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Archiv "Pflegeversicherung: Falsche Berufsgruppe" (24.05.2002)

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Pflegeversicherung

Zu dem Leserbrief „Pflegeversiche- rungsgutachter-TÜV vonnöten“ von Michael Rausch in Heft 14/2002:

Resonanz: erstaunlich

Kaum dass mein Leserbrief erschien, meldeten sich Kol- legen (Pflegegutachter und Nichtpflegegutachter) bei mir, um mir beizupflichten oder um mich zu kritisieren.

Ich berichtete in meinem Le- serbrief über Pflegegutachter von einem (!) Kollegen mit Alkoholfahne, bekam bis jetzt aber bereits drei (!) Ver- leumdungsklagen angedroht.

Sofern ich die Briefe beant- wortete, enthielten sie fol- genden Satz: „Wenn es Sie beruhigt, ein Papier in Hän- den zu halten, um zu ,bewei- sen‘, dass Sie nicht der ge- meinte alkoholisierte Kollege waren, über den ich berichte- te, so möge Ihnen mein Brief- chen hierzu dienen.“

Am erstaunlichsten war für mich, dass selbst ein Gutach- ter, bei welchem ich mich beim besten Willen nicht an mein Beisein bei einer von ihm durchgeführten Begut- achtung erinnern konnte, von mir verlangte, ich solle ihm bestätigen, dass er nicht der gemeinte war.

Dies zeigt doch, dass eine transparente regelmäßige Kontrolle und Überprüfung der Befähigung der Pflege- gutachter zumindest durch Einzelfälle begründbar ist.

Liebe Kollegen, wenn sich Ihre Patienten über formal oder inhaltlich unkorrekte Begutachtungen beschweren, empfehle ich (so sie die Zeit finden), die Gutachten zu le- sen und zu kontrollieren und

sich bei offensichtlichen Un- korrektheiten an den/die ärztliche/n Leiter/in des MDK zu wenden, um so die (hoffentlich wenigen) schwarzen Schafe auszuson- dern und die Qualität der Be- gutachtungen für unsere Pa- tienten zu verbessern.

Michael Rausch,Markt 1, 45657 Recklinghausen

Falsche Berufsgruppe

. . . In der Frage, wer die Be- gutachtung der Pflegebe- dürftigkeit vornehmen soll, halte ich . . . Ärzte für die falsche Berufsgruppe. War- um das? Bei der Beantwor- tung dieser Frage gibt unsere deutsche Sprache doch schon die Antwort. Wer bitte kann denn die Pflegebedürftigkeit und den Pflegeaufwand eines Patienten besser beurteilen als eine Pflegekraft? Sie hat eine dreijährige Ausbildung im Fach Pflege, und sie ist es, die in ihrer täglichen Arbeit die Pflege durchführt. Ein Arzt hat in seiner Ausbil- dung lediglich ein sechs- wöchiges Pflegepraktikum absolviert, er führt keine Pflege durch, sein Bereich ist die Behandlung eines Patien- ten. Zudem hat nach Vorga- be der Pflegeversicherung die Diagnose bei der Einstu- fung absolut keine Wertig- keit. Es wird ausschließlich geprüft, inwieweit eine Per- son in den vier Bereichen Körperpflege, Mobilität, Ernährung und Haushalts- führung einer Pflege und Hilfe bedarf. Das lässt sich, zum Beispiel mit der Bitte, die zu beurteilende Person solle die Knöpfe ihres Klei- dungsstücks öffnen und wie- Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 99½½½½Heft 21½½½½24. Mai 2002 AA1423

B R I E F E

Leserzuschriften werden von der Redaktion sehr beachtet. Sie geben in erster Linie die Meinung des Briefschreibers wieder und nicht die der Redaktion. Die Veröffentlichungsmöglichkeiten sind leider beschränkt; der Redaktion bleibt oft keine andere Wahl, als unter der Vielzahl der Zuschriften eine Auswahl zu treffen. Die Chance, ins Heft zu kommen, ist umso größer, je kürzer der Brief ist. Die Redaktion muss sich zudem eine – selbst- verständlich sinnwahrende – Kürzung vorbehalten.

