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Archiv "Randomisiert und signifikant" (11.05.1978)

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Zur Fortbildung Aktuelle Medizin

KONGRESS-NACHRICHTEN

Demineralisierung beim Morbus Crohn

Etwa jeder zweite Kranke mit ei- ner chronischen entzündlichen Darmerkrankung läßt Zeichen ei- ner Knochendemineralisierung erkennen. Je älter die Krankheit, desto stärker die subjektiven Be- schwerden bei solchen Mineral- verlusten; denn je länger der Morbus und damit auch die Korti- kosteroid-Therapie plus Malab- sorption bestehen, desto heller die Knochen (Dr. J.-D. Ringe, Universitätskrankenhaus Eppen- dorf, Abteilung klinische Osteo- logie, Hamburg): Im Schnitt liegt der Mineralverlust der Knochen nach einjähriger Krankheit bei — 0,9 Prozent nach 4,6 Jahren bei 5,9 Prozent und nach 12 Jahren bei 17,5 Prozent. Je älter die Kranken werden, desto stärker die Beschwerden, weil ab vierzig Jahren die Knochenmasse sowie- so abnimmt.

(90. Tagung der Nordwestdeutschen Ge- sellschaft für innere Medizin, Januar 1978, Hamburg)

Kortison

richtig anwenden

Schon bei der Indikationsstel- lung sowie bei Nichtbeachten der Kontraindikationen wird bezüg- lich der Langzeittherapie mit Kor- tikosteroiden oft genug gesün- digt. Noch schlimmer ist es je- doch manchmal mit der langfri- stigen Anwendungstechnik be- stellt (Professor Dr. H. Kaiser, I.

Medizinische Klinik, Kranken- hauszweckverband West-Kran- kenhaus, Augsburg): Allein bei Kortisonapplikation zwischen 6.00 und 8.00 Uhr morgens bleibt das Hypothalamus-Hypophyse- Nebennieren rinden-Funktionssy- stem reaktionsfähig, der Patient streßfähig und die Nebenwir- kungsrate gering. Jede Kortiko- steroiddosis außerhalb dieses Zeitpunktes maximaler zirkadia- ner Nebennierenrinden-Rhyth- mik bewirkt das Gegenteil. Das

gilt auch für Kortisondosen in Kombinationspräparaten, für De- potpräparate, für intraartikuläre injizierte Kristallsuspension (Min- destabstand zwei Wochen!) und andere Steroidanwendungen. — Wenn Kortison nicht rhythmus- gerecht gegeben wird, schwindet die Streßtoleranz des Organis- mus, von den offenkundigen un- erwünschten Begleiterscheinun- gen ganz zu schweigen. Das ist in ACTH- und Insulin-Belastungs- tests immer wieder nachgewie- sen worden, nicht zuletzt auch von Kaiser.

(34. Vortragsveranstaltung im Zentralkran- kenhaus Gauting, Februar 1978)

Endorphine

Dieses Polypeptid aus 31 Amino- säuren wird im Hypophysenvor- derlappen in den gleichen Zellen aus den gleichen Präkursoren gebildet wie ACTH und bei Streß auch gleichzeitig mit ACTH aus- geschieden (Professor Dr. A.

Herz, Max-Planck-Institut für Psychiatrie, München). ACTH wird sodann bekanntlich in der Körperperipherie wirksam, und zwar vor allem in der Nebennie- renrinde, wo es die Kortikostero- idbildung aktiviert. Der Weg des hypophysären Endorphins ist da- gegen noch nicht bekannt. Ver- mutlich aktiviert Endorphin die Stammhirnganglien. Die Endor- phinrezeptoren im Zentralner- vensystem sind jedenfalls mit den Opiatrezeptoren identisch, die auch von Morphinen aktiviert werden. Sie blockieren die spon- tane Entladung der zerebralen schmerzverarbeitenden Neuro- nen. Bislang wurde der Endor- phineffekt allerdings nur im Tier- experiment einigermaßen klar herausgearbeitet. Über höhere Endorphinfunktionen gibt es der- zeit nur Vermutungen. Dasselbe gilt über die Zusammenhänge mit den Enkephalinen.

(23. Symposium der Deutschen Gesell- schaft für Endokrinologie. Februar 1978, Ulm)

Randomisiert und signifikant

Die Begriffe randomisiert und si- gnifikant werden bei der Beurtei- lung von Therapieverfahren (Arz- neimittel; Operationen) häufig gebraucht, oft mißverstanden und gelegentlich auch miß- braucht. Was bedeuten sie (Pro- fessor Dr. B. Schneider, Abtei- lung Biometrie der Medizini- schen Hochschule Hannover)?:

Durch „Randomisieren" soll die klinische Patientenselektion vor Eintritt der Patienten in die Ver- suchs- beziehungsweise Kon- trollgruppe(n) ausgeschaltet wer- den. Die zahlreichen Störgrößen (zum Beispiel Alter, Geschlecht, Basistherapie, Erkrankungssta- dium, Nebenkrankheiten und an- dere) sollen in den verschiede- nen Testgruppen möglichst ein- heitlich verteilt sein. Randomisie- rung bedeutet im Prinzip maxi- male Zufallsverteilung auf alle Gruppen, die sich in einer kon- trollierten klinischen Studie be- finden. Signifikanz dagegen soll Zufallsergebnisse eliminieren.

Sie wird bei der Auswertung der während der Studie erzielten Ein- zelergebnisse errechnet. Es han- delt sich um eine Rechengröße der statistischen Mathematik.

Durch Standardisierung wieder- um sollen während der Versuchs- dauer die unterschiedlichen, oft arztspezifischen Befunde und Beurteilungskriterien einander angeglichen werden. Relevanz schließlich spiegelt den Reali- tätsbezug der biometrischen Mo- delle und die Angemessenheit der Parameter beziehungsweise Rechenmodelle wider. Mit all die- sen Begriffen kann dem Nicht- biometriker Sand in die Augen gestreut werden. Faustregel: Je sensationeller das Ergebnis einer Studie ist, desto größere Vorsicht empfiehlt sich, bevor man die Aussagen der Autoren ab- schreibt. WP

(24. Biometrisches Kolloquium der Deut- schen Region der internationalen Biome- trischen Gesellschaft, März 1978, Wupper- tal)

1146 Heft 9 vom 11. Mai 1978 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

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