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Statistisch signifikanter Letalitätsrückgang nach Myokardinfarkt durch GL-Enzym (Hyaluronidase)
Herzinsuffizienz und Sekundär- schock gehören zu den häufigsten Todesursachen bei den hospitali- sierten Patienten mit Myokardnekrö- se. Bereits 1955 wurde das Enzym Hyaluronidase erfolgreich zur Redu- zierung der Myokardinfarktgröße eingesetzt, doch war die Anzahl der in dieser Untersuchung behandelten Patienten für eine Analyse der To- desfälle zu gering.
ln der von den Verfassern durchge- führten placebokontrollierten Dop- pelblindstudie wurde jetzt bei 483 Patienten die Wirkung des intrave- nösen GL-Enzyms (Hyaluronidase) bei Gabe innerhalb von sechs Stun- den nach Auftreten der Symptome auf den Verlauf eines Myokardin- farktes untersucht.
Nach Abschluß des Nachuntersu- chungszeitraums war ein deutlicher Rückgang der Letalitätsrate bei den mit dem GL-Enzym behandelten Pa- tienten zu verzeichnen. Auf den Krankheitsverlauf aller Patienten be- zogen, die an dieser Untersuchungs- reihe teilnahmen, warder Letalitäts- rückgang nach sechs Monaten
~ mit 27 Todesfällen bei 240 GL- Enzym-Patienten und
~ mit 45 Todesfällen bei 243 Place- bo-Patienten statistisch signifikant (p = 0,025).
Die Ergebnisse dieser Studie, so schreiben die Verfasser, sind ermuti- gend, lassen jedoch noch keine end- gültige Schlußfolgerung zu.
Dafür sind laut Statisti~ Untersu- chungsergebnisse von ca. 1200 Pa- tienten erforderlich. Srb
Flint. E. J.; De Giovanni, J.; Cadigan. P. J.;
Lamb, P.; Pentecost, B. L.: Effect ol GL Enzy·
me (a Highly Purilied Formol Hyaluronidase) on Mortality alter Myocardiallnlarction. The Lancet I (1982)871-874, B. L. Pentecost, Gen- eral Hospital, Steelhouse Lane, Birmingham B 4, Großbritannien
Zusätzlicher
antianginöser Effekt bei Verapamii-Propranoloi- Kombinationstherapie
Zehn Männer mit klassischer Angina pectoris bei Belastung ohne voll- ständige Erleichterung durch eine tägliche Optimaldosis Propranolol von durchschnittlich 218 mg wurden in einer Doppelblindstudie zusätz- lich mit einer oralen Einzeldosis von 120 mg Verapamil oder Placebo be- handelt. Die Patienten unterzogen sich Belastungstests, die nach drei bis sechs Minuten Angina-Anfälle hervorriefen.
An den Testtagen, bei fortgesetzter Propranololbehandlung, wurde der Belastungstest direkt vor Gabe des Pharmakons Verapamil oder eines Placebos durchgeführt und stünd- lich übereinen Zeitraum von acht Stunden wiederholt.
~ Eine Stunde nach Gabe von Verapamil konnte eine um 118 S~
kunden längere Belastbarkeitsdauer festgestellt werden als unter Place- bo {p < 0,001 ), und eine signifikante, wenn auch leicht verringerte Diffe- renz von 66 Sekunden war noch nach sechs Stunden zu verzeichnen (P < 0,01).
~ Verapamil senkte den systoli- schen Ruheblutdruck um 12 mmHg (p < 0,01 ), ohne die Herzfrequenz zu verändern.
Bei keinem dieser zehn Patienten wurden irgendwelche schädigenden Nebenwirkungen durch die Verapa- mii-Propranoloi-Kombinationsthera- pie konstatiert.
Die Ergebnisse dieser Studie spre- chen nach Ansicht der Autoren da- für, daß Verapamil ein wirksames antianginöses Ergänzungspräparat zu Propranolol darstellt. Lng
Bassan, M.; Weiler-Ravell, D.; Shalev, 0.: Addi- tive antianginal ellect ol verapamil in patients receiving propranolol, Brit. Med. J. 284 (1982) 1067-1070, Hadassah-Hebrew University Med-
ical Centre, Mount Scopus. Jerusalem, Israel
Ranitidin auch beim Magenulkus erfolgreich - Ergebnisse eines
Doppel-Blind-Versuchs
Der neue H2-Rezeptor-Antagonist Ranitidin zeigte bisher in mehreren Studien eine ausgezeichnete Wir- kurig beim Duodenalulkus. Eine von englischen Autoren durchgeführte Studie suchte nun die Wirkung von Ranitidin und Plazebo beim Magen- ulkus festzustellen.
38 Patienten mit endoskopisch gesi- chertem Magenulkus erhielten im Doppel-Blind-Versuch über vier Wo- chen entweder Ranitidin (150 mg 2 x tgl.) oder entsprechende Pla- zebos.
~ 16 der 21 Ranitidin-Patienten ge- genüber nur 5 der 17 Plazebopatien- ten zeigten nach 4 Wochen eine Hei- lung des Magenulkus (endosko-
pisch gesichert, p 0,01 ).
Die verbleibenden 17 Patienten aus beiden Gruppen mit noch bestehen- dem Ulkus wurden anschließend in Form einer offenen Studie mit Rani- tidin in oben angeführter Dosierung weiterbehandelt Dabei ergaben sich
~ nach 4, 8 und 12 Wochen Hei- lungsraten von 73 Prozent, 88 Pro- zent sowie 97 Prozent.
Während dieses relativ kurzen The- rapiezeitraumes konnten keine Ne- benwirkungen beobachtet werden.
Die Autoren schließen aus der Stu- die, daß Ranitidin "1 England und Italien bereits als "Zantac" im Han-
del, voraussichtliche Zulassung bei
uns im Herbst) als.ein sicheres und effektives Medikament zur Behand- lung des Magenulkus mit einer Hei- lungsrate von rund 90 Prozent nach 8 Wochen Behandlung angesehen
werden muß. Cme
Ashton, M. G., et al.: Healing ol gastric ulcers alter one, two, and three months ol ranitidine,
Br.Med.J.284(1982)467-468
Gastroenterology Unit, Royal Hallamshire Hos- pital, Shellield 810 2JF, England
34 Heft 46· vom 19. November 1982 79. Jahrgang DEUTSCHES ARZTEBLATT Ausgabe B