LESERZUSCHRIFTEN

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sein. Bitte, liebe Universi- tätslehrer, wenn irgend mög- lich, dieserweise den Nach- wuchs bilden.

Dr. med. Renate I. Ducho, Eggersallee 1, 22763 Hamburg

Alkoholismus

Zu dem Medizin-Beitrag „Neue ärztliche Aufgaben bei Alkoholpro- blemen“ von Prof. Dr. med. Karl F.

Mann in Heft 10/2002:

Verbrauchssteuern in die KV

Die sehr erschreckenden Zahlen machen auf subtile Art die Insuffizienz grundle- gender Strukturen unseres Gesundheitssystems klar.

Welcher mit offenen Sinnen behandelnde Kollege ahnte und wüsste nicht, welchen Aufwand und welche Kosten den genannten stoffgebunde- nen Süchten geschuldet sind.

Wie kann es da – vor dem Hintergrund der bestehen- den komplexen Krise des öf- fentlichen Gesundheitswe- sens – vorstellbar sein, dass sich nicht Massen von Ärzten erheben und die Eingliede- rung der entsprechenden Verbrauchssteuereinnahmen nach dorthin fordern, wo sie allein hingehören: in die Ge- setzliche Krankenversiche- rung!

Dr. med. Wolfgang Böhm, Wikingerufer 8, 10555 Berlin

Selbsthilfegruppen

Zur Patientenaufklärung:

Kontakt aufnehmen

Aus eigener leidvoller Erfah- rung eine dringende Bitte an alle Kollegen: Legen Sie bitte einem Patienten, dem Sie ei- ne schwerwiegende Diagnose mitteilen müssen, dringend nahe, umgehend Kontakt zu

„seiner“ Selbsthilfegruppe aufzunehmen. Auf jeden Fall vor einer Operation.

Die Ansprechpartner der Selbsthilfegruppen sind für ei- ne gründliche Aufklärung der Leidensgenossen hervorra-

gend qualifiziert, einmal aus eigener Patientenerfahrung und aus der Kenntnis der Krankengeschichten zahlrei- cher Gruppenmitglieder. Ihr Hauptanliegen ist es, den Be- troffenen zu helfen, so weit wie möglich mit ihren Äng- sten umgehen zu lernen. Sie sind aufgrund eigener Erfah- rung Ärzten und Schwestern haushoch überlegen, die nur Verläufe kennen, während die Ex-Patienten wirklich wissen, wovon sie reden und worauf es ankommt. Und sie haben den Vorteil, Zeit zu haben!

Derart vorbereitete Patienten gehen ihre Therapie viel ge- lassener an und können ihre Fragen jederzeit mit dem be- gleitenden Gruppenmitglied besprechen . . .

Dr. Margret Hahne,Siefenfeldchen 39, 53332 Bornheim

Anmerkung der Redaktion:

Aus dem Leserkreis und auch von der Verfasserin dieses Leserbriefes wurden wir auf einige Adressen aufmerksam gemacht: Bundesarbeitsgemeinschaft der PatientInnenstelle München, Gesundheitsladen München e.V., Auenstraße 31, 80469 München, www.muenchen@patientenstellen.de und www.akustikus.de

Psychoanalyse

Gedanken zur Psychoanalyse und zur Psychotherapie:

Ur-Grundsatz missachtet

Immanuel Kant hat in seiner Vernunftkritik jeglichen Dogmatismus aus dem Fun- dament gehoben und ihm den Todesstoß gegeben. Ar- thur Schopenhauer hat er- kannt, dass der Satz vom zu- reichenden Grunde die Grundlage aller Erkenntnis und Wissenschaft ist. Es gibt erkenntnistheoretisch nur ei- nen einzigen Weg zur empiri- schen Wahrheit. Alle anderen Wege sind Irrwege.

