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Archiv "Postoperatives Erbrechen: Prophylaxe gezielt nach Risikogruppe" (15.10.1999)

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Academic year: 2022

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it einer gezielten anti- emetischen Prophylaxe kann bei Risikopatien- ten die Häufigkeit postoperati- ven Erbrechens auf rund die Hälfte gesenkt werden. Das ist das Ergebnis einer kontrol- lierten, randomisierten Studie mit mehrfacher Stratifizierung (Anästhesieart, Antiemetika) an 1 120 Patienten.

Bei jährlich rund fünf Millionen Inhalationsanäs- thesien leiden postoperativ etwa 30 Prozent der Patien- ten – damit etwa 1,5 Millio- nen Bundesbürger – unter Übelkeit und Erbrechen. Als individuelle Risikofaktoren hat Dr. Christian Apfel ne- ben dem (weiblichen) Ge- schlecht, dem Alter und dem Raucherstatus die bekannte Neigung zu Reisekrankheit und postoperativem Erbre- chen und Übelkeit nachge- wiesen. Wie der Würzburger Anästhesist bei einem Pres- segespräch der Firma Yama-

nouchi Pharma ausführte, steigt das Risiko mit der Nar- kosedauer und ist höher bei volatiler Anästhesie als bei Verwendung von Propofol.

Anhand dieser Faktoren wurde bei der Prophylaxestu- die in Würzburg das „Erbre- chensrisiko“ erhoben: In die fünf Arme gingen jeweils 240 Patienten mit einem Risiko von über 25 Prozent ein. Über- prüft wurden vier Antiemetika (Dimenhydrinat, Droperidol, Tropisetron und Metoclopra- mid); eine Plazebogruppe diente als Kontrolle. Bei der Auswertung wurde unter an- derem nach der Effizienz der Antiemetika und dem Einfluß

der Anästhesieart stratifiziert.

Am wirkungsvollsten erwie- sen sich bei Erwachsenen nach Angaben Apfels Dimenhydri- nat und Droperidol; unter bei- den Substanzen zeigte sich ei- ne 50prozentige Reduktion des postoperativen Erbre- chens. Beim Einsatz von Tro- pisetron und Metoclopramid ergab sich ein deutlich schwä- cherer Effekt: Die Inzidenz ging hier – verglichen mit Pla- zebo – nur um 20 bis 25 Pro- zent zurück. Der Verzicht auf ein Inhalationsanästhetikum führte zu einer dreifachen Re- duzierung von Erbrechen.

c Aufgrund dieser Ergeb- nisse empfiehlt Apfel folgen-

des Vorgehen: Patienten mit einem „Erbrechensrisiko“ von unter 25 Prozent erhalten kei- ne antiemetische Prophylaxe.

Bei Patienten mit höherem Risiko sollte, falls möglich, ei- ne Regionalanästhesie erfol- gen; bei Inhalationsanästhesi- en wird in Würzburg routine- mäßig eine Prophylaxe vorge- nommen. Da Droperidol auch in niedriger Dosierung mit psychomotorischen Neben- wirkungen einhergehen kann, wird hierbei generell Dimen- hydrinat (Vomex®) eingesetzt.

Dieses nebenwirkungsar- me Antiemetikum hat sich in einer Doppelblindstudie bei 400 Kindern, die sich einer Schieloperation unterziehen mußten, als wirkungsvoll er- wiesen. Sowohl Schweregrad als auch Häufigkeit von post- operativem Erbrechen waren geringer und im Vergleich zur Plazebogruppe um 50 Pro- zent reduziert.

Dr. Renate Leinmüller

A-2614 (70) Deutsches Ärzteblatt 96,Heft 41, 15. Oktober 1999

V A R I A AUS UNTERNEHMEN

Postoperatives Erbrechen

Prophylaxe gezielt nach Risikogruppe

D

er Morbus Parkinson sei von allen neurodegene- rativen Krankheiten die- jenige mit den besten The- rapieoptionen, betonte Prof.

Heinz Reichmann (Dresden) bei einer von SmithKline Beecham Pharma veranstalte- ten Pressekonferenz in Ham- burg. Werde die Behandlungs- strategie sorgfältig geplant, bestehe eine gute Chance, die körperliche Beweglichkeit re- lativ lange zu erhalten und motorische Komplikationen herauszuschieben.

Gut planen bedeutet nach den neuesten Erkenntnissen ein später und niedrig dosierter Einsatz von L-Dopa. Beson- ders junge De-novo-Patien- ten sollten immer zuerst mit Dopamin-Agonisten behandelt werden. Der symptomatische

Effekt ist zumindest in den Frühphasen der Erkrankung ebenso gut wie der einer L-Do- pa-Substitution. Als die wahr- scheinlich in dieser Hinsicht am besten untersuchte Sub- stanz bezeichnete Reichmann das Ropinirol (ReQuip®). Bei- spielsweise haben sich in einer Multicenterstudie bei den etwa 250 Parkinsonkranken in den Hoehn- & Yahr-Stadien I und II, die randomisiert doppel- blind über fünf Jahre jeweils in Monotherapie mit diesem

Dopaminagonisten der zwei- ten Generation oder L-Dopa behandelt worden waren, kei- ne signifikanten Unterschiede bei der Wirksamkeit ergeben.

Noch vielversprechender hält Reichmann erste Ergeb- nisse einer auf fünf Jahre an- gelegten Pilotstudie. In Lon- don werden zur Zeit De- novo-Patienten mit Ropinirol (n = 28) oder L-Dopa (n = 9) behandelt und die Effekte regelmäßig positronenemissi- onstomographisch kontrolliert.

Nach zwei Jahren war erkenn- bar, daß die Aktivität dop- aminerger Neurone im Puta- men unter Ropinirol deutlich langsamer abnimmt als unter L-Dopa – die Anreicherung mit radiomarkiertem Fluoro- dopa war um 3,6 beziehungs- weise 13,2 Prozent geringer als vor Therapiebeginn.

Besonders profitiert hat- ten Patienten, deren Sympto- me vor Studieneinschluß kür- zer als zwei Jahre bestanden hatten. Dies wertete Reich- mann als ersten Hinweis auf eine neuroprotektive Wirkung von Ropinirol. Um diese Be- obachtung auf eine breitere Basis zu stellen, ist kürzlich ei- ne europaweite PET-Studie mit 125 Teilnehmern begon- nen worden.

Gabriele Blaeser-Kiel

Morbus Parkinson

Ropinirol verzögert

Neuronenuntergang

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