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Archiv "Boehringer Mannheim sieht das Heil in der Forschung" (03.09.1987)

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Export-Eifolge:

28 Milliarden Mark Devisen

Boehringer Mannheim

sieht das Heil in der Forschung

D

as Ende einer Durst- strecke zeichnet sich für Boehringer Mann- heim ab. Etwa drei Jahre hat das Pharmaunternehmen kei- ne wirklich neuen Arznei- mittel aus eigener Forschung auf den Markt bringen kön- nen. Doch noch in diesem Jahr wird die Zulassung von Clodronat erwartet, einem Diphosphonat, das die fort- schreitende Knochenzerstö- rung bei Krebspatienten mit Krebsmetastasen hemmt.

Clodronat ist zwar ein Li- zenzprodukt, doch weitere Diphosphonate aus eigener Forschung sind in der phar- mazeutischen und toxikologi- schen Prüfung. — Im Zulas- sungsverfahren stecken

• das Schleifendiureti- kum Torasemid, dem Boeh- ringer Mannheim hervorra- gende Wirksamkeit und Ver- träglichkeit in der Therapie der Hypertonie sowie von Ödemen als Folge von Herz-, Leber- und Nierenerkran- kungen zuspricht;

• und Carvedilol, eine neue Substanz, die sowohl betablockierend als vasodila- tierend wirkt.

Weitere Substanzen ste- hen, zum Teil weit fortge- schritten, in der klinischen Prüfung:

• Picumast (gegen aller- gische Erkrankung der Atemwege und der Haut)

• Ilmofosin (ein Krebs- therapeutikum, dessen An- griffspukt die Zellmembran der Tumorzelle ist)

• Sulotroban (gegen Thromboxan-abhängige Er- krankungen)

• Ciamexon (hochselek- tiv wirkendes Immunsuppres- sivum)

Obwohl das Unterneh- men 1986 keine herausragen- de Neueinführung verzeich- nen konnte, hat sich dennoch der Pharmaumsatz Inland um fast fünf Prozent erhöht — ein Erfolg sorgfältiger Produkt- und Marktpflege, erklärte Fi- nanzchef Dr. Heinrich Hor- nef. „Erfreulich" — wie es in der vorsichtigen Sprache der Finanzleute heißt — sieht es auch bei den Diagnostika aus. Das Reflotron-System

(Trocken-Chemie) habe ei- nen sehr guten Start gehabt.

Insgesamt hat Boehringer Mannheim, einschließlich ei- niger kleinerer deutscher Tochtergesellschaften, 1986 für 1,5 Milliarden DM umge- setzt (plus 7,5 Prozent); die Exportquote liegt bei 51,6 Prozent (Vorjahr 52,9 Pro- zent). Der Rückgang der Ex- portquote dürfte im wesent- lichen auf den Verfall des Dollar zurückzuführen sein.

Der schwache Dollar hat Boehringer Mannheim wie vielen exportierenden Fir- men großen Kummer ge- macht: Das Ergebnis sei we- gen des Dollar um 50 Millio- nen DM schwächer, schätzt Hornef. Gleichwohl steht Boehringer Mannheim finan-

ziell weiterhin sehr gut da.

Der Jahresüberschuß beträgt 31,5 Millionen DM. Inve- stiert (vor allem in die For- schung) wurden 186 Millio- nen DM, 85 Prozent davon sind selbstfinanziert.

Vorstandssprecher Dr.

med. Karl Heinz Maiwald sieht die Zukunft von Boeh- ringer Mannheim allein in der Innovation. In die For- schung habe man 1985 15 Prozent und 1986 12 Prozent des Umsatzes investiert. Ge- schäfte mit Generika wolle man, auch nicht über Toch- tergesellschaften, forcieren;

das passe nicht zum Unter- nehmen und dessen Image, versicherten Maiwald wie Hornef. Maiwald beklagte die für ein forschendes Phar-

maunternehmen ungünstigen Rahmenbedingungen in der Bundesrepublik: diese seien einseitig „gegen unsere Indu- strie" gerichtet. Für ein for- schendes Unternehmen müs- se es aber auch in Zukunft möglich sein, die Forschung über den Preis zu finanzie- ren. Andernfalls sei die for- schende Pharmaindustrie ge- zwungen, in Länder auszu- weichen, die Innovationen aufgeschlossener gegenüber- stünden. Wenn Boehringer Mannheim im laufenden Jahr nur noch 4,5 Prozent des Umsatzes für die Forschung ansetze, dann sei das auch ein Zeichen für die pessimisti- schere Einschätzung der bun- desrepublikanischen Rah- menbedingungen.

Boehringer Mannheim unternimmt weitere Anstren- gungen, auf dem US-Markt Fuß zu fassen. Das Koopera- tions-Abkommen mit Smith Kline Beckmann (SKB) scheint zum Tragen zu kom- men. SKB, das zur Zeit mit der Forschung jene Durst- strecke durchmacht, die die- Mannheimer hinter sich ha- ben, übernimmt Boehringer- Entwicklungen aus dem Herz-Kreislauf-Sektor. SKB erspart sich auf diese Weise die Entwicklungskosten, übernimmt dafür aber die ge- nauso hohen Kosten für die Zulassung auf dem US- Markt. Boehringer Mann- heim profitiert durch Lizenz- abgabe.

Die Boehringer-Gruppe ist auf dem US-Markt im üb- rigen seit längerem auch durch ein eigenes Unterneh- men vertreten. Dieses ist rechtlich von der Boehringer Mannheim GmbH getrennt und gehört, genau wie die Boehringer Mannheim- GmbH, zu einer Holding na- mens Corange Ltd., die auf den Bermudas residiert. Co- range ist nicht publizitäts- pflichtig.

Über seine Aktivitäten ist bisher so gut wie nichts zu er- fahren. Immerhin verlautete, daß der Weltumsatz der ge- samten Boehringer Mann- heim-Gruppe bei rund 3 Mil- liarden DM liegt. NJ Die Exporterfolge der deutschen Pharmaindustrie in den zurück-

liegenden zehn Jahren spiegeln sich auch in den Ausfuhrüber- schüssen wider: Sie stiegen von 1,8 Milliarden Mark (1977) auf 3,8 Milliarden Mark im Jahr 1986 und haben sich damit mehr als ver- doppelt. Rechnet man alle Exportüberschüsse dieser Zeit zusam- men, ergibt sich eine Summe von knapp 28 Milliarden Mark.

A-2334 (74) Dt. Ärztebl. 84 , Heft 36, 3. September 1987

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