Dieser Ur-Grundsatz aller empirischen Erkenntnis wur- de nicht nur bei der Konzep- tion von Psychoanalyse und Psychotherapie missachtet, sondern auch bei der Kon- zeption der drei herrschen- den physikalischen Theorien A

A1424 Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 99½½½½Heft 21½½½½24. Mai 2002

B R I E F E

der schließen, objektiv beur- teilen und ist unabhängig von jeglicher Diagnose.

Horst Richert,Krankenpfleger, Blücherplatz 10, 24105 Kiel

Zusammenarbeit gesetzlich gefordert

. . . Pflegegutachten (werden) sowohl von Ärzten als auch von Pflegefachkräften („Krankenschwestern“) durchgeführt. Dies geschieht keineswegs aufgrund der In- kompetenz des MDK, son- dern weil es im Gesetz so ge- fordert und von der Recht- sprechung so unterstützt wird. So steht in § 18 SGB XI: „Die Aufgaben des Medi- zinischen Dienstes werden durch Ärzte in enger Zusam- menarbeit mit Pflegefach- kräften . . . wahrgenommen.“

Eine Erläuterung hierzu fin- det sich in einem Urteil des Landessozialgerichts Nieder- sachsen vom 20. Oktober 1998: „Mediziner und Pflege- fachkräfte weisen unter- schiedliche Fachkompeten- zen auf, die bei der Begutach- tung je eigenverantwortlich wahrgenommen werden

müssen . . . Nur auf der Grundlage einer gemeinsa- men Entscheidung sowohl der medizinischen als auch der pflegefachlichen Kompe- tenz wird entschieden, wer den Hausbesuch macht, der Mediziner oder die Pflege- fachkraft . . . Dabei wird nicht der einen Profession Vorrang vor der anderen ein- geräumt, vielmehr wird eine je eigenständige Beurtei- lungs- beziehungsweise Fach- kompetenz anerkannt.“ Da es bei der Pflegebegutach- tung primär nicht um die vor- liegenden Diagnosen geht, sondern um die dadurch be- dingten Funktionseinschrän- kungen, die bei gleicher Grundkrankheit bei ver- schiedenen Patienten durch- aus verschieden ausgeprägt sein können, und um den da- durch ausgelösten Hilfebe- darf im Bereich der Pflege, ist eine Untersuchung der vor- liegenden Funktionsein- schränkungen und des da- durch bedingten Hilfebedarfs vor Ort durch Pflegefach- kräfte sinnvoll . . .

Dr. S. Bog-Radigk,MDK Hamburg, Abteilung Pflege, Hammerbrookstraße 5, 20097 Hamburg

Thomas Mann

Zu dem Feuilleton-Beitrag „Nenne ich ausgedehnten Befund“ von Prof. Dr. med. J. Dietl in Heft 14/

2002:

Frauen mit Herab- lassung beschrieben

Das muss ein Meisterwerk der Literatur sein, in dem Frauen und ihre Leiden mit einer solchen Herablassung beschrieben werden. Thomas Mann gelingt es, alles ins Lächerliche zu ziehen: Men- struation und Menopause, die späte Beziehung einer Frau zu einem viel jüngeren Mann (umgekehrt wäre es ein Zeichen besonderer Le- benskraft), schließlich der Tod durch einen Ovarialtu- mor.

Thomas Mann spricht in die- ser Novelle durch den Arzt.

Er lässt uns wissen, welche

Genugtuung es bereitet, in krankes Gewebe zu schnei- den. Die Diagnosestellung dient dazu, umfangreiches Wissen – im Falle von Tho- mas Mann allerdings nur an- gelesenes – auszubreiten. Sei- ne zynischen Worte schnei- den schärfer als das Skalpell des Operateurs. In dem Arti- kel von Prof. Dietl vermisse ich, dass der Verfasser, der selbst Arzt für Frauen ist, sich von dieser Arroganz distan- ziert.

