriebsrat.

Ob organisiert oder nicht: der Betriebsrat muß der Garant der Interessenvertretung der Belegschaft sein. In so schwe- ren Zeiten des gründlichen Umbruchs aller unserer Strukturen bedarf es der Hil- fe; die Angst wird erträgli- cher, wenn der Arbeitnehmer spürt: „Da ist jemand, der mir hilft, der meine Interessen vertritt."

Als Leiterin der Arbeits- hygieneinspektion eines Landkreises (eine entspre-

DÄ 4 A-1826 (6) Dt. Ärztebl. 87, Heft 23, 7. Juni 1990

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chende Dienststelle gibt es in der BRD nicht) erfahre ich viel von den ungelösten Pro- blemen bezüglich der Ar- beitssicherheit, des mangel- haften Gesundheitsschutzes.

Darum bitte ich alle Betriebs- ratsmitglieder der BRD, den Betrieben in unserem Land Unterstützung zu geben. Vie- le Betriebsleitungen aus der DDR besuchen zur Zeit Be- triebe der BRD, viele kom- men aus der BRD zu uns. Bit- te nehmen auch Sie regen Anteil an diesem Austausch und informieren Sie sich über diesbezügliche Aktivitäten.

Wir waren jahrzehntelang eingesperrt oder ausgesperrt.

Jetzt beginnt auch für uns die Freiheit, auch die Freiheit, sich zu informieren und sich unzensiert (!) informieren zu lassen. Helfen Sie uns schrift- lich und mündlich.

Dr. med. Christiane Gor- ges, Arzt für Arbeitsmedi- zin, Justus-Jonas-Straße 1, DDR-5500 Nordhausen

PATIENTENGEHEIMNIS

Zur Vorgehensweise der Staatsanwaltschaften:

Stellung nehmen

Das sogenannte Patien- tengeheimnis ist sowohl im Strafgesetzbuch als auch in der Strafprozeßordnung ein- deutig geschützt.

Intention des Gesetzge- bers war es, daß der Patient darauf vertrauen kann, daß nichts, was er dem Arzt mit- teilt, gegen ihn verwandt wer- den darf.

Gegen diesen ehernen Grundsatz einer rechtsstaat- lichen Ordnung wird von der heutigen Justiz in zunehmen- dem Maße verstoßen.

In den Verfahren gegen Ärzte wegen angeblicher be- trügerischer Abrechnungen werden von den Staatsanwalt- schaften rücksichtslos alle Karteikarten beschlagnahmt und einem nicht näher be- stimmten Kreis von Personen zugängig gemacht. Diese

rechtswidrige Vorgehenswei- se der Staatsanwaltschaft ist zumindest im Prinzip von der sogenannten Rechtsprechung gebilligt worden mit dem Ar- gument, daß es eigentlich im Interesse jedes Patienten liegt, daß die Versichertenge- meinschaften nicht durch be- trügerische Abrechnungen geschädigt werden.

Dieses vordergründige Ar- gument greift jedoch nicht, wenn durch Karteikarten- beschlagnahme bei beschul- digten Arzten Verfahren ge- gen die Patienten selbst ein- geleitet werden. Der soge- nannte Memminger Prozeß hat dies in erschreckender Art und Weise offenbart.

Auch für einen erklärten Gegner der Abtreibung ist es unerträglich, daß gegen Frau- en ausschließlich auf Grund ungerechtfertigter Einsicht-

Wollen Sie einen Leserbrief schreiben?

Leserbriefe sind uns immer willkommen. Die Veröffentlichungsmög- lichkeiten freilich sind beschränkt. Die Chance, ins Heft zu kommen, ist um so größer, je kürzer der Brief ist. Die Redak- tion muß sich zudem ei- ne — selbstverständlich sinnwahrende — Kürzung vorbehalten. DA

nahme in deren Karteikarten Verfahren angestrengt wer- den. Dieses Vorgehen gefähr- det die Rechtsstaatlichkeit in höchstem Maße.

Es ist zu hoffen und zu fordern, daß der Deutsche Ärztetag in Würzburg hier eindeutig Stellung nimmt und den Gesetzgeber auffordert, durch entsprechende Maß- nahmen sicherzustellen, daß der im Strafgesetzbuch und in der Strafprozeßordnung aus- drücklich normierte Schutz des Patientengeheimnisses auch seitens der Justiz ge- wahrt wird.

