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Archiv "Weibliche Prostituierte — Risikogruppe für AIDS" (22.01.1986)

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DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

FÜR SIE GELESEN Endokarditis

klappen beruhen auf den Anga- ben der American Heart Associa- tion von 1977. Bei jedem zahnärzt- lichen Eingriff und bei Eingriffen im oberen Respirationstrakt und im Urogenitalbereich muß eine adäquate prophylaktische Be- handlung durchgeführt werden.

Eine optimale Prophylaxe sollte in hundert Prozent der Fälle eine En- dokarditis verhüten, so daß gewis- se Unannehmlichkeiten in Kauf genommen werden müssen. Es ist jedoch genügend belegt, daß die orale Prophylaxe mit Penicillin oder Amoxicillin zwar die Bakteri- ämiehäufigkeit nach entspre- chenden Eingriffen reduziert, aber eine Endokarditis nicht in je- dem Fall zu verhindern in der La- ge ist.

Bei Patienten mit folgenden Herz- krankheiten ist eine bakterielle Endokarditis-Prophylaxe indiziert (9): Bei allen Herzklappenfehlern, bei hypertrophischer obstruktiver Kardiomyopathie, Mitralklappen- prolaps und Mitralinsuffizienz, Zu- stand nach prothetischem Herz- klappenersatz, bei allen kongeni- talen Angiokardiopathien mit Aus- nahme des unkomplizierten Vor- hofseptumdefektes vom Sekun- dumtyp.

Wie Nachuntersuchungen erga- ben (2), waren bei 122 Patienten mit Herzklappenfehlern oder Herzklappenersatz bei 229 pro- phylaxebedürftigen Ereignissen nur bei 27 Prozent eine Prophyla- xe durchgeführt worden, die in neun Prozent korrekt war.

Insbesondere wurde die Prophy- laxe bei zahnärztlichen Eingriffen seltener durchgeführt als bei an- deren prophylaxebedürftigen Epi- soden. Dabei lassen sich indirekte Hinweise auf die Wirksamkeit pro- phylaktischer Maßnahmen ablei- ten aus verminderter Bakteri- ämiefrequenz nach Zahnextrak- tion unter Penicillinschutz (11).

Fünfundvierzig Prozent aller Pa- tienten erinnerten sich allerdings nicht an die Information zur Endo- kard itis-Prophylaxe.

Unbedingt ist eine Prophylaxe mit Penicillin 1 Mio. IE oral etwa eine Stunde vor und dreimal 1 Mio. IE oral für zwei Tage bei Eingriffen im Bereich des oberen Respira- tionstraktes und bei Zahnbehand- lungen indiziert. Bei erhöhtem Endokarditisrisiko (Klappenpro- these) wird die parenterale Appli- kation für besser gehalten.

Literatur

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Dtsch. Ges. f. Innere Medizin, 90. Kongreß Wiesbaden 1984, J. F. Bergmann Verlag Mün- chen 1984, S. 802-804 — (14) Wilson, W. R.; Ge- raci, J. E. Herzklappenersatz bei Patienten mit aktiver, infektiöser Endokarditis. Herz 8 (1983) 332-343

Anschrift für die Verfasser:

Professor Dr. med.

Dr. h. c. mult. Gotthard Schettler Medizinische Universitätsklinik Bergheimer Straße 58

6900 Heidelberg

Weibliche Prostituierte — Risikogruppe für AIDS

Im Juli 1984 wurden in Rwanda 33 weibliche Prostituierte und 25 männliche Kunden von Prosti- tuierten in der Klinik auf ihre T-Lymphozyten-Teilmenge und Häufigkeit von Antikörpern gegen das AIDS-assoziierte Virus HTLV- III untersucht. 27 gesunde Män- ner, die Kontakte zu Prostituierten verneinten, 33 gesunde Frauen, die keine Prostituierte waren und 51 Prostituierte aus Rwanda, von denen 1983 aus anderen Gründen Serum gesammelt wurde, wurden in dieser Studie als Kontrollperso- nen berücksichtigt.

Nur sechs Prostituierte waren symptomfrei (Gruppe I), 13 litten an einer unerklärten allgemeinen Lymphadenopatie (LAP) (Gruppe II), und 14 hatten LAP und konsti- tutionelle Symptome (Gruppe III).

Das mittlere OKT 4 (Helfer T-Zel- len)/OKT 8 (Suppressor T-Zellen)- Verhältnis in den Gruppen II und III war signifikant niedriger als das in Gruppe I oder bei den weib- lichen Kontrollpersonen.

HTLV-III-Antikörper wurden bei 29 von 33 Prostituierten, vier weib- lichen Kontrollpersonen, sieben männlichen Kunden und zwei männlichen Kontrollpersonen entdeckt. Die männlichen Kunden waren entsprechend der Anzahl der verschiedenen sexuellen Part- ner pro Jahr häufiger HTLV-III-se- ropositiv.

Diese Studie läßt darauf schließen

— so die Autoren — daß in Zentral- afrika Prostituierte einen hohen Risikofaktor für eine HTLV-III-In- fektion haben. Lng

Van de Perre, P.; Clumeck, N.; Carael, M.; Nza- bihimana, E.; Robert-Guroff, M.; De Mol, P.;

Freyens, P.; Butzler, J.-P.; Gallo, R. C.; Kanya- mupira, J.-B.: Female Prostitutes: a Risk Group for Infection with Human T-cell Lym- photropic Virus Type III, The Lancet II (8454) 1985, 524-526.

Dr. Nathan Clumeck, Division of Infectious Dis- eases, Saint-Pierre Hospital, 322 rue Haute, B- 1000-Brüssel, Belgien.

Ausgabe A 83. Jahrgang Heft 4 vom 22. Januar 1986 (41) 177

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