Dr. med. Patricia Aden,Deutscher Akademikerinnenbund Essen, Taubenstraße 33, 45289 Essen

Ausgezeichnet

Ein ausgezeichneter Artikel!

So vorgetragen sollte das Krankheitsbild östrogenpro- duzierender Granulosazelltu- mor des Ovars allen Studen- ten für immer eingeprägt

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Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 99½½½½Heft 21½½½½24. Mai 2002 AA1425

B R I E F E

des 20. Jahrhunderts.

Ich möchte zwei Autoren zi- tieren:

Prof. Karl Jaspers: Die Psy- choanalyse und Psychothera- pie attackiert er als „die Reli- gion der privaten Verwir- rung. Sie sind Glaubensbewe- gungen dieses rastlosen Zeit- alters. Es ist Philosophie in verwahrloster Gestalt. Die Lehranalyse ist ein raffinier- tes Einprägen eines Glau- bens gegen Honorar.“

Prof. Kurt Schneider (er war Ordinarius der Psychiatrie in Heidelberg und starb am 27.

Oktober 1967 im Alter von

80 Jahren): Mit großer Sorge registrierte Schneider das kritiklose Überwuchern der genannten Theorien. Alles Spekulative war ihm zuwider, alles empirisch nicht Verifi- zierbare lehnte er ab. Auch den unberechtigten An- spruch des Allgemeingülti- gen in der Anthropologie duldete er nicht. Es empör- ten ihn Anmaßungen und Behauptungen, dass man erst mit diesen „neuen Metho- den“ dem Kranken gerecht würde.

Dr. Ekkehart Jahn,Sonnenbühl 29, 75249 Kieselbronn

zum Beispiel Hausbesuche) die Folge zu üppigen Ange- bots und überhöhter Praxen- dichte. „Niedrigere Ausgaben bei der Krankheit“ (Zitat Winkler) sind gut für mehr Stimmen bei der Wahl. In Wahlkampfzeiten muss man seine Patentrezepte klar arti- kulieren können: Schröder, Stoiber, Fischer, Westerwelle – wenn Sie auf Dauer unbe- siegbar sein wollen, holen Sie sich den Winkler!

Rüdiger Korf,Stephan-Karl-Michel- Straße 12 E, 55131 Mainz

Klinik-Arbeitszeit

Zu der Meldung „Erfurter Modell gescheitert“ in Heft 8/2002:

Unausgereiftes Angebot inakzeptabel

Die Assistenzärzte des Klini- kums lehnen eine Umsetzung des EuGH-Urteils selbstver- ständlich nicht grundsätzlich ab, das von der Geschäfts- führung vorgelegte unausge- reifte Angebot erschien aber aufgrund der Rahmenbedin- gungen inakzeptabel. Die zu erwartenden finanziellen Einbußen spielten in den Verhandlungen hierbei kei- neswegs die Hauptrolle, wie Ihr Bericht den Eindruck er- weckt. Hauptbeweggründe für die Ablehnung waren vielmehr

✁ die konzeptionelle Unaus- gereiftheit des von der Ge- schäftsführung vorgelegten Arbeitszeitmodells, das fächerübergreifende Bereit- schaftsdienste für vier chirur- gische Disziplinen vorsah.

Dies würde bedeuten, dass in einem Krankenhaus der Ma- ximalversorgung akutthera- peutische fachspezifische Entscheidungen von fach- fremden Kollegen getroffen werden müssten, was unter Umständen erhebliche Nach- teile und Gefährdungen für den betroffenen Patienten haben könnte;

✁ die Tatsache, dass die Be- setzung der interdisziplinä- ren Notfallzentrale (die bis- lang von den Bereitschafts- diensten der jeweiligen Klini-

ken mitversorgt werden muss) nicht geregelt war;

✁ dass der zusätzliche Perso- nalbedarf für die Umsetzung eines solchen Arbeitszeitmo- dells nicht in ausreichendem Maße zugesichert wurde;

✁ insbesondere aber, dass die ärztliche Weiterbildung der betroffenen Kollegen mit der neuen Arbeitszeitrege- lung gefährdet wäre (häufige Nachtdienste, reduzierte Teil- nahme an Operationen, die überwiegend vormittags stattfinden).