Dr. med. Oswald Scheibe, Friedrich-Engels-Allee 282, 5600 Wuppertal

DDR

Zu dem Beitrag „So ist der Krankenhausalltag wirklich ... — Frustrationen eines Assistenzarz- tes" von Dr. med. Rolf Schmitt in Heft 17/1990:

Begleiterscheinungen kompensieren

Durch einen Kollegen er- hielt ich Heft 17 unseres Jah- res. Der Beitrag des Kollegen Dr. Rolf Schmidt könnte aus der Feder fast jeden Arztes im SMH-Dienst der DDR stammen.

Seit 1982 bin ich Leiter der Schnellen Medizinischen Hilfe unseres Kreises und war zuvor 20 Jahre im Satelliten- Bereitschaftsdienst tätig.

Übersteigerte Forderun- gen der Bevölkerung sind uns ebenso gewärtig, wie in der Bundesrepublik dies der Fall zu sein scheint.

Ich glaubte bisher, die so- zialistische Superprotektion des Bürgers sei Ursache. Da- bei berücksichtige ich, daß durch die Medien gewisse Nöte und Ängste der Bürger genährt werden. Ich meinte jedoch, daß die „kostenlose"

medizinische Versorgung schuldig an der permanenten Überlastung der meisten Ärz- te unseres Noch-Landes war.

Ich erkenne nun, daß Mi- nister Blüms Sozialprogramm keinen allzu großen Einfluß auf die Gewohnheiten der Menschen hat. Dennoch: bei Ihnen, in der Bundesrepu- blik, sollen die jährlichen Kontaktzahlen um 9 pro Ein- wohner und Arzt liegen, bei uns 15 pro Jahr und Patient/

Arzt. Die erhöhte Zahl hat si- cherlich soziologische Grün- de. Wer nirgends sein Recht bekam, holte kompensato- risch seinen Frustabbau beim Mediziner. Bei uns galt nur in kleinem Rahmen der Grund- satz: Früher ging man zum Pfarrer, heute zum Arzt.

Ich nehme an, daß die staatlichen und gesellschaft- lichen Rahmenbedingungen viel eher Ursache für das Di- lemma sind als Individualhal- tungen krankheitsfürchten- der Mitmenschen. Insofern

erkenne ich durch wachsende Defizite für den DDR-Teil unseres Gesamtdeutschland keine gute Zukunft. Auch hier gilt es, eine Durststrecke von einigen Jahren durchzu- stehen. Diese Defizite bezie- hen sich auf die relative Ar- mut fast jedes „DDR"-Bür- gers; die Menschen werden einschätzen zu lernen haben, welche Konsequenzen mit der harten Mark auf sie zu- kommen. Dieser Lernprozeß kann krankmachende Neben- effekte mit sich bringen. Ich will nur hoffen, daß alle Me- diziner unserer zukünftigen großen Heimat schnellen Konnex finden, um unliebsa- me Begleiterscheinungen zu kompensieren.

Dr. Jochen Richter, Au- gust-Bebel-Straße 35, DDR- 7904 Elsterwerda.

GEBÜHRENORDNUNG

Zu dem „seite-eins"-Beitrag

„Blüm spielt ‚Schwarzer Peter"' in Heft 18/1990:

Wieder einmal geschlafen

Bitte weisen Sie unverzüg- lich und möglichst fett ge- druckt auch daraufhin, daß sich dieser Herr Blüm hier in ein privates Versicherungssy- stem einmischt; auch wenn wir Ärzte in diesem Falle lei- der wieder einmal geschlafen haben und uns diesen Sektor aus der Hand haben nehmen lassen, bleibt es dennoch an- zuprangern.

Wir sind ja gewohnt, daß über den EBM das Morbidi- tätsrisiko (ebenfalls eine Ein- maligkeit im Versicherungs- wesen) auf die Schultern der Ärzte verlagert wird, daß die- ses aber auch im Rahmen GOÄ geschieht und weiter geschehen soll, muß unseren permanenten Widerstand entfachen. Der Verschiebe- bahnhof EBM genügt, im pri- vaten Sektor hat dieser Ar- beits- und Gesundheitsmini- ster nichts zu suchen: Herr Blüm soll die Finanzierung des kopflastigen Beamten- und Funktionärsapparates nach marktwirtschaftlichen Gesetzen regulieren und A-1828 (8) Dt. Ärztebl. 87, Heft 23, 7. Juni 1990

Referenzen

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