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Archiv "Malaria-Prophylaxe - Stand 1986: „Flughafen“-Malaria" (11.02.1987)

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wirkungen von Amodiaquine (Ca- moquin®, Flavoquine® usw.) hin, die in jüngster Zeit beobachtet wur- den. Unter der Chemoprophylaxe mit diesem Präparat kam es dem- nach mit einer Häufigkeit von ca.

1:2000 zu Neutropenien und Agra- nulozytosen, in mehreren Fällen mit Todesfolge. Prophylaktisch sollte Amodiaquine daher, wenn über- haupt, nur noch mit großer Vorsicht zum Einsatz kommen.

Über die Wirksamkeit von Do- xycyclin zur Malariaprophylaxe lie- gen mehrere Berichte vor. Für die routinemäßige Prophylaxe wird das Präparat zur Zeit von der WHO

In Ergänzung zu den Beiträgen in Heft 36/1986 zum Thema „Malaria"

erhielten wir von Dr. med. Peter Christian Lauer, einem in Belgien tätigen deutschen Radiologen, eine kurze Mitteilung über fünf Fälle von Flughafen-Malaria, die wir unseren Lesern nicht vorenthalten möchten:

Ende Juni 1986 erkrankten fünf Personen vom Flughafenpersonal (Zoll) Brüssel-Zaventem an Mala- ria, verursacht durch Plasmodium Falciparum. Für einen dieser Patien- ten verlief die Erkrankung tödlich.

Am 21. Juni 1986 stellte man bei dem ersten Patienten (51 Jahre) Fie- ber und Schüttelfrost fest. Zuerst wurde an eine virale Gastroenteritis gedacht. — Am 29. Juni wurde dieser Patient, stark anämisch, im Kran- kenhaus aufgenommen. Man ver- mutete dann bereits Malaria, da die- ser Patient im Februar 1986 eine Reise nach Kenia unternommen hat- te. Die Diagnose wurde durch Un- tersuchung mit der Technik des

„dicken Tropfens" bestätigt. Unter Behandlung mit Quinine und Vibra- mycine + Bluttransfusionen erholte sich der Patient schnell.

Am 24. Juni 1986 erkrankte der zweite Patient (52 Jahre), hohes Fie- ber wurde erst als Grippesyndrom gedeutet. Sein Zustand besserte sich kurzzeitig, und er wurde fieberfrei.

Am 27. Juni wurde der Patient zu

dennoch nicht empfohlen, da die Er- fahrungen sowohl mit der Monosub- stanz als auch mit entsprechenden Wirkstoffkombinationen noch nicht ausreichen. Daneben will man sich auch diese Substanz noch möglichst lange für die Therapie reservieren, ohne durch die Empfehlung einer breiten prophylaktischen Anwen- dung zur Selektion von Doxycyclin- Resistenzen beizutragen.

Dr. med.

Roland Schulze-Röbbecke Hygiene-Institut der Universität Sigmund-Freud-Straße 25 5300 Bonn

Hause in komatösem Zustand ange- troffen und direkt ins Krankenhaus gebracht. Man stellte Bradykardie und Bradypnoe fest, kurz darauf kam es zu einem Herzstillstand. Die Reanimation blieb erfolglos. Die Diagnose wurde post mortem am 30.

Juni gestellt: zerebrale Malaria mit Infiltration von Kortex und Hirn- stamm.

Der dritte Patient (51 Jahre) war bereits eine Woche krank (Fie- ber), hatte aber bisher seinen Haus- arzt noch nicht aufgesucht. Als er hörte, daß sein Kollege (Patient Nr.

2) sterbend im Krankenhaus lag, ließ er sich noch in der Nacht vom 29./30. Juni unverzüglich im Kran- kenhaus aufnehmen. Der Patient vermutete selbst, daß er an Malaria erkrankt war. Kurz nach seiner Ein- lieferung befand sich der Patient be- reits in subkomatösem Zustand. Bei klinischer Untersuchung stellte man Hypotonie, bilaterale Mydriasis, Nierensuffizienz, Hämoglobinurie und Hyponatriämie fest. Es wurde direkt mit einer Quinine-Behand- lung (via Magensonde) begonnen.

Der Patient erholte sich, doch blieb die Nierenfunktion noch längere Zeit gestört.

Die nächsten Patienten (39 Jah- re und 56 Jahre) wurden beide am 27. Juni 1986 krank Bei dem ersten wurde die Behandlung auf grippales

Syndrom, bei dem zweiten auf Angi- na ausgerichtet. Aufgrund der Auf- merksamkeit eines anderen Kolle- gen, der von den ersten drei Fällen gehört hatte, wurden beide noch rechtzeitig erfaßt und im Kranken- haus aufgenommen. Bei Aufnahme am 30. Juni waren beide Patienten bereits schwer krank. Sie wurden mit Quinine und Vibramycine be- handelt. Der letzte Patient mußte wegen schwerer Diarrhö mit Infusio- nen behandelt werden. Beide Fälle verliefen günstig.

Obwohl Patient Nr. 1 einige Monate zuvor nach Kenia gereist war, handelt es sich in allen Fällen um „Flughafen-Malaria"! Die Inku- bation von P. falciparum überschrei- tet selten zwei Wochen (für andere Malariaparasiten kann sie jedoch Monate betragen). Alle fünf Perso- nen hatten in der Nacht vom 9./10.

Juni oder vom 11./12. Juni im Flug- hafen gearbeitet. Extreme klimati- sche Umstände haben wahrschein- lich dazu beigetragen, daß impor- tierte Malariamücken so lange in Belgien überlebt haben.

„Flughafen-Malaria", verur- sacht durch (importierte) Anophe- lesmücken, wird seit 1969 in Europa festgestellt. In den meisten Fällen ist dann Flughafenpersonal betroffen.

Das dies nicht immer die Regel ist, beweist ein Fall von Malaria, wobei im Jahr 1982 zwei Brüder an Malaria erkrankten, deren Wohnung zwei Kilometer vom Flughafen Zaventem entfernt gelegen war.

Das Vorkommen von fünf Ma- lariafällen ist zweifellos eine Aus- nahme, trotzdem ist es wichtig dar- auf hinzuweisen, daß eine Malaria- infektion mit P. falciparum in sehr kurzer Zeit lebensbedrohende Zu- stände herbeiführen kann und eine Infektion in extremen Fällen auch ohne Auslandaufenthalt möglich ist.

— Bei fiebrigen Erkrankungen von Flughafenpersonal sollte man darum auch immer an die Differentialdia- gnose „Malaria" denken.

Dr. med. Peter Christian Lauer Radiologische

Afdeling/Echografie

Kliniek . -L.-Vrouw-van-Lourdes B-8790 Waregem, Belgien

„Flughafen"-Malaria

A-360 (78) Dt. Ärztebl. 84, Heft 7, 11. Februar 1987

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