Ein finanzielles Ausgleichs- angebot in Höhe von 850 Eu- ro oder 70 bis 80 Prozent der finanziellen Einbußen war zu keinem Zeitpunkt Gegen- stand der Verhandlungen.

Diese Zahl ist frei erfunden und tauchte erstmals nach Scheitern der Verhandlungen in der Presse auf. Vielmehr wurde seitens der Geschäfts- führung ausdrücklich eine

„kostenneutrale“ Umsetzung des Arbeitszeitmodells ange- strebt . . .

Dr. med. C. Witzenhausen, S.

Kaiser,Assistentenrat der Helios- Klinikum Erfurt GmbH, Nordhäuser Straße 74, 99090 Erfurt

Laryngektomie

Zu dem Technik-Beitrag „Erste digi- tale Sprechhilfe“ in Heft 12/2002:

Technische Hilfe kommt erst auf Rang drei

. . . Wir möchten darauf hin- weisen, dass es das erste Be- streben eines LE-Patienten ist, die identisch naturgetreue Sprache so weit wie möglich wiederherzustellen, die der vorherigen in Stimmklang und -volumen ähnlich ist. Es ist in entsprechenden Reha- bilitationskliniken, derer es einige in der Bundesrepublik mit Schwerpunkt in NRW (Bad Lippspringe, Bad Mün- der, Tecklenburg, Aulendorf) gibt, üblich, im Rahmen eines multimodalen Rehabilitati- onskonzeptes die optimale und individuelle Wiederher- stellung der Sprache zu errei- chen. Die natürliche Ösopha- gussprache, die als erstes bei-

GKV

Zu dem Beitrag „Transparenz unerwünscht“ von Dr. rer. pol. Harald Clade in Heft 8/2002:

Keine Gleichbehandlung

Clade schreibt richtig, dass die oben auf die Agenda ge- setzte Transparenz bei der an- gekündigten Strukturreform im Gesundheitswesen weder von den Parteien, Gewerk- schaften oder Arbeitgebern gewünscht wird. Es besteht somit ein Kartell der Schein- heiligen, die nur Fensterreden halten. Aber niedergelassene Ärzte, als sozusagen letzte Meile im Gesundheitswesen, sollen die Finanzierung offen legen und hierfür die Kosten tragen. Das ist keine Gleich- behandlung gegenüber ande- ren im Gesundheitssystem.

Dabei wäre es so einfach, die differenzierten Geschäftsbe- richte ins Internet zu stellen wie medizinische Leitlinien.

Aber dann würden unter der Kontrolle der Öffentlichkeit vielleicht Fragen gestellt, die die „Landschaftspflege“ auf Kosten der Solidargemein- schaft und Annehmlichkeiten der Nutznießer gefährden.

Kann bei einem Gesund- heitssystem, dessen Patien- ten/Verbraucher zu 90 % die- ser Solidargemeinschaft an- gehören und es bezahlen, diesen die Rechenschaft über jeden hier ausgegebenen Eu- ro verweigert werden? Wenn zum Beispiel bei Ausgaben

für umstrittene Medikamen- te oder neue Technologien dann Geld für qualifiziertes Personal im Krankenhaus fehlt? Diese Transparenz der Finanzierung für Patienten/

Verbraucher wäre neben be- weisgestützter Medizin der eigentliche strategische Fort- schritt zur Verbesserung des Gesundheitswesens . . . Dr. med. Klaus Blumberg,Zum Altmühlspitz 5, 93309 Kelheim

