Internationalität
Wie in jedem Gebiet der Medizin ist die molekulare Zellbiologie heute eines der Hauptthemen. An allen Kongreßtagen und in über 80 Postern wurden diese Fragen intensiv mit in- ternationaler Beteiligung diskutiert.
Der International Respiratory Care Club bemüht sich um die Betreu- ung von Dauerkranken (Langzeit- sauerstofftherapie, Langzeitbeatmung, nächtliche Beatmung, Langzeit-Aero- sol-Therapie, Mukoviszidosebetreu- ung und anderes). Die entsprechen- den Veranstaltungen fanden regen Zuspruch, vor allem auch bei zahlrei- chen Teilnehmern aus dem europäi- schen Osten und aus Südamerika. Ziel des Präsidenten war es, einen deutsch- sprachigen Kongreß in Analogie zum „Congrès des Pneumologues de langue française“ durchzuführen. Wo- bei die neue lingua franca, das Eng- lische, doch unvermeidlich blieb.
Tuberkulose aktuell
Erfreuliches war in der Sitzung des Deutschen Zentralkomitees zur Bekämpfung der Tuberkulose (DZK)
zu berichten. Während weltweit im- mer noch über drei Millionen Patien- ten jährlich an Tuberkulose sterben, stagniert die Entwicklung in Deutsch- land im Gegensatz zu den Vereinigten Staaten von Amerika trotz hoher Ein- wanderungszahl aus endemischen Tu-
berkulose-Ländern. Dies stellt unse- rer diesbezüglichen Organisation und insbesondere der guten Therapie- durchführung bei relativ niedriger Drogen- und HIV-Krankenzahl ein gutes Zeugnis aus. Die röntgenologi- sche Erfassung und Tuberkulinte- stung (Tine- und Tubergenteste) ent- sprechen zwar nicht immer dem neue- sten Kenntnisstand (Mendel-Man- toux). Die Polymerase-Kettenreakti-
on (PCR) und andere Tuberkulose- Infektionsnachweise zeigen aber, daß multiresistente Tuberkulosebakte- rienstämme bei uns noch kein Thema sind.
Der Förderpreis der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie ging an Privatdozent Virchow für seine Asthmaforschung an unserer Abtei- lung.
Kultur und Preise
Schließlich waren die medizinhi- storisch-kulturellen Symposien und der Festvortrag mit dem Titel „Tho- mas Mann und die Pneumologie“ von Professor Virchow, Wiesen, ein Höhe- punkt der Eröffnungsfeier. Fazit war auch hier: Thomas Mann hat sein Bronchialkarzinom nur überlebt, weil er in den besten Händen von Ärzten war, welche nach dem Grundsatz der evidence based medicine praktizier- ten.
Prof. Dr. med. Heinrich Matthys Abteilung Pneumologie
Medizinische Universitätsklinik Hugstetter Straße 55
79106 Freiburg
A-2655
M E D I Z I N
KONGRESSBERICHT/FÜR SIE REFERIERT
Deutsches Ärzteblatt 94, Heft 41, 10. Oktober 1997 (63)
Berichtigung
In dem Übersichtsaufsatz „Blu- tungskomplikationen durch Hy- droxyethylstärke sind vermeidbar“
in Heft 37 wurde die Abkürzung RES mit retikuloendotheliales Symptom aufgelöst. Die korrekte Bezeichnung lautet retikuloendo- theliales System. DÄ/MWR
In einer dänischen Kohortenstu- die wurden von 1978 bis 1991 insge- samt 37 674 Patienten mit Basalzell- Karzinomen erfaßt und hinsichtlich des Auftretens von Zweitmalignomen in der Folgezeit untersucht. In der 14jährigen Nachbeobachtungszeit kam es bei 3 663 Patienten zum Auf- treten weiterer Malignome, obwohl nur 3 245 statistisch zu erwarten gewe- sen wären. Am häufigsten traten mali- gne Melanome auf (relatives Risiko 2,6), aber auch nicht dermatologische Tumoren kamen häufiger vor (relati- ves Risiko 1,2). Hierbei waren die Lippen-, Speicheldrüsen-, Larynx-, Lungen-, Mamma-, Hoden-, Nieren- sowie Non-Hodgkin-Lymphome am häufigsten. Je jünger die Patienten zum Zeitpunkt der Erstdiagnose wa- ren, desto häufiger kam es zum Auf-
treten von Zweitmalignomen. Die Autoren empfehlen, diesen Sachver- halt beim Auftreten von Basalzell- Karzinomen vor allem bei jungen Pa- tienten zu berücksichtigen. acc Frisch M et al.: Risk for subsequent can- cer after diagnosis of basal-cell carci- noma. A population-based, epidemiolo- gic study. Ann Intern Med 1996; 125:
815–821.
Dr. Frisch, Danish Epidemiology Science Centre, Statens Seruminstitut, 5 Artille- rivey, 2300 Kopenhagen, Dänemark.
Zweitmalignome bei Basalzell-Karzinomen
Etwa 30 Prozent der gesunden Be- völkerung klagt im Laufe eines Jahres über dyspeptische Symptome, die sich auf den Oberbauch projizieren. Unklar ist nach wie vor die Beziehung zwi- schen einer Reizmagensymptomatik (NUD) und einer Helicobacter-pylori- Gastritis. Die Autoren aus Hongkong
untersuchten ein Kollektiv von 348 Pa- tienten mit NUD, wobei endoskopi- scher Befund, dyspeptische Symptome und Alter prospektiv festgehalten wur- den. Eine multiple, logistische Regres- sionsanalyse ergab, daß eine Dyspepsie vom Ulkustyp negativ mit dem Alter korrelierte und daß eine hohe Dichte von Helicobacter im Antrum positiv mit ulkusähnlichen Schmerzen zu kor- relieren war. Letztendlich fand sich un- ter Berücksichtigung des Alters nur ei- ne Abnahme der Symptome Meteoris- mus, Übelheit und Ulkusschmerz mit zunehmendem Lebensalter, nicht je- doch bezüglich histologischer Gastritis oder Helicobacter-Besiedlung. w Lai ST, Funk KP, Ng FH, Lee KC: A quan- titative analysis of symptoms of non-ulcer dyspepsia as related to age, pathology and helicobacter infection. Scand J Gastro- enterol 1996; 31: 1078–1082.
Dept. of Medicine and Pathology, Princess Margaret Hospital, and Dept. of Medi- cine, St. Paul’s Hospital, Kowloon, Hong- kong.