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Archiv "Vergiftungen mit Biperiden (Akineton®) und ihre Behandlung mit Physostigmin: Stellungnahme" (19.10.1978)

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Academic year: 2022

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Zur Fortbildung Aktuelle Medizin

AUSSPRACHE

Dem Vorwurf falscher Dosierungs- richtlinien des Herstellers für die i. v.

Applikation bei Kindern von über drei Jahren (2,5-5 mg) ist aus unse- rer Sicht folgendes entgegenzuhal- ten:

Die beanstandete Dosisempfehlung beruht auf publizierten Therapieer- fahrungen von Klinikern. Sie wurde durch neuere Veröffentlichungen (1-7) und kürzlich erfolgte Rückfra- gen als gut wirksam und vergleichs- weise selten mit toxischen Sympto- men einhergehend bestätigt. Bis zu der vorliegenden Publikation ergab sich aus den uns gemeldeten Ne- benwirkungsfällen nach Häufigkeit und Schwere bisher kein Anlaß zu

einer Dosisred uktion. Bedauerlicher- weise wurden weder uns noch der Arzneimittelkommission der deut- schen Ärzteschaft Nebenwirkungs- bogen über die 17 erwähnten Fälle zugeleitet. Ferner weisen wir darauf hin, daß in den USA und England von den Vertriebsfirmen Akineton i.v. für Kinder nicht empfohlen wird.

Originalpublikationen über klinische Erfahrungen mit einer niedrigen Aki- neton-Dosierung bei Kindern sind uns von dort nicht bekannt gewor- den.

Die in der angloamerikanischen Li- teratur für Erwachsene empfohlene Einzeldosis beträgt nicht nur 2 mg, sondern bis zu 5 mg bei parenteraler Gabe. Zu dieser Angabe sind die Be- zugnahmen der Autoren von Müh- lendahl et al. auf die Lehrbücher Goodman/Gilman und Martindale richtigzustellen.

Auch nach den von der Berliner Ar- beitsgruppe vorgelegten Erfahrun-

gen ist es für uns eine medizinisch offene Frage, ob ein verzögerter Therapieerfolg nach Applikation niedriger Dosen in Intervallen — bei weitestgehender Vermeidung von Nebenwirkungen — den Vorrang ver- dient vor der prompten Beseitigung einer EPS unter eventueller Inkauf- nahme einer doch relativ seltenen, reversiblen und im Notfall durch Physostigmin sicher beherrschba- ren Nebenwirkung. Die Diskussion dieser Frage ist durch die Publika- tionen der Berliner Gruppe eröffnet worden. Wir werden nicht zögern, aus ihrem Ergebnis gegebenenfalls die erforderlichen Konsequenzen zu ziehen.

Dr. med. B. Lorenz Dr. med. D. Jung Knoll AG

Postfach 21 08 05 6700 Ludwigshafen

Literatur

(1) Menner, K.: Fortchr. Med. 83 (1965), 19-20 - (2) Truckenbrodt, H.: Monatskurse ärztl. Fort- bild. 19 (1969), 316-319 - (3) Witzel, K.: Mschr.

Kinderheilk. 120 (1972), 61-64 - (4) Heyer, R.:

Niedersächs. Ärztebl. 44 (1971), 724-729 - (5) Heilmann, C., und Risbo, A.: Ugeskr. Lag. 139 (1977), 763-764 - (6) Ibsen, K. K.: Ugeskr. Lag.

139 (1977), 1433 - (7) de Rudder, B.: Kinder- ärztliche Notfälle, Georg Thieme Verlag, Stutt- gart (1960).

Schlußwort

Wir denken, daß die vom Hersteller empfohlene Dosis nicht „vergleichs- weise selten", sondern im Gegenteil recht häufig zu Intoxikationen führt.

Seit Mitteilung der 17 Fälle in unse- rem Beitrag Ende Juni 1978 sind uns zwei weitere solcher Überdosierun- gen bekannt geworden; und man

kann zudem davon ausgehen, daß viele Fälle von den behandelnden Ärzten gar nicht erkannt oder uns nicht mitgeteilt werden. Auch die spontane Meldung von Arzneimittel- Nebenwirkungen an die Arzneimit- telkommission der deutschen Ärzte- schaft oder an die Hersteller ist für die präzise quantitative Erfassung von Nebenwirkungen unzureichend.

Die Frage nach der richtigen Biperi- den-Dosierung zur Behebung des medikamentinduzierten EPS-Syn- droms, das zwar sehr eindrucksvoll und subjektiv sicher sehr lästig, aber nie bedrohlich ist, kann leicht beant- wortet werden. Bei Kindern führen 2,5 bis 5 mg Biperiden nicht selten zu unangenehmen Überdosierungs- erscheinungen. Da wir auf Grund unserer eigenen Erfahrung und zahlreicher Beratungsfälle eindeutig sagen können, daß 0,04 mg/kg Kör- pergewicht ausreichen, empfehlen wir natürlich weiterhin diese Dosis (die, falls einmal erforderlich, wie- derholt werden könnte).

Privatdozent

Dr. Karl Ernst v. Mühlendahl Dr. Reinhard Bunjes

Dr. Ernst Günter Krienke Beratungsstelle

für Vergiftungserscheinungen an der Universitäts-Kinderklinik und -Poliklinik Berlin

Haubnerweg 6, 1000 Berlin 19

Berichtigung

Akupunktur

als Hypalgesie- und Therapie-Methode

In der unter dem Titel: „Aus der Ar- beit des Wissenschaftlichen Beira- tes der Bundesärztekammer — Aku- punktur als Hypalgesie- und Thera- pie-Methode" veröffentlichten Ar- beit, Heft 30/1978, Seite 1723 f., ist auf Seite 1724 im vorletzten Absatz ein Druckfehler enthalten. Es muß heißen: „3. Die Akupunktur mit Elek- tro-Stimulation ..." Wir bitten den Fehler zu entschuldigen. DÄ

Vergiftungen mit Biperiden

(Akineton®) und ihre Behandlung mit Physostigmin

Zu dem Beitrag von Privatdozent Dr. Karl Ernst v. Mühlendahl, Dr. Reinhard Bunjes und Dr. Ernst Günter Krienke

in Heft 26/1978, Seiten 1559 ff.

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

2428 Heft 42 vom 19. Oktober 1978

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