Arztzahlen

Zu dem Leserbrief „Arztzahlen deutlich zurückfahren“ von Dr. rer.

pol. Gert-Peter Winkler in Heft 15/2002:

Patentrezepte für Wahlkampfzeiten

. . . Die Reaktion auf den sich entwickelnden ÄiP-Mangel ist ein wachsendes Angebot an übertariflich bezahlten AiP-Stellen (zum Beispiel von den Helios-Kliniken), wie ein Blick in den seit Wo- chen karzinomatös wachsen- den Stellenanzeigenteil des DÄ beweist. Da greifen marktwirtschaftliche Mecha- nismen zugegebenermaßen doch. Die Zahl der Kranken- hausärzte zu reduzieren ver- bietet sich aus humanitärer und arbeitsrechtlicher Sicht.

Zeichen malignen Zynismus ist aber die Behauptung, in einem regulierten Markt sei das sinkende Preisniveau für ärztliche Leistungen (wie

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gebracht werden sollte und worauf die Mehrheit der Pa- tienten gut anspricht, verbin- det viele psychische und phy- sische Elemente, führt zu ho- her Patientenzufriedenheit, nicht zuletzt daher, weil der Patient dadurch seine Hände frei hat.

Die zweite Möglichkeit, die der natürlichen Stimme sehr nahe kommt, ist das zuneh- mende Einsetzen der Sprech- prothese (Provoxprothese), die wegen ihrer Perfektionie- rung immer mehr Beliebtheit erfährt, wobei man auch hier durch verschiedene Stoma- verschlüsse wie bei der Ö- Stimme, ähnliche Resultate erzielt.

Erst an dritter Stelle kommt die technische Sprechhilfe.

Sie verbessert sich wesentlich durch das Digitalgerät, ist je- doch noch immer weit ent- fernt von dem natürlichen Klang der Stimme. Sie ist je- doch durchaus wichtig und brauchbar in bestimmten Fällen, wo die zwei anderen Wege aus verschiedenen Gründen . . . nicht zum Er- folg führen können. Dies ist zum Beispiel bei älteren und gebrechlichen Patienten der Fall oder solchen, deren Lun- genvolumen nicht ausrei- chend ist.

Für den Patienten besteht ei- ne große Kluft zwischen den drei Ersatzsprachen. Er fühlt sich vielmehr zu der Ö-Stim- me hingezogen, weil sie am ehesten mit seiner früheren Stimme identisch ist,

Priv.-Doz. Dr. med. Andreas Lübbe, Dr. med. I. K. Lada’a,Cecilien-Klinik, Lindenstraße 26, 33175 Bad Lippspringe

Gläserne Patienten

Zur ärztlichen Schweigepflicht:

Nicht eingehalten

. . . Immer häufiger (muss ich) feststellen, dass die ärzt- liche Schweigepflicht nicht immer eingehalten wird. So bekommen die Krankenkas- sen sehr genaue Mitteilungen durch den Medizinischen Dienst und auch durch man- che Rehabilitationseinrich-

tungen, die dann dazu führen, dass die Krankenkas- sen selbst aktiv werden und Patienten unter Druck setzen . . .

Dr. med. K. H. Linder,Alte Hünxer Straße 8, 46562 Voerde

Medizinstudium

Zu dem Beitrag „Wunschzettel für die Reform“ von Priv.-Doz. Dr. med.

Dipl.-Chem. Johannes Schulze, Peter Schmucker, Dieter Jocham in Heft 14/2002:

Liste im Internet

In seinem Beitrag zur Studi- enreform geht Schulze davon aus, zunächst ein Ausbil- dungsziel zu definieren. Die- ses Ziel besteht darin, den Medizinstudenten zu befähi- gen, am Ende seiner Ausbil- dung häufige Krankheitsbil- der selbstständig zu erken- nen und zu therapieren.

