DEUTSCHES ÄRZTEBLATT
Risiko ionisierender Strahlen FÜR SIE GELESEN
hung von hohen bis zu sehr niedri- gen Dosen bedeutet deshalb für die Berechnung des Risikos eine gewollte zusätzliche Sicherheit.
Die Zahl der strahleninduzierten Effekte bei niedrigen Dosen ist so klein, daß sie unter den gegebe- nen Umständen auch mit den be- sten statistischen Methoden nicht zu erfassen ist.
Die bisher durchgeführten Unter- suchungen in Gebieten mit einer gegenüber der Bundesrepublik Deutschland um ein Vielfaches höheren Grundstrahlung — wie in Kerala/Indien, in einigen Gebieten Brasiliens und in bewohnten Ge- bieten in großen Höhen — haben keine Abweichung der Häufigkeit bösartiger Erkrankungen oder ge- netischer Mutationen ergeben.
Anderslautende Berichte konnten bei Überprüfung niemals bestätigt werden.
Literatur
(1) Report of the Advisory Committee on the Biological Effects of lonizing Radiation (BEIR).
National Academy of Sciences, Washington D.
C. 1980 — (2) Börner, W.; Messerschmidt, 0.;
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Annals of the ICRP. Publication 26. Recom- mendations of the International Commission on Radiological Protection. Pergamon Press, Oxford — New York — Frankfurt 1977 — (4) Lad- ner, H.-A.; Reiners, C.; Börner, W.; Schütz, J.
(Hrsg.): 25 Jahre medizinischer Strahlen- schutz. Strahlenschutz in Forschung und Pra- xis, Band XXVI, Thieme Stuttgart — New York 1985 — (5) Leppin, W.; Meissner, J.; Börner, W.;
Messerschmidt, 0. (Hrsg.): Die Hypothesen im Strahlenschutz. Strahlenschutz in Forschung und Praxis, Band XXV, Thieme Stuttgart — New York 1985 — (6) Messerschmidt, 0.; Betz, B.;
Fliedner, T. (Hrsg.): Medizinische Erstmaßnah- men bei kerntechnischen Unfällen. Strahlen- schutz in Forschung und Praxis, Band XXII, Thieme Stuttgart — New York 1981 — (7) Rausch, L.: Strahlenrisiko? Medizin, Kern- energie, Strahlenschutz. Piper, München—Zü- rich 1979 — (8) Rausch, L.: Mensch und Strah- lenwirkung. Strahlenschäden, Strahlenbe- handlung, Strahlenschutz. Piper, München — Zürich 1982
Anschrift für die Verfasser:
Professor Dr. med.
Wilhelm Börner
Abteilung für Nuklearmedizin der Universität Würzburg Luitpoldkrankenhaus Josef-Schneider-Straße 2 8700 Würzburg
Malaria-Prophylaxe
Die Kombination Dapson- und Pyrimethamin (100 Milligramm Dapson, 12,5 Milligramm Pyri- methamin) wird als ausreichende Prophylaxe gegen den Erreger der Malaria tropica betrachtet, jedoch als unzureichend gegen den Erre- ger der benignen Tertiana. Feld- versuche sowie Krankenberichte haben jedoch eine vergleichbare Wirksamkeit dieser Medikamen- tenkombination bei der Unter- drückung der durch beide Parasi- tenarten hervorgerufenen Parasit- ämien nachgewiesen. In Lae, Pa- pua-Neuguinea, wurde bei zwölf Patienten mit regelmäßiger wö- chentlicher Prophylaxe mit Dap- son und Pyrimethamin Malaria festgestellt (zehn mit Plasmodium vivax und zwei mit Plasmodium falciparum). Daß zehn dieser Pa- tienten eine Malaria Tertiana ent- wickelten, unterstützt die bislang nicht erhärtete Ansicht, daß diese Präparatekombination zur Unter- drückung der Parasitenart nicht ausreichend ist. Lng
Cook, I. F.: Inadequate prophylaxis of malaria with dapsone-pyrimethamine, The Med. Journ.
of Australia 142 (1985) 340-342.
Dr. I. F. Cook, Department of Experimental Pathology, John Curtin School Medical Re- search, P. 0. Box 334, Canberra City, ACT 2601, Australien
Eicosanoide
als Bioregulatoren
Eicosanoide ist ein Sammelbegriff für Derivate der Arachnoidonsäu-
re, wie zum Beispiel Prostaglandi- ne und Thromboxane, aber auch einige Leukotriene. Die Bildung von Eicosanoiden in stimulierten Zellen und stimuliertem Gewebe stellt ein ubiquitäres Phänomen dar. Die genaue Physiologie oder Pathophysiologie dieser Substan- zen wurde jedoch bis heute nicht exakt definiert. Im Gegenteil, un- ser Verständnis für den syntheti- schen Mechanismus, Metabolis- mus und Katabolismus der Eicosa- noide hat unser Wissen über ihre pharmakalogische Wirkung kaum überschritten. Die Autoren vertre-
ten die Auffassung, daß der Lyp- oxygenase-Weg, der durch Bil- dung von Leukotrienen eine wich- tige Rolle bei allergischen oder entzündlichen Reaktionen zu spie- len scheint, einen neuen Bereich zur klinischen Forschung dar- stellt. Lng
Silver, R. R.; Douglas, R. G.: Eicosanoids as Bioregulators in Clinical Medicine, The Ame- rican Journal of Medicine 78 (1985) 805-810 Dr. Aaron J. Marcus, Hematology/Oncology, 13 West, New York Veterans Administration Med- ical Center, 408 First Avenue, New York, New York 100 10, U.S.A.
Mirizzi-Syndrom
Das 1945 von Mirizzi beschriebene Krankheitsbild ist gekennzeichnet durch eine umschriebene Stenose des Ductus hepaticus infolge Steinleidens des Gallenblasenhal- ses. Die benigne Gallengangsste- nose kann dabei direkt durch das Konkrement oder durch eine peri- fokale Entzündung bedingt sein (Pericholezystitis). Die Behand- lung erfolgt, wenn immer möglich, durch Sanierung des Steinleidens.
Rezidivierende Fieberschübe, Schüttelfrost und Cholestase ma- chen auf das Krankheitsbild auf- merksam. Eine intravenöse Cho- langiographie erbringt in der Re- gel bei proximaler Stenosierung keine genügende Darstellung des D. hepaticus, sonographisch läßt sich eine Gallenwegsdilatation bei Steinleiden nachweisen. Die ge- naue anatomische Situation läßt sich durch perkutane transhepati- sche (PTC) oder endoskopisch ret- rograde Cholangiographie (ERC) klären, der Einsatz der Computertomographie (CT) ist nur bei dringendem Verdacht auf eine maligne Stenose gerechtfertigt.
Gemessen an den drohenden Komplikationen bei konservativer Behandlung, ist das Operationsri- siko relativ gering, wobei die Cho- lezystektomie mit Choledochusre- vision und T-Drainage in der Regel ausreicht.
Enzler, P.; Metzger, U.; Brühlmann, W.; Büh- ler, H.; Otto, R.; Largiader, F.; Ammann, R.:
Das Mirizzi-Syndrom, Schweiz. med. Wschr.
114:1534-1537, 1984
Chirurgische Klinik A. Departement für innere Medizin und Röntgendiagnostisches Zentral- institut der Universität, CH-8091 Zürich
1210 (64) Heft 17 vom 23. April 1986 83. Jahrgang Ausgabe A