Ein derartiges Ziel setzt vor- aus, dass die entsprechenden Krankheiten definiert wer- den. Bereits vor vielen Jahren hat die Universität Liverpool hierzu einen Katalog eta- bliert. Dieser Katalog wurde auf Veranlassung der Klini- schen Pharmakologie in Hannover der dortigen Fa- kultät vorgelegt und von ihr ergänzt und kommentiert. Er ist jetzt im Internet unter:

„www.clin-pharmacol-germany.

de“ einzusehen. Diese Liste eignet sich auch hervorra- gend als eine Grundlage für die Diskussion über die Lehrziele an den einzelnen Fakultäten im Bundesgebiet.

Die Liste wurde bereits ver- wendet, um aus der unüber- sichtlich hohen Anzahl von Wirkstoffen diejenigen her- auszusuchen, die für die Aus- bildung unerlässlich sind.

Diese Liste wurde von einer internationalen Kommission der Europäischen Gesell- schaft für Klinische Pharma- kologie erarbeitet und ist un- ter der gleichen Internet- adresse zu finden . . . Prof. Dr. J. C. Frölich,Institut für Klinische Pharmakologie, Medizinische Hochschule Hannover, Carl-Neuberg- Straße 1, 30625 Hannover

A

A1426 Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 99½½½½Heft 21½½½½24. Mai 2002

B R I E F E / B Ü C H E R

Neueingänge

Medizin/Naturwissenschaft A. Jean Ayres: Bausteine der kindlichen Entwicklung. Die Be- deutung der Integration der Sinne für die Entwicklung des Kindes.

4.Auflage, Springer-Verlag, Berlin, Heidelberg u. a., 2002, XVI, 339 Seiten, 4 Abbildungen, 27,95A Roswitha Füssle, Jürgen Bisco- ping, Andreas Sziegoleit: 1 × 1 der Infektiologie auf Intensivstatio- nen. Diagostik – Therapie – Pro- phylaxe. 2., vollständig überarbei- tete und erweiterte Auflage, Sprin- ger-Verlag, Berlin, Heidelberg u. a., 2002, XIV, 412 Seiten, 4 Abbildun- gen 46 Tabellen, broschiert, 16,95 C D.-K. Böker, H.-D. Mennel, P.

Hermanek, C. W. Spraul: Klassi- fikation maligner Tumoren des ZNS und der Augen. Springer- Verlag, Berlin, Heidelberg u. a., 2002, XI, 274 Seiten, 20 Abbildun- gen, 6 Tabellen, broschiert, 29,95C Klaus Schmierer: Medizinge- schichte und Politik. Karrieren des Fritz Lejeune in der Weimarer Republik und im Nationalsozia- lismus (Abhandlungen zur Ge- schichte der Medizin und der Na- turwissenschaften, Heft 96), Mat- thiesen Verlag, Husum, 2002, 292 Seiten, broschiert, 51 C

Dietrich C. Gulba (Hrsg.): Medi- kamentöse Therapie bei akuten Koronarsyndromen. UNI-MED Science, UNI-MED Verlag, Bre- men u. a., 2002, 96 Seiten, 24 Ab- bildungen, Hardcover, 44,80 C Burkhard Schneeweiß (Hrsg.):

Impfen – ganz praktisch. UNI- MED Science, UNI-MED Verlag, Bremen u. a., 2002, 108 Seiten, 26 Abbildungen, Hardcover, 44,80C Arnd Gandorfer, Michael W. Ul- big, Anselm Kampik (Hrsg.): Er- krankungen der Retina. Aktuelle Aspekte der Diagnostik und Thera- pie. UNI-MED Science, UNI-MED Verlag, Bremen u. a., 2002, 204 Sei- ten, 117 Abbildungen, 44,80 C

Versorgungsstrukturen Berufsverband der Arzt-, Zahn- arzt- und Tierarzthelferinnen e.V. (BdA) (Hrsg.): Das Hand- buch für die Arzthelferin.(Praxis- Management.) 5. Ergänzungslie- ferung. Verlag R. S. Schulz, Starn- berg, 2002, Loseblattausgabe, 30 A Kassenärztliche Bundesvereini- gung (Hrsg.): Verzeichnis beson- derer Kostenträger im Abrech- nungsverkehr mit Kassenärzt- lichen Vereinigungen. Bundesre- publik Deutschland. Dienstaufla- ge der Kassenärztlichen Bundes- vereinigung. 52. Ausgabe, Stand:

1. 10. 2001. Deutscher Ärzte-Ver- lag, Köln, 2001, kartoniert, 29,95A

Hardy Landolt: Pflegerecht. Band I: Grundlagen des Pflegerechts. Ei- ne Darstellung der begrifflichen, statistischen und volkswirtschaft- lichen Grundlagen und des inter- nationalen Pflegerechts. Stämpfli Verlag, Bern, 2001, LXXXIII, 595 Seiten, gebunden, 123A

Markus von Lutterotti: Sterbe- hilfe. Gebot der Menschlichkeit?

Patmos Verlag, Düsseldorf, 2002, 184 Seiten, gebunden, 14,90 A Wolfgang Michaelis: Der Preis der Gesundheit. Wissenschaftliche Analysen – Politische Konzepte.

Perspektiven zur Gesundheitspo- litik. Ecomed Verlagsgesellschaft, Landsberg, 2001, XII, 360 Seiten, Format 15,5 × 23,5 cm, 29A Bundeszentrale für gesundheitli- che Aufklärung (BZgA) (Hrsg.):

Qualitätsmanagement in Gesund- heitsförderung und Prävention.

Grundsätze, Methoden und Anfor- derungen. (Forschung und Praxis der Gesundheitsförderung, Band 15.) BZgA, Köln, 2001, 344 Seiten, kartoniert, Bestell-Nr. 60 615 000, kann kostenlos als Einzelexemplar unter folgender Adresse bezogen werden: Bundeszentrale für ge- sundheitliche Aufklärung, 51101 Köln, Fax: 02 21/8 99 22, 57 A Jörg Heberer: Das ärztliche Be- rufs- und Standesrecht. Lehr- und Handbuch des Arztrechts für Ärzte und Juristen in Ausbildung und Praxis. 2., vollständig neu bearbei- tete Auflage. Ecomed Verlagsgesell- schaft, Landsberg, 2001, 544 Seiten, Format 15,5 × 22,5 cm, 42 A

Sonstige Sachbücher Markwart Herzog (Hrsg.): Ster- ben, Tod und Jenseitsglaube. Ende oder letzte Erfüllung des Lebens?

(Irseer Dialoge, Band 3.) W. Kohl- hammer Verlag, Stuttgart, Berlin, Köln, 2001, 192 Seiten, 17,90 A Pia-Maria Lürssen, Christiane Ruscheweih: Zwischen allen Stühlen. Leben mit Multipler Skle- rose. Mabuse-Verlag, Frankfurt/

Main, 2001, 168 Seiten, 15,90 A Terry Burnham, Jay Phelan: Un- sere Gene. Eine Gebrauchsanlei- tung für ein besseres Leben. Ar- gon Verlag, Berlin, 2002, 320 Sei- ten, gebunden, 19,90A

Fritz Thyssen Stiftung. Jahresbe- richt 2000/2001. Dezember 2001, 368 Seiten, 15 Abbildungen, karto- niert, kostenlos zu beziehen beim Herausgeber: Fritz Thyssen Stif- tung,Am Römerturm 3, 50667 Köln Jochen Freede: Die Spur des Rades. Weltbild und Sinnsuche im Wandel der Zeit. Darstellung kul- turhistorischer geistiger Entwick- lungen und möglicher Perspekti- ven. Angelika Lenz Verlag, 31535 Neustadt am Rübenberge, 428 Sei- ten, kartoniert, 20